Klingen Boutique Amps wirklich besser ?

  • Ersteller paulfender
  • Erstellt am
Im Grunde ist aber ja genau diese Grenzendiskussion schon die perfekte Antwort auf die Frage. Ich würde sagen: "Nein, es ist total egal, ob ein Amp in die Boutique Kategorie fällt oder nicht." Besser macht einen Amp eine Reihe Faktoren (Die wurden schon genannt) unter anderem Sound. Welche Eigenschaften das sind, wie stark man sie bewertet hängt einzig allein vom Anwender ab. Es scheint einfach nur so zu sein, dass Boutique-Amps viel eher in allen diesen Kategorien gut ausfallen und daher vielleicht in größerer Menge (Im Vergleich zu hergestellten/verkauften Geräten) als "besser" angesehen werden können.
Denn, die Frage "Ist Diezel noch Boutique" würde ja in dem Fall, dass man Diezel nimmer dazuzählt, und der Annahme, dass BoutiqueAmps besser seien, an dem Tag an Qualität verloren haben, an dem die Produktion gesteigert wurde :p

Abzuwarten bleibt sicherlich, ob die Qualität so bleibt. Immerhin haben die meisten "alten" Amphersteller mal als Boutique-Schmiede begonnen. D.h. scheinbar geht ab einer gewissen Menge an produzierten Einheiten die Qualität flöten. Vorallem im Bereich der Anpassungsmöglichkeiten, der Qualitätskontrolle und ggf. der Herstellungsart
 
Für mich sind (hier) der Inbegriff von Boutique Amps die Larry Amps. Da wird nichts dem Zufall oder dem Kostendruck überlassen. Alles ist handselektiert. Das hat seinen Preis, klingt aber genau wie es soll und hält ewig.
Es gibt noch einige kleine Hersteller, die auf dem Niveau arbeiten.

Aber auch bei den "Großserienherstellern" zählen Mesa, Diezel oder Soldano für mich zu den absoluten Boutique Buden. Ebenfalls alles ausgetüftelt und sehr haltbar.
 
Für mich sind (hier) der Inbegriff von Boutique Amps die Larry Amps. Da wird nichts dem Zufall oder dem Kostendruck überlassen. Alles ist handselektiert. Das hat seinen Preis, klingt aber genau wie es soll und hält ewig.
Es gibt noch einige kleine Hersteller, die auf dem Niveau arbeiten.

Aber auch bei den "Großserienherstellern" zählen Mesa, Diezel oder Soldano für mich zu den absoluten Boutique Buden. Ebenfalls alles ausgetüftelt und sehr haltbar.

ich sehe das ähnlich wie du, wobei ich es zumindest bei diezel recht genau weiß.
diezel ist ein kleiner shop mit vier mitarbeitern die amps bauen, aber dank der platinenbauweise wird die fertigungszeit eben deutlich verkürzt und so lage die qualität darunter nicht leidet ist die bauweise recht egal.
 
Aber auch bei den "Großserienherstellern" zählen Mesa, Diezel oder Soldano für mich zu den absoluten Boutique Buden. Ebenfalls alles ausgetüftelt und sehr haltbar.

Wobei Diezel (sind das wirklich nur vier Leute insgesamt?) von der Größe her klar zu den "Boutique"-Herstellern zählt, auch wenn die Amps vorrangig standardisiert, also "in Serie" gefertigt werden. Mesa ist für mich dagegen eindeutig ein großer Serienhersteller, gehört da aber sicher zu den "Qualitätsführern".

Was ich schon krass finde: Wie viele ansonsten durchaus informierte Gitarristen in dem Glauben leben, dass NUR die großen Hersteller gutes Equipment bauen können. Die denken offenbar, da sitzen 10-15 Ingenieure in der "Research"-Abteilung und feilen an neuen Schaltungsdesigns ;-) Kann doch nicht sein, dass da so'ne 2-3-Mann-Bude kommt und das besser beherrscht... Wenn die dann mal einen guten "Custom"-Amp hören, gerät das ganze Weltbild ins Wanken, haha.

Bei Gitarren finde ich es fast noch extremer: Jeder gelernte Gitarrenbauer "um die Ecke" kann Dir was besseres bauen, als die großen Massenhersteller, trotzdem rümpfen da viele die Nase, aus Unkenntnis und vermutlich, weil das Image fehlt...

Zum Thema "Boutique"-Amp muss ich unbedingt mal aus einem Interview mit Ingo Hampf zitieren, Gitarrist (ein ziemlich beeindruckender übrigens) von SUBWAY TO SALLY. Das stand in der Gitarre&Bass 6/2009 zu lesen:

G&B: "Dein Equipment ist nicht alltäglich. Du verlässt Dich offenbar nicht auf die Dinge, die man im Laden bekommt."

Ingo Hampf: "Würde ich ja gerne, wenn es funktionieren würde. Früher habe ich Rack-Zeugs mit Röhrenendstufen gespielt. Wir waren viel unterwegs, haben 130 Gigs im Jahr gespielt und alle drei, vier Monate war was kaputt. Irgendwann hab ich den Michael Bender kenngelernt, der baut und repariert Gitarrenverstärker in Berlin. Das war dann eine Offenbarung. Der hat aufgeschraubt und gesagt: "Hier, guck mal, das ist Mumpitz, das ist China, alles Scheiße!" Der hat mir dann ein Topteil gebaut und das spiel ich heute noch. Seit vierzehn Jahren läuft das nun schon, ohne dass es kaputtgegangen ist. Da wurden zwei oder drei Mal die Endstufenröhren gewechselt, aber nur weil ich irgendwie das Bedürfnis hatte. Da hat er die mir aber gezeigt auf dem Oszilloskop: Nee, guck, die sind noch gut. Und damit war das Thema Equipment dann für mich erledigt ... Der Verstärker ist frei verdrahtet, wie sich das gehört, hat zwei Kanäle, clean und verzerrt. Der Clean-Kanal ist aber inzwischen stumm geschaltet, weil ich den gemutet nur zum Stimmen nehme."

G&B: "Spielst Du denn keine Clean-Sounds?"

Ingo Hampf: "Doch, schon - das kannst du aber ganz gut über das runtergedrehte Poti machen, das klingt besser als manch anderer Clean-Sound.

G&B: "Hast Du denn etwa keinen Reserve-Amp dabei auf Tour?"

Ingo Hampf: "Nö. Da sagt schon mal ein Backliner: Aber wenn da jetzt mal was kaputt geht? Ich sag: Der geht aber nicht kaputt, wenn Du kein Bier reinkippst und ihn nicht runterwirfst!"

--

Gut, das beschreibt auch nur einen Erfahrungswert, aber ich denke, es trifft ganz gut eine der Motivationen, die manchen Gitarristen irgendwann mal grübeln lässt, wo das Geld dauerhaft besser angelegt ist.
 
Mesa ist wohl ganz klar ein Großserienhersteller (in USA kostet ein Rectifier übrigens kaum mehr als z.B. ein bei uns halb so teurer Marshall JVM...).
Bezogen auf die produzierten Stückzahlen spricht man in den USA oftmals auch von "The Big Four", darunter zählen: Fender, Marshall, Peavey und Mesa/Boogie ;)

Larry
 
Wobei Diezel (sind das wirklich nur vier Leute insgesamt?) von der Größe her klar zu den "Boutique"-Herstellern zählt, auch wenn die Amps vorrangig standardisiert, also "in Serie" gefertigt werden.

die ganze firma hat mehr, ich sprach deswegen nur von denen die ampsbauen.
da wären in der boxenfertigung Peter Stapfer und ein mitarbeiter
beim ampbau wäre es Peter Diezel, und drei mitarbeiter, wenn ich nicht irre. ok beim ampbau könnten es auch insgesamt 5 sein und nich vier ;) insgesamt wären es dann so 7-8 menschen die alle boxen,gehäuse und ampsbauen des weiteren eben noch die entwicklung und aufbau von prototypen übernehmen. wobei das ja dann diezel selber macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann aber echt mal Daumen hoch! Selbst bei ner vorgefertigten Bauweise ist das ne Leistung!
Hätt ich jetzt so nicht erwartet.

Aber da sitzen dann halt wirklich, lass es ruhig 10 Leute sein, die richtig Ahnung haben von dem was sie da tun und nicht nur die Einzelteile zusammenstecken, wie das bei diversen anderen Herstellern der Fall ist.
 
Dann aber echt mal Daumen hoch! Selbst bei ner vorgefertigten Bauweise ist das ne Leistung!
Hätt ich jetzt so nicht erwartet.

Aber da sitzen dann halt wirklich, lass es ruhig 10 Leute sein, die richtig Ahnung haben von dem was sie da tun und nicht nur die Einzelteile zusammenstecken, wie das bei diversen anderen Herstellern der Fall ist.

du darfst nicht vergessen, dass diezel lange nicht so groß ist wie es sich die meisten vorstelle, das ist wirklich eine sehr kleine firma.
 
Das sie nicht soooo groß sind wusst ich, aber bei dem Namen und dem anscheinend wirklich guten und gelungenem Marketing, hätt ich schon ne Firma mit 100 Leuten die mit der Produktion in irgendeiner Form zu tun haben erwartet.
 
ok wie weit die kreise der fertigung sind weiß ich nicht. die platinen werden außerhalb gemacht also geätzt, die chasis auch wenn ich nicht irre, die frontplatte und rückplatte kommen von außerhalb und ich denke auch reglerfront. wobei ich noch immer nicht glaube, dass wir damit auf 100 leute kommen oder meinst du wirklich nur das zusammen bauen usw? das sind dann wirklich 5 leute oder so.
 
Ich meinte jetzt Vorbereitung, Produktion, Montage und Endkontrolle. Hab allerdings nicht damit gerechnet das doch ein recht zeitaufwändiger Teil außerhalb gemacht wird.
 
Ich meinte jetzt Vorbereitung, Produktion, Montage und Endkontrolle. Hab allerdings nicht damit gerechnet das doch ein recht zeitaufwändiger Teil außerhalb gemacht wird.

Natürlich. Outsourcing ist ein wesentlicher Bestandteil. Man muss halt immer abwägen ob es besser ist alles selbst zu machen oder sich auf Firmen zu verlassen, die sich auf den jeweiligen Bereich spezialisiert haben.

Ich nehme mal mich als Beispiel:
Ich hab Null Bock und auch nicht die Werkzeuge ein gutes Chassis zu fertigen, also lasse ich es bei einer Firma in D machen.
Ich bräuchte für ein Eyeletboard elendig lange zum Bohren und Bestücken -> Platine, die von einer Firma gemacht wird.. Die Bauteilkosten sind hier etwas höher, aber ich spare mir so XX-Arbeitsstunden, die man dann nicht bezahlen muss.

Lg :)
 
Ich habe in den letzten 2 Jahren gefühlt unendlich viele Platinen geschnitten, bedruckt, geätzt und gebohrt und ich habe nicht einmal eine komplett Fehlerlos produziert (mind. 1 vergessene Bohrung war immer dabei :)). Ich kann 100%ig nachvollziehen, wieso man sich das einfach herstellen lässt. Da wird maschinell hergestellt und sollte normal einfach durchgehend in der selben Qualität geliefert werden. Das kann eine einzelne Person garnicht in der Zeit und den Kosten selber produzieren.
 
ich denke auch dass eine firma die nur platinen macht ein ganz anderes know how bieten kann. wenn ich als ampbauer 300 platinen im jahr selber mache und eine firma macht 10.000 im jahr, werden die wohl bisschen mehr an erfahrung haben ;)
 
Auf der ENGL-Seite sieht man immerhin, dass die 'ne eigene Anlage (von ERSA) zum Schwall-Löten der Platinen haben.

Und auf dem nächsten Bild sieht man dann einen Kollegen im Muskelshirt, der dann gleich die fehlerhaften Lötstellen nacharbeiten darf, Bildunterschrift: "Employee checks the soldered boards and prepare them for assembling" ;)
 
Ich glaube, das die Stückzahlen im Boutiquebereich, und dazu zähle ich auch noch Diezel, allgemein überschätzt werden. Einen Amp im Bereich von 1000-2000 € können sich bei weitem nicht so viele Leute leisten. Bei T könnt Ihr ja mal auf diese Verkaufsrankings schauen. Da sieht man, das selbst bei einem so großen Händler nicht so wahnsinnig viele teuere Geräte über den Ladentisch gehen, wie man in Abtracht des Gesamtmarktes vermuten sollte. Im Vergleich sind die Stückzahlen der preiswerten Geräte exorbitant hoch.

Boutique ist und bleibt Boutique.
 
dass Du für einen Serienamp mit vergleichbaren Qualitäten teilweise mehr zahlst, als für einen Custom-Amp eines Kleinstherstellers.

Und das stimmt ja auch: Für den Preis eines VH-4 oder Herbert oder Dual Rectifiers hat man in der Tat auch schon eine stattliche Auswahl unter den (reinen!) Custom-Herstellern, in Deutschland z.B. bei Tube Thomsen, Earforce, THC, Müller und was weiß ich wem noch.

Du wirst aber keinen Tube Thomsen, Earforce, THC, Müller oder sonst etwas bekommen, der technisch ähnlich aufwendig wie ein Recti oder Herbert ist und dabei immernoch günstiger weg kommen.
Mag sein, dass man bei denen nen Amp bekommt, der genau DEN Sound liefert, den man mit Recti oder Herbert auch hinbekommt. Aber wenn du nur diesen Sound brauchst, kannst du auf die ganzen Features, die der Serienamp noch liefert und die für diesen Sound unnötig sind, verzichten. Damit verringert sich wiederrum der technische Aufwand und die Kiste wird wieder realistisch.

Fazit: Nen Recti kriegst du von keiner Boutique-Schmiede zum Preis eines Rectis. Nen Amp, der genau den Sound kann, den du aus nem Recti rausholen möchtest, kriegst du - sofern du sonst nicht viel brauchst - ziemlich sicher günstiger.

MfG
 
Naja, da kann ich dir jetzt nicht so ganz zustimmen.

Ich pick mir jetzt mal den Earforce Two als Beispiel heraus, weil ich den halt erst vor kurzem etwas mehr getestet hab und selbst den One habe.

Gut, die Amps haben ne recht spartanisch aussehende Klangregelung, und wirken auf den ersten Blick nicht so vielseitig. Überraschend ist jedoch wie vielseitig sie wirklich sind! Jeder Regler arbeitet wahnsinnig effektiv, daher hat man sehr viele Möglichkeiten. Nen kleiner dreh am Volume-Poti und bist aus dem Highgain-Bereich raus und hast nen super Bluessound. Teste mal so nen Amp, dann wirst du selber merken das nicht die Anzahl der Knöpfe die Vielfältigkeit bestimmt, sondern wie diese abgestimmt sind und wie der Amp auf kleinste Veränderungen reagiert. (nicht bös verstehen bitte! Ich will deine Kompetenz nicht anzweifeln, sondern nur die andere Seite der Medaillie beleuchten)
Und da kann ich jedenfalls für den Earforce sagen das der sehr feinfühlig ist was Veränderungen angeht.

Die Amps sind halt nicht so zugeproppt mit Technik schaffen aber trotzdem ne ziemliche Vielfältigkeit. Wozu also viel empfindliches Gedöns in den Amp bauen wenns auch einfacher geht.
Klar haben noch mehr Möglichkeiten auch ihre Reize, aber mal ehrlich, wieviele Sounds nutz man wenn man nicht grade nen Studio hat oder Studiogitarrist ist? Also ich hab 2...Einen Clean/leichter Crunsh und einen Lead. Beide stelle ich öfter mal um Nuancen um aber ich such mir nicht jede Woche nen komplett neuen Sound.
 
Naja, da kann ich dir jetzt nicht so ganz zustimmen.

Ich pick mir jetzt mal den Earforce Two als Beispiel heraus, weil ich den halt etwas mehr getestet hab und selbst den One habe.

Gut, die Amps haben ne recht spartanisch aussehende Klangregelung, und wirken auf den ersten Blick nicht so vielseitig. Überraschend ist jedoch wie vielseitig sie wirklich sind! Jeder Regler arbeitet wahnsinnig effektiv, daher hat man sehr viele Möglichkeiten. Nen kleiner dreh am Volume-Poti und bist aus dem Highgain-Bereich raus und hast nen super Bluessound. Teste mal so nen Amp, dann wirst du selber merken das nicht die Anzahl der Knöpfe die Vielfältigkeit bestimmt, sondern wie diese abgestimmt sind und wie der Amp auf kleinste Veränderungen reagiert.
Und da kann ich jedenfalls für den Earforce sagen das der sehr feinfühlig ist was Veränderungen angeht.

Die Amps sind halt nicht so zugeproppt mit Technik schaffen aber trotzdem ne ziemliche Vielfältigkeit. Wozu also viel empfindliches Gedöns in den Amp bauen wenns auch einfacher geht.
Klar haben ncoh mehr Möglichkeiten auch ihre Reize, aber mal ehrlich, wieviele Sounds nutz man wenn man nicht grade nen Studio hat oder Studiogitarrist ist? Also ich hab 2...Einen Clean/leichter Crunsh und einen Lead. Beide stelle ich öfter mal um Nuancen um aber ich such mir nicht jede Woche nen neuen Sound.


dann nehme ich mal den Einstein als gegenbeispiel und dieser kann auch genau das, hat aber zwei channel und zwei effektwege, drei gain modi bei channel 1. das thema hatte ich schon einmal mit kasper und wenn du einen earforce two nimmst der die gleichen spezifikationen wie ein einstein hat, dann ist der earforce teurer und hier rede ich nicht von 5 euro differenz. so teuer sind die Diezel amps garnicht wenn man sich einmal anguckt welche qualität die amps haben und wie diese aufgebaut sind.
ich beziehe mich auf diezel weil das halt die marke ist mit der ich mich mehr beschäftige, es gibt aber auch sicher genug andere amps auf die das auch zutrifft.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben