Interessante Debatte, auch wenn mittlerweile ja die verschiedensten Themen zusammenkommen
Allerdings, also es macht mir ja schon etwas "Angst" dass wir hier schon anfangen über die grundlegende Funktionsweise eines Kompressors zu diskutieren
Verschiebung der Verhältnisse der Frequenzen zueinander...also das wäre mir, beim "Wald&Wiesenkompressor" - und damit meine ich zumindest mal alles außer De-Esser und Multiband - völlig neu.
Jedenfalls, wenn man es so direkt beim Wort nimmt, ohne zu hinterfragen was damit genau gemeint ist!
Wenn der Hallanteil nach der Kompression stärker hervortritt, liegt das doch in erster Linie an der verringerten Dynamik zwischen Quellsignal und Nachhall (welcher in der Regel ja eben doch ein gutes Stück "leiser" daherkommt, Kathedralenhall vielleicht mal außen vor...). Die Kompression verringert die Dynamik, durch das Makeup-Gain wird dann dieses Paket, mit seiner festen Relation, komplett angehoben und damit auch der Hallanteil.
Der gemeine Kompressor "denkt" ja nicht in Frequenzen, sondern nur in Pegeln. Und zwischen der Frequenz und dem Pegel selbiger besteht doch, rein technisch, überhaupt kein zwingender Zusammenhang.
Wenn wir jetzt mal bei der Bass Drum als Beispiel bleiben: natürlich ist der Frequenzverlauf, zeitlich gesehen, nicht konstant. Am Anfang der "Tschack", ganz kurz darauf rumpelt das Holz - "uff". Salopp gesagt
.
Und daher ist es auch richtig, dass durch die Attack und Releasezeit bestimmte Frequenzanteile mehr von der Kompression betroffen sind als andere. Wenn die Kompression den Kick-Anteil nicht erfasst (was ja oftmals gewünscht ist), dann kann man im Grunde schon sagen: der Kompressor verändert das Verhältnis der (unkomprimierten) Anschlagsfrequenzen zu den (komprimierten) Resonanzen des Kessels. Aus einem vollen, vielleicht eher wummernden "Buuuuuum" wird dann eben ein knappes "Tschk". Auch wieder ganz plakativ gesagt.
Ich denke,
das meinte paulsn, und
so gesehen hat er damit ja völlig recht. Der Kompressor ist einerseits Dynamikwerkzeug, aber im gleichen Zuge benutzen wir ihn doch ganz selbstverständlich dazu, um aus einer Bass Drum eine Kick Drum, aus einem langweiligen Bass ein Groovemonster und aus einer müden Gitarre ein funkiges Etwas zu machen.
Das eine kommt durch das andere Zustande.
Um noch mal auf den Hallanteil zurückzukommen: dieser ist ja im Grunde ein verfremdetes Abbild des Originalsignals (welches den Nachhall ja quasi anregt). Vom künstlich erzeugten Nachhall ausgehend ist es natürlich in Hinblick auf die Kompressionsdebatte zu hinterfragen: wird er überhaupt komprimiert, oder regt nicht schon das komprimierte Originalsignal ein entsprechendes Hallsignal an? Bei den meisten via (Post-fader-) Aux angesteuerten Effekten sicherlich der Fall. Was ich sagen möchte: der Hallanteil selbst verhält sich unter Kompression sicherlich vergleichbar wie das Originalsignal, aber im Bereich Hall/Reverb etc. haben wir natürlich noch eine viel größere Fülle an Parametern, die den Klang mitgestalten, von daher ist die Sache hier wohl noch etwas komplexer. Experimentieren in diesem Bereich ist sicherlich mal eine zeitliche Investition wert.
So, jetzt hoffe ich mal dass ich nicht irgendwo Stuss gelabert habe...