Also ich möchte mich nun hier auch noch einmal in die Diskussion einklinken und ein paar Fakten zusammenstellen, aufgreifen und ein paar meiner Gedanken erklären.
(Zunächst mal vorweg: Die Themenstarterin war seit Monaten nicht mehr hier im Forum. Die Wahrscheinlichkeit hier noch eine Reaktion zu bekommen, tendiert gegen Null. Ich hatte auch überlegt aus diesem Grund den Thread dichtzumachen, finde aber die anschließende Diskussion durchaus spannend und relevant für andere Leute die sich vllt einmal eine Lidl-Aldi-Walmart-Wasauchimmer-Gitarre kaufen wollen)
Wir haben hier ein paar Meinungen, die auf verschiedene Dinge abzielen und deshalb diffus und teils missverständlich werden.
1) "Sie hat die Gitarre geschenkt bekommen, ist doch toll, soll man sich freuen, dass man überhaupt eine hat, für nen Anfänger ist es eh egal. Zur Not gibt's bald danach ne neue."
2) von div Leuten: "Klar geschenkt ist nicht schlecht, aber schlauer ist es, gleich was vernünftiges zu kaufen.", "Wenn schon Lidl, dann mit jemandem, der die vorm Kauf durchcheckt", "Qualität kommt meist auch erst mit dem Preis"
In der Diskussion scheint es nun, als ob diese beiden Aussagen nicht vereinbar wären.
Sind sie aber schon:
Natürlich ist es für einen Anfänger zunächst mal egal, worauf er spielt, weil er eben nicht einschätzen kann ob das gut ist. Es gibt allerdings auch gewisse Standards die man nicht unterschreiten sollte. Wie oben schonmal erwähnt: Wenn ich nicht unterscheiden kann, ob das Schnarren nun davon kommt, dass ich nicht sauber greife, oder ob einfach die Gitarre ansich schnarrt, dann kann ich auch nicht lernen sauber zu greifen.
So, jetzt kommt hinzu, dass es hier im Forum verschiedene Gruppen gibt, mit verschiedenen individuellen Hintergründen, Erfahrungswerten und Motiven. Das ergibt eine sehr farbenfrohe Mixtur, die man auch etwas ausdifferenzieren muss, wenn man hier Beiträge liest. Ich seh es nun als meine Pflicht als Moderator mir auch Gedanken zu machen zu Leuten die nicht meine Meinung vertreten, diese Meinungen zu überdenken und zu analysieren. Das fällt mir persönlich nicht schwer, weil ich das sowieso mache, weil ich ein sehr kritischer Mensch bin, der viele Dinge hinterfragt, und eher selten irgendwelche Aussagen sofort akzeptiert. (ich hoffe das macht aus mir auch einen halbwegs guten Moderator)
Jetzt gibt es diese Gruppen. Ich nenne sie mal "Profis", "Fortgeschrittene mit hohen Ansprüchen und Skills", "Leute die viel Spaß an der Musik haben, aber eigentlich gar nicht so gute Skills haben", "Anfänger", "Leute die noch nie ne Gitarre in der Hand hatten", und noch zig Zwischenstufen.
Diese Leute haben natürlich alle andere Ansprüche und Fähigkeiten, die ich aber im ersten Moment nicht abschätzen kann, und diese Problematik spricht didi7 an, wenn er "Musiker" schreibt. Ich weiß halt nicht mit wem ich es hier zu tun habe, wie soll ich entscheide wer recht hat? (Also ich persönlich kenne natürlich so langsam einige Leute und fange an das einzuschätzen, aber mal als Beispiel: vor kurzem stellte Jiko hier ein Video ein. Bis dato hatte ich ihn als guten Musiker eingeschätzt, der sich etwa auf meinem Niveau befindet (jaja ich weiß, etwas arrogant). Das Video hat mich in gewisser Hinsicht enttäuscht. Nicht weil es schlecht war, oder sachlich falsch, aber weil ich mehrere Dinge festgestellt hab: 1. Jiko spielt nicht so gut wie ich dachte. (soll jetzt nicht heißen, dass er schlecht spielt!!), 2. seine Einschätzung von Dingen wie Sound, Technik etc ist völlig anders als meine, und völlig anders als ich bisher dachte.) Was ich sagen will, ist, dass es selbst mir, der hier wirklich viel liest und viele Leute kennt, schwerfällt andere Leute anhand ihres Geschreibsels einzuordnen. Deshalb kann es sein, dass hier total missverstandene Leute herumlaufen, deren Meinung man höher schätzen sollte, als auch, dass es hier Leute gibt, die im Grunde keine Ahnung haben, die aber jeder für voll nimmt.
So hat beispielsweise auch Akquarius' Wort und meines wahrscheinlich in vielen Fällen einen höheren Stellenwert, alleine dadurch, dass unser Name auffällig grün ist. Was mich dazu gebracht hat seit meiner Modernennung weniger unfundierte Meinungen von mir zu geben, Fakten nochmal nachzugucken, bevor ich etwas behaupte.
So Brückenschlag zurück: Es gibt hier Leute die sehr hohe Ansprüche an Einsteiger-Gitarren stellen. Und ich persönlich finde, dass diese Leute durchaus recht haben zu sagen: kauft keine Gitarre bei Lidl.
Gitarre ansich ist ein billiges Instrument. Das ist einfach ein Fakt an dem es nichts zu rütteln gibt. Jedes Einsteigerklavier, jede Einsteiger-Geige, jedes Einsteiger Saxophon, kostet ein vielfaches. Deswegen bietet es sich an, bei einer Gitarre nicht das allerallergünstigste zu nehmen was man kriegen kann. Wenn ich lese: "suche Gitarre für 30".. da stellen sich meine Nackenhaare auf. Da weiß ich schon, dass das keine langfristige Sache wird. Folgendes Gespräch läuft innerlich ab: "Mama, ich will ne neue Gitarre" "Aber du hast doch eine." "Ja, aber auf der kann ich nicht so gut spielen" "Ach du spielst doch erst ein halbes Jahr. Spiel mal erstmal auf der weiter" Ende.. Kind frustriert. Musikkarriere vorbei.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob das Kind überhaupt Spaß hat: leiht euch eine Gitarre aus. Bei Freunden, im Musikgeschäft mit der Option die später zu kaufen, in der Musikschule, sonstwo. Oder: kauft eine Gebrauchte. Gebrauchte kriegt man fast immer mit wenig Verlust wieder los. Nehmt beim Anspielen jemanden mit der Ahnung hat.
Als Musiklehrer biete ich jedem Schüler an, beim Instrumentenkauf behilflich zu sein.
Auch hier im Forum bin ich schon mit jemandem zum Einkaufen gewesen. Wenn Interesse besteht: Gibt es immer irgendjemanden mit Ahnung, der gerne hilft. Grade bei Musikern. Wir sind doch die umgänglichen Typen. Mich kann man gerne fragen. Ich freu mich sogar darüber.
So. ist etwas lang geworden, aber das waren so ein paar Sachen die mir durch den Kopf gingen. ;-)