Klingen Boutique Amps wirklich besser ?

  • Ersteller paulfender
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Was ist denn Boutique? Wo fängt Boutique an? Ist wohl eher die interessantere Frage...

Ab einem bestimmten Preis ist vieles einfach besser, man will sich auch entlohnen lassen für bestimmte Materialien und bessere Bauteile, sowie Zeitaufwand und Liebe zum Detail, auch Forschungsarbeit.

Kurzum zur Themenfrage: Ja, verdammt!

Wobei der Teufel natürlich wieder im Detail steckt und für viele der Unterschied nichtssagend ist. Es gibt auch sehr gute Boutiqueamps, die gar nicht in der Preisklasse sind, weil se ne andere Preispolitik verfolgen, aber dennoch sich Boutique schimpfen können. Der Uniquefaktor steht natürlich dann abseits vom Licht und dann stellt man sich die Frage: Ist dass dann noch Boutique, wenns jeder spielt, wobei dann wieder n Quantitätsproblem auftritt: Je mehr produziert wird, desto schlechter wird das Produkt...
 
Die Frage wo Boutique anfängt ist tatsächlich schwierig zu beantworten weil die Industrie auch auf diesen Zug aufgesprungen ist. Beste Beispiele Jet City, Bugera und VHT.

Letzterer Special 6 Amp ist sogar PTP verdrahtet und wird vom Hersteller als gute Modding Basis ausgewiesen.....

Jet City bekommt durch die Bank gute Kritiken und Bugera müht sich seine Teile zumindest äußerlich dem Vintage Anspruch gemäss einzukleiden.

Nicht eben wenige kreiden gerade Bugera an alles gnadenlos zu kopieren. Hallo!!!???? Was machen denn die kleinen Boutique Schmieden an der Stelle anders ausser dass bessere Teile in Handarbeit verwendet werden? Werden da nicht alte und bewährte Schaltkreise verwurstet.....und sind nicht Patente irgendwann abgelaufen?

Bitte nicht falsch verstehen. Ich empfinde den Raub geistigen Eigentums natürlich als dreisten Diebstahl, explizit dann wenn es so dreist gemacht wird wie in China nach der segensreichen Globalisierung :eek:.

Für den Anfänger heutzutage ist der Markt aber ein kleines Paradies wenn der Verstand und etwas Mühe am Start sind. Man bekommt heute gut klingende Amps mit guter Ausstattung oder simple Amps mit passablen Teilen zu Discountpreisen. Ich finde sehr wohl dass z.B. Jet City und VHT ein wenig Boutique sind......

Ist dir die gesamte Story hinter dem Artikel bekannt?

.....er wird die Geschichte nicht kennen......

Ich finde Pippers Boutique Amp Tests nicht grundsätzlich schlecht oder überflüssig. Wer ein wenig zwischen den Zeilen lesen kann wird dort tatsächlich viel Wissenswertes für sich mitnehmen können. Mit dem letzten Artikel hat er sich aber keinen Gefallen getan.....
 
Bitte nicht falsch verstehen. Ich empfinde den Raub geistigen Eigentums natürlich als dreisten Diebstahl, explizit dann wenn es so dreist gemacht wird wie in China nach der segensreichen Globalisierung :eek:.

Prinzipiell richtig, aber gerade bei Röhrenverstärkern war das schon immer so. In den 40ern und 50ern kopierte und kombinierte Leo Fender die Standardschaltkreise aus Gebrauchsanleitungen für Röhren. In den 60ern legte ein gewisser Jim Marshall einen Fender Bassman auf die Seite und baute ein neues Gehäuse drumrum. Man kann das Rad eben nicht 2x erfinden. Hinter der Behauptung, das getan zu haben, verbirgt sich oft nur eine andere Felge oder ein anderes Reifenprofil.

Zum Begriff "Boutique" gehört aber m.E. zwingend die Klein- bis Kleinstserie, evtl. sogar die Möglichkeit der EInzelanfertigung, bzw. des problemlosen Abweichens vom Katalog. Also das, was zB Ceriatone oder Linnemann zu recht günstigen Preisen anbieten. Versuch mal den Bugera V22 mit anderen Elkos oder den VHT Special 6 mit Federhall zu bestellen :D
 
Ich finde Pippers Boutique Amp Tests nicht grundsätzlich schlecht oder überflüssig. Wer ein wenig zwischen den Zeilen lesen kann wird dort tatsächlich viel Wissenswertes für sich mitnehmen können. Mit dem letzten Artikel hat er sich aber keinen Gefallen getan.....

Sorry, wenn das ein wenig wegführt, aber was ist an dem Artikel so dramatisch? Ich habe ihn jetzt extra noch einmal gelesen, obwohl Marshall-Klone nicht meine Baustelle sind und ich auch nicht so recht nachvollziehen kann, warum das Kopieren alter Marshalls von so vielen als "Der Heilige Gral" der Ampbaukunst angesehen wird...? Was ich aus dem Artikel lese ist:

- Die Frage lautet nach guten JTM-Klonen, Pipper nennt als gelungenes Beispiel Gladius und einige weitere Optionen
- Da in Foren öfter Bausätze von "Metropoulos" aus USA gelobt werden und sich für Pipper die Möglichkeit ergibt, einen solchen, von Larry Grohmann im Kundenauftrag gefertigten Amp zu testen, tut er das
- Der Klang des Amps überzeugt ihn nicht, er ist seiner Einschätzung nach zu weit weg vom Original
- Pipper forscht nach den Ursachen dafür und tauscht einige Bauteile aus
- Pipper hält Rücksprache mit Larry Grohmann (der ja nicht für die Qualität des Metropulous-Kit verantwortlich ist!!!)
- Larry G. baut daraufhin den Amp mit anderen Bauteilen neu auf, offensichtlich als Gegenbeweis, wie's richtig geht
- Udo Pipper gehört dieser Amp "zu den besten JTM-Clones" die er bisher gehört hat
- Sein Fazit: Nicht nur die Schaltung ist für den Sound des Amps maßgeblich, sondern vor allem die Auswahl und Qualität der verwendeten Bauteile

Für mich als Außenstehender klingt das alles nachvollziehbar. Larry G.'s Image nimmt auch keinen Schaden, kann er doch nichts für die Ursprungsqualität des Bausatzes, den er ja lediglich im Kundenauftrag gefertigt hat. Ich vermute, den "Larry"-Sticker hat der Amp auch erst NACH dem Neuaufbau bekommen...

Das einzig negative, was hängen bleibt, ist der Eindruck vom "Metropoulos"-Bausatz. Ich finde es aber direkt erfrischend, in einem "Gitarre&Bass"-Artikel mal Sätze zu lesen wie: "Der Bausatz taugt meiner Meinung nach nichts, obwohl er günstig ist". In der Regel muss man nach Kritik an Produkten mit der Lupe suchen, bzw. zwischen den Zeilen lesen, insbesondere, wenn der Hersteller Anzeigenkunde bei Gitarre&Bass ist...

Dass Pipper mit dem Schlusssatz "Und ein bisschen Teamwork war auch dabei..." sein Know-How ins rechte Licht rücken möchte, finde ich auch nicht so dramatisch. Der Mann ist ja auch Gitarrist und schonmal 'nen Gitarristen ohne Ego gesehen? ;-)

Was der Larry-Kunde davon hielt, dass Pipper in seinem Amp rumgebastelt hat, ob das nach Rücksprache geschah und ob er deswegen sauer ist - oder ob er nicht happy ist, dass er auf diesem Weg am Ende einen viel besseren Amp bekommen hat (BTW: Wer hat eigentlich den Neuaufbau von Larry bezahlt???) - das würde mich allerdings auch interessieren ;-)
 
Kasper, sorry, aber du hast keine Ahnung von der gesamten Story....

Es wurde nie(!) ein einfaches Metro-Kit von Herrn Pipper getestet, sondern lediglich ein komplett gemoddetes.
Herr P. stellt das nur mehr als "unglücklich" dar, sodass ein schlechtes Licht auf Metro fällt (und auch Larry) fällt.

Ich finde es aber direkt erfrischend, in einem "Gitarre&Bass"-Artikel mal Sätze zu lesen wie: "Der Bausatz taugt meiner Meinung nach nichts, obwohl er günstig ist". [...]
Ähm, dir ist klar, dass man zahlende Anzeigekunden nicht mit schlechten Kritiken prellt?

Grüße,
Schinkn
 
Leider hat Udo Pipper nie einen normalen Metro-Amp zum testen gehabt. Die Version, die er da anfangs zerreist ist ein von Larry aufgemotzter Amp (anderer AÜ, andere Kondensatoren usw.) und nicht das Stock-Kit. In hoss' Forum gibt's zu dem Amp übrigens nen kompletten Baubericht, in dem später auch über diesen Artikel diskutiert wurde.

MfG
 
Auch bei Boutique gibt es Unterschiede. Es gibt günstige Boutique Amps und verdammt teure.
Das Problem ist doch folgendes: die meisten hier spielen gar keine Boutique Amps, sondern eben das
was man beim großen T bekommen kann und definieren und bilden sich exakt darauf ihre Meinung
über Amps, Verhalten von Dynamik... etc. - dabei wird alles was darüber hinausgeht schnell als
Voodoo deklariert. Diese Menschen halten Elektrosmog sicherlich auch für nicht schädlich, ebenfalls
sind alle Frauen innen Rosa und die Äpfel generell doch grün.

Das heißt, vielleicht nehme ich die Boutique Unterschiede zuerst gar nicht wahr. Generell finde ich,
Unterschiede zeigen sich vor allem im Bandkontext und nach längerem testen. Auf kurze Zeit ist
man nicht in der Lage das zu beurteilen.

Das mit den Bauteilen glaube ich allerdings sehr gerne. Wieso?
Ich habe mit NOS Röhren experimentiert und eine wesentliche Verbesserung festgestellt.
Ich bin damit so weit gegangen dass ich in der Probe einfach mal live die Preamp und Powertubes tausche,
vor der Band - und mein Basser und Drummer haben gar keine AHNUNG was welche Röhre ist.
Für die sieht das alles gleich aus. Und egal was ich einsetze, ihr Geschmack nimmt IMMER die NOS.
Man könnte das sogar statistisch nachweisen, allerdings wäre es nicht repräsentativ da es sich
ja in jedem Amp total anders verhält. Ohne da diese Leute jemals Gitarre gespielt hätten fallen die
Wörter "klingt klarer und schöner", "hat mehr definition für mich", ebenso bei den Röhren die auch wirklich
schlechter sind "irgendwie dumpfer, muffeliger", "nee die die zweite war besser, das war so schön klar und voll".
ich kann nur jedem raten es mal anhand eines bandkontextes zu testen, das entrümpelt den voodoo faktor enorm.

In einem anderem Amp habe ich keine wesentliche oder überhaupt keine
Veränderung festgestellt, die jetzt NOS bevorzugen würde. Es kommt eben auf die Schaltung und den Aufbau des Amps an.
Und auch das habe ich mit der Band getestet und es kam die Aussage "Ich höre da keinen Unterschied", oder "Hast du überhaupt was gewechselt?".... Alles Zufall und Voodoo! In Wahrheit kontrolliere ich die Hirnströme der Menschen mit meinen Fähigkeiten die ich auf dem Planeten Erion in einem Mindcontrol Kompaktkurs erwarb.

Wo wir wieder beim Thema Boutique sind. Boutique bedeutet für mich eher "sensibler". Amps die vielleicht (oder auch nicht)
etwas mehr Atmen und das gewisse Quäntchen etwas besitzen.

Das heißt der JTM profitiert wahrscheinlich maßgeblich von dem NOS Stuff.

Es gibt auch andere Bauteile die den Klang maßgeblich beeinflussen, also besteht für mich daran kein Zweifel ;)
Was nicht heißt dass ich nicht einen China Amp spielen würde, wenn er mir gefällt.
Wieso auch nicht? Es ist eine Frage, wie weit man gehen möchte und will.
 
Leider hat Udo Pipper nie einen normalen Metro-Amp zum testen gehabt. Die Version, die er da anfangs zerreist ist ein von Larry aufgemotzter Amp (anderer AÜ, andere Kondensatoren usw.) und nicht das Stock-Kit. In hoss' Forum gibt's zu dem Amp übrigens nen kompletten Baubericht, in dem später auch über diesen Artikel diskutiert wurde.

MfG

Ok das wusste ich auch nicht...
 
Diese Menschen halten Elektrosmog sicherlich auch für nicht schädlich
Dazu gehöre zum Beispiel ich... zumindest solange die Strahlung unter Ultraviolett bleibt. ;)


Aber zum Thema: Es ist klar, wenn du Boutique einfach als besser definierst ist es auch klar dass Boutique besser ist. Aber das ist keine große Erkenntnis. ;)
Aber an sich heißt das nur dass sehr kleine Serien in Handarbeit verbaut werden. Das sagt aber erstmal noch nicht viel über die Qualität aus. Die Industrie-Standardbauteile sind anders als noch vor Jahrzehnten von sehr guter Qualität und haben recht geringer Toleranzen. Besser wird es nur mit Bauteilen nach Militärspezifikation, was aber verbaut wird wenn es etwas besonderes sein soll ist entweder untauglicher Kram mit dem es im Zweifel eher schlechter wird oder auch mal der stinknormale Folienkondensator der in schönes gelbes Plastik eingegossen wurde...

PTP Verdrahtung hat auch nur bedingt Vorteile. Mir läuft bei einem sauberen PTP Aufbau zwar auch das Wasser im Mund zusammen, aber all die Vorteile lassen sich auch auf PCB realisieren. Einzig die Möglichkeit selber mit dem Lötkolben ein wenig zu braten ist bei der Freiverdrahtung ein echter Vorteil - wobei das auf Platinen wie die von PCL auch ohne Probleme geht.


Was stimmt ist dass in diesen Kleinserien mit hohen Lohnkostenanteil weniger Hemmungen bestehen mal etwas massivere Röhrensockel oder etwas bessere Potis zu verwenden da der Anteil an den Gesamtkosten kleiner ist. Das lässt sich aber auch nicht verallgemeinern.
 
Egal ob jetzt Boutique Amps rein von Hand gebaut sind, oder mit Platinen wie Soldano, Mesa/Boogie oder VHT/Freyette: Entscheidend ist, dass die Entwickler wirklich tüfteln und die besten Komponenten verbauen.

Das beginnt bei kleinsten Bauteilen und endet bei den Lautsprechern.

Viele "nicht-Boutique" Amps sind vielleicht nicht so robust gebaut, aber sie würden toll klingen, wenn nicht an den falschen Enden (LAUTSPRECHERN!) gespart werden würde.
 
ich sage nicht dass boutique für jeden besser ist.
das ist eine art geschmacksfrage.

ohne zweifel sind die bauteile natürlich besser, die ergebnisse die sich damit
erzielen lassen sind aber dennoch immer im verhältniss an die ansprüche des spielers zu sehen.
zB erlebe ich viele basser immer als viel bescheidener als gitarristen es sind.
unser basser zB ist mit seinem sound höchst zufrieden und wünscht sich daran keine veränderung.
du kannst ihm fast jeden amp hinstellen und er ist glücklich. das hat auch was schönes, für ihn,
denn er spart sich derhinsichtlich viel zeit und geld.
auch veränderungen an der gitarre, fallen ihm zwar auf, aber er sieht das nicht so kritisch.
ich bewerte das in keinster weise negativ und er auch nicht. er findet es sogar toll,
dass ich so experimentierfreudig bin, da er dadruch dass gefühl bekommt das man mit mir
gut ins studio gehen kann um bestimmte sounds zu erreichen.

wenn du hoss zB einen marshall JVM über das wochenende ausleihst,
gibt er dir danach garantiert eine liste mit dingen, die er jetzt nicht so gut findet.
aber das kommt daher, weil er eben (ohne dass ich jetzt hoss kenne) von einem amp zB verlangt, dass er diesen gewissen atem hat.

ein anderer user hingegen, der braucht vielleicht gar nicht, bzw: es ist ihm in seinem bild das er von musik hat
völlig egal, ob der amp jetzt dynamischer ist oder nicht, da er ohnehin zB immer viel zerre fährt und auf sowas nicht achtet.
das heißt nicht dass er ein schlechter musiker ist, vielmehr heißt es, dass es in seiner REALITÄT keine relevanz hat.
er hat eine andere herangehensweise an die musik.

die realität ist bei vielen musikern, der ton den man im kopf hat. deswegen gibt es auch die berühmte sucht&suche nach dem "tone".

ich persönlich spiele zwar einen boutique verstärker, habe dafür aber nicht mehr bezahlt als für einen normalen amp.
ich sehe ihn auch als normalen amp, natürlich ist es für mich "der sound", aber ich habe das auch penibel unter vielen amps
herausgesucht und es war eigentlich nicht der boutique faktor sondern eben der sound im kopf. als ich mir die demos angehört
habe wusste ich, dass ich hier ein relativ hohes matching mit meinem geschmack habe und das ding war gekauft.

ich muss hoss allerdings sehr recht geben: oftmals ist es gar nicht so sehr der amp, sondern der speaker spielt wirklich
eine entscheidende rolle, wenn es um das erreichen bestimmter sounds geht. ich finde man sollte disbezüglich auch offen sein
und verschiedene speaker ruhig mals ausprobieren. wichtig dabei: nicht aus den preis achten, sondern nur auf den klang. egal ob der speaker 50 oder 250€ kostet. das ist wie mit micros und sängern... teuer ist nicht immer besser.
 
zB erlebe ich viele basser immer als viel bescheidener als gitarristen es sind.
unser basser zB ist mit seinem sound höchst zufrieden und wünscht sich daran keine veränderung.
du kannst ihm fast jeden amp hinstellen und er ist glücklich. das hat auch was schönes, für ihn,
denn er spart sich derhinsichtlich viel zeit und geld.
Bassamps sind technisch meistens deutlich beeindruckender und hochwertiger als Gitarrenamps. Die Anforderungen sind auch deutlich höher.
Das äußert sich meistens darin dass richtige Equilizer verbaut sind, gute Kompressoren, leistungsstarke und impulsfeste Endstufen und nebenbei auch noch hochwertigere Anschlussmaterial (Speakon als Stichwort...)

Dass es dort weniger Boutique Schmieden gibt liegt auch wohl daran dass viele gar nicht das Know How und die Mittel haben so etwas zu entwickeln. Da gibts bei Gitarrenamps einfach mehr Möglichkeiten.

Einen freiverdrahteten Röhrenamp baue ich dir auch noch zusammen. Das ist nicht trivial, aber auch nicht gerade Raketenwissenschaft. Einen guten Bassamp traue ich mir aber nicht zu, zumindest nicht ohne sehr ausgedehnte Planungsphase.




Am Ende zählt die Schaltung und der Schaltungsaufbau, und da ist es egal wie viel Handarbeit da drin steckt, wie groß der Hersteller oder wie hoch der Preis ist.
Mit der Bauteilqualität sollte man sich auch nicht so anstellen. Solange alle Übertrager sauber dimensioniert sind, die elektrischen Bauteile in Industriequalität vorliegen und bei Buchsen, Potis und Sockeln die mechanischen Belastbarkeiten stimmen kann man da eigentlich kaum etwas verbessern. Mir ist klar dass dies von einigen Herstellern vernachlässigt wird und vom wackeligen Bauteilgrab zu ordentlichen Verstärker ist es ein guter Sprung. Danach wird die Luft aber dünn. Wenn irgendwelche obskuren und seltenen Kondensatoren oder Widerstände bessere Eigenschaften hätten würde man sie in Großserie herstellen.
 
Für die Begriffsdefinition mal Leo bemüht, ergibt sich aus dem Französichen ein Laden, eine Bude oder eine kleine Werkstatt. Zum Vergleich: "parle Boutique" heisst "Fachsimpeln". Somit erscheint klar, das es sich um eine Spezialisierung möglichst in Kleinserie, meist auch von kleineren Anbietern, handelt. Im Amerikanischen wird der Begriff Marketing seitig gerne für eben ein solches Verständnis heran gezogen, ohne dabei Einschränkungen bei der Größe des Anbieters zu machen. Eher wird hier noch ein gutes Design bzw. eine gewisse Authentizität impliziert.

Bei den Amps geht es dabei in den meisten Fällen um Kopien, optisch wie soundtechnisch, oder das Wiederaufleben der Ur-Amps aus den frühen Tagen, z.B. den 40ern bis 60ern. Natürlich gibt es heute auch Kombinationen alter Amptypen sowie technische Neugestaltungen. Der Spezialisierung (Boutique) sind hierbei natürlich keine Grenzen gesetzt.

Bei der Frage des besseren Klangs, lässt sich aufgrund der Vielfalt der Amps erst mal nur ein einzelner Amp Anhand seines Referenzdesigns vergleichen. Da nur wenige ein Original ihr Eigen nennen dürften und nebst Alterung selbst die Originale, im Vergleich zu heute, seinerzeit anders (eben neu) geklungen haben dürften, ist eine Qualitätsbeurteilung sicher schwierig. Aufgrund der damals schlechteren Aufnahmequalitäten taugen selbst Aufnahmen aus der damaligen Zeit nur bedingt als Referenz. Hinzu kommt, das der einzelne Sound ein Zusammenspiel von Instrument Klangeinstellung und Amp ist. Somit der Amp als alleinige Referenz nicht herhalten kann.

Ob nun ein Boutique-Amp besser oder schlechter als ein vergleichbarer Industrie-Amp klingt mag demnach nur ein persönliches Urteil hinsichtlich Preisvorstellung, Klangempfinden sowie Klangerwartung sein. Manche lassen sich bei der Beurteilung oben drein noch von der Optik und der Marke leiten.

Somit wird hier nur ein weiteres Statement der Unklarheit geboten, bezogen auf die Eingangs gestellte Frage. :)
 
Meine Suche nach dem Sound hab ich vor einigen Jahren beendet. Wie mein Name vermuten lässt, ich bin beim Roland JC120 geendet. Es ist wohl einer aus den 80ern, soviel konnte ich bei der Recherche herausfinden. Also für mich persönlich musste es kein Boutique Amp sein.
Ich hab vor etwa 10 Jahren in Hamburg einige Zeit mit dem zweiten Gitarristen Jahrelang getestet. Sachen gekauft, getestet, wieder verkauft. Racks, Combos, Tops mit verschiedenen Boxen. Der letzte Wechsel war vom Boogie Roadking auf den Jazzchorus. In anbetracht der Tatsache, dass der JC mich bei der Bucht nur knapp 500€ gekostet hat macht das ganze erstaunlicher. Transistor halt, da mögen einige die Nase rümpfen, habe ich auch gemacht. Ich geb diesen Amp nicht wieder her. Er spricht ausgesprochen gut auf Pedale an, und seit ich das badcat 2 tone benutze, habe ich sämtliche ampswitching pläne verworfen und bleibe bei diesem Amp. Ehrlich gesagt plane ich derzeit den Kauf eines zweiten JC, um mein Stereosetup zu perfektionieren. Hab lange zeit über eine zusätzliche Box nachgedacht, aber der JC ist so günstig zu bekommen, wenn man es nicht eilig hat. Und gerade dessen Speaker machen ihn so besonders.

Fazit: Soldano, Rivera, Boogie, Hiwatt und viele viele mehr getestet, alle samt tolle Amps mit tollen Sounds. Meinen Perfect Tone gibt es non-Boutique.
 
Robots, ich finde den JVM klanglich super. Ein klassischer Marshall, der auch modern kann. Super vielseitig, trotz der vielen Knöpfe kinderleicht zu bedienen.
Ich würde mir keinen kaufen, weil er innen wie ein PC aussieht und ich ihn nicht selbst reparieren kann.
 
hi folks,

ich finde es ziemlich abenteuerlich, daß in diskussionen wie dieser "boutique" häufig mit "voodoo" gleichgesetzt wird und zahnärzte und rechtsanwälte a priori reiche aber dumme und musikalisch impotente menschen sind.

1.) mir gefällt ein verstärker, wenn er gut klingt und roadtauglich ist.

2.) das ist auffällig häufig der fall, wenn er entweder VOR ca. anfang der 70er jahre gebaut wurde (sei es von großen firmen wie fender, marshall, vox oder von einer etwas kleineren wie orange oder simms watt).

3.) genau so häufig gefallen mir - soweit ich sie kennengelernt habe - neuere "boutique-amps" oder clones oder RI`s der alten amps.

4.) neuere verstärker aus massenproduktion mit der aus kostengründen bedingten qualitätsminderung gefallen mir meistens nicht so gut, wobei es ausnahmen gibt. den fender pro junior finde ich z.b. ganz gut.

5.) zu udo pipper und dem metro:

ich habe (vermutlich) überhaupt noch nie einen JTM 45 angespielt. seine pauschale kritik am metro fände ich gelinde gesagt verwegen, falls er selber auch noch kein metro-original gespielt hat. im netz finde ich ausschliesslich positive kommentare zu metro.

ansonsten halte ich udo pipper für einen auf theoretisch/technischer ebene möglicherweise nur halbgebildeten, auf der praktischen ebene aber kompetenten und ausserdem hilfsbereiten menschen.
 
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Ich lass jetzt mal jegliche Kommentare zu Pipper und co weg und poste mal meine Erfahrungen.

Ich hab 2 Amps die ich in die Boutique-Schublade stecken würde. Einen Bedrock und einen Earforce.

Beide Amps sind in ihren Einsatzgebieten wahnsinnig gut. Besser als die meisten Amps die man in jedem 2. Laden findet. Ich hab mittlerweile viele verschiedene Verstärker getestet und kann für mich selbst behaupten, das diese beiden mir am besten gefallen haben.
Ein ähnlicher Sound bei genauso guter Qualität kostet von der Stange (ich zähl mal Boogie und Diezel dazu, Sorry) ne ganze Ecke mehr.

Mein Fazit zu Boutique:
Mehr Serviece (trifft bei Bedrock leider nicht zu, die Firma gibbet nicht mehr)
Mehr Individualität (Umbauten sind of kein Problem)
Tolle Beratung
Bessere Komponenten
Oft besseres Preis-/Leistungsverhältnis.

Was den Soudn angeht, muss jeder selber hören was ihm gefällt. Für mich sind meine Amps Soundtechnisch erstklassig, für andere vielleicht nicht, aber das soll nicht mein Problem sein.

Viele Grüße, Dominik
 
Einen freiverdrahteten Röhrenamp baue ich dir auch noch zusammen. Das ist nicht trivial, aber auch nicht gerade Raketenwissenschaft. Einen guten Bassamp traue ich mir aber nicht zu, zumindest nicht ohne sehr ausgedehnte Planungsphase.

Verstehe Dein Problem nicht: Da nimmste 'ne Handvoll Röhren, zwei dicke Trafos und noch ein paar andere Teile und wenn Du weißt, wie man all das sinnvoll zusammenfügt, dann hast Du am Ende sowas ähnliches wie 'nen Ampeg SVT.

Das ist zwar nicht - wie auch kein anderer Amp - das beste Gerät für ALLE Zwecke und Geschmäcker, aber eine ganze Menge Bassisten könntest Du damit schon absolut wunschlos glücklich machen. Ganz ohne eigebaute Kompressoren und grafische Equalizer... ;) Was bei Gitarrenamps so trefflich funktioniert, taugt eben durchaus auch für Bassamps.

Ich habe aber Deine Botschaft - einmal mehr - vernommen, das solche Gerätetypen nicht mehr zeitgemäß sind und längst ersetzt gehören :rolleyes: Wenn ich es hier im Forum nur oft genug lese, werde selbst ich es vermutlich irgendwann verinnerlicht haben... Also bleib' dran... ;)
 
von der Stange (ich zähl mal Boogie und Diezel dazu, Sorry)
Das finde ich interessant, denn Diezel erfüllt all diese Kriterien:
Mehr Serviece
Mehr Individualität (Umbauten sind of kein Problem)
Tolle Beratung
Bessere Komponenten
Oft besseres Preis-/Leistungsverhältnis.

mit Bravour! Ja, die Dinger sind teuer, da mag man erst mal über das Preis/Leistungs-Verhältnis die Nase rümpfen. Aber die Dinger (Herbert und VH-4 zumindest) sind ziemliche Hi-Tech-Granaten mit Innovativen Schaltungskniffen, die nicht aus Bauteilwert 10% hoch/runter bestehen und wie bekannt von Hand in Deutschland gebaut werden. Dafür sind sie fast noch günstig. Und ja: Klar kann man seinen Diezel beim großen T ordern und glücklich sein. Man kann sich allerdings auch direkt an Diezel wenden und seinen Amp an die eigenen Wünsche/Vorstellungen anpassen lassen.

Ich bin selbst kein Diezel-User und werde vermutlich auch keiner, deswegen versteht das bitte nicht als Werbung. Diezel ist halt für mich ne Firma, die genau auf der Grenze zwischen Boutique und Stangenware steht. Ist das nun Stangenware mit extrem hoher Qualität und ungewöhnlich gutem Service oder ein Boutiquehersteller, der "groß" geworden ist?

MfG
 
Das finde ich interessant, denn Diezel erfüllt all diese Kriterien mit Bravour!

Mal genau lesen: Kingx4one spricht Diezel diese Eigenschaften ja gar nicht aber, er sagt lediglich, dass Du für einen Serienamp mit vergleichbaren Qualitäten teilweise mehr zahlst, als für einen Custom-Amp eines Kleinstherstellers.

Und das stimmt ja auch: Für den Preis eines VH-4 oder Herbert oder Dual Rectifiers hat man in der Tat auch schon eine stattliche Auswahl unter den (reinen!) Custom-Herstellern, in Deutschland z.B. bei Tube Thomsen, Earforce, THC, Müller und was weiß ich wem noch.

Ist das nun Stangenware mit extrem hoher Qualität und ungewöhnlich gutem Service oder ein Boutiquehersteller, der "groß" geworden ist?

Mesa ist wohl ganz klar ein Großserienhersteller (in USA kostet ein Rectifier übrigens kaum mehr als z.B. ein bei uns halb so teurer Marshall JVM...).

Ansonsten sind die Grenzen sicherlich fließend. Ich denke, Diezel ist da, wo jeder kleine Custom-Hersteller hinkommt, wenn er seine hochwertigen Amps in etwas größerem Maßstab produzieren möchte und auch so, dass man damit Geld verdienen kann ;-)
 

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