(kleine) Diskussionsrunde: Gitarre stimmen.

  • Ersteller John Ocean
  • Erstellt am
Ich hab's glaube ich schon mal geschrieben, aber bei meinen häufig gespielten Gitarren habe ich meinen "Sweetener" sozusagen im Kopf - d.h. ich weiss, bei welchem Instrument ich welche Saite minimal abweichend von der Anzeige meines Korg AW-1 stimmen muss - wobei das aber wirklich nur bei wenigen Instrumenten (und meist bei der tiefen E-Saite) so ist. Ich empfinde die Genauigkeit vom AW-1 als sehr gut und die Anzeige überzeugt mich eigentlich immer davon, wenn ich beim spielen höre und denke: "da stimmt doch was nicht!" und das dann mit dem AW kontrolliere - und sehe, dass sich eine Saite minimal verstimmt hat.
 
Dann kennst Du kein tolles Stimmgerät.

Nun, ich kenne nicht nur eines, sondern arbeite täglich z.B. mit dem CTS-5. Das ist eines der besten zur Zeit erhältlichen Stimmgeräte. Kollegen von mir benutzen dieses oder qualitativ ähnlich gute.
Diese Geräte sind auch bedingt "lernfähig", aber mehr auch nicht, deswegen vertrauen wir trotzdem mehr unserem Gehör, und nehmen von dem Gerät meist nur die Referenztonhöhe. Wir haben auch natürlich diverse Versuche unternommen. (Stimmgerätabweichungen untereinander, mit einem Stimmgerät mehrere Saiten auf dieselbe Tonhöhe gestimmt und dann verglichen, etc...) Ohne jetzt auf alle Beispiele eingehen zu wollen, aber nach diesen Versuchen relativiert sich sehr vieles von dem was die Stimmgeräte so alles können sollen.

Ich hab´s schon mal geschrieben. In der Zeit als es noch keine Stimmgeräte gab, haben es die Musiker auch geschafft ihre Instrumente nahezu perfekt zu stimmen.

Das ist mal ein interessanter Ansatz. Ich hab mir bisher nie die Mühe gemacht, nach dem "Stimmen per Ohr" noch mal das Stimmgerät zu nutzen, um die Abweichungen zu überprüfen. Ich probiers mal aus.

Witzig! ***verblüfft bin*** - habe ich auch noch nie probiert.
Das muß ich doch baldmöglichst nachholen, mal sehen, "wie weit weg" mein Stimmgerät ist, ich vermute, nicht viel, aber eben entscheidend.

Als Kontrolle okay, aber nicht anfangen an euch selbst zu zweifeln. Ich nehme mal stark an, dass ihr nicht erst seit gestern spielt ;)

Tjo.. ist schon überraschend manchmal.
Sehr lustig ist auch: an einem chromatischen Stimmgerät gucken wie weit die einzelnen Bünde (gedrückt) vom reinen Ton abweichen. (Wird den einen oder anderen vllt sogar schocken)

Wenn ich solo spiele, stimm ich meist nach Gehör, höchstens mal nach nem Referenzton vom E-Piano/Stimmgabel/anderer Gitarre.
Bei Aufnahmen stimm ich mit Stimmgerät vor und pass dann an, was mir nicht gefällt.

Bei Bandproben oder im Gitarrenensemble natürlich mit Stimmgerät, damit es zu den andern passt. Aber ich hör dann auch teilweise wie schief das eigentlich ist (grad jetzt im Winter muss man eigentlich ständig nachstimmen. Nach ner Stunde Probe, passt bei 10 Gitarren nix mehr..)

Nach Gehör kommt es dann immer drauf an, was ich spiele (also in welchem Bereich des Griffbretts): wenn ich offene Akkorde dudel, stimm ich 5. Bund und offene Saiten (eben weil die offenen Saiten stimmen müssen).
Beim "normalen" Spiel in den ersten 12 Bünden stimm ich nach Flageoletts 5./7. Bund.
Wenn ich viel über den 12 Bund hinaus spiel (hab da zur Zeit ein paar Stücke, da geht es auf der klassischen Gitarre manchmal bis hoch in den 17. Bund D-Saite (super ohne Cut..)) dann stimm ich schonmal über Flageoletts im 12. Bund und gegriffenen Tönen im zweiten Bund, dann sind die hohen Töne etwas harmonischer (für mein Empfinden).

Das sind ganz entscheiden Dinge, die Du aufzählst. Z.B. der Versuch mit den Bünden und em chromatischen Stimmgerät. Je nach Dicke, Inharmonizität, Alter der Saiten, Druck des Fingers, Höhe des Bundstäbchens, Saitenlage, Bundreinheit und Position des Steges kann man zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass es mitunter darauf ankommt, gerade bei akustischen Gitarren, in welcher Lage man spielt. Es ist halt immer ein Kompromiss. Und das kann kein Stimmgerät "wissen".

Im Studio halte ich es genauso wie Du. Erst nach dem Gerät, und dann wird "feingestimmt". Auch ích stimme nicht nur nach einem System, sondern passe das System dem an, was ich gerade mache und spiele. Eine 12saitige z.B. stimme ich von vorneherein ganz anders.

Hauptknackpunkt ist oft die H-Saite, da sie - wenn richtig gestimmt - immer etwas zur G-Saite (Terzabstand) "rumeiert". Das hängt mit der temperierten Stimmung zusammen. Die Abstände zwischen E-A, A-D, D-G und H-E (Quarten) empfiinden wir als harmonisch. Die E-Gitarren-Freunde kennen das. Quarten/Quinten hören sich verzerrt irgendwie immer besser an als Terzen ;)

Ich hab's glaube ich schon mal geschrieben, aber bei meinen häufig gespielten Gitarren habe ich meinen "Sweetener" sozusagen im Kopf - d.h. ich weiss, bei welchem Instrument ich welche Saite minimal abweichend von der Anzeige meines Korg AW-1 stimmen muss - wobei das aber wirklich nur bei wenigen Instrumenten (und meist bei der tiefen E-Saite) so ist. Ich empfinde die Genauigkeit vom AW-1 als sehr gut und die Anzeige überzeugt mich eigentlich immer davon, wenn ich beim spielen höre und denke: "da stimmt doch was nicht!" und das dann mit dem AW kontrolliere - und sehe, dass sich eine Saite minimal verstimmt hat.

Ich kenne natürlich nicht alle Stimmgeräte. Aber die von Korg (ich benutze ja selbst welche von dieser Firma) sind schon ganz gut. Zumindest was die Übereinstimmung des A=440Hz angeht. Und das Du die "Sweetener" im Kopf hast glaub´ ich gern. Aber bei Dir nehme ich an, dass auch Du in der Lage bist Deine Gitarre nach Gehör zu stimmen. Jedenfalls hast Du es bestimmt so gelernt.

Jeder hat hier irgendwie sein eigenes System. Ob nun nur mit Stimmgerät, nach Gehör, oder eine Kombi zwischen beiden. Meiner Meinung nach hängt das vom eigenen Anspruch ab, seinem Instrument, und mit welchem System man am besten klar kommt und sich am wohlsten fühlt. Ich würde jetzt niemandem verurteilen und sagen, du stimmst falsch, weil du ein Stimmgerät benutzt, oder weil du keines benutzt.
Es wird dann interessant wenn man anfängt mit anderen Instrumenten zusammen zu spielen. Dann kann ich hingehen und sagen, dieser oder jener Ton passt tonhöhenmäßig nicht zu Instrument XY.

@John Ocean
Um nochmal auf die Anfangsfrage zu kommen. Es wird natürlich niemand "gezwungen" irgendein System zu favorisieren. Ich würde Dir empfehlen einfach jemanden Deines Vertrauens mitzunehmen, wenn Du auf die Gitarrensuche gehst. Je besser die Bund- und Oktavreinheit, die Saitenlage etc ist, desto leichter kannst Du nachher die Gitarre stimmen. Sprich auch ruhig den Verkäufer darauf an.

Die integrierten Stimmgeräte mancher Akustikgitarren sind natürlich jetzt nicht qualitätsmäßig vergleichbar mit Stroboskoptunern o.ä, aber sie tun ihren Dienst. Nicht mehr nicht weniger. Oft haben sie auch noch eine Mutetaste, mit der Du im verstärktem Betrieb die Gitarre stumm schalten kannst.

Das Stimmgerät als Stimmhilfe ist absolut okay, aber man sollte sich meiner Meinung nach nicht darauf verlassen und sich nicht davon abhängig machen.

Gruß,

Paul
 
Ich hab mir angewöhnt nach zu Gehört zu stimmen, ausser natürlich wenn ich mal schnell 4 halbtöne runterwill, dann hol ich natürlich mein stimmgerät raus.

Als kleinen Tipp, irgendwie hab ich mir angewöhnt die Mundwinkel hoch oder runterzuziehen je nachdem ob die andere saite höher oder tiefer ist(vom 5. Bund ausgesehen, logisch:p ). Hilft mir sehr;)


Gruß
 
Als kleinen Tipp, irgendwie hab ich mir angewöhnt die Mundwinkel hoch oder runterzuziehen je nachdem ob die andere saite höher oder tiefer ist(vom 5. Bund ausgesehen, logisch:p ). Hilft mir sehr

Häää?:confused:


Nein, das ist üblich (aber komisch). Recht einfach ist es, zunächst tiefer zu stimmen, um dann hoch zu stimmen. Wenn du herunter stimmst, rutscht die Saite manchmal eher noch tiefer.

Oh, danke.
Ja klar, so sollte es gehen, hätte man auch selbst drauf kommen können. :great:
Vor allem hat diese Methode der Halb-Ohr-halb-Stimmgerät-Methode gegenüber den Vorteil, dass die Chance besteht, dass man es eines Tages doch hören lernt.
 

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