Konzerte werden weniger und immer schlechter bezahlt

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Gehe in zwei Wochen auf ein Double Billing für 28 Euro - Pretty Maids und Pink Cream 69. Total krank. Wenn man Bonamassa sehen will, zahlt man 100+x Euro. Guns´n Roses ... off the charts:bang:.
 
Es gibt einfach immer mehr gute Musiker. Die Auftrittsmöglichkeiten haben sich zwar in den letzten 40 Jahren auch vermehrt, aber nicht so stark wie die Musiker.
Das ist zumindest mein Eindruck als Konzertgänger und Konsument.

Was sich nicht vermehren lässt sind Legenden. Die leben geradezu von Seltenheit.
Es gibt wahrscheinlich tausende von Musikern, die die Stones sehr gut covern können. Aber nur ein Original.
Genauso werden alte Gibsons und Stradivari immer teurer, und gute neue Instrumente immer billiger.
 
Woher diese Diskrepanz

Das steht ja eigentlich recht anschaulich in dem verlinkten Zeitungsartikel.


Meine persönliche Erfahrung und Meinung:

Wie so vieles gibt es halt auch (Konserven-)Musik zum Nulltarif im Netz, in der Kneipe und wasweißich noch wo. Wieso dafür zahlen, wenn's nicht ein Superstar ist und der Konzertbesuch deshalb als Statussymbol (ich war auf diesem sündhaft teueren Konzert!) herhalten kann?

Ich spiele hobbymäßig in einer Band (2 x Gitarre, 1 x Bass, 1 x Drums), meistens bei kleineren Veranstaltungen (100 bis 250 Pax), und höre immer wieder "das bisschen Rumgeschrammel kann doch nicht viel kosten". Den technischen Aufwand (ja, man muss Instrumente und Verstärker kaufen, wenn man kein Endorsement hat, und die Dinger schleppen wir auch noch selbst) will ja keiner sehen.

Nur den wenigsten Veranstaltern ist Live-Musik was wert: Ohne rot zu werden, erklären sie uns, dass sie trotz unserer meistens mitgebrachten Fanbase von vielleicht 40-50 Leuten "nix verdienen, wenn wir mehr Gage zahlen". Letztlich geht dann jeder von uns vieren mit 25 bis 30 Euro pro Stunde heim (mehr ist es selten). Wir als Band haben hier die freie Wahl: Wir spielen für diesen Preis oder es spielt eine andere Band für diese Gage (und wir haben weniger bis gar keine Auftritte, weil die Preise in unserer Region halt so sind, wie sie sind).

Wir probieren jedes Mal, das Maximum an Gage rauszuholen, aber welches Argument zieht beim Veranstalter, der final blank zieht mit "mehr ist nicht drin, sonst läuft halt der CD-Player, GEMA kostet dasselbe" - und das dann auch macht, wenn er keine Band für "seinen" Preis bekommt?

Warum schmeisse ich nicht einfach hin? Weil ich gerne Musik mache und nicht immer nur im Proberaum bleiben will. Wahrscheinlich hab ich auch noch 'n Rad ab oder so... :dizzy:

Okay, ich muss nicht davon leben und wir sind absolut keine Spitzenmusiker. Ich bin einigermaßen zufrieden, wenn die Unkosten reinkommen und vielleicht noch ein paar Euro hängen bleiben.

Für die Profis ist die Grundstimmung "Musik für lau oder zum Billigtarif" natürlich überhaupt keine Basis. Nur: Was tun?
 
Eine Frage zum Verständnis:
Was ist ein "Konzert"?

Ich stelle fest, daß "Konzerte" durchweg ihr Geld kosten und auch bringen.
Wenn es auch schon bessere Zeiten gab.

Es ist aber auch klar, daß "Musikeraufritte" immer weniger Geld einbringen.

Ersteres bedingt ein bestimmtes Programm, daß durch Art und Weise des Klangkörpers (Orchester, Band, Interpret etc.) einen bestimmten Rahmen vorgibt.
Das Publikum sitzt/steht und hört sich das Ganze an. Hat die Musik und/oder deren Interpreten/Show als vorrangigen Besuchsgrund.

Zweiteres ist viel häufiger anzutreffen.
Die Band oder der Alleinunterhalter spielen ein bestimmtes Programm das irgendwo zwischen Cover und Karaoke liegt und sich hauptsächlich auf Auswahl und Reihenfolge der gespielten Stücke stützt..
Sehr selten eine eigene Interpratation beinhaltet. Interpret und Musik ist nicht der alleinige Besuchsgrund.

Die erste Gruppe hat fixe Kosten und muss kalkulieren. Das bestimmt dann auch den Preis. Der Veranstalter kriegt eine klare Ansage.

Die zweite Gruppe hat zwar auch Fixkosten muss aber nicht wirklich kalkulieren. Sprich: "Nicht ausschließlich davon leben."

So wird die erste Gruppe von der zweiten Gruppe in eine Art "Inflation" gedrängt. Die hauptsächlich den Berufsmusiker trifft.
Zudem kommt, daß die Technik auch den weniger geübten über die meisten "Lücken" drüber hilft.

Ähnliches ist z.B. bei Fotografen der Fall.

Es scheint aber trotzdem festzustehen:
Gute Leute mit gutem Programm und klaren Vorgaben bekommen meist auch Ihre Forderungen erfüllt.

Natürlich spielen Streaming, Billigkopfhörer, Überangebot usw. auch eine gewichtige Rolle. Aber so wie in den vorangegangen Beiträgen schon zu lesen war:
Der Veranstalter hat, tut, will ..... - na klar. Das ist ein Profi, der will nur verdienen.

Wenn man dagegen kein brauchbares Argument hat wirds schwierig.
Wenn dann noch ein "Mitbewerber" um "jeden Preis" spielt hilft nur ein sehr, sehr gutes Argument.

Einfacher Selbst-Check: Warum und wofür soll ich (Veranstalter) Dir (Musiker) soviel bezahlen?
Wer darauf keine klare, griffige Antwort hat wird nie seine Wunschgage bekommen.
 
Ich gehe häufiger auf Hutkonzerte - als Zuhörer. Der nichtgewerbliche Veranstalter bewirbt den Hut aktiv (wie im Artikel beschrieben), viel Stammpublikum aber regelmässig auch neue Besucher. Die Musiker sind meist durchreisend und oft international, manchmal auch regionale Musiker/Bands. Vor allem die Reisenden füllen ihre Gigliste zwischen größeren Auftritten und Entfernungen mit diesen kleinen Konzerten und bekommen falls benötigt eine private Schlafgelegenheit, Essen, Dusche etc.

Im Hut bleibt pro Besucher durchschnittlich 10-15 Euro was ich weiß bei durchschnittlich 30-50 Personen aus Platzgründen. Rechnet es euch aus. Dazu ein bisschen Merch (CD's, LP's, T-Shirts usw.) Davon wird man nicht reich als Musiker und als Band schon gar nicht ;) Trotzdem ist der Veranstalter mit rund 15 Konzerten im Jahr dabei weil es sich rumgesprochen hat dass man als Musiker wenigstens nicht draufzahlt und kostenlos übernachten kann.
Das ist klar eine Nische und funktioniert eigentlich nur weil die jeweiligen privaten Gastgeber in Kauf nehmen dass ihr Spendenkässchen nicht so viel enthält wie ihre Einkäufe (Essen, Trinken) gekostet haben.

Es ist damit zwar eine dauerhafte Institution erfüllt aber die Bedürfnisse regionaler Musiker eher selten. Für eine lokale/regionale Band die für 500-800 Euro Hutgeld spielt oder spielen muss, ist es grenzwertig. Nische eben.
 
die sich kaum ein "Normalo" mehr leisten kann.
Eben doch. Versuch' mal, Tickets fuer so ein Konzert zu bekommen - immer noch online in wenigen Minuten ausverkauft.

Schaut mal hier in der "Attendance" Spalte: https://en.wikipedia.org/wiki/The_River_Tour_2016#North_American_leg_2 - nehme das als Beispiel weil ich dabei war ;) und es krass fand, dass er drei Mal innerhalb von einer Woche im MetLife-Footballstadium spielt wo 50,000 Leute reinpassen... war aber jedes Mal halbwegs voll.

Ich komme immer wieder drauf zurück, was meine persönliche Herleitungskette ist:
BEDEUTUNG - Musik bzw. das gemeinsame Erleben von Musik spielt heute eine deutlich geringere Rolle als früher.
Ich bin ja nun auch kein Kind einer eindeutigen Musik-Epoche... aber ein Beispiel aus meiner prägenden Jugendzeit: In der "Studienreise" in der 12. Klasse hatte EIN Mitschüler exakt EINEN Ghettoblaster dabei, der uns die meiste Zeit begleitet hat. Jemand hatte extra eine 90-Minuten-Cassette mit einem Klassenfahrt-Mix aufgenommen, die lief rund 80% der Zeit. Das war ein wilder Mix aus Nirvana (Rape Me), Cranberries (Zombie), bisschen EuroTrash-Dance und was Lustiges a la "Mief" von "Die Doofen" (lang ist's her). Auch wenn hier die Musik schon stark differenziert war in Genres, haben wir ALLE in etwa dieselbe Musik (1) gekannt und (2) gehört. Klar hatte man seinen Walkman, aber gemeinsames Erleben mit Musik war halt auch was. Uns ging es da aber auch (schon) nicht mehr um Revolution, sondern um Spaß.​
ZUGANG - ich habe noch physische Formate gekauft (erst LPs, dann CDs) und hergestellt (erst Cassetten, dann CDs). Musik war ein knappes Gut, seine Sammlung konnte man nur durch Kauf oder Tausch oder eben Aufnahmen erweitern. Heute ist das anders.
Damals haben wir Mixtapes erstellt und damit Stunden zugebracht. Welcher Song passt noch in die 2:12, bevor die Seite voll ist? Die Musikinteressierten haben Sachen getauscht und gemeinsam gelauscht. Ich habe mit Freunden gemeinsam die wöchentliche Hitparaden-Sendung im Radio gehört, und Songs "ohne Reinreden und in voller Länge" aus dem Radio mitgeschnitten. Das bringt Nähe, Identifikation, das ist "meine" Musik. Heute gibt's so geile Playlists bei Spotify und co., warum noch selbst aktiv werden? Und ich kriege (fast) alle Musik der Welt mit einem Fingertipp.​
SELTENHEIT - ohne Plattenvertrag und Radio Airplay war es "damals" kaum möglich, irgend eine Art von Bedeutung zu bekommen. Heute kann jeder die ganze Welt erreichen.
Wer sich live mit einer regionalen Fangemeinde "hochgespielt" hat, kam vielleicht über die Runden... aber der Durchbruch brauchte dann doch die Musik-Maschine im Hintergrund, und Studios etc. die Aufnahmen in hoher Qualität machen. Heute kann jeder im Kinderzimmer selbst Musik produzieren, die technisch einwandfrei und airplay-tauglich ist, dazu braucht es kein professionelles Studio mehr. In der aktuellen Musik sind auch "handgemachte" Instrumente weniger erwartet, eher elektronische hoch im Kurs. Was würde ein Eddie Van Halen wohl erreichen, wenn er heute auf den Markt käme? usw.​

Mit geringer(er) Bedeutung von Musik im Leben der meisten Menschen, bei gleichzeitigem totalen Zugang zu allem und einem exorbitanten Angebot an (qualitativ wie musikalisch) hochwertiger Musik... warum sollte da noch jemand zahlen?
Bei einem Live-Erlebnis als Highlight im Jahr sind die Leute bereit dazu, siehe Konzerte, Festivals und Tour-Umsatz der bedeutenden Namen. Aber bei einem Konzert ums Eck, mit mittelschlechtem PA-Sound und in einer Musikrichtung, die ich mir selbst vielleicht nicht zu 100% ausgesucht habe? Naja.
 
Eben doch. Versuch' mal, Tickets fuer so ein Konzert zu bekommen - immer noch online in wenigen Minuten ausverkauft.
Wird schon stimmen, aber dieses "in wenigen Minuten ausverkauft" ist in großen Teilen auf das Bulkweise ordern der Ticketreseller zurückzuführen.

Aber trotzdem, wenn ich mir sowas ansehe: :confused:

stones.jpg
 
Wird schon stimmen, aber dieses "in wenigen Minuten ausverkauft" ist in großen Teilen auf das Bulkweise ordern der Ticketreseller zurückzuführen.
... die das tun, weil die Tickest begehrt sind und man eben noch mehr Kohle rausholen kann als der Künstler sich traut zu nehmen. Sprich: Der Markt ist da, Leute zahlen das und freuen sich drauf.
 
Im Hut bleibt pro Besucher durchschnittlich 10-15 Euro was ich weiß bei durchschnittlich 30-50 Personen aus Platzgründen. Rechnet es euch aus. Dazu ein bisschen Merch (CD's, LP's, T-Shirts usw.) Davon wird man nicht reich als Musiker und als Band schon gar nicht ;) Trotzdem ist der Veranstalter mit rund 15 Konzerten im Jahr dabei weil es sich rumgesprochen hat dass man als Musiker wenigstens nicht draufzahlt und kostenlos übernachten kann.
Im Grunde ist es ein alter Hut, dass Musizieren für einen guten Solisten oder ein Duo finanziell schneller einkömmlich ist als für eine ganze Band.
Ich mag große Gruppen und besuche gerne eine geile Bigband - leider gibt es das selten oder es ist halt ein UNI-Orchester mit kostenlosem Proberaum das umsonst spielt o.ä.
Da brauchen wir gar nicht groß rechnen, warum sich der Hut in Gegensatz zu einem Duo erst gar nicht lohnt, die Bigband würde nicht einmal die Kosten für den größeren Proberaum heraubekommen, wenn sie da nicht kostenlos rankommen.

Der Besucher bedenkt beim Betrachten der Konzertpreise sicher selten, wie viele Musiker er da geboten bekommt - oder? :nix:
 
Das ist wohl richtig ;) Ich selbst lege ja auch keinen kalkulierten Ticketpreis pro Person rein ...tendenziell mehr als bei einer Einzelperson oder Duo, aber eben nicht linear mehr. Bei einer BigBand würde das schnell ins Geld gehen.

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Ich komme immer wieder drauf zurück, was meine persönliche Herleitungskette ist:
BEDEUTUNG - Musik bzw. das gemeinsame Erleben von Musik spielt heute eine deutlich geringere Rolle als früher.
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ZUGANG - ich habe noch physische Formate gekauft (erst LPs, dann CDs) und hergestellt (erst Cassetten, dann CDs). Musik war ein knappes Gut, seine Sammlung konnte man nur durch Kauf oder Tausch oder eben Aufnahmen erweitern. ....
SELTENHEIT - ohne Plattenvertrag und Radio Airplay war es "damals" kaum möglich, irgend eine Art von Bedeutung zu bekommen. Heute kann jeder die ganze Welt erreichen.

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Mit geringer(er) Bedeutung von Musik im Leben der meisten Menschen, bei gleichzeitigem totalen Zugang zu allem und einem exorbitanten Angebot an (qualitativ wie musikalisch) hochwertiger Musik... warum sollte da noch jemand zahlen?
Bei einem Live-Erlebnis als Highlight im Jahr sind die Leute bereit dazu, siehe Konzerte, Festivals und Tour-Umsatz der bedeutenden Namen. Aber bei einem Konzert ums Eck, mit mittelschlechtem PA-Sound und in einer Musikrichtung, die ich mir selbst vielleicht nicht zu 100% ausgesucht habe? Naja.
Jaja die Buddygroup damals. Gibt es jedenfalls nicht mehr wie früher weil eben der Zugang zur Musik soviel einfacher ist und daher auch kein Seltensheitswert mehr besteht. Jeder kann alles für Umme hören und muss sich nicht einmal in die Illegalität begeben (spotify mit Werbung) Über die Qualität des Streams kann man durchaus meckern. 128 kBit/sec bei "free" ist schon wenig, aber auch da prägt die eigene Hörerfahrung mit der Zeit. Wohl dem, der die gleichen Lieder bei den Eltern auf einer guten Anlage hören kann in LP oder CD Qualität. Meinen Kindern ist schon manchmal die Klappe heruntergefallen, aber letztlich ist es ihnen eher egal.

Konzerte sind eher ein Ausgeh-Event wie Billardspielen gehen oder ein Club. Natürlich gibt es auch Künstler die sie unbedingt live sehen wollen, aber das ist eher selten. Irgend so ein Rapper namens "Russ" fällt mir da ein. Zwei meiner Kinder sind dafür kürzlich extra nach Berlin gefahren, die Karten übrigens für einen Fuffi. Ob sie auf ein Konzert einer eher nicht so geliebten Band gehen würden? Ja, aber nur wenn sie die Musik nicht total daneben finden und der Ticketpreis nicht zu hoch ist. Ode rman geht auf ein Festival, da geht es aber auch um die gesamte Atmosphäre.
 
Aber trotzdem, wenn ich mir sowas ansehe: :confused:

Bei diesen Preisen bin ich komplett draußen. Das ist es mir für niemanden wert (und für die Stones schon gleich überhaupt nicht, aber das ist nur meine persönliche Wertung).

Aber wenn es "der Markt" hergibt, dann wird es eben verlangt - und bezahlt. Viel Spaß (und das meine ich absolut neidlos) allen Fans!

Meine Theorie "die Leute geben problemlos Geld aus für das, was sie unbedingt wollen", bestätigt sich immer wieder. Das ist nicht nur im Musikbusiness so, sondern auch beim Sport (schon mal 'nen ordentlichen Sitzplatz im Fußballstadion gelöhnt?), bei Autos und eigentlich überall da, wo es um Statussymbole , Must-Haves und "da bin ich Fan" geht. Helene Fischer, Bayern München, Porsche, um mal ein paar Reizwörter zu nennen (und die Liste ist endlos lang), egal was es kostet, "do simmer dabei, das ist pri-i-ma...." Na bitte!

Die Konzerte meiner Band und die Konzerte, die ich besuche, sind nicht so aufwendig und groß, daher der andere Preisrahmen. Dann unterstütze ich halt die kleinen Veranstalter und Künstler mit etwas bescheideneren Mitteln...
 
Jammert nicht ...

Das Problem ist das Internet, die MP3s, das Radio und das Fernsehen, diese ständige Verfügbarkeit von Medien und durch immer bessere Aufnahmemethoden perfektioniertes Audiomaterial welches live nur noch wenige Künstler gerecht werden.

Dazu ist diese Mediengepushte Gesellschaft ein absoluter Störfaktor um wirklich gute Musiker hervorzubringen und wenn die letzten ihrer Art gestorben sind werden noch die Gitarristen in 200 Jahren Jimi Hendrix vergöttern aber einen Ed Sheran laaange vergessen haben.

Als größten gesellschaftlichen Störfaktor sehe ich das Internet. Individualabstinenz bringt da nichts ...

Wir töten was uns am meisten berührt!
 
Bei diesen Preisen bin ich komplett draußen.
Ich auch, obwohl .. aber bitte.
Worauf ich hinaus wollte ist, dass da eine irre Kluft herrscht. Zwischen denen die da im obig verlinkten Artikel um jeden Cent kämpfen müssen und Großacts die irrwitzig abcashen. Ich glaube aber fast, dass dieses Auseinanderlaufen weniger nur im Musikbusiness selbst zu suchen ist, im Gegenteil ist es m.M.n ein allgemeines Phänomen, dass die (Einkommens)schere immer weiter aufgeht. Gibt ja auch genug Mitbürger die von einem einzigen Job kaum mehr ihr Leben fristen können ...
 
Das ist ein schleichender Prozess.
Angefangen hat es schon Anfang 70er mit den Diskotheken.
Ich kenne noch die goldenen Zeiten als Musiker, das ist mit heute nicht mehr vergleichbar.
 
Ich fahre häufig zu Konzerten, wo die Ticketpreise zwischen 25 und 35€ liegen. Ich hab zu meiner Freundin schon häufig gesagt, dass ich mir ziemlich frech dabei vorkomme, mir zu dem lächerlichen Tarif so ein Programm bieten zu lassen.

Besonders bei "Letzte Instanz" 2017 in Hannover hab ich mir das mal wieder gedacht. Da kostete das Ticket 25€... Ich verstehe nicht, warum die nicht einfach das doppelte nehmen. Ich würde mich bei 50€ immernoch lange nicht beschweren und das Geld sehr gern auf den Tisch legen, das wär's mir einfach wert. :nix:
 
@SicherBaldRockstar - danke dafür, denn auch meiner Meinung nach gibt's noch viel gute Live-Musik zum vertretbaren Preis... aber es stimmt schon, dass die Locations und Events weniger werden.

Interessant finde ich hier im Forum die vorherrschende Meinung "früher war alles besser", und das fehlende "meiner Meinung nach". Gibt ja nen Grund, dass es heute anders ist ... wie viele Dinge wandelt sich eben auch die Einstellung zur Musik und die Kultur drum herum. Habt ihr mal mit jungen Menschen zu Musik gesprochen? Bei vielen passiert deutlich mehr als Helene Fischer und Tanzmucke und Top40! DEUTLICH mehr. Da werden Songs von The Weeknd oder Beyonce analysiert und dekonstruiert, da wird Rap auf alle seine Slangs und Referenzen hin analysiert, da folgt man dieser witzigen Elektropop-Band aus Südafrika... davon viel abseits des Mainstreams, außerhalb von Radio und TV und alten "fixen" Medien. Da werden wieder Schallplatten gekauft von den Künstlern die man wirklich super findet.

Seht's mal andersrum: Sind wir alle verbitterte Altrocker, die nur über die doofe Jugend schimpfen? Sind wir wie die Eltern der Rock&Roll-Generation, die ob der Begeisterung ihrer Kinder für so "Negermusik" den Untergang des Abendlandes und der westlichen Zivilisation befürchtet haben? Sollte man - als Musiker - nicht vielleicht offener sein und mal neue musikalische Pfade erforschen?

Ich bin ja auch so einer. Und ich bin extremst happy, dass dieses Teil hier 10 Minuten Fußweg von mir weg ist: https://www.concorde2.co.uk/
 
@SicherBaldRockstar - danke dafür, denn auch meiner Meinung nach gibt's noch viel gute Live-Musik zum vertretbaren Preis... aber es stimmt schon, dass die Locations und Events weniger werden.

Ob das weniger wird, kann ich aus persönlicher Erfahrung nicht richtig beurteilen - ich bin erst 33 Jahre alt. Mein "damals" ist ein anderes als das manch anderer User hier.

Bei vielen passiert deutlich mehr als Helene Fischer und Tanzmucke und Top40! DEUTLICH mehr. Da werden Songs von The Weeknd oder Beyonce analysiert und dekonstruiert, da wird Rap auf alle seine Slangs und Referenzen hin analysiert, da folgt man dieser witzigen Elektropop-Band aus Südafrika... davon viel abseits des Mainstreams, außerhalb von Radio und TV und alten "fixen" Medien. Da werden wieder Schallplatten gekauft von den Künstlern die man wirklich super findet.

Ich für meinen Teil möchte "der Jugend" ihre Musik gar nicht vergrätzen. Aber wenn ich hier durch die Stadt gehe und mir ein paar Teenager entgegen kommen, aus deren Handy ein Songtext plärrt, der in etwa so geht..."*bämm bämm* *SCHUSS* Isch knall ihn ab geb ihm das BLEI IN DIE FRESSE - JO! *BÄMM*"...und ich dann höre, dass die Kids selber auch in diesem Ghettoslang reden, aus jedem 'ch' ein 'sch' machen und einfachste Wortkonstrukte wie "je...desto..." nicht beherrschen, komme ich schon ins Grübeln.

Ist klar, die Kids verehren Kool Savas und der spricht halt nunmal so. Deshalb tun sie es ihm gleich. In den 90ern rannten die Kids los und kauften Gitarren, weil sie Kurt Cobain verehrten. Das ist ganz normal und auch gar nicht weiter schlimm, man darf Idole haben und Helden verehren. Allerdings bekommt jede Generation die Helden, die sie verdient. Das sollte man nicht völlig außer Acht lassen.

Darüber hinaus finde ich es seltsam, von Festivals zu hören, wo an Stelle einer Band, die Hand gemachte Musik anbietet, ein DJ auf der Bühne steht, der einen USB-Stick aus der Tasche zieht, Kopfhörer aufsetzt und dem Publikum zuwinkt. So sieht sowas aus:

djset-1.jpg


Es geht uns doch eindeutig was verloren, wenn etwas, das über Jahrtausende kultiviert wurde - das Erlernen
und Spielen von echten Musikinstrumenten - weniger Anerkennung findet und vom Publikum auch
nicht mehr vorausgesetzt wird. Dass Festivals, wo kein einziger Live Gig stattfindet, 6-stellig Besucher anlocken.

Sollen sie von mir aus alles machen und toll finden, aber doch nicht "an Stelle von" sondern "zusätzlich zu".
 
Das ist es ja... Nach vielem offenem Hören komme ich zu dem Ergebniss, dass die Musik meiner Eltern und meiner Großeltern einen wesentlichen höheren Anteil Genialität beinhaltet als heutige Musik und ich bewege mich wirklich weit abseits vom Mainstream und sauge alles möglich an Musik auf.

Was heute fehlt sind diese genialen Künstler über man in 50-100 Jahren redet wie heute über Hendrix oder BB King.

Die gibt es heute nicht mehr !
 

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