Knackiger Funk Sound, aber wie?

  • Ersteller My Brain Hurts
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Im Moment favorisiere ich bei meiner Asat Bluesboy die Mittelstellung für Funksounds, also StegSC und Halshumbug gemischt- klingt bei der Gitarre echt nett...jetzt sollte ich besser wieder üben gehen ;)
 
Komisch , dass der Singlecoil so ein bischen als Funk Referenz gilt. Für mich eher mehr so ein 80er Funk Sound.

Die Platten um die 60s bis frühe 70s wurden schon viel auf Humbuckern und vor allem auf Semis gespielt scheint mir. Vor allem auch die Soul -Sachen ...



grüße b.b.b
 
Ich denke, dass zu Sound/Equipment hier schon einiges gesagt wurde, und meine Konklusion ist: Die Vorschläge sind sehr verschieden, und es wurden viele Gitarristen, Gitarren, Amps, Effekte, etc. als Beispiel erwähnt. Meine Konklusion ist: der Funk-Sound lässt sich mit (fast) jedem Equipment erzeugen, man kann also das spielen, was man grad zur Hand hat. M.E. am Wichtigsten ist der cleane Amp, möglichst mit viel Headroom. Obwohl ich ja anfangs gesagt habe, dass Single Coils am besten funktionieren, ist es in der Tat so, dass man auch mit Humbuckern weit kommen kann. Effekte sind ein Plus, aber keine Grundvoraussetzung!

Es ist in der Tat schön, dass dies ein Sound ist, den mal mit allem möglichen Equipment erzeugen kann. Wolltest Du einen auf BB King, Knopfler oder SRV machen, würde Dir wahrscheinlich die Mehrheit sagen, dass Du dafür das "richtige" Equipment brauchst. Es gibt Sounds, die ohne das entsprechende Equipment sehr schwer hinzubekommen sind - auch dann, wenn man nur in das richtige Koordinatensystem gelangen und ihn nicht zu 100 Prozent reproduzieren will. Mit einer Les Paul und einem Marshall kriegst du z.B. beim besten Willen keinen SRV-Sound hin, und eine Telecaster mit einem Deluxe Reverb produziert niemals einen "Still got the Blues"-Sound. Der Funk-Sound ist anscheinend nicht so, hier kann jeder das spielen, was er mag bzw. was er hat.

das wesentliche Merkmal eines guten Compressors ist, dass man ihn nicht hören sollte. Gerade wenn noch andere Effekte in der Kette sind, werden auch die Nebengeräusche mitverstärkt.
Ich bin von dem hier begeistert.

Yup, Maxon macht gute Pedale, die durchaus mit der "Boutique"-Liga mithalten können.

Dass mit der vermeintlichen Unhörbarkeit des Compressors wird oft gesagt - ich persönlich habe da so meine Zweifel!

Es gibt tatsächlich Compressoren, die darauf ausgerichtet sind, den Sound der Gitarre ein wenig zu veredeln, ein "natürlich" wirkendes Sustain zu erzeugen und das Sustain etwas zu verlängern. Sehr, sehr gut für diesen Zweck soll der Bearfoot Pale Green Compressor sein, den ich selbst aber noch nicht spielen konnte (leider sehr teuer). Er wird gelobt als der "Compressor für Leute, die keine Compressoren mögen", und es wird über ihn gesagt, dass man erst dann merkt, was er mit dem Sound macht, wenn man ihn ausschaltet und er plötzlich fehlt. Durch solch einen sehr dezenten Compressor hast Du das Gefühl, besser zu spielen, und insbesondere im Bereich Clean bis leichter Crunch fällt es um einiges leichter, Licks und Akkorde so zu spielen, dass sie sich zumindest erträglich anhören. Auch ist ja z.B. eine Tele über einen kleinen Fender-Amp nicht eben ein Sustainmonster, und hier kann man ein wenig nachhelfen.

Ich persönlich bin kein großer Freund dieser Compressoren bzw. dieser Anwendung. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich eine sehr gute Strat habe, die so etwas wie "natürliche Kompression" und einen sehr schönen Attack hat - da muss nicht nachgeholfen werden. Aber vielleicht werde ich mir den Bearfoot trotzdem mal gönnen...

Die zweite Verwendung für den Compressor ist es, ihn tatsächlich als Effekt einzusetzen - und zwar als HÖRBAREN Effekt! Hierfür sind nicht nur die bereits diskutierten Funky-Sachen, sondern auch viele Country-Aufnahmen gute Beispiele. Ich denke z.B. an die frühen Alben von Emmylou Harris mit James Burton an der Gitarre. Ich kann leider nicht sagen, welches Equipment James hier genau gespielt hat, aber man hört deutlich, dass seine Soli relativ stark komprimiert sind. Er benutzt hier den Compressor, um sein Chicken-Picking etwas zu "bügeln" und so einen ausgewogenen, stromlinienförmigen Klang bei den Leads zu erzeugen. Und Du hörst relativ deutlich, dass der Sound komprimiert ist.

Natürlich sind die Funk-Gitarristen hier noch extremer: ich denke, dass viele den Compressor nicht nur benutzt haben, um Ungenauigkeiten beim Spiel ein wenig auszubügeln, sondern auch, um einen charakteristischen Klang zu erzeugen.

Natürlich kann es auch so sein, dass die Gitarristen das nahmen, was zu der Zeit zur Verfügung stand und dass es damals noch keine super-diskreten Compressoren gab. Trotzdem: Wir kennen den "Squashy" Sound von den Aufnahmen, die wir lieben, und deshalb finden wir oft den "hörbaren" Compressor ziemlich cool.
 
Man sollte auch mit den fixen Genres etwas vorsichtig sein. R&B/Soul/Funk... die Uebergaenge sind da zum Teil auch wirklich fiiessend! "Den klassischen Funk-Sound" assoziieren wir mit Nile Rodgers (was bei den Hits ja eigentlich eher eine funky Gitarre in Disco-Sounds ist...), und fuer die etwas eingeweihteren mit Parliament/Funkaelic oder Sly & The Family Stone (die aber im Mainstream jetzt auf lange Sicht gesehen nicht dieselbe Popularitaet erreicht haben), meinetwegen auch noch die Ohio Players... . OK, vielleicht noch ein paar James Brown Sachen - aber eben auch nicht alle...

Will sagen: Musik war "im Fluss", aus Rock&Roll - R&B - Soul ist eben irgendwann auch ein Funk-Thema entstanden, dieses hat Disco beeinflusst, sich weiterentwickelt, war anderen Einfluessen ausgesetzt... es gibt fuer mich nicht "den" Funk-Sound bzw "das" Funk-Klischee, solche Kategorisierungen fallen mir beispielsweise bei Rockabilly, Bluegrass, Death Metal deutlich leichter. Es ist nicht nur die Gitarre, die den Funk macht, es ist die Band/das Stueck/das Arrangement... und rueckblickend betrachtet bleiben natuerlich oft nur die Hits uebrig und viel von dem was auch mal Funk war auf der Strecke.

Will sagen: die Welten liegen dicht beieinander und klare Abgrenzungen sind schwierig. Wenn man z.B. hoert, was ein Rhythmus-Meister wie Steve Cropper auf ganz ganz vielen R&B/Soul-Aufnahmen an der Gitarre so tut, dann hat das oft Aehnlichkeit mit Ansaetzen im Funk. Er ist auch ein Meister reduzierter Akkorde mit eingebauter Melodie-Rhythmus-Komponente. So abgelutscht der Song "Soul Man" sein mag, so gut dient er doch als Beispiel, wie "funky" (im Verse-Teil) auch so ein Kracher sein kann.

Fuer die Wahl der richtigen Gitarre-Amp-Combo spielt da immer auch das Band-Gefuege rein. Ein zackiger Tele-durch-FenderAmp-Sound (wie z.B. von Cropper) ist bei einer Band mit Horn Section, Vocals (+evtl Background), Keys/Organ, Bass, Drums ... schlichtweg klar und deutlich hoerbarer als eine etwas sanftere oder mit weniger Hoehen bewaffnete Ausstattung. Im Gegensatz dazu setzen z.B. die Dap-Kings als Studioband fuer Amy Winehouse eher auf Semihollows und erzeugen damit einen verdammt geilen und warmen Sound... aber eben in einer Studio/Situation und nicht live.

Also, bei allen wahrgenommenen Konventionen zu "dem" Funk-Sound: Denkt dran, dass die Groessen diese Sounds selbst erfunden, entdeckt, verfeinert und immer weiter verbessert haben, zwar mit Einfluessen, aber vor allen Dingen durch eigenes Spiel. Experimentiert! Spielt mal eine Les Paul durch einen Engl (oder so) und macht damit Funk. Spielt coole Songs und brecht aus "ich-will-wie-Nile-Rodgers-klingen" aus, spielt nicht nur nach sondern spielt Euer Ding.
 
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Also, bei allen wahrgenommenen Konventionen zu "dem" Funk-Sound: Denkt dran, dass die Groessen diese Sounds selbst erfunden, entdeckt, verfeinert und immer weiter verbessert haben, zwar mit Einfluessen, aber vor allen Dingen durch eigenes Spiel. Experimentiert! Spielt mal eine Les Paul durch einen Engl (oder so) und macht damit Funk. Spielt coole Songs und brecht aus "ich-will-wie-Nile-Rodgers-klingen" aus, spielt nicht nur nach sondern spielt Euer Ding.

Eben - Funk MUSS nicht immer clean sein - wobei er es meistens ist. Aber wenn man sich z.B. viele Sachen von Nuno Bettencourt zu Extreme Zeiten anhört, dann ist das Funk pur - eben nur mit Distortion.

Zum Kompressor: Ich denke für den Funk Sound ist es nice to have, aber zum Spielen nicht nötig. Das ist dann eher eine Recording Frage, weil es doch recht hohe Impuls-Spitzen bzw. Volumeunterschiede zwischen Deadnote und Ton gibt. Was ich auch ganz nett fand ist der Drawner 1960 Tube Kompressor. Das ist jetzt eher eine Recording Geschichte, im Live Rack werden die wenigsten dieses nicht ganz günstige Gerät haben.
Aber der Drawner arbeitet sehr "fett" und gibt dem Sound eine gewisse "dirty" Kompression durch die Röhe. Zudem wirkt der Sound sehr angenehm "weich" und nicht so steril wie bei vielen digitalen Kompressoren.

Funky kann man mit jeder Gitarre und jedem Amp spielen, es hängt von der eigenen Spielfähigkeit ab. Sucht man dann ZU dem Funky Spiel noch einen speziellen Sound, dann kommt es darauf an in welche Richtung es gehen soll.

Ich habe Kool and the Gang schon mit Stratocaster, Les Paul und "modernen Gitarren" gesehen ... funkt trotzdem jedes Mal gleich gut - damit wäre die Gitarrenfrage ja irgendwie obsolet :)
 
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