Lampenfieber und Probleme beim Schlucken :/

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Elilli
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Hallo Ihr,

Ich hoffe mal ich bin hier richtig..
Ich spiele jetzt schon ziemlich lange Altflöte und haben morgen ein Vorspiel. Ich spiele ein Duett mit einer Freundin, und es ist auch eigentlich richtig einfach und ich kann es auch. Es klingt auch ganz gut. Vorspiele habe ich eigentlich schon ziemlich oft gehabt, und eigentlich sollten sie kein Problem mehr sein.
Leider sind sie ein Problem: Ich hab richtig Angst und verkack sie dann auch ganz oft, aber am schlimmsten ist, dass ich während ich spiele sehr häufig Probleme beim Schlucken hab. Dann sammelt sich die ganze Spucke in meinem Mund, und ich kann nicht mehr gleichzeitig spielen und schlucken, aber irgendwann muss ich Schlucken, und dann muss ich kurz aufhören zu spielen. Bei einem Duett ist das nicht so gut, und ich weiß nicht was ich da machen soll.

BITTE irgendjemand muss mir helfen, ich bin voll verzweifelt :/

Liebe Grüße
Elilli
 
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Hallo,
also ich denke mal das Dein problem mit dem Schlucken sehr wahrscheinlich vom Lampenfieber kommt. Wenn man zu starkes Lampenfieber hat dann verkrampft der Körper nun mal und das ist beim musizieren leider selten hilfreich. Ob Beine, Finger, Arme oder Atemmuskulatur, ein verkrampfen ist immer sehr hinderlich.
Hast Du denn schon mal sachen ausprobiert um Dein Lampenfieber halbwegs in den Griff zu bekommen?
Bei mir siehts so aus das ich vor einem Auftritt immer Atemübungen mache. Ja ich weiß ich bin Gitarrist und kein Sänger ;), ich mache diese Übungen einfach um mich zu beruhigen und um mich zu konzentrieren. Diese Übungen mache ich auch nicht direkt vorm Auftritt sondern meistens schon relativ früh am Tag um mich einfach in eine ruhige Grundstimmung für den Tag zu versetzen. Dann fange ich an mich warm zu spielen und Abends vorm Auftritt muß dann 1 Bier rein :D. Aber auch wirklich nicht mehr. Mir nimmt das kurz vorm spielen dann doch nochmal so ein bißchen den Druck und mein Körper entspannt sich.

Ja das ist meine Methode, aber ich denke mal das es mindestens soviele "Rituale" vorm Auftritt gibt wie es Musiker auf der Welt gibt. Aber was ich Dir halt nahelegen möchte ist das Du dich nochmal mit Deinen "Ritualen" als Vorbereitung für einen Auftritt auseinandersetzt und Dich da vllt nochmal von was Inspirieren läßt. Vllt hast Du dein Ritual einfach noch nicht gefunden oder Du bist jemand der so starkes Lampenfieber hat das Du es nicht unter kontrolle bekommst.

Wie geschrieben mach irgendwas um Dich ganz früh am Tag schon zu entspannen und zu beruhigen. Was da bei Dir am effektivsten ist mußt Du natürlich selbst herausfinden.
Mein Tipp: Atemübungen oder autogenes Training vllt.

Wünsche Dir alles Gute für Dein Vorspiel morgen :)

Gruß wannenkind....:hat:
 
... Mein Tipp: Atemübungen oder autogenes Training vllt.
Auch sehr kurzfristig können (müssen aber nicht) Techniken zur Bewältigung von Phobien wirken, wie sie das NLP bietet. Einen taggleichen Termin bei jemand mit psychotherapeutischer Approbation und solcher Ausbildung zu bekommen, kann ich mir allerdings nicht vorstellen.

Hier steht u.a. ein Überblick zu sehr unterschiedlichen Methoden, Lampenfieber/Auftrittsangst ohne Medikamente anzugehen.
https://www.musiker-board.de/ausbil...uftrittsangst-pruefungsangst.html#post6424852

Und hier steht noch ein Thread zum Thema:
https://www.musiker-board.de/trompete-brass/462755-lampenfieber-rescue-tropfen-bachblueten.html

Was mir noch einfällt, wie wäre es mit einem Blick in gute Selbsthilfe-Bücher?
Zu Einigen sind ausführliche "Kundenmeinungen" veröffentlicht, durch die vorab man einen Eindruck gewinnen kann, z.B. zu Michael Bohne, Klopfen gegen Lampenfieber.

Wie gesagt, von jetzt auf gleich wird es schwierig, aber mittelfristig kannst Du eine Menge tun, um dich bei Auftritten besser zu fühlen oder genauer gesagt: das Gefühl zu genießen, von Anderen für deinen Vortrag bewundert zu werden.
Außer Entspannungstechniken lernen und/oder therapeutischen Unternehmungen gibt es ganz eigene praktische Möglichkeiten für dich. Dazu noch ein paar Sätze:

Als Blechbläser kenne ich Speichelfluss bestens. :D
Daher würde ich sagen, Gelegenheiten zum Schlucken bieten sich genauso oft wie Gelegenheiten zum Atmen.

Du könntest generell darauf achten, während des Übens bei jedem Atmen auch ein Schlucken anzuhängen, egal wie nass oder trocken dein "Mundgefühl" gerade ist. Damit änderst Du den Umgang mit deinem Speichelfluss automatisch. Im Augenblick scheint er dir dann bewusst zu werden, wenn Du am wenigsten damit umgehen kannst. Da wäre es doch folgerichtig, bessere Umgangsmöglichkeiten systematisch zu üben.

Wenn Du die Grundtechnik "Atmen und Schlucken" drauf hast, kannst Du dir erhöhte Schwierigkeitsgrade einbauen. Zum Beispiel kannst Du Stunden vor dem Üben eine Zitrone auspressen und ein Teelöffelchen vom Saft probieren. Das sollte für ordentlich Speichelfluss sorgen.
In die Noten machst Du dir irgendwo ein paar Bleistift-Kreuze und beim Üben denkst Du dann an diesen Stellen an die Sache mit dem Zitrone auspressen und das Löffelchen probieren. Natürlich solltest Du dabei im Spielfluss bleiben, so gut es geht.
Du könntest auch jemand bitten, beim Üben irgendwann mit einer frisch aufgeschnittenen Zitrone in der Hand vorbei zu schauen.

Möglichweise genügt dir auch schon allein der Gedanke an solche Dinge, um den Speichelfluss ausreichend anzuregen. Dann bräuchtest Du nur noch die unvorhergesehenen Kreuze in deinen Noten, um das "Krisenmanagement" üben zu können.
Du wirst feststellen, dass sich der Umgang mit Speichel innerhalb von Tagen ganz gut in den Griff kriegen lässt.
Nebenbei bemerkt, deine Reaktion ist physiologisch das Gegenteil vom Üblichen: in Stress-Situationen wird der Mund bei den meisten Menschen trocken.

Ohne genauere Informationen nutzt das natürlich nichts und Details würden auch den Rahmen eines öffentlichen Boards sprengen. Aber falls Du es irgendwo fachlich betreut angehst, wäre es bemerkenswert. Sowohl im Hinblick auf unerwünschte Lernerfahrungen oder im Hinblick darauf, dass der Speicherfluss eigentlich "ganz normal" ist und das Besondere mehr in deiner "hilflosen Aufmerksamkeit" darauf besteht, sobald Du öffentlich spielst.

Phase zwei eigener Möglichkeiten sind Auftritte. Es ist gerade als Amateur wichtig, möglichst oft und bei möglichst verschiedenen Gelegenheiten auftzutreten und das besonders, wenn man wegen Auftritten mit sich kämpfen muss. Denn sonst wird der Stresspegel fast zwangsläufig recht groß, wenn es irgendwann einmal auf die Bühne geht.

Eine Gegenstrategie wären selbst organisierte kleine "Vorspiele", zunächst in einem ganz kleinen, wohlgesonnenen Kreis, z.B. vor wenigen Familienmitgliedern, dann vor der vielen Familienmitgliedern, dann plus Freunde.
Dann z.B. vor der Flötengruppe des nächsten Kindergartens oder der Kirchengemeinde, die lieben Kleinen freuen sich bestimmt.
So etwas muss keine Riesen-Konzert sein, 15-20 Minuten reichen.
Wenn Du darüber nachdenkst, kannst Du bestimmt eine Reihe von Auftrittsmöglichkeiten aufschreiben, von ganz locker bis recht fordernd.

Kleiner Nachtrag: noch eine "Vorstufe", als mildester Stress-Reiz, der mir einfällt: wie wäre es mit dem Investment in ein (USB-)Mikrofon zum Einsatz an einem PC oder in einen Digitalrecorder, den Zoom habe ich auch:
https://www.thomann.de/de/the_tbone_sc440_usb.htm
https://www.thomann.de/de/zoom_h2n_aph2n_bundle.htm

Mit jedem der beiden Geräte könntest Du dich ab und zu aufnehmen und dich bei etwas zeitlichen Abstand zur Aufnahme fast so hören, wie dich ein Publikum hört. Du wirst bei den ersten Aufnahmeversuchen vielleicht feststellen, dass bereits durch so ein Mikro oder einen Recorder der Puls ansteigt, eventuell auch die Fehlerquote. Aber man gewöhnt sich schnelle daran und kann dadurch sehr gut lernen, sehr gezielt an sonst kaum bemerkten Schwachstellen und ingesamt an einem guten Vortrag zu arbeiten.

Je mehr Du in der Lage bist, ein Stück als "standardisiertes Produkt" unabhängig von Tagesform und Stimmungslage "abzuliefern", desto besser wirst Du in realen Vorspielsituationen vor Publikum bestehen.

Noch etwas: bei Auftritten immerzu "innerlich lächeln", sobald man den Raum betritt.
Auch ein bemerkbarer Fehler wird leicht verziehen, selbst wenn man schlimmstenfalls das Stück noch einmal neu ansetzen muss.
Den krassesten Fall in dieser Hinsicht habe ich vor vielen Jahren bei einem Hochschulkonzert erlebt: ein frischgebackener 1. Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs und absolvierter Meisterklassen-Student flog aus dem (auskomponierten) solistischen Vortrag, fing noch einmal von vorne an und blieb wieder stecken.

Er blieb aber trotz der Panne äußerlich locker und entschuldigte sich mit ein paar Worten ans Publikum im voll besetzten Saal, sinngemäß: "jetzt probier' ich's noch einmal, sonst lass' ich's eben."
Allgemeines Auflachen und ein unterstützender Applaus waren ihm sicher. Sieh an, beim dritten Anlauf hat es funktioniert und das Stück wurde erfolgreich ohne weitere Probleme vorgetragen.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Elilli,

Hat der Auftritt geklappt?
Für den kommt meine Antwort jetzt zwar zu spät, aber vllt ist was dabei, das Dir in Zukunft hilft ;)

1. Aufregung minimieren, klar ein bisschen Aufregung muss dabei sein und bei einem Solo oder Duett logischerweise mehr, als wenn man in einem Orchester sitzt. Man kann sie aber trotzdem eindämpfen, erstens natürlich durch gute Vobereitung, aber das hast du ja gemacht. Dann musst du dir das vor deinem Vorspiel auch deutlich machen, dass du es gut geübt hast und kannst. Manchmal hilft es, wenn man sich vorstellt, es sitzen nur 2 Leute im Publikum und vor denen hat man schon vorgespielt (Eltern etc), oder die Zuhörer sind alle nackt (dann ist es weniger peinlich sich zu blamieren und man ist weniger nervös). Außerdem ist Abenkung vor dem Auftritt sehr nützlich, nehm ein Buch mit und lese bis 10min vor dem Auftritt, denn wenn du deine ganze Energie schon in die Aufregung ein halbe Stunde voher steckst, reicht sie nicht mehr zum Spielen.
2. Übung macht den Meister-je mehr Auftritte du hast, desto sicherer wirst du, spiel das Stück doch davor schonmal deiner Famlie oder Freunden vor. Das macht sicherer.
3. Trink davor Wasser, denn wenn sich Spucke ansammelt ist das auch ein Zeichen für einen trockenen Mund.
4. Wenn sich doch wieder während dem Stück bilden sollte, überlege dir vorher Stellen, an denen du atmen und auch schlucken kannst.
5. Für den größten Notfall während dem Spielen schlucken/im Zweifel auch kurz unterbrechen-bei einem Duett merkt das normalerweise eh kein Mensch außer dir, vllt deine Freundin und dein Lehrer, wenn es nicht in einer total offensichtlichen Stelle ist (aber das merkst du ja, wo du Stimmführung und wo nur Begleitung hast)
6. Wenns doch jemand bemerkt, Schei* drauf. 100% nachweisen kann es dir keiner und selbst wenn, wird es dir derjenige auch verzeihen, schlimmer wärs, wenn du ersticken würdest ;)
7. Wahrscheinlich sind danach sowieso alle begeistert, dass und wie ihr gespielt habt und keiner denkt mehr an den Aussetzter.

Ich denk, das wars. Ich hoffe ich konnte helfen :)
Liebe Grüße,
musicians
 
Hallo Ihr,

Danke für die ganzen Rückmeldungen, sie haben mir wirklich gut geholfen. Das Vorspiel ist gut gegangen, ich hab eine 2 bekommen :D Ich werde in nächster Zeit nicht mehr so häufig vorspielen, aber trotzdem an diesem Problem arbeiten.
Also dankeschön :)
Elilli
 
... Ich werde in nächster Zeit nicht mehr so häufig vorspielen, aber trotzdem an diesem Problem arbeiten.

Gute Idee, dabei alles Gute.
Falls Du dich auch unter den Selbsthilfe-Büchern zum Thema unsiehst, wäre ein gelegentlicher Beitrag zu deinen Eindrücken sehr schön.

Gruß Claus
 

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