Ich selbst spiele viel E-Bass und habe mir vor 2 Jahren einen Kontrabass zugelegt. Lange hatte ich mich dagegen gesträubt, weil es ein Transport-Desaster ist. Aber klanglich - und optisch - muß es halt manchmal sein. Insoweit geht es mir wohl ein wenig wie Dir.
Um einen echten Kontrabass kommst Du dann aber wohl nicht rum. Ein EUB ist zwar leichter zu transportieren, vereinigt aber möglicherweise die Nachteile von beiden: Es klingt anders als ein Kontrabass (von der Optik ganz abgesehen) und spielt sich schwerer als ein E-Bass. Vermutlich kein echter Gewinn.
Ein Kontrabass zeichnet sich weniger durch die Bundlosigkeit aus als durch den Sound und das Ansprechverhalten durch die viele im Instrument enthaltene Luft. Er reagiert viel perkussiver. Und genau das ist ja manchmal gefragt.
Die Oma muß man schon wollen. Zudem spielt sich sowas auch ziemlich anders. Man muß nicht komplett neu anfangen, aber Greif- und Zupfhand erfordern schon einen ordentlichen Umgewöhnungsaufwand.
Ich würde raten, einen echten Kontrabass anzuspielen, vor allem mal länger als ein paar Minuten. Dann zeigt sich, ob Du mit dem fetten Hals und den längeren Dimensionen umgehen kannst. Mein erster Versuch war damals relativ ernüchternd.
Auch jetzt, nachdem ich schon einige Gigs mit dem Großen gespielt habe, muß ich teils noch ziemlich kämpfen. Ich kämpfe gerne mal, aber ich mache es auch mit Absicht
Nach meiner Erfahrung: einen Kontrabass sollte man vorbehaltlos wollen. Er ist groß, teuer, umständlich und anstrengend. Wenn man ihn dann endlich auf der Bühne hat, ist er aber grandios und nicht ersetzbar.
Zum Preis: Ja, billig geht anders. Ein Riss im Holz ist das kleinste der Probleme. Eher die Bespielbarkeit, da zeigt sich die Qualität recht deutlich. Meine ersten Kontrabass-Jobs hatte ich mit einem geliehenen alten, verratzten Sperrholzbass gespielt. Optisch war das eine Granate, aber nur sehr mutwillig spielbar. Da war jeder Ton echte Arbeit und längerfristig hätte ich mir das nicht angetan. Da endet der Bass eher als Möbel. So ist das bei seinem Besitzer dann auch passiert ...
Zur Intonation: Eher unwichtig. Ja, beim Bass gibt es eine große Unschärfe beim Spielen. Noch unschärfer ist aber die Wahrnehmung der Zuhörer und deren Toleranz
. Als ich noch unzufrieden damit war, waren selbst meine Mitmusiker schon hochzufrieden, ich war echt überrascht.
Hornhaut dagegen, das ist die Herausforderung. Es fühlt sich schnell nach Selbstkasteiung an.
Und zum Alter: Ein Bekannter von mir ist (Hobby-)Hornist und steigt mit 70 gerade um auf Kontrabass, weil er meint, daß seine Bläseruhr nun deutlich tickt und er eine Alternative braucht ...