Hey. Ich weiß hier ist lange nichts passiert. Da ich selber mit Audio-Schaltungen herumbastele möchte ich aber noch ein paar Sachen loswerden:
Jemand hier hat sich über die Qualität der Bedienelemente und des Netzteils beschwert. Wenn man so ein gerät bauen will, stellt man fest dass man unfassbar viel Geld für diese Sachen bezahlt. Die elektronischen Komponenten sind oft total billig. Ein guter Poti-Knopf kostet gerne mal über 1€. Ein Schalter gerne mal 2€. Ein Gehäuse mit speziellen Abmaßen ... ohje, das ist teuer. Im Vergleich zu einem Widerstand für ein paar Cent und einem IC für 50cent, ist das unverhältnismäßig. Von daher kann ich verstehen (und begrüße es sogar) wenn preiswerte Teile benutzt werden an Stellen die nichts mit dem Signalweg zu tun haben.
Ich habe Bilder von der Platine gesehen. Viel ist nicht drin im 2MP. Auf der anderen Seite ... es ist ein Vorverstärker. Aus elektronischer Sicht kein Hexenwerk. Mich erstaunt dass er komplett in Through-Hole aufgebaut ist, also nicht mit SMDs bestückt ist. Das heißt in der Tat das jemand einen Großteil der Teile per Hand gelötet hat. Allerdings erlaubt SMD eigentlich bessere Rauschabstände und weniger parasitäre Effekte. Letztlich ist SMD sogar deutlich billiger, da man eben automatisiert fertigen kann und die Bauteile nochmal deutlich billiger sind.
Also, er sieht innen so puristisch aus wie sich die Werbung liest. Ich finde angenehm dass im Werbetext zum tatsächlichen Schaltungsaufbau bezug genommen wird. Allerdings ist mir unvertändlich wieso man mit "fast DC-geoppelt" wirbt, wo doch der Eingang AC-gekoppelt ist. Es gibt ja nur entweder oder. Ob man sich die AC-Kopplung im Rest der Schaltung spart oder nicht hängt vom Kostenfaktor und der Performance der Schaltung ab. Jedenfalls, wenn ich den DC-Anteil am Input herausfiltere, dann kann ich mich nicht damit rühmen dass ich danach DC mit durch den Signalweg schleife. Was soll das für DC sein, denn aus dem Eingangssignal kommt es ja nun nicht.
Abgesehen davon, frage ich mich wer von uns DC hören kann. Das wusste der Ingeneur aber und deshalb frage ich mich warum sie das erwähnen. Naja.
Auch dass das Pad über einen Feedback weg integriert wird ... Das hilft auf jeden Fall nicht wenn das Mikro schon den Einang übersteuern würde. Wahrscheinlich kann man den Eingang aber quasi eh nicht übersteuern.
Alles ein bisschen eigenartig. Letztlich ist es ein ganz normaler OpAmp-basierter Verstärker, der sicherlich ordentlich aufgebaut ist und dementsprechend sehr originalgetreu arbeitet. "Sound machen" tut er sicher nicht.
EDIT: Als Fazit würde ich sagen: Vom Standpunkt eines Ingenieurs ist das sicher ein Preamp der sehr gut ist. Ein für Audio-Anwendungen ausreichend sauberer Verstärker mit "vernünftigem" Schaltungsdesign. Vom Standpunkt eines Tonschaffenden wirkt er von außen vielleicht nicht so wertig und vertrauenserweckend, was aber erstmal nicht weiter schlimm ist. Außerdem fehlt vielleicht der gewünschte "Sound" der durch bestimmte Unzulänglichkeiten anderer Preamps entsteht.