Zum Hals.
Aus meiner Sicht heißt E-Gitarre bauen ... Hals bauen. Daher hier ein wenig mehr Details.
Es beginnt mit der Materialauswahl.
Dichte Jahresringe, im Idealfall senkrecht stehend, und gerader Faserlauf über die ganze Halslänge ist das was ich suche.
Sowas:
Das ist übrigens mein Rohmaterial: Handläufe einer Haustreppe aus den 70ern.
Ohne die Möglichkeit dieses Upcycling würde ich kein Tropenholz verwenden.
Das Stück wird auf Kontur gesägt und gefräst, auf Dicke gebracht und bekommt die Nut für den Halsspannstab.
Diese Nut ist lustig, denn ich habe noch keinen Halsspannstab in der Hand gehabt der von vorn bis hinten geich hoch ist, bis zu 0,5 mm Abweichung sind da normal. Ist auch ok für ein Schweißteil.
Also muss die Nut vorn und hinten unterschiedlich tief sein wenn es wirklich perfekt sein soll.
Mit einer speziellen Vorrichtung ist das machbar.
Passprobe.
Inzwischen bevorzuge ich Spoke-Wheel Spannstäbe.
Der Spannstab wird an 3 Punkten in Silikon gebettet, damit er ganz sicher niemals klappert.
Jetzt kann das vorbereitete Griffbrett aufgeklebt werden.
Viel Druck hilft viel, für einen unsichtbaren Klebespalt.
Nach dem Aushärten werden die Kontur und die End-Dicke gefräst.
Beim Schleifen des Griffbrettradius wird es einem wieder warm.
Mit dem Haarlineal wird sichergestellt, dass der Schliff über die ganze Länge maximal planeben ist.
Das hilft später beim Abrichten der Bünde, im Idealfall haucht man da dann nur noch drüber.
So sieht das dann im Querschnitt aus.
Radius 10", 25 mm dick.
Übrigens: Keine Kleberschicht erkennbar. So soll das sein.
Das verbaute Griffbrett ist aus Eiche.
Seitens Härte ideal, vom Holzbild her aus meiner Sicht auch.
Aber die Eiche hat zwar wenige, dafür ausgeprägte Saftröhren, von denen nach dem Radius schleifen einige als offene Poren daliegen.
Daher beschichte ich Eiche Griffbretter mit 2K-Material. Diese Schicht wird nach dem Aushärten wieder runtergeschliffen, und die Poren sind nun verschlossen.
Weiter geht es nach dem Aushärten der Beschichtung.