Mich macht das sauer, obwohl ich die Geschichte seit langem kenne und mir niemals so einen Bass kaufen würde.
Es geht mir nicht darum, dass die Teile unbedingt schlechter klingen.
Es geht um etwas Andereres: dass da jeder Sche..ss gemacht wird, um ein paar Cent bei der Produktion zu sparen. Ein typisches Reissbrett-Produkt. Fällt ja den meisten erst auf, nachdem das Geld über die Theke gewandert ist - und das ist halt der alles entscheidende Augenblick.
Wenn ich mir vorstelle, dass irgend ein armer Schüler oder Student sich Geld zusammenarbeitet, -bettelt und weiss ich was, um sich so einen "genialen" Fender Bass "Made in the U.S.A." zu kaufen. Und dann will er eines Tages seinen Jazz-Bass ohne Pickguard spielen, wie so viele andere Bassisten...,
um dann diese Autobahn unter seinem Pickguard zu entdecken.
Man kannn als Produzent mit nichts mehr Geld machen als dadurch, das scheinbar gleiche Produkt zum gleichen Preis zu verkaufen und irgendetwas in der Produktion zu sparen. Und sei es nur eine Schraube. Dann soll man sich aber gefälligst gleich Behringer nennen.
Irgendwie schnallen die Marketing-Kasperle am wenigsten, was ihre sogenannten "Zielgruppen" wollen. Ich erinnere mich noch, wie in den 80ern Holz für viele Bassisten sehr wichtig wurde. Ich lasse auch hier mal dahingestellt, ob Pappel oder Linde wirklich schlechter klingen oder schlechtere Eigenschaften haben als Erle oder Esche - es gibt Bässe und Guitaren für mehr als 2000,- Euro aus diesen Hölzern.
Fakt ist nur, dass viele Bassisten darauf Wert gelegt haben, und Fender auf die Idee kam, selbst die U.S. Fenders aus Streichholz-Holz (Pappel) herzustellen.
Ein paar Jahre später wurde Pappel in der Möbelindustrie so stark nachgefragt, dass es teurer wurde als Erle und seitdem benutzt Fender Erle sogar bei den Mexico-Bässen. Aber auch hier bis ins Letzte durchökonomisiert. Die mexikanischen Fender Bässe bestehen bestimmt nicht aus mehr Teilen Holz als die U.S. Fenders, weil Mexikaner lieber 4 oder 3 Teile zusammenleimen als 2 Teile. Man muss halt eine künstliche Differenz zwischen den U.S. Fender-Bässen und den mexikanischen Bässen schaffen, damit die Preise für die U.S. Fender-Bässe weiter gezahlt werden. Aus dem gleichen Grund wurden immer nur die japanischen Einsteiger-Fender in die USA und nach Europa exportiert - mit Ausnahmen (die ersten Squier-Bässe aus der JV-Serie und später der 75-RI Jazz Bass aus Esche).
Ich möchte hier keine heile kleine Welt beschwören, ich habe noch nicht einmal etwas gegen Massenproduktion; aber wenn eine Firma wie Fender überteuerte massenproduzierte Ware über den Markennamen und das Image zu verkaufen versucht und dann so eine lieblose zynische herunterökonomisierte Scheisse abliefert, sollten Leute, die bis 3 zählen können, den Preis dafür nicht bezahlen.
In den letzten Jahren scheint mir sind die Fender-Sachen wieder interessanter geworden. Die scheinen herumzuprobieren, wie Leute auf Produkte reagieren. Auf der einen Seite gibt es die Highway-Instrumente, auf denen Made in the U.S.A. steht, die aber eher Mexico-Standard sind. Auf der anderen Seite gibt es Produkte aus Mexico, die die gleichen Materialien und oft auch Pick-Ups verwenden wie in hochpreisigen U.S. Instrumenten (die 60er RI Precisions und Jazz-Bässe). Wahrscheinlich wollen die Marketing-Idioten austesten, ob die Konsumenten wirklich so bescheuert sind, wie sie bislang geglaubt haben. Ich hoffe, sie irren sich.
Dirk