So.. eigentlich dürft ich mich hier gar nicht blicken lassen, aber da ich eh schon massig Leute persönlich um Rat gefragt habe, oder diesen unterschwellig erfragte, schreibe ich auch mal ein Kurzreview.
So.. Es geht um die Ibanez AEL 40 Lefthand.
(Ich poste bewusst die Rechtshänder Version)
http://www.musik-service.de/ibanez-ael-40-serlv-prx395750405de.aspx
Preis für Linkshänder: Etwa 480 € (neu)
Straßenpreiß: Unbekannt, da man die Gitarre kaum findet (für leftys)
Ich habe 360 € bezahlt, als B-Ware.
Optik:
Als die Gitarre ankam, war klar, dass sie ein optisches Highlight ist.
Sie kommt in einer recht seltsamen Korpusform daher. Es ist keine wirkliche Jumbo, aber auch keine wirkliche Grand Auditorium. So ein ziemliches Mittelding. Der gesamte Korpus hat eine wirklich sehr schöne Farbe und die Decke hat eine sehr dünne Lackierung. Die schwarzen Verziehrungen am Rande der Decke sind größtenteils gut lackiert. Leider war dieses aber auch nicht 100 % gut. Die Gitarre kommt mir einem besonderen Inlay daher. Ein Holzinlay wohlbemerkt, welches nichts anderes als so eine Art "Weinstrang" darstellt. Dieses ist wirklich makellos eingearbeitet.
Bespielbarkeit:
Die Sattelbreite war in dem Shop, in dem ich sie kaufte, mit 42mm angegeben. Später stellte sich heraus, es sind 44mm. Das Halsprofil ist ein typisches C-Profil, also sehr dünn gehalten. Für mich war sie optimal, da ich sehr dünne und kurze Finger habe. Das Inlay spürt man überhaupt nicht.
Sound:
Stimmstabilität: Top! Gibts nichts weiter zu sagen.
Von Werk aus waren 11er D'Addario Saiten drauf. Die habe ich gar nicht erst groß angespielt, sondern einen frischen Satz 13er Martin M150 Saiten draufgezogen. (Diese habe ich im übrigen kostenlos dazu bekommen).
Strumming (Pleck): Laut.. verdammt laut. Diese Gitarre macht ordentlich Druck! Negativ aufgefallen ist mir der extreme Bassbereich. Diesen habe ich mit Kopusform und Saiten zwar herausgefordert, er war dennoch zu präsent.
Strumming(Finger): Schon etwas leiser. Ich habe wohlbemerkt ziemlich lange Fingernägel an der Schlaghand. Durch das spielen mit meinen Fingern konnte ich ein wenig an Bass vermeiden, tat dem Bild aber keinen wirklichen Abbruch.
Picking(Pleck): Auch hier ist sie ordentlich laut. Für kleinere Passagen, wie zum Beispiel Here Without You von Three Doors Down, richtig nett.
Picking(Finger): Das hörte sich "gut" an. Hat Spaß gemacht, lies sich super bespielen.. aber dieser elende Bass..
Gespielte Tunings:
Standard E
Halfstep Down
Open G
Drop D
Drop C
DDDDDB (Iris - Goo Goo Dolls)
Gesamteindruck Sound:
Nett. Bassig ohne Ende, aber das habe ich herausgefordert. Für lautes Strumming im Freien aller erste Sahne. Fingerpicking - ok. Für Fingerstyler eher mau. Mit brillianten Höhen ist da auch nichts.. Das habe ich sehr gut bei dem DDDDDB Tuning hören können..
Gesamteindruck: Ich hätte sie behalten, wenn da nicht diese unangenehme Kopusform wäre, die sich im Sitzen wirklich nicht toll spielen/halten lässt. Und folgendes..
Aber:
Die Gitarre ist vollgestopft mit Extras:
-Rosette: Abalone
-Einlagen: AEL Holzinlays
-Tonabnehmer: Ibanez/B-Band Squeal Repeal
-Elektronik: Ibanez SRT (Stimmgerät integriert)
-XLR-Ausgangsbuchse
Ich kaufte sie als B-Ware. Sie war explizit als B-Ware ausgeschrieben. Sie ist angekommen, ja wie das eben so ist.. erstmal fasziniert. Fast ein halbes Jahr keine Gitarre mehr gesehen, und dann so eine hübsche.
In den folgenden 48 Stunden stellte sich allerdings heraus, dass das keine B-Ware war.. sondern Feuerholz-Ware. Am Tonabnehmer waren 2 dicke Lackrisse, an der Klinkenbuchse 2 fette Lackplatzer, an der Zarge (wo das Bein aufliegt) waren 4 kleinere Lackplatzer. Das Griffbrett war akzeptabel, aber auch nicht makellos. Die Verzierung auf der Decke erwähnte ich ja bereits. Ein kleiner Lackfehler auf der Decke war vorhanden, und wurde akzeptiert. Denn deswegen war sie als B-Ware ausgeschrieben.
Nun gut.. 1 Tag angeguckt.. angerufen, Fotos gemacht, Email gesendet, wieder angerufen.. gehandelt. 60 € konnte ich rausschlagen. Gut dachte ich, dass ich ja ganz annehmbar. Also wieder eine Woche verstreifen lassen, bis ich die Elektronik ausprobieren wollte. Freundlicher Weise waren 2 AA Batterien bereits drin. Also das integrierte Stimmgerät angeschaltet und siehe da, es blinkt. Okay. E-Saite angeschlagen.. warte.. warte.. okay E-Saite hört auf zu schwingen. Die Regler des Tonabnehmers hochgedreht und angeschlagen.. warte noch immer.. Okay, alles voll aufgedreht, Saite angeschlagen.. und da kam nichts. Also experimentiert. Erstmal, frische Batterien. Wechsel war einfach, kann jeder Depp. Und wieder.. angeschlagen.. aber nichts kommt. Dann habe ich immer fester angeschlagen, oder sogar mal alle Saiten angeschlagen, bis endlich ein Signal kam. Toll.. die E-Saite ist mir fast durchgerissen und hat geschnarrt wie eine Ente.. Okay, funktioniert nicht. Korg CA-30 angeschlossen.. alles voll aufgedreht.. ich schlag an.. kein Signal.. okay.. da hab ich das kotzen gekriegt. Entschuldigt den Ausdruck.
Ende vom Lied: Garantiefall. Hab angerufen, die haben mir einen Versandaufkleber zugeschickt, und ich habe die Gitarre kostenlos zurückgeschickt.
Dazwischen gabs aber noch weiter Probleme. Ich habe aufgrund der Lackfehler 60€ zurückerhalten sollen. Nach fast 3 Wochen habe ich angerufen, und gefragt wo mein Geld bleibt. Die sagten mir damals, das dauert max. 5 Tage. Ich mit dem Mitarbeiter gesprochen, und der sagte, die hätten die falsche Nummer von mir. Okay, war ein Missverständnis, aber man hätte zumindest anrufen können.. oder eine email schreiben können.
Der Kontakt zu den Mitarbeitern war aber insgesamt sehr nett.
Die sind super drauf, erklären einem alles, und verlieren nicht die Nerven.
Aber, solch eine Gitarre als B-Ware auszuzeichnen, und sie dann auch noch zu verkaufen.. Sorry, aber das ist ein klarer Fail!
Mit den Lackfehlern konnt ich ja noch leben, aber als sich herausstellte, dass die Elektronik schrott war, fand ich es schon fraglich..
Man prüft die Gitarre doch zumindest einmal..
Mh.. da bestell ich nicht noch mal.. und die Gittare auch nicht.
Empfehlung: Strummer dies laut brauchen, auf Optik besonders großen Wert legen, und auch gerne Gebrauch von den elektronischen Spielereien machen.
Klare Anti-Empfehlung: Fingerstyler!
lg John Ocean