Und was sagt das aus? Lese den Satz häufiger, aber verstehe nicht wirklich das Argument dahinter.
Es ging darum, dass die eigenen Fähigkeiten die klangliche Qualität einer Gitarre maßgeblich mitbeeinflussen. Ebenso wie die "Wertigkeit" und "Preis/Leistung" einer Gitarre.
"Ein guter Gitarrist wird auch auf einer günstigen Gitarre gut klingen, aber vllt selbst nicht umbedingt Freude daran haben". Es gibt bei Youtube einige Videos wo beispielsweise Tommy Emmanuel auch günstige Gitarren anspielt (oder Peter Finger hat eine ganze Serie über diverse Gitarren, die er bewertet) und es klingt auch immer gut, was er spielt. Trotzdem geht er selbst mit irgendwelchen Custom-Gitarren auf die Bühne, weil eben seine Ansprüche noch deutlich anders sind.
Es ist im Grunde das Argument, dass ich die ganze Zeit schon schwinge, dass eben die eigenen Fähigkeiten und Ansprüche die Wahrnehmung bestimmen. Jemand, der nur Lagerfeuerakkorde in den ersten drei Bünden spielt, wird nicht feststellen, dass die Saitenlage ab dem 9. Bund schrecklich ist. Es ist für ihn auch nicht wichtig. Und so wird seine Einschätzung vllt sein, dass es eine super Gitarre ist, die toll klingt, wohingegen jemand anders für die Gitarre keine 5€ bezahlen würde, weil er sie als unspielbar wahrnimmt, weil er daraus Solos in hohen Bünden spielen will..
Das ist die Schwierigkeit, die dem ganzen Thema zugrunde liegt, auch, wenn ihr hier über "Profigitarren" redet.
Das Wort "Profigitarre" müsste erstmal von jedem definiert werden. Wenn irgendwo in Afrika jemand mit einer Gitarre, auf der nur 3 Saiten sind sein Geld verdient um irgendwie zu überleben.. ist dann jede 3-saitige Gitarre ein Profiinstrument?
Ist eine Definition von "jemand verdient sein Geld damit", bzw "jemand könnte sein Geld damit verdienen" in irgendeiner Weise sinnig? mMn nicht, weil dann ALLE Gitarren prinzipiell Profigitarren sind, es findet keine Abgrenzung mehr statt.
Man könnte Emmanuel ne 50€ Gitarre in die Hand drücken und die Leute würden trotzdem noch dafür bezahlen, weil er immer noch Entertainer ist und immer noch gut Gitarre spielen kann, auch, wenn es vllt nicht so super klingt, wie auf seinen Instrumenten. Also 50€ = Profigitarre?
Wenn man aber der Abgrenzung "Anfängergitarre" "Schülergitarre" "Studentengitarre" "Meistergitarre" folgen will, die sich im klassischen Gitarrensektor halbwegs etabliert hat, dann ist diese Abgrenzung schon rein von Prinzip her eher eine finanzielle.
Ich mag diese Bezeichnungen lieber, weil sie mehrere Dinge implizieren. Zum eine eine grobe Orientierung in welchem Preisbereich wird uns befinden, zum anderen aber auch gewisse Merkmale. Eine Meistergitarre ist immer eine handgebaute, von einem Gitarrenbaumeister produzierte, oder zumindest gecheckte Gitarre von handwerklicher Höchstqualität und feinen Hölzern.
Das Wort "Profigitarre" sagt einfach nichts aus. Ich kenne auch keinen Gitarrenbauer, der groß mit dem Begriff hausieren geht. Vor allem, weil das eben auch die Klientel der "Amateurmusiker" ausschließen würde, die ja auch zu den Kunden zählen..
Ist jetzt vielleicht ein Zufall, aber alle deine Beispiele haben Gitarren, die elektrisch verstärkt verstärkt werden. (und das in einer Situation, wo es prinzipiell nicht erforderlich wäre..)
Wo es hier im Thread ja primär um den Klang geht, sind das mMn etwas unglückliche Beispiele..
In der Musik geht es nicht um "schneller, höher, weiter" ... darum ging es in der Kunst nie!
Einspruch, euer Ehren!
Es gab eine ganze Ära des Virtuosentums. Der Teufelsgeiger Paganini, Chopin, etc.
Stücke mit hohem technischen Anspruch im Sinne von "höher, schneller, weiter" waren immer schon Teil der Musik. Und wenn man mal in den E-Gitarren-Bereich des Forums guckt findet man da zig Threads über "wie werde ich so schnell, wie xyz?"
Hohe Geschwindigkeit und extreme Töne sind für viele Leute ein Mittel um zu erkennen, ob es sich um "einen guten Musiker" handelt. (ob das nun "richtig" ist, oder nicht.. wer erlaubt sich das zu beurteilen?) Es sind ästhetische Maßstäbe, die zunächst einmal jeder für sich festlegen kann und die auch dem Wandel der Zeit unterliegen. So wie Rubensfrauen einmal das Schönheitsideal waren und heute Magermodells sind, so gab es auch Zeiten (/Musikrichtungen) in der hohe Virtuosität am Instrument das Nonplusultra war (und ist) und Zeiten in denen andere expressive Elemente im Vordergrund stehen.
Ich finde es da schwierig sich auf den Sockel zu stellen und zu sagen "darum geht es nicht". Es lassen sich auch genug Argumente dafür finden, dass es in der Musik eigentlich immer darum ging bestehende Grenzen aufzubrechen, weitere Klangräume zu erschließen und technische Grenzen immer weiter zu verschieben.. höher.. weiter.. schneller..