Kleiner Vergleich meiner BassBlockflöten ...

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kort
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Da ich gerade drei Bassblockflöten einspiele, wollte ich mal just for fun ein paar Eindrücke schildern. Bitte bedenken - jeder hat so seine eigenen Vorstellungen, wie ein Instrumnet aussehen und klingen soll, also nicht alles auf die Goldwaage legen ...

Es handelt sich um:

  • Eine ältere BBF mit deutscher Griffweise von der Firma Heinrich. Lackierter Ahorn, wenn ich das richtig sehe, Anblasrohr mit Mundstück aus Nussbaum. Eine Ringklappe, deren genaue Funktionen ich noch ergründen muss.
  • Eine ältere Kobliczek BBF mit barocker Griffweise. Olivenholz, Knickbass, Tonlocheinlagen wahrscheinlich Grenadill, Daumenlocheinlage aus weißem Kunststoff oder Horn
  • Eine nagelneue Küng BBF, mein persönliches Weihnachtsgeschenk. Typ 2603, also die teurere Variante in Kirsche.
  • Als Vergleich: meine Yamaha YRB 302 Plaste-BBF


Die Eindrücke:


Die Heinrich ist für die paar Kröten, die solche alten gebrauchten Flöten nur kosten, ein richtig schönes Gerät. Sanfte Töne, weicher Klang, die deutsche Griffweise wider Erwarten vollkommen unkompliziert. Ein paar Sondergriffe wie fürs es, aber insgesamt eine erstaunlich gute Intonation. Da nahezu unbespielt, ist sie in einem top Zustand. Nicht wie neu, aber auf den ersten Blick könnte es auch eine aktuelle Möck oder so sein.

Ein Spontankauf für ganz wenig Geld, eigentlich nur aus Neugierde. Wird aber auf Dauer eine meiner Plastikbässe ersetzen, da sie hervorragend für das leise Spiel am Abend geeignet ist, wenn man mal nicht von den Nachbarn gehört werden will.


Die schon etwas ältere Kobliczek ist ebenfalls mal ein Spontankauf gewesen, für den Preis musste ich zuschlagen. Edel und fein im Klang, eine echte Manufaktur-Flöte. Das ist kein Industrieprodukt aus der Großserie, das merkt man sofort. Die Maserung - Olive halt, ein tolles Holz. Richtig oberflächenbehandelt, ergibt sich ein schönes Farbenspiel. Richtig toll gegen die übliche, etwas langweilige Birne.

Toller Geschmack beim Spielen, wie ein gediegener Salat beim Italiener :great:


Die Küng, nunja. Was soll ich sagen - die macht alles platt, was ich bisher gespielt habe :eek:

Ein Sound vom Allerfeinsten. Ab dem ersten Ton nach dem Auspacken voll, sonor, und trotzdem sehr wandelbar. Kurz bis zum a in der kleinen Oktave angespielt - kein angestrengtes Fiepen, klasse.

Dazu hat das Luder eine Lautstärke wie eine Schiffssirene, das tiefe G lässt den Halter von meiner Ikea-Standlampe rasselnd vibrieren :ugly: Dagegen klingt meine Yamaha Plastik-Bassblockflöte sowas von wenig erwachsen, einfach nur heftig. Der eigene Körper vibriert richtig beim Spielen, das ist wirklich was anderes als viele andere Flöten, wo es direkt ins Überblasen geht, wenn man nur einen Mückenfurz zuviel Blasdruck gibt ...

Die Küng ist brandneu, heute ausgepackt. Ein absolutes Luxusgerät. Verstellbarer Daumenhalter. Tonlocheinlagen aus Messing - da muss schon einiges passieren, dass die Polster nicht mehr dichten. Vierteiliger Korpus, wodurch die Haltung der Flöte sehr vereinfacht wird, da der Knick einzeln ist und so gegen Mittelteil und Kopfstück verdreht werden kann.

Wer sich jemals für die Küng BBF interessiert - unbedingt in Kirsche antesten, meiner Meinung nach DAS Holz für die Küng. Freier, offener Klang, die Flöte ist sehr leicht, aber eben auch knackig teurer als Birne.

Die Yamaha im SoundVergleich: sie klingt gut, voll und natürlich etwas wie Abflussrohr. Das ist kein Nachteil an sich, dafür kann sie mit einer einfachen Ansprache punkten. Man kann mit ihr vor sich hin dudeln, sie klingt immer sehr vorhersehbar, und das Wichtigste - auch kalt wird sie nicht dauerhaft heiser. Ein ideales Übegerät für den Einstieg. Nur eben ist der Sound recht langweilig. Ein bisschen zuviel Blasdruck und es fiept und dröhnt. Also immer schön brav mit konstantem Blasdruck, dann klingt sie zwar gegen gute Holzflöten ein bisschen wie WDR 4 aus dem Billiglautsprecher beim Friseur, aber sie zickt auch nicht.


Wie man sieht, lässt sich eine gewisse Reihenfolge in der Wertung erkennen :evil: Das ist aber auch gut, denn die Küng ist genau genommen unverschämt teuer. Ok, ich habe sie saftig unter Listenpreis bekommen, dazu nagelneu ohne dass sie in zig Auswahlsendungen herumgereicht worden wäre. Aber Liste 1668 Euro sind schon ein Wort. Wenn ich mir aber den Gegenwert anschaue - da stinkt bisher alles ab, egal ob Möck oder Mollenhauer.

Fotos kann ich mal irgendwann machen, dauert aber nich ein bisschen.
 
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Vielen Dank für Deinen informativen wie unterhaltsam zu lesenden Bericht und Gratulation zum Neuzugang! :claphands:

Wer sich jemals für die Küng BBF interessiert - unbedingt in Kirsche antesten, meiner Meinung nach DAS Holz für die Küng. Freier, offener Klang, die Flöte ist sehr leicht, aber eben auch knackig teurer als Birne.

Hast Du einen Grund für die Überzeugung, Kirsche sei DAS ... ?
Wenn ich das so lese, frage ich mich natürlich, worin die Unterschiede zwischen Kirschbaumholz und Birnbaumholz bestehen.
Optisch ist der Unterschied in jedem Fall gewaltig. Aber die Optik kann sich nicht auf den Klang auswirken. Also hab ich mal nach Infos gesucht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirschbaumholz
https://de.wikipedia.org/wiki/Birnen#Holz

Daraus entnehme ich, dass Kirschbaumholz leichter ist als das der Birne.
Meine Alt-Blockflöte von Huber aus Pflaumenholz fiel mir ebenfalls als Leichtgewicht auf.


Aber wie groß ist der Klangunterschied bei völlig identisch gearbeiteten Blockflöten denn nun tatsächlich? Die Frage stelle ich mir immer wieder, wenn ich Berichte über Blockflöten lese.

Früher habe ich den Einfluss der Holzeigenschaften (Dichte, spezivisches Gewicht) auf den Klang einer Blockflöte wesentlich höher bewertet als heute. Ich bin zwar nach wie vor überzeugt, dass die verschiedenen Holzarten den Klangcharakter einer Blockflöte mitprägen. Im Laufe der Jahre gewann ich aber den Eindruck, dass diese wesentlich mehr von feinsten Details bei der Ausarbeitung von Block, Kernspalt, Fenster und Labium, sowie der Form des Rohres, der Glättung der Innenwände und die Art der Grifflochbohrung abhängen. Und dass genau da der von Dir so begeistert beschriebene freie, offene Klang her kommt.

Die schon etwas ältere Kobliczek ist ebenfalls mal ein Spontankauf gewesen, für den Preis musste ich zuschlagen. Edel und fein im Klang, eine echte Manufaktur-Flöte. Das ist kein Industrieprodukt aus der Großserie, das merkt man sofort. Die Maserung - Olive halt, ein tolles Holz. Richtig oberflächenbehandelt, ergibt sich ein schönes Farbenspiel. Richtig toll gegen die übliche, etwas langweilige Birne.

Toller Geschmack beim Spielen, wie ein gediegener Salat beim Italiener :great:

Was ist das für ein Modell? Kobliczeks Nachfolger Hammann hat ja mehrere auf seiner Homepage.
Deine Begeisterung für das Olivenholz kann ich sehr gut nachempfinden. Ich mag meine Olivenholzflöte auch sehr. Der zarte Duft ist sehr angenehm.
Kennst Du Hammanns Werkstatt? Wenn nicht, versuche mal, bei Ihm einen Termin zu bekommen. Beim Anblick der schönen alten Maschinen geht jedem Handwerker das Herz auf! Ich war jedenfalls begeistert!

Hammann experimentiert übrigens mit verschiedenen einheimischen Hölzern. Er hat mir im Sommer Sachen gezeigt, von denen man nur selten hört oder liest. Wenn Du da ein Faible für hast, musst Du ihn unbedingt mal besuchen!

Auf Deine Fotos bin ich schon sehr neugierig!

Viele Grüße
Lisa

P.S.
Gründe für die Preisunterschiede bei den Hölzern sind zum einen die Verfügbarkeit (Angebot und Nachfrage; Recourcen: langsam/schnell nachwachsend, Zerstörung alter Bestände durch Umweltkatastrophen, Krieg, Lieferstopp wegen Umweltschutz) und zum anderen das unterschiedliche "Eigenleben" der Hölzer, auf Grund dessen sich Hölzer leicht oder schwer verarbeiten lassen. In dem Thread "Fragen an einen Blockflötenbauer" schrieb @shibboleth von seinen Erfahrungen mit der Holzbearbeitung. Sein Beispiel von der "unartigen" Buchsbaumflöte war beeindruckend!
 
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Auch erstmal meinen Glückwunsch zur Flöte :great:

auf Grund dessen sich Hölzer leicht oder schwer verarbeiten lassen.

von der Huber Homepage (http://huber-music.ch/cms/index.php?id=237)

Flötenbau: Blockflöten aus Kirschbaumholz zu bauen ist nicht ganz einfach, da es eine gewisse Faserigkeit aufweist, was einen deutlichen Mehraufwand bei der Intonation erfordert. Weil es aber ein einheimisches Edelholz ist und alle anderen Eigenschaften überzeugen, lohnt sich der Aufwand.


Hast Du einen Grund für die Überzeugung, Kirsche sei DAS ... ?

Auch bei meiner Sopranflötenauswahl liegt die Küng Kirsche ja auch sehr gut im Rennen. Küng scheint mit Kirsche besonders gut umgehen zu können.:D
 
Grund: Zitat-Tags vergessen
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Hallo Lisa,

sicherlich ist der Klang eines Instruments wie gesagt sehr individuell in der Sichtweise der Spieler. Meine Bevorzugung der Kirsche kommt eben auch durch den direkten Vergleich der beiden verfügbaren Holzarten.

Insgesamt konnte ich vier dieser Flöten ausprobieren, unter andem auch die in Schwelm. Die Kirsche zeigte jeweils gegenüber der Birne die beschriebenen Eigenschaften, weshalb ich die mehrenen hundert Euro Aufpreis gerne akzeptiert habe.

Optisch hätte mir die gebeizte Birne besser gefallen, aber der Klang der Kirsche war ausschlaggebend. Ich weiß, die Holzart soll eigentlich nicht so sehr einen Aeinfluss haben, aber die Kirsche hatte beim Spielen die größeren Reserven. Die Birne klang gedämpfter und weniger frei in ihren Reserven. Ich spiele mit ziemlich viel Druck, und da ist die Küng Kirsche einfach variabler.

Ich mag nicht ausschließen, dass die von Dir beschriebenen Flötenteile ihr übriges dazu tun, den Klang einer Flöte individuell zu machen. Vielleicht ist der Mitarbeiter für die Endabstimmung der Kirschmodelle auch ein Freund dieses Klangs ;) Zumindest aber wollte ich nicht blind ausprobieren, ob eine nochmals andere BirneFlöte nun meinen bevorzugten Klang bringt.

Zudem soll die Kirsche haltbarer sein. Birne soll schon nach 3-10 Jahren verblasen sein, hatte ich mal gelesen.


Welche Modellbezeichnung meine Kobliczek hat, weiß ich leider nicht. Aber es dürfte da so wie jetzt auch, keine große Auswahl gegeben haben.

Maschinen zur Holzbearbeitung kenne ich zur Genüge, und habe selber das ein oder andere aus diesem Bereich ;) Aber ich kann mir vorstellen, dass das sicher sehr interessant ist. Ein Werkstatt-Tourist ohne Kaufabsicht bin ich aber sowieso nicht.
 
... Werkstatt-Tourist ...
Er hat auch eine fein bestückte Verkaufsausstellung. :engel:


Vielleicht ist der Mitarbeiter für die Endabstimmung der Kirschmodelle auch ein Freund dieses Klangs
... oder die Feinarbeiten fallen aufgrund der anderen Holzeigenschaften anders aus. Und da jedes Holzstück ein wenig anders gewachsen ist, die Maserung anders verläuft ...
 
Zuletzt bearbeitet:
@kort

Auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Neuzugang :)

Wie sind denn die Gewichte der Bassblockflöten?

Wie ist denn der Luftbedarf bei den Bassblockflöten? Wie unterscheidet sich da die Modelle? Habe gerade gelesen das du einen hohen Blasdruck hast im Gegensatz zu mir.

Selber habe ich eine Tenorblockflöte von Huber in Kirsche (die mittlere in meinem Avatar). Der Klang hat mich einfach begeistert. Leider bin ich in letzter Zeit nicht dazugekommen sie regelmäßig zu spielen. Muss sie mal wieder einspielen, so wie meine Sopran (rechts im Avatar)


@Lisa2

Wie ist denn der Geruch deiner Altblockföte aus Pflaumenholz? In meiner Auswahlsendung war auch eine Huber in Pflaume - der intensive Geruch hat unteranderem mich davon abgehalten. Sie war allerdings schön leicht, aber recht leise. Was für die Wohnung ideal gewesen wäre, aber da sie auch mit anderen Blockflöten gespielt wird, sollte sie schon etwas mehr bringen können.

Viele Grüße
Musicanne
 
Wie ist denn der Geruch deiner Altblockföte aus Pflaumenholz?

Den empfinde ich als unauffällig. Er ist ein wenig anders, als bei den anderen Holzflöten, aber in keiner Weise aufdringlich und so nehme ich ihn beim Musizieren in der Regel nicht wahr, bzw. stört er mich nicht bei meiner Konzentration. Das ist bei der Rauchbrand-Ocarina völlig anders. Bei der habe ich ständig einen Schinkengeruch in der Nase. :eek:

Sie war allerdings schön leicht, aber recht leise.

Das geringe Gewicht fällt mir gegenüber den anderen Blockflöten immer wieder positiv auf. Es ist schon sehr deutlich.

Leise finde ich die Huber nicht. Hmmm ... für eine untermauerte Aussage müsste ich mal mit den verschiedenen Alt-Blockflöten kurze unbegleitete Melodien in verschiedenen Lagen aufnehmen , dabei für möglichst übereinstimmende Aufnahmebedingungen sorgen und anschließend dann auf dem PC angucken, wie der Pegel bei den verschiedenen Blockflöten ausschlägt, vielleicht Screenshots machen ... Aaaaaaber .... Wann ich zu so einer Aktion Zeit habe, kann ich jetzt leider noch nicht sagen. Das wird Januar werden.

Fazit
Irgendwie habe ich da wohl ein Huber-Exemplar mit etwas anderen Eigenschaften erwischt.

Mitgebracht habe ich sie von Stockstadt, wo Musiklädle Schunder die Huber-Blockflöten anbot.
Ich habe sie ausprobiert, mich spontan verliebt, sie einpacken lassen und es bis heute nicht bereut.

Wäre vielleicht mal interessant, ein MB-Blockflötentreffen zu machen.
Wenn es nach den Osterferien wieder wärmer wird, können wir das gerne mal in meinem Unterrichtsraum machen. Da braucht man nicht extra was mieten. Im großen Garten gibt es nette Ecken für Plauderrunden, zum Grillen ... und in meinem kleinen Musikraum hat ein Flötenkreis mit 16 bis 20 Personen Platz. (Glaube kaum, dass es so viele werden.) Da stören wir niemanden, wenn wir ein paar kleine Stücke zusammen spielen möchten. Bahnhof zu Fuß 7 Minuten, Hotel zu Fuß 3 Minuten. Wer mit Zelt kommt, kann im Garten schlafen.
Bei Interesse muss das Thema dann ausgelagert werden. Sonst sprengen wir hier den Bassblockflötenthread total.

Einen schönen 4. Advent!

Lisa
 
Die Heinrich ist für die paar Kröten, die solche alten gebrauchten Flöten nur kosten, ein richtig schönes Gerät. Sanfte Töne, weicher Klang, die deutsche Griffweise wider Erwarten vollkommen unkompliziert.
Ich habe schon gesehen, dass gerade gebrauchte Flöten mit der deutschen Griffweise sehr günstig zu bekommen sind. Aber ich will mich jetzt nicht zu Beginn meiner "Blockflötenkarriere" damit belasten. 1 Griffweise auf verschiedenen Flöten reicht mir schon.

In meiner Auswahlsendung war auch eine Huber in Pflaume - der intensive Geruch hat unteranderem mich davon abgehalten.
Ein paar Flöten rochen auch erst noch nach Produktion, vor allen Dingen die handgebeizte Fehr, auch die Küng Kirsche etwas - der Geruch ist jetzt aber nach ein paar Tagen an der Luft verflogen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hast Du einen Grund für die Überzeugung, Kirsche sei DAS ... ?
Wenn ich das so lese, frage ich mich natürlich, worin die Unterschiede zwischen Kirschbaumholz und Birnbaumholz bestehen.
Optisch ist der Unterschied in jedem Fall gewaltig. Aber die Optik kann sich nicht auf den Klang auswirken. Also hab ich mal nach Infos gesucht.

Küng hat auch noch ein FAQ PDF zu dem Thema Hölzer (die meisten Hersteller haben ja eine Holzübersicht) und Vor-/Nachteile beim Blockflötenbau:

http://www.kueng-blockfloeten.ch/de/pdf/Holzarten.pdf

Daraus geht dann auch indirekt hervor, dass die Blockflötenbauer bei bestimmten Hölzern deren Eigenschaften noch verstärken, daß also dann ein süßliches, melodisches Grundholz auch eine entsprechende Klangfarbe durch den Bau bekommt, die durch das Holz dann verstärkt wird. Oder in manchen Fällen auch bewusst abschwächt, z.b. bei hohen Flöten, die durch ihre Tonlage allein schon hart und dominant sind, und dann noch härtere Hölzer haben, durch den Bau etwas abschwächen.
 
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Hallo Musicanne,

die Gewichte kann ich auch noch mal gegeneinander stellen, stimmt.

Das ist natürlich auch noch ein Vorteil der Küng Kirsche - sie ist trotz ihres Volumens recht leicht.


Die Gewichte im Einzelnen, jeweils spielfertig, ohne Umhängegurt:

Yamaha Plastikbass 912 Gramm

Kobliczek Knickbass 963 Gramm

Küng Superio Kirsche 988 Gramm

Heinrich m. Anblasrohr 1060 Gramm


Wie man sieht, unterscheiden sich die Gewichte gar nicht groß voneinander. Viel entscheidender sind die unterschiedlichen Mensuren und Anordnungen der Tonlöcher/Klappen.


Deshalb etwas zur Praxis des Spiels mit den diversen Flöten:

Am einfachsten spielbar ist die Yamaha. Stundenlanges Spiel ist hier machbar. Die Klappen sind wenig präzise, da fast nicht spürbar beim Betätigen. Das ist natürlich auch ein Vorteil, denn das Spiel auf der Yamaha ist von der Handhabung her sehr unproblematisch auch für Anfänger. Die Finger finden wie von selbst die Löcher und Klappen. Negativ: kleine Klappenlupfer sind wegen der fehlenden Präzision Des Plastegestänges etwas schwieriger.

Danach kommt die Küng. Insgesamt am harmonischten, was aber auch an der voluminösen Tonerzeugung liegt. Die Handhaltung ist unproblematisch, die Klappen besonders im Fußstück sehr gut erreichbar. Der verstellbare Daumenhalter tut sein übriges. Allerdings fühlt es sich an, als hätte man den ganzen Ast wie frisch vom Baum in den Händen, die Küng ist halt sehr voluminös. Die wirklich exzellenten Klappen sind jedoch sehr fein dosierbar, allerdings hat die Flöte ja auch brandneue Polster. Durch die Messinghülsen in den Tonlöchern ist die Dosierung z.B. bei Trillern Oberklasse.

Die Kobliczek liegt gut in den Händen, aber es ergibt sich eine relativ hohe Fehlerquote beim Treffen der Löcher und Klappen. Das mag sich mit der Zeit einspielen, aber es fällt eben auf, dass sorgfältigeres Greifen angesagt ist.

Das Schlusslicht ist die Heinrich, was aber daher kommt, dass sie eine sehr lange Mensur hat. Das Greifen mit der rechten Hand ist eines Tenors mit C/Cis Klappen würdig. Die rechte Hand muss sixh ziemlich verdrehen, der Daumenhalter ist etwas zu hoch angebracht. Dafür entschädigt die Heinrich aber auch mit einem wunderschönen seidigen Klang. Typisch für eine BBF mit Anblasrohr sind der leise unaufdringliche leise, und etwas rauschige Klang, der wenig direkt und nicht gerade offen ist. Die ideale Flöte für das ruhige Ave Maria von Schubert - super.


Weil mal die Frage aufkam - nein, die Klappen sind an allen Modellen nahezu unhörbar. Ein leichtes Ploppen bis gar kein Geräusch, zumindest wenn man sanfte Tonübergänge haben will. Lässt man die Klappengriffe schnacken, kann man die Polster dan doch hören, was aber vollkommen unproblematisch ist. Die Klappen der Heinrich sind lautlos.


Zur Intonation, dem Blasdruck und Dominanz der einzelnen Töne:

Interessanterweise zeigt hier die Heinrich den anderen, wo die Klappen hängen. Jeder einzelne Ton ist für sich sehr gut ausbalanciert. Das mag allerdings auch am Anblasrohr liegen, da hier sehr gut ein gleichbleibender Blasdruck anliegt. Den möchte die Heinrich aber auch, wer meint, mit Sopran- Gehauche ankommen zu können, wird mit einem lauen Fiepen gestraft. Trotzdem - Töne wie das B, das Cis, das Es, stehen hervorragend neben den Dur- Tönen, ohne dass sie abfallen. Da der Heinrich die Fis-Klappe fehlt, kommt das tiefe F sehr gut.

Die Küng zeigt auch hier ihre Ausgewogenheit. Einzelne Töne sind zwar etwas dominanter als ihre Nachbarn, aber das lässt sich mit etwas Anpassung im Blasdruck regulieren. Dafür wirkt die kleine Oktave durchweg unangestrengt, wo es bei anderen Flöten etwas kieksig wird. Der Blasdruck ist gar nicht mal so hoch, aber der Bass braucht viel Luft. Was am am Ton merkt, muss auch erstmal aufgebaut werden ...

Die Kobkizek hat eine sehr ausgewogene Intonation. Das Es braucht irgendeinen Sondergriff, das muss ich nochmal genauer ausprobieren. Obwohl sie gegen die Küng deutlich dünner klingt, benötigt sie doch einen ähnlichen Blasdruck. Vermutlich durch die Tonlocheinlagen erscheinen die Töne sehr schön gegeneinander abgegrenzt. Auxh das Daumenloch lässt sich sehr präzise fassen.

Die Yamaha - ein Plastikbass eben. Das tiefe F klingt nach Abflussrohr, das Fis kommt sogerade, das Gis kann man vergessen. Ob Daumenloch offen oder halb zu, ist egal, da ist sie sehr tolerant. Sie ist ein Arbeitstier, kein Künstlerinstrument. Vibrato und ähnliches entlockt man ihr nur recht schwer, die Hrenze zwischen Überblasen und Frequenzabriss ist sehr eng. Spielt man jedoch mit einem gleichbliebenden Blasdruck, dann entschädigt sie mit einem recht voluminösen tiefen Klang ohne Ausreisser.
 
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Das Es braucht irgendeinen Sondergriff, das muss ich nochmal genauer ausprobieren.
Wie greifst Du das Es bei der Kobliczek?
Klingt es zu hoch oder zu tief?
Wenn es einen kleinen Tick zu hoch klingt, lass mal einen der über den Löchern schwebenden Finger tiefer, also näher über dem Loch schweben. Dadurch sinkt der Ton.

Bei Tenor Studium habe ich auch mal mit einem Halbton gehadert, da hat mich das weiter gebracht.
 
Ich bin mir noch nicht sicher, ob das G/Gis Doppelloch nun eine Verbesserung beim Greifen des Es darstellt oder nicht. Aber das sind Nuancen, die ich dann mit dem Stimmgerät überprüfen werde. Da das Einspielen momentan mit Vorsicht geschieht, möchte ich da jetzt nicht irgendwelche Griffweisen durchprobieren, sondern konzentriere mich auf den Klang an sich ...
 
das sind Nuancen, die ich dann mit dem Stimmgerät überprüfen werde

Ja, das ist immer sinnvoll.
Bei der Beobachtung des Stimmgeräts ist dann auch zu bedenken, dass die gleichstufige besser gesagt gleichschwebende Stimmung, die üblicherweise vom Stimmgerät angezeigt wird, nicht in jedem Fall am besten klingt. Wie auf Streichinstrumenten ist es auch auf Blockfjöten möglich, fis und ges etc. zu unterscheiden. Wenn man im Umgang mit diesen Unterschieden geübt ist, experimentiert man mit Alternativgriffen, um nach möglichst wohlklingenden Intervallen zu suchen. (Stichwort "reine Stimmung") Wenn mir beim Unisonospiel ein Halbton zu hell oder dunkel klingt, passe ich den Griff an. Im Zusammenspiel mit Klavierbegleitung muss man sich natürlich der gleichschwebenden Stimmung anpassen. Das Blockflötenspiel stellt aus diesem Grund hohe Anforderungen an die Gehörschulung. Beim Vergleich der Alternativgriffe horche ich vor allem bei den größeren Blockflöten auch auf den leise im Rohr rauschenden Windklang. Der ändert bei Alternativgriffen seine Tonhöhe unter Umständen sehr viel stärker bzw. deutlicher als der Hauptton.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab ja einen relativ neuen Koblizek Knickbass und eine Grifftabelle dazu bekommen.
Das Es ist: Linke Hand Zeige und Ringfinder, rechte Hand Mittelfinger. Oder meintest du das hohe Es?
 
@Oktober

Das ist der ganz normale Es Griff für einen barocken Bass. Ich meinte schon genau das Es, ja.

Allerdings ist das auch jetzt noch kein sinniges Thema, solange der Bass noch nicht eingespielt ist. Wie Lisa schon sagt - das Thema ist etwas vielschichtiger.

@Lisa2

Ein älterer Kobliczek Studium aus der Vor-Hamman-Produktion.
 
@ kort
Danke. Nun warte ich ganz ungeduldig auf Fotos. ;-)
 
Das wird noch ein paar Tage dauern, Lisa, da ich momentan nur meine iPad-Kamera zur Verfügung habe. Und damit sind eher nur suboptimale Fotos möglich, die nicht gerade als Vergleichsmaßstab taugen. Nach den Feiertagen habe ich wieder meine Spiegelreflex, dann gibbet lecker Foddos :great:
 
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Nachdem die ersten Tage des Einspielens rum sind - alles läuft gut. Die Flöten verhalten sich hervorragend, kennen auch bisher keine Heiserkeit. Allerdings werden sie auch die erste Woche konsequent nur wenige Minuten gespielt, um den Block gaaanz langsam an die Atemfeuchtigkeit zu gewöhnen.

Zudem werden sie vor dem Spiel sorgfältig angewärmt. Hört sich zwar brachial an, aber dazu verwende ich einen Haarfön. Der (zumindest das verwendete Modell) hat den Vorteil, dass er wunderbar laue Luft mit gemessenen 41 Grad Celsius produziert. Der Luftstrom wird auf kleiner Gebläsestufe in schnellen Bewegungen über die gesamte Flöte geführt, auch mal kurz über das Labium und den Schnabel.

Dadurch ist die Flöte dann nach ca. 3-5 Minuten sehr gleichmäßig innen wie außen auf Temeperatur gebracht. Nach 10-15 Minuten ist das Kopfstück innen leicht feucht, ebenfalls der Block an der Stirnseite, der Rest der Flöte innen aber nur minimal angefeuchtet.

Ich bin gespannt, wie sich die Flöten entwickeln werden. Die Küng gewöhnt sich bereits sehr gut an mein Spiel und wird mit jedem Tag stimmstabiler und voller im Klang :great:
 
Zudem werden sie vor dem Spiel sorgfältig angewärmt. Hört sich zwar brachial an, aber dazu verwende ich einen Haarfön.

Du hast Ideen!
Ich würde das so nicht machen. Aber wenn Du der Meinung bist, dass das Deinen Holzflöten gut tut. :nix:

Bezüglich anwärmen habe ich auch mal die Erfahrung gemacht, dass dies unerwarteter Weise zu einem irgendwie eigenartig matten Klang der Blockflöte führte. Keine Ahnung, warum.
Die Situation: kalte Kirche > Flöte längere Zeit in einer dicken, gefütterten Jacke am Körper angewärmt > Das Holz war spürbar wärmer als vorher bei der Entnahme aus dem Futteral.
Als ich sie anspielte, klang sie ganz anders als sonst. Sonst = Sie lagert bei normaler Raumtemperatur 21° C (+/- 1°) und dann spiele ich sie so.
Seitdem passe ich auf, dass es den Blockflöten nicht zuuuu warm wird.

Gruß
Lisa
 
Die Situation: kalte Kirche
Oja - kalte Kirchen und Temperaturunterschiede!

Ich kann mich noch an ein Konzert in einer kalten Kirche erinnern, da hatten sämtliche Instrumente massivste Schwierigkeiten. Es war auf einer Konzertreise in den Osterferien mit dem Schulorchester in Italien. Venedig 1.4. 1982; der erste richtig warme Tag im Jahr mit knapp 30° C Außentemperatur und in der Kirche, in der wir unser Konzert abends hatten, waren es gerade mal 8°.

Da waren so ein paar Heizstrahler aufgestellt, damit wir uns nicht völlig verkühlen. Aber ein Horror für sämtliche Instrumente. Wir Streicher durften ständig nachstimmen, oder dynamisch unsere Griffe anpassen und keine leeren Saiten mehr verwenden. Die Bläser hatten da noch mehr Probleme - immerhin kriegte unser Trompeter keine kalten Finger (wie wir Streicher), da er mit Handschuhen spielte.

Das war der krasseste Temperaturunterschied, den ich je bei Konzerten erlebt hatte.
 

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