Was das Übungstempo angeht... lass es mich mal mit einer Analogie versuchen: Ein Fahrschüler, der gerade seine ersten paar Fahrstunden hat, kriecht normalerweise ziemlich über die Landstraße/Autobahn. Je mehr er fährt, desto flüssiger und zügiger kann er fahren, auch ohne gezielt Schnellfahren trainiert zu haben. Er tut halt, was er immer tut und je länger er das tut, desto flüssiger und zügiger wird es. Oberste Priorität ist dabei aber selbstverständlich immer, fehlerfrei fahren zu lernen. Erst, wenn man schnell UND fehlerfrei fahren kann, sollte man das auch tun.
Andersrum wäre es ziemlich fatal, wenn ein Fahrschüler zügiges Fahren nur erlernen könnte, indem er regelmäßig seine eigenen Grenzen überschreitet, dann würde er nämlich wahrscheinlich nicht lange genug leben um mal ein guter Autofahrer zu werden.
Beim Gitarrespielen ist es praktischerweise wesentlich weniger tödlich, wenn es einen mal aus dem Rythmus haut (zumindest solange es nicht vor zahlendem Publikum passiert), deshalb kannst du dir da aussuchen, wie du lernen willst. Willst du einfach nur speed, go ahead, spiel so schnell du kannst und sieh zu, wie das mit der Zeit immer schneller wird. Dein Arm wird sich da allerdings nicht drüber freuen und die, die sich das später anhören müssen auch nicht. Du wirst zwar recht schnell recht schnell, aber wenn du immer nur am Limit spielst, wirst du dich halt damit abfinden müssen, dass du entsprechend viele Fehler reinspielst. Wenn du das saubere Spielen dann nachlernen willst, bringt dir dein bisheriger Zeitvorsprung überhaupt nichts mehr.
Wenn du dagegen so spielst, dass es so klingt, wie es klingen soll, nur halt langsamer, das dafür aber regelmäßig, wird sich dein Arm/deine Hand diesen Bewegungsablauf auch mit der Zeit immer mehr einprägen und es wird dir immer leichter fallen. Und wenn es dir leichter fällt, kannst du auch automatisch nen Zahn zulegen, ohne, dass es groß stört. Dauert vllt. ein bisschen länger, aber du hast halt am Ende das, was du haben willst.
Zu den Pentatonikübungen... ich versteh das ehrlichgesagt nicht so ganz, die betreffen ja eig. vor allem die linke Hand. Aber was du greifen musst, weißt du ja eigentlich schon, dein problem ist ja mehr das Tempo in der rechten Hand. Klar, Allgemeinbldung is was tolles und wenn man schon übt, kann man auch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, aber wenn dein Ziel ist, Amon Amarth zu spielen, würde ich halt Amon Amarth üben (oder halt was vergleichbares von anderen Bands).
Außerdem solltest du im Hinterkopf behalten, dass Trockenübungen so ähnlich sind, wie beim Führerschein die Theorie. Is ja schön und gut, wenn du weißt, wo im Zweifelsfall welcher Ton is und wo du mit der Hand hin musst, aber die Realität folgt halt nicht immer Schema F.
Wenn du einen Fahrschüler fragst, was er beachten muss, wenn er das Auto anhält, wird dir jeder sagen können, dass du dabei nach Möglichkeit die Kupplung treten solltest. Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau der selbe Fahrschüler, wenn er nach bestandener Prüfung das erste mal zu ner Verkehrskontrolle rausgewunken wird, genau das vergisst?
Und warum ist das so? Stress, alles muss zügig und reibungsfrei gehen, keiner darf merken, dass man eigentlich überfordert ist und schwupps hat man Mist gebaut.
Dann schreibt dir irgendjemand in irgendnem Forum, dass es da ne Verkehrskontrollenübung gibt, die machst du dann regelmäßig und irgendwann bist du der Verkehrskontrollenking. Aber wenn dir das erste mal ein Hund vors Auto läuft, würgst du beim Stehenbleiben trotzdem wieder ab. Verstehst du, worauf ich hinaus will?
Kein Depp macht Verkehrskontrollen- oder Hundebremsübungen, aber nach 1-2 Jahren können trotzdem alle auch in Stresssituationen anhalten. And zwar einfach nur deshalb, weil sie es - in anderen Situationen - schon zigtausendmal vorher getan haben und nicht mehr darüber nachdenken, was die Füße machen, und dadurch auch egal wird, warum oder wie schlagartig man nun bremst.
Trockenübungen sind eigentlich vor allem für eins gut: Techniken komplett neu zu erlernen, oder Fehler in vorhandenen Techniken abzumildern (ok, das waren zwei Sachen). Frag doch mal deinen Lehrer, ob ihm irgendwelche Schwächen in deiner Wechselschlagtechnik auffallen. Wenn das der Fall ist, spricht wohl nichts dagegen, mit Übungen da gezielt gegenzusteuern. Ist deine Technik an sich aber soweit ok und du kannst sie bloß mangels Routine noch nicht in ausreichender Geschwindigkeit abspulen, vergiss die Übungen sondern schau, dass du Routine bekommst. Und die gibts halt nur in der Praxis.
So, jetzt hab ich doch wieder nen halben Roman geschrieben
/edit:
- Nur Abschläge, dann nur Aufschläge auf einer Saite (die exakt gleich klingen sollen), dann Wechselschlag (bzw. vorher noch 2 Ab- dann 2 Aufschläge im Wechsel), das Ganze mit Vierteln, Achteln, 16teln usw. (auch Triolisch)...
Soll man dann beim wechsel von nur Auf- oder nur Abschläge auf Wechselschlag das Anschalgtempo verdoppeln oder die Geschwindigkeit der Handbewegung halbieren?
c) Skalen üben (Prinzipien von oben beachten)
- Vorübung: von der tiefen E-Saite leer beginnend chromatisch die Töne greifen (also 0-1-2-3-4, neue Saite 0-1-2-3-4, Wechsel G- und H-Saite beachten) und dazu die Tonnamen sagen und wieder zurück (dann z. B. folgende Variante spielen: E 0-1-2-3, E 1-2-3-4, E 2-3-4-A0, E3-4-A0-1 usw. und wieder zurück Finger liegen lassen, wo es sich anbietet)
- Tonleitern entsprechend spielen, Tonnamen dabei aufsagen, sich dabei die Lage auf dem Griffbrett einprägen, Tonabstände bewusst machen...
- Tonleiter in den 4 Bereichen üben (s. o.)
- wenn die Tonnamen sitzen, ohne Nennung der Tonnamen weitermachen und schließlich gezielt das Tempo steigern
Und du meinst, davon wird sein Wechselschlag schneller?