Kleinmembrankondensatormikro für Gesang brauchbar?

  • Ersteller Ro1land
  • Erstellt am
Hi Mikroguenni,

ich glaube, da liegt ein kleiner Denkfehler vor.

180 Grad bedeutet bei solchen Meßschrieben Schalleinfall von hinten und nicht von der Seite.

Eine Acht würde also bei 90 Grad Totalauslöschung bedeuten. Die kann ich in Deinem Meßschrieb nicht sehen. Bei 90 Grad ist der Meßschrieb 5 dB unter der Kurve für Null Grad eine parallele Linie.

Ein Tiefenrohr nimmt man gerne zur Messung von Schallschnelle Empfängern. Da die Schallschnelle konstant bleibt, bleiben auch die Frequenzverläufe weitesgehend parallel. Der Druckgradient jedoch verändert sich mit tiefer werdender Frequenz und dann unterscheiden sich die Messungen gegenüber der Schallschnelle.

Was ich auf Deinem Meßschrieben mit den unterschiedlichen Schalleinfallswinkeln sehe, es handelt sich um eine Niere.

Der unregelmäßige Verlauf der 180 Grad Kurve (Schalleinfall von hinten) ist auf Beugungserscheinungen zurück zu führen, die typisch für Kleinmembrane sind, wo bei 180 Grad der Mikrofonbody (das Verstärkerteil) liegt. Bei Mikrofonen mit seitlicher Besprechung (die meisten Großmembraner oder Kleinmembraner wie das Josephson e22S) sehen die Beugungsmuster bei 180 Grad anders aus.

Breite Niere, Niere oder Suberniere tendieren zu tiefen Frequenzen hin zu einer Kugel - immer.
Deswegen finde ich Deinen Beitrag nicht hilfreich, wie ein Leser geklickt hat, sondern eher irreführend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn das alles hier schon langsam etwas weit von der Fragestellung weggeführt hat... sieht mir das Diagramm von mikroguenni am ehesten nach Superniere aus. Höchst erstaunlich finde ich dabei, wie effizient der rückwärtige Dämpfung im Bassbereich ist. Daran kann man ganz gut sehen, wieviel der "richtige" Raum ausmacht, denn in der Praxis entstehen Aufnahmen ja nahezu immer in Räumen, die spätestens im Bassbereich keine überragende Dämpfung mehr bieten, jedenfalls bei weitem nicht so effizient wie spezialisierte Messumgebungen. Wenn also bestimmte Frequenzbereiche quasi unkontrolliert den ganzen Raum füllen kann das Mikro dämpfen was es will, es kommt immer auch etwas aus der sensiblen Richtung, was die praktische Wirksamkeit der Richtcharakteristik beeinträchtigt. Im Livegebrauch sind das mitunter die typischen Feedbackursachen.
 
Auch wenn das alles hier schon langsam etwas weit von der Fragestellung weggeführt hat... sieht mir das Diagramm von mikroguenni am ehesten nach Superniere aus.

Ja, nun muss ich relativieren, weil ich die Kurven für 180 Grad (hinten) und 135 Grad bei der Ansicht verwechselt habe. Richtmikrofone wie Niere oder Superniere haben immer im Bereich der größten Dämpfung (also Niere bei 180 und Superniere bei 135 Grad) einen Höhenanstieg. Das muss zu beachten, bringt bei der Mikrofonausrichtung sehr viel.

In dem Diagramm ist nicht ganz eindeutig, ob der Höhenanstieg bei 135 oder bei 180 Grad stärker ist. Es könnte durchaus auch eine Superniere sein. Bei einer normalen Messung, also nicht in einem Teiftonrohr, wäre das klarer.

Höchst erstaunlich finde ich dabei, wie effizient der rückwärtige Dämpfung im Bassbereich ist.

Die Kurve sieht da sehr unstetig aus und für mich sind das Messfehler aufgrund von Interferenzen und Beugungserscheinungen zwischen Mikrofonkörper und Tieftonrohr. Weder Superniere noch Niere können den Bassbereich bei rückwärtiger Besprechung so dämpfen. Der Druckgradient wird zu tiefen Frequenzen hin immer kleiner, egal ob man das mit Einmembran-Mikrofonen mit Laufzeitgliedern macht oder über Doppelmembran-Mikrofone.
 

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