Knie, Rücken, Hüfte,.. nix geht mehr

  • Ersteller U D O B E S T
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Ich bekomme manchmal einen Zwerchfellkrampf ,das kommt vom langen Spielen und ist dann ziemlich unangenehm , ich bekomme dann kurzzeitig keine Luft und muss mich hinlegen bis es vorbei ist ..
Ja das Alter ,ansonsten bin ich aber fit :)
 
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@U D O B E S T
Du hast ja schon einige Details über die Sitzposition geschrieben, ich habe aber noch ein paar Fragen dazu:

- Du schreibst "Bürostuhl", hat er Rollen und kann er auch Rollen (die Rollen könnten ja blockiert sein)?
- Wenn er kippelt ist sicher nachteilig, das kann ich bestätigen.
- Rechts stehst Du mit dem Fuß auf den Zehenspitzen (auf Dauer sehr negativ), drückst also das Bein damit nach oben? Und mit mit beiden Füßen stehst Du auf einem Fußbänkchen?
- Wie ist der Winkel der Oberschenkel? Als konkreten Anhaltspunkt kannst Du die Vorderkante des Stuhl nehmen. Stehen die Kniegelenke auf der Höhe dieser Vorderkante oder stehen sie tiefer bzw. höher? Auf dem Video sieht man nur teilweise dein rechtes Bein (auf dem die Gitarre ruht) und es sieht für ich so aus, als ob der Oberschenkel so weit nach oben gedrückt wird, dass das Kniegelenk schon über der Linie der Stuhl-Vorderkante steht.
- Du schreibst, dass dir die Gitarre noch zu tief liegt. Hast Du schon mal im Sitzen mit einem Gurt gespielt?

Gruß, Jürgen
 
Ich hatte jetzt 6x Physiotherapie und habe da ein paar Übungen gemacht zur Kräftigung der Körpermitte, und mache zuhause täglich ein Kniebeugen wie empfohlen. Seit einer Woche habe ich beim Spielen keine Beschwerden mehr in der Hüfte - auch wenn sich die Lendenwirbelsäule wieder unangenehm bemerkbar macht. Da hängt alles miteinander zusammen, Knie, Hüfte, Rücken, Sprunggelenk kommt auch noch dazu. Unsymmetrische Schädigung, es läuft insgesamt alles nicht rund ich habe an einer der Stellen immer eine Zusatzbelastung, wenn ich die andere entlaste. Trotzdem hat sich der Zustand insgesamt sehr verbessert seit letzter Woche.
Den Gitarrenspielständer hab ich auch probiert, er lässt sich aber im Sitzen nicht vernünftig einsetzen, es stehen Schrauben ab, die verhindern, dass man nah genug heran kommt.
@LoboMix:
- Ja, der Stuhl hat Rollen, aber die blockieren auch öfters. Der Versuch zu rollen geht dann auch aufs Hüftgelenk, das habe ich kürzlich festgestellt.
- Ja, beide Beine sind meistens auf dem Bänkchen, der Winkel der Knie ist dann etwas spitz, sie sind angehoben, so dass die Oberschenkel nach oben zeigen. Das Rechte Bein muss noch etwas höher, sonst rutscht die Gitarre, daher stehe ich oft auf Zehenspitzen. Ich hab auch schon probiert ein Stück Seife o.ä. unter die Ferse zu stellen. Mit Gurt hab ich jahrelang gemacht, dabei kriege ich aber irgendwann ne Verspannung im Rücken.
Fazit: Im Moment keine nennenswerten Beschwerden in der Hüfte mehr, dafür wieder Schmerzen in der Halswirbelsäule, wenn ich längere Zeit auf den Bildschirm gestarrt habe.
Pausen und Positionswechsel sind jedenfalls jetzt öfters mal angesagt.
 
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Ein Stuhl mit Rollen ist für´s Musizieren absolut ungeeignet.
Am Instrument muss unbedingt die Feinmotorik der Finger/Hände frei und ungestört funktionieren können. Wenn das Sitzen nur labil möglich ist, versucht der Körper auf irgendeine weise Stabilität zu erreichen was grobmotorische Spannungen provoziert. Reflexartig, wenn auch unbewusst, versuchen die Hände sich fest zu halten und wenn es sozusagen am Instrument ist. In jedem Fall ist die Spielmotorik nicht mehr frei sondern durch unterschwellige Fehlspannungen gestört. Das gilt auch, wenn man im ganzen keine gute Spannkraft hat und gilt dann auch im Stehen.

Zusätzlich negativ ist es, wenn die Oberschenkel beim Sitzen so geneigt sind, daß die Knie höher stehen als die Hüften (Kniegelenke oberhalb der Linie der Vorderstuhlkante). Dann sitzt man regelrecht eingeknickt und eingeengt im Beckenbereich wobei das Becken auch noch so nach hinten gekippt wird, dass man eigentlich nicht gerade sitzen kann. Kompensierend muss man sich dann wieder nach vorne neigen was aber in dieser Situation nur mit viel zu viel Spannung im Rücken möglich ist, besonders stark kann dabei der Lendenwirbelbereich betroffen sein.
Vier Stunden in einer "verklemmten" Position, und das mehr oder weniger täglich - das ist mörderisch auf Dauer.

Ich möchte Dir unbedingt eine Sitzposition empfehlen, die spannkräftig und dabei offen, also nicht eingeengt ist und die Voraussetzung schafft, dass die Feinmotorik wieder frei werden kann. Ein normaler Stuhl ohne Rollen ist dazu besser geeignet, dieser sollte s hoch sein, dass die Oberschenkel leicht nach unten geneigt sind. Ein Sitzkissen (Winkel 6 Grad) ist hilfreich, man kann auch eine Leiste unter die hinteren Stuhlbeine legen, so dass die Sitzfläche entsprechend leicht nach vorne geneigt ist. Wenn man auf diesem Stuhl sitzt wird man in seinen Füßen (vor allem den Vorderfüßen) einen guten Bodenkontakt spüren und zusammen damit eine gute Spannung in den Unterschenkeln und an der Unterseite der Oberschenkel. Das ist so gewollt und es ruft im ganzen Körper eine gute Spannkraft hervor die auch die Aufrichtung des Oberkörpers unterstützt. Ein wenig gewöhnungsbedürftig vielleicht, es sollte auch nicht zu viel Spannung da sein, es gilt, das gute Maß zu erspüren.

In dieser Sitzposition wird Dir die Gitarre sicher zu weit unten sein, außerdem kippt sie vom Körper weg nach vorne. Es gilt also, für die Gitarre ein stabile Lösung zu finden. Ein Gurt wäre einfach zu nutzen, aber dann hängt die Gitarre an Hals, Nacken und Schultern und wie Du auch schreibst, kann das auch belastend und unangenehm sein. Für die klassische, akustische Gitarre kenne ich die Beinstützen, die man einfach an der Gitarre befestigen kann und über die die Gitarre ganz entspannt auf dem Oberschenkel ruht, auch wenn diese wie beschrieben geneigt sind. Leider weiß ich nicht, ob diese für die E-Gitarre auch passen, aber vielleicht gibt es ja mittlerweile eine passende Stütze oder die verfügbaren Stützen kann man an der E-Gitarre auch einsetzen.

Nicht zu verachten ist auch die korrekte Position der Noten bzw. in deinem Fall des Monitors. Du bist Brillenträger (ich auch) und dann muss die Entfernung auch zur optimalen Seheentfernung der Brille passen. Meine Musiker-Lesebrille ist z.B. für eine größere Entfernung optimiert als es eine normale Lesebrille wäre damit ich meine Noten aus der üblichen Entfernung klar lesen kann.

Bitte betrachte meine Hinweise nur als einige eher allgemeine, hilfreich gemeinte Tipps und in keiner Weise als ferndiagnostische, umfassende Anamnese oder so. Das wäre anmaßend und unseriös. Aber Du kannst es ja mal ausprobieren. Wenn es hilft, um so besser.

Gruß, Jürgen
 
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Hi,

zunächst mal eins zum Sprit: normalerweise würde ich mich da jetzt nicht dazu auslassen, aber Du hast es ja mMn auch etwas zum Thema gemacht. Falls das nicht Deine Absicht war, überlies den nächsten Absatz einfach ;).

Jedenfalls dazu: 2-4 cl sind eigentlich keine Probiergröße, sondern eine Trinkgröße. Ist ja auch völlig in Ordnung, nur sollte man da realistisch bleiben. Ich kann und will das gar nicht irgendwie bewerten, es ist mir eher aufgefallen, dass Du Dich selbst mit dieser Einschätzung beruhigen zu wollen bzw. es nicht völlig unkritisch zu sehen scheinst. Als Fan auch etwas edlerer Whisk(e)y-Sorten bin ich sicher kein Apostel der Enthaltsamkeit, aber auf sich selber sollte man schon hören. Für mich persönlich würde ich die Linie da ziehen, wo der Rausch nicht nur ein - vielleicht auch angenehmer - Nebeneffekt, sondern das eigentliche Ziel des Genusses wird (was so etwas bei Dir anklang). Es ist auch immer problematisch, zwei Tätigkeiten so stark zu verknüpfen, von denen man auf die eine nicht verzichten kann/will, aber die andere vielleicht doch etwas kritisch sieht. Ein Kollege von mir hat sich grundsätzlich immer eine Zigarette angezündet, wenn er telefonierte. Berufsbedingt erschwerte das das Aufhören ganz schön. Abgesehen davon ist der wirklich gute Stoff doch eigentlich viel zu schade, um ihn "nebenher" zu trinken...

Was Deine Haltungsprobleme bzw. Schmerzen betrifft, wurden hier schon ein paar Tipps gegeben, die mir auch sehr einleuchten, wie zB keinen Stuhl mit Rollen zu benutzen. Ich bin selber auch nicht mehr der Jüngste und muss auch immer aufpassen, dass ich mich nicht verspanne. Vor allem ist mir von daher aufgefallen, dass Du ohne Gurt spielst. Das vermeide ich inzwischen grundsätzlich, außer vielleicht bei einem kurzen Funktionstest beim Setup oder nach einem PU-Wechsel.

Dass Dir der Gurt im Stehen Probleme bereitet, heißt mMn nicht, dass er Dich im Sitzen nicht doch entlasten kann. Richtig ist: wenn Du ihn in der Länge einfach wie fürs Stehen einstellst, bringt er bei zu langer Einstellung (Punk vor den Knien...) gar nichts und bei zu kurzer (in Funk und Prog-Metal anscheinend sehr angesagt) hängt das Gewicht eben doch wieder am maladen Nacken.

Ich habe da mit ohnehin eher mittlerer Einstellung vielleicht einfach Glück, aber für Deine Bedürfnisse Du solltest vielleicht mal versuchen, eine fürs Sitzen optimierte Gurtlänge einzustellen. Und zwar genau so, dass das Gewicht in der Regel vom Bein getragen wird, der Gurt aber noch leicht unter Spannung steht und die Position des Korpus stabilisiert. Wenn Du mit dem Bein immer "gegenarbeiten" musst, damit die Gitte nicht abrutscht, ist das Verkrampfen vorprogrammiert. Schon leichter zusätzlicher Zug zum eigenen Körper hin addiert sich dagegen mit der Reibung auf der Hose, und Du kannst entspannter spielen. Entprechendes gilt für den Hals, der durch den Teil des Gurtes stabilisiert wird, der von der Schulter kommt. Diese Stabilisierung sollte schon weit vor einer kritischen Zugbelastung des Schulter-/Nackenbereichs auftreten. Im Extremfall hilft vielleicht ein elastischer Gurt aus Stretchmaterial. Hier steigt der Zug bei Wegrutschen der Gitarre nicht plötzlich, sondern nach und nach an.

Ich drück jedenfalls die Daumen, dass Du einen Weg findest, um wieder entspannter spielen zu können. Wäre schade, erst recht bei Deinem Spielniveau.

Gruß, bagotrix
 
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Hi, hast Recht, das Trinken hab ich jetzt reduziert. Ich bin jetzt im Vom-Blatt-Spielen so weit, dass ich in Echtzeit lesen und mitspielen kann. Da machen sich 2cl Alkohol aber schon störend bemerkbar, und dann ist es auch nicht mehr reizvoll, erst recht wenn man nebenbei auf Körperhaltung etc. achten muss. In dem Moment, wo es eher stört als hilft, lasse ich es einfach sein.
Gurt im Sitzen hatte ich bis vor einem Jahr immer verwendet, dann kam ich mal versuchsweise davon ab. Mein Gurt (Typ Autogurt) schnitt immer unangenehm in den Hals und machte mir einen Buckel und Rückenschmerzen. Kann sein, dass ich durch die unsichere Gitarre jetzt neue Beschwerden bekommen habe.
Danke für die Tips und guten Wünsche!
 
Der Gurt hört sich aber auch nicht als geeignet an. Man könnte sagen: Je schmaler und dünner, umso größer ist die Spannung auf den Kontaktpunkt. Ggf. solltest Du also auf einen breiteren und dickeren Gurt umsteigen.
Vielleicht ergibt es auch Sinn, zwei Gurte zu benützen, einer so eingestellt, dass die Gitarre passend am Körper hängt, mit der Zarge Körperkontakt besteht.

Hinsichtlich Sitz(-Position): Was sagt der Arzt/Physiotherapeut zum Petziball? Ich weiß, statisch mutet das instabil an, allerdings muss man selber achtsam seine Haltung immer wieder (autonom) kontrollieren (und wenn nötig korrigieren). Abhängig vom gewählten Füllstand oder/und einem "Positionsring", der das Wegrollen verhindern soll, wird es stabiler. Keine Rückenlehne, keine Armlehnen.
Meiner Erfahrung nach hält man sich auf dem Ball aufrechter und fördert damit eher die Position und Haltung der Wirbelsäule (Kopf aufrecht auf Atlaswirbel, Halswirbelsäule gerade halten, Kyphose (Buckelbildung reduzierend).
Auch das Blatt/der Monitor verlangt eine ergonomische Koordinate auf der Z-Achse.
Grob gesprochen sollte der horizontale Blick ungehindert über die Oberkante blicken können.
 
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Vor der Verwendung eines Petzi-Balls zum Üben eines Instrumentes im Sitzen möchte ich unbedingt abraten.
Für den Büromenschen, der stundenlang in einer stereotypen Haltung am Schreibtisch sitzt macht es Sinn, sich im Verlauf des Tages ab und zu für 5-15 Minuten auf so einen Ball zu setzen. Dieser zwingt ihn zu einer im Prinzip unsicheren, aber dadurch dynamischen Sitz-Situation in der der Sitzende permanent seinen Halt suchen und stabilisieren muss. Dadurch wird er aus seinem stereotypen und einseitig belastenden Alltags-Sitzen heraus gerissen und weil die Muskeln jetzt vielfältig arbeiten müssen, wird der Fehlspannung entgegen gewirkt.
So bringt das kurzzeitige Sitzen auf dem Ball durch Abwechslung für den Körper ein besseres Gefühl und so wird es auch beschrieben. Vor rund 20 Jahren haben einige Krankenkassen massenweise solche Bälle an Büromenschen ausgegeben wobei diese dann angeregt wurden, durchaus auch mal den ganzen Bürotag darauf zu sitzen. Nach einigen Wochen oder Monaten lagen diese Bälle dann fast alle unbenutzt in irgendeiner Ecke, weil es den Leuten doch zu anstrengend wurde, so lange darauf zu sitzen.


Dauerhaft bzw. für Stunden auf so einem Ball zu sitzen bedeutet also - ähnlich wie beim Bürostuhl mit Rollen, aber noch viel intensiver - dass das Sitzen zu einer anstrengenden Arbeit für den Körper wird und dies wird ihn auf Dauer sogar mehr belasten. Sitzen an sich bedeutet hingegen, es dem Körper einfacher zu machen und ihm einiges an "Arbeit" zu ersparen.
Musiker müssen spannkräftig, sozusagen "aktiv" sitzen denn Musizieren ist eine aktive Tätigkeit. Hingeflätzt auf einem weichen Couch-Sessel wird man nicht gut spielen können, auch der Haltungsausdruck in dieser Art des Sitzens wird keinen Zuhörer überzeugen können, weil es eben viel zu passiv aussieht.
Viel zu aktiv zu Sitzen wie auf dem Ball ermüdet hingegen den Körper zu schnell und die nötige Stabilität die das "Ablegen" des Allerwertesten auf dem Stuhl ja bringen soll wird zunichte gemacht.

Aktiv zu Sitzen auf einem stabilen Stuhl mit einem guten und spannkräftigen Bodenkontakt wie ich es oben beschrieben habe sehe ich für die optimalste Situation für Musiker. Insofern ist aktives Sitzen nur eine Art unterbrochenes Stehen mit weniger Aufwand weil man ja einen Teil seines Körpergewichtes ablegt auf einer stabilen Unterlage wie es sinngemäß der Begründer der "Dispokinesis für Musiker", G.O. van de Klashorst mal formulierte.

Was den Gurt angeht, ist es durchaus möglich, dass die Spannkraft beim aktiven Sitzen, ausgelöst durch den intensiven Bodenkontakt helfen kann. Diese Spannkraft führt nämlich, zusammen mit der dann aktiveren Unterbauch- und Beckenbodenspannung zu einer besseren Aufrichtung, quasi "voll alleine" wodurch der Oberkörper das Gewicht der Gitarre besser tragen kann. Allerdings sollte er wirklich breit genug sein, wie auch @bagotrix weiter oben schreibt.

Gruß, Jürgen
 
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Grundsätzlich ist schon mal festzustellen, dass @U D O B E S T durch die Physiotherapie erste Linderung der Symptome erfährt.

Die körperlichen Schäden scheinen Abnutzungsfolgen als Resultat zu intensiver sportlicher Betätigung zu sein (Skelettstruktur, Knorpel, Gelenke, Sehnen/Haften usw.), konkret wurden LWL, Hüfte, Knie (Meniskus) und Sprunggelenk als betroffene Bereiche dargestellt.

Neben der körperlichen Ebene gibt es die der Psyche und des Verhaltens.
Der Konsum sedierender Substanz (BTM, Alk) dämpft den Schmerz. Im Fall der schon bestehenden schmerzbegleiteten physischen Einschränkungen ist die Koinzidenz mit dem "Rausch" mehr als kontraproduktiv, weil dadurch der Geist nicht mehr die "natürliche" körperliche Belastungsgrenze wahrnehmen kann, die einen normalerweise dazu zwingen sollte, eine Belastung einzustellen. Gerade im Falle eh schon bestehender Leiden wäre die Klarheit wichtig.

Dazu kommt dann noch die behavioristische Ebene: Langes, intensives Üben, Verwendung schwerer Gitarre, Verwendung relativ (u. a. zur Masse der Gitarre) ungeeigneten Gurtes, Experimentierfreude (siehe Substanzen), unzweckmäßige Spielhaltung.

Ich halte den Petziball (in der zum Benutzer passenden Größe) in Kombination mit einem Positionshaltering nicht für statisch unsicher. Man erspart sich nämlich auch den Sitzkeil um das Becken in entlastende Position zu kippen.
Zur Not kann @U D O B E S T auch mal ein paar Orthopädietechniker fragen, was die als Fachmann raten.

Verhaltensänderung: Klarer Verstand, nur so erkennt man die auch für einen Heilungsprozess notwendige Grenze. Schmerz darf nicht chronisch werden.
Übungsroutine: Lieber nur kurz und intensiv üben. Einer der Vorschreiber schlug ja ein Intervall von 30 min vor.
Vorrang muss jetzt haben, die Folgen der Überlastung einzudämmen und durch eigene Aktivität unter Anleitung und Kontrolle idealerweise den weiteren Verschleiß zu bremsen und geschwächte Körperbereiche substituierend zu stärken [z. B. Statik der Wirbelsäule durch achtsamen Aufbau der Haltemuskulatur (z. B. M. rectus abdomis, M. serratus anterior, M. obliquus externus abdominis; M. latissimus dorsi nebst Fascia thoracolumbalis) verbessern.].

Die Fortschritte sind jetzt nicht bei den Gitarristenskills zu suchen, sondern bei der Gesundheit. Das oberste Ziel muss die Beschwerdefreiheit sein, wenn die körperliche Mobilität für die noch zu erwartende Lebenszeit bestehen soll.
 
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Hi,

ich greife mal noch den Tipp mit der Beinstütze von @LoboMix auf. Ich hab die hier gefunden:


Irgendwo gabs im Netz noch ein Video, wo einer das benutzt, um sogar eine Flying V(!) entspannt im Sitzen zu spielen. Vielleicht eine Hilfe für Dich.

Gruß, bagotrix
 
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Zum Thema Gurt noch mal: ich spiele meist im stehen. Durch schlechte Haltung in meinem Bürojob ist meine Wirbelsäule etwas bedient und meine rechte Schulter bräucht auch dringend mal einen Orthopäden, genauso wie meine Halswirbelsäule.
Aber: wenn ich die Gitarre umgehängt hab, ist schon mal der Oberkörper in einer guten, aufrechten Haltung. Das ist nicht nur gut für die Rückenmuskulatur, sondern auch für den Nacken.
Da die Gitarre an der linken Schulter hängt, ist auch die bediente Schulter nicht weiter betroffen - mit rechts kann ich halt keinen auf Pete Townshend machen.
Und im Normalfall spiele ich nicht ewig lang, vor allem wenn ich merke, dass meine Muskeln ermüden, dann mach ich eine Pause, setz mich hin, geh eine rauchen... Und mach evtl. leichte Übungen, wie sie mir in der Physiotherapie gezeigt wurden.

Wenn ich im sitzen spiele, dann ist meine Haltung, ähnlich wie im Büro, eher locker und leger, dh eher krummer Rücken. Wobei ich relativ niedrig sitze. Ich plan eigentlich schon länger mir einen etwas höheren Gitarrenhocker/ Barhocker zuzulegen, um die Beine zu entlasten, aber gleichzeitig die gute Haltung im Oberkörper zu haben. Ob allerdings so ein Hocker gut für die Hüfte ist, kann ich nicht beurteilen.
 
Ob allerdings so ein Hocker gut für die Hüfte ist, kann ich nicht beurteilen.

Das ist er in der Tat. Es ist für eine aktive Sitzhaltung eigentlich immer besser, höher zu sitzen. Wie ich oben schon schrieb, provoziert man in dieser Sitzposition einen sehr aktiven Bodenkontakt und damit zusammen eine gute Spannkraft in den Beinen sowie Beckenboden- und Unterbauchspannung (wobei Übertreibung zu vermeiden ist). Wenn man nicht allzu starke stereotype Verspannungen oder gar dadurch bedingt verkürzte Hüftmuskeln entwickelt hat, richtet sich ausgehend von diesem Bodenkontakt das Becken und damit der Oberkörper als Reaktion, quasi reflexmäßig gut und im besten Fall praktisch mühelos auf.
Die Hüften werden also idealerweise entlastet. Die Spannkraft in den Füßen und Beinen kann allerdings erst mal etwas ungewohnt sein.

Gruß, Jürgen
 
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Moin,

ich klinke mich mal hier mit ein, ich hoffe das ist ok!? Ich bin nun zwischenzeitig 50 Jahre jung. Es knackt auch hier da schon etwas, aber so im Großen und Ganzen bin ich noch recht fit. Ich spiele meine E-Gitarren (relativ leichtgewichtig) immer an einem sehr breiten Ledergurt.

und sitze dabei auf dieser Stehhilfe:

Sie Sitzfläche ist etwas nach vorne gekippt eingestellt. Meistens steht ein Fuß sicher und fest auf dem Boden und der Andere meist auf der Fußstütze. Diese Position tausche ich auch gerne mal aus oder ich stehe mit beiden Füssen auf dem Boden. Zudem stehe ich manchmal auch ganz auf gehe beim spielen mal etwas durch das Zimmer. Probleme habe ich damit die letzten Jahre noch keine gehabt.

Da ja hier nun ein paar Spezis mitlesen, würde mich mal interessieren ob das so mit der Austattung und dem Workflow ok ist oder mich da vielleicht in ein paar Jahren auch Folgeschäden einholen könnten!?

LG Kay
 
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Wer outet sich jetzt als Spezialist/Experte und bewertet die Praxis von @Beach?!
:popcorn2:
 
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Ich habe eine sehr bequeme Methode zum Gitarrespielen und Aufnehmen entdeckt, nämlich ich sitze vor meinem Schreibtisch und Monitor in meinem Chefsessel und lege die Gitarre auf der rechten Armlehne ab.

Die Armlehne sollte gepolstert und wenn möglich aus rutschfestem Obermaterial (Leder, o. ä.) sein.
Das entspricht in etwa der Position Gitarre auf rechtem Bein und geht bei mir wunderbar.

Nach kurzer Gewöhnung will man wahrscheinlich nichts anderes mehr haben... ;-)

668710__1.jpg


http://www.buerostuhl24.com/buerost...-shopping-DE&gclid=CO_30-6YjswCFbEW0wodHxsJeg

:hat:
 
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Wer outet sich jetzt als Spezialist/Experte und bewertet die Praxis von @Beach?!

Vielleicht ja der @LoboMix ... er scheint zumindest ganz gut im Bilde zu sein!? ;)

Ergänzend möchte ich noch etwas hinzufügen. Ich nutze an meinen beiden Gitarren dieses recht leichte aber sichere Lockingsystem:

Das gibt den Gitarren zudem noch einen sicheren Halt am Gurt. Ich habe alle Löcher im Gurt mit den Loxx ausgestattet und kann damit auch recht schnell mal die Höhe der Gitarren variieren. Etwas lockerer und dann die Gitarre aufs Bein legen oder etwas höher und die Gitarre auch mal frei hängend spielen usw. Mit nur auf der Couch oder auf einem Hocker/Stuhl sitzen kam ich gar nicht klar und bei dauerhaft im Stehen macht sich auch meine Bandscheibe irgendwann bemerkbar. Es ist halt so, das wenn eine Sitzposition anfängt unbequem zu werden, ich halt einfach die Position wechseln kann. Ich wollte damit erreichen, dass so zumindest keine einseitigen dauerhaften Belastungen auftreten. Zudem verschafft auch das Pedalboard zwischendurch immer noch für etwas Bewegung :D. Wie gesagt, ich komme da gut mit klar, aber ob das nun aus ergonomischer und medizinischer Sicht gut ist!?

Achso, an die Wand habe ich mir ein schräg montiertes (Klemm-)Brett gebaut, von dem ich Zettel oder mein Pad mit Noten/Tabs gut ablesen kann. Das hängt von meiner Sitzposition verhältnismäßig tief, so das ich bei leicht gesenktem Kopf direkt drauf schauen kann.

LG Kay
 
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Ich hatte heute mal wieder eine Einweisung/Unterweisung durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit.

Empfohlene Sitzeinstellung an Tischen und damit Vorgabe für Stuhl- bzw. Tischhöhen: Unterschenkel bilden mit Oberschenkel einen 90° Winkel, Rücken (als Gerade angenommen) ist auch fast 90° zum Oberschenkel, die Tastatur beginnt ca. 10 cm hinter der Tischkante, Unterarme bilden zu Oberarmen in Arbeitshaltung ebenfalls 90°. Der Monitor ist so eingerichtet, dass der Kopf auf der Sagitalebene um ca. 5° nach vorne geneigt werden muss.
Ist das bequem? Ist das ermüdungsarm?

Mit dem Hintergrund einer Yogalehrer-Ausbildung (med.-wiss., Zeitraum zwei Jahre) ist mir jede Statikverordnung ein Graus.
Wenn es während der Gitarrenspielpraxis bei einer Haltung "zwickt", eine andere einzunehmen, oder mal zu stehen, mache ich auch. Und ich habe auch auf dem Petziball sitzend gespielt, der Ball wurde aus raumästhetischen aus dem Arbeitszimmer durch meinen "Kommandeur Gefechtsstand rück" verbannt, wo ich auch meinem Gitarrenhobby nachgehe.

Jede Belastung verlangt Ausgleich. Wenn akute Beschwerden sind -> Fachmann aufsuchen. Schmerzen können sich durch Trägheit des Betroffenen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zu einer chronischen Erscheinung manifestieren, die mitunter nur noch durch Dauermedikation moduliert werden kann. Alternative Therapien gibt es natürlich auch, ob und wie die wirken, kann man nicht so einfach vorhersagen.

Wenn man schon die Disposition alters- oder abnutzungsbedingter Einschränkungen hat, ist es vielleicht bedenkenswert, sich - wie vor sportlicher Betätigung - warm zu machen/zu dehnen, bevor man das Instrument bedient. Und danach ein angepasstes Cooldown.
 
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Vielleicht ja der @LoboMix ... er scheint zumindest ganz gut im Bilde zu sein!? ;)

Danke für das Kompliment, ich antworte gerne, bitte aber um etwas Geduld. Ich sitze nicht den ganzen Tag am PC und mit Arbeit, Familie, Kind gibt es noch reichlich andere Betätigungsfelder. Außerdem gibt es in der angesprochenen Thematik so viele Seiten, daß man beim besten Willen im Rahmen eines Threads nur ein paar wesentliche Details anreißen kann.

Der gezeigte Stuhl gefällt mir gut. Etwas höher zu sitzen (ja sogar bis Bar-Hocker-Höhe) ist per se vorteilhaft für das Musizieren wegen der oben beschriebenen
Entlockung der Spannkraft im ganzen Körper und der Stützfunktion der Beine (was funktionell deren anatomische Aufgabe ist). Eine Neigung des Sitzes (ca. 6 Grad hintere Kante höher als die Vorderkante) unterstützt diesen Effekt vorteilhaft.
Ein Bein höher zu positionieren, indem der Fuß auf ein Bänkchen oder auf die Fußleisten am Stuhl abgesetzt wird, ist grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Bei einer erhöhten Sitzposition ist der negative Effekt aber nicht so ausgeprägt und dann eventuell auch zu vernachlässigen, wenn der Fuß, der auf dem Boden steht kompensatorisch mehr aktiven Bodenkontakt macht (strengt diesen aber mehr an) - und eventuell auch etwas mehr Unterbauchspannung.
Wenn man auf einem normalen Stuhl sitzt ist das Anheben eines Beines deshalb so problematisch, weil dadurch der Winkel Oberschenkel-Oberkörper in der Hüfte deutlich kleiner wird, es also sehr eng wird. Dadurch wird unvermeidbar das Becken nach hinten gekippt und kompensatorisch kann man kaum anders sitzen als mit rundem Rücken, d.h. eingesunken. Alles wird eng, die Atmung wird gehemmt und die Bewegungsfreiheit von Kopf und Armen wird eingeschränkt, der Kopf wird (negativ) stimuliert, in Richtung Brustkorb zu kippen.
Wer nun versucht, sich unter diesen Voraussetzungen aufzurichten oder auch nur den Kopf "gerade" zu halten wird das nur mit viel zusätzlicher Kraft machen können, vor allem im Rücken und im Nacken. Ein Teufelskreis der irgendwann praktisch unvermeidbar Beschwerden und schließlich Schmerzen mit sich bringt.
Aufrichtung beginnt im Bodenkontakt und nicht im Rücken oder Nacken!



Mr.513 schrieb:
... ist mir jede Statikverordnung ein Graus.

War diese Fachkraft früher mal Dekorateur? Schaufensterpuppen kann man so einrichten, lebendige Menschen sind keine Normteile.
Sicher kann man diese Angaben nur als einen Ausgangspunkt verstehen, von dem aus sich jeder seine eigene beste Position suchen sollte, sozusagen als Nullpunkt von dem man ausgehen kann. Kategorisch vorgetragen als präzise einzunehmende Position sehe ich so etwas als Unfug, der womöglich mehr Schaden anrichtet als zu helfen. So kann es aber eigentlich auch nicht gemeint gewesen sein.



Jede Belastung verlangt Ausgleich. Wenn akute Beschwerden sind -> Fachmann aufsuchen. Schmerzen können sich durch Trägheit des Betroffenen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zu einer chronischen Erscheinung manifestieren, die mitunter nur noch durch Dauermedikation moduliert werden kann.

Der Körper meldet sich sehr früh, Schmerzen sind immer ein Warnsignal, auch wenn sie zunächst nur leicht sind. Aber spätestens wenn sie immer wieder kommen oder nicht mehr weggehen wollen ist Handeln angesagt.
Musizieren muss aber gottseidank nicht belastend sein. Wer sich um eine - seine - gute Disposition kümmert und um eine gute spannkäftige Haltung wird seine Bewegungen frei machen und Spielhemmungen und damit Fehlspannungen abbauen. Da kein Instrument sonderlich viel Kraft verlangt (Ausdauer und Leichtigkeit, aber keine Kraft), erst recht die E-Gitarre nicht, ist diese disponierte Art des Musizierens sogar gut und förderlich für den Bewegungsapparat. Eben weil sie aus einem stetigen Wechsel von (vorzugsweise und vorwiegend geringer) Spannung und Entspannung der Muskeln besteht. Das fördert überdies die Durchblutung der Muskulatur.
Es gab gar nicht so wenige Musiker, die bis ins höchste Alter beschwerdefrei und auf höchstem Niveau aufgetreten sind. Die haben ihren Bewegungsapparat nie überfordert, sonst hätten sie das nie geschafft. Und, nur der Vollständigkeit halber ergänzt, natürlich auch nicht Alkohol oder andere Drogen nennenswert konsumiert, wenn überhaupt.

Gruß, Jürgen
 
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Ich habe ja einen konstruktiven Beitrag gebracht, der bis jetzt ignoriert wurde...;)

Übrigens, bin letztens auch verkatert auf meiner Couch aufgewacht, Mann, hatte ich nen Hals...:D
 
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Der gezeigte Stuhl gefällt mir gut. Etwas höher zu sitzen (ja sogar bis Bar-Hocker-Höhe) ist per se vorteilhaft für das Musizieren wegen der oben...

Ok, dann scheine ich das ja nicht so ganz verkehrt zu machen. Ob die Neigung jetzt genau 6 Grad hat kann ich schlecht nachmessen, aber wie Du schon schreibst sind wir ja keine Normteile. Ich komme mit der Stehilfe gut klar. Die richtige Position anfänglich gut einzustellen hat aber auch etwas gedauert (Höhe, Neigung, Fusshöhe). Von daher denke ich mal, das soetwas dann aber auch empfehlenswert ist.

Danke für Dein Feedback.. ;)

LG Kay
 

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