Klassik mit Gitarre ?

Hi,
also für mich ist es ein Unterschied, ob der Komponist sein Werk für eine bestimmte Instrumentierung konzipiert ( egal auf welchem Instrument er nun seine Ideen ausarbeitet ), oder ob ich seine Idee mit meiner Vorstellung einer Instrumentierung verfälsche und somit eine Eigeninterpretation einfließen lasse.

Als Yngwie Malmsteen-Fan, sage ich ja auch nicht, dass ich Bach höre, oder doch?

Zudem habe ich nichts von Tabulatoren eingworfen. Mir ist unklar was du damit sagen wolltest, aber kann es sein, dass du mit dem Begriff "Transkripieren" etwas durcheinander bringst? Der Begriff hat direkt nichts(!) mit Tabulaturen zu tun.

Und drittens frag ich mich, wo du das gelesen hast, dass Haydn nur Gitarre und Schlagwerk gespielt hätte.
Zitat Wikipedia:
Seit 1754 gab der junge Haydn der 1744 in Wien geborenen späteren Komponistin Marianna Martines Klavierunterricht.

Mir ist von keinem großen "klassischen" Komponisten bekannt, dass er Gitarre gespielt hätte, oder dafür komponiert hätte. Vermutlich kommen die Gerüchte von den zahllosen Transkriptionene für Gitarre, die umherschwirren.

Hoffe mein Ton war nicht zu harsch, ist nicht böse gemeint :great:
 
Also das mit Haydn hat mein MUsiklehrer mir gesagt, kann falsch sein, aber bei Wikipedia kanns auch falsch sein.
Das mit der Tabulatur war dann nicht an dich gerichtet, es hatte vorher jemand davon gesprochen.
Und mit den Transkriptionen das meinte ich weil du Gitarrensachen die Ursprünglich für was anderes Geschrieben waren als Pseudoklassik beschrieben hast und ich dir Sagen wollte das manchmal auch komponisten selbst ein Werk für verschiedene Instrumentierungen ausgearbeitet haben, z.B. gibt es da ein C-Moll Präludium von Bach (BWV weiß ich leider nicht) das hat er für Laute und Clavier ausgearbeitet.
Trotzdem ist das keine Pseudoklassik.
 
Nach ca. 200 Jahren Ruhepause erleben Tabs seit ca. 20 Jahren ihre Wiederauferstehung, damit auch E-Gitarrenanfänger das Intro von Enter Sandman gnadenlos korrekt spielen können ;-).
Du alter Polemiker :D

Zum Thema:
Die Toccata mit Fuge in D ist eine gute Speed-Uebung, ich hab teilweise auch mal Bachs Weihnachtsoratorium (Geigerstimme) auf Gitarre nachgespielt um die Melodien zu behalten, das macht nach ner Zeit auch tierisch Fez.
 
chaosbringer schrieb:
Huhu,
ich möchte hier nur einmal zu Bedenken geben, dass weder Bach, Mozart, Beethoven, Paganini noch Haydn etwas für Gitarre geschrieben haben. Das sind alles nur Trankskriptionen von Werken für ursprünglich "richtig" klassische Instrumente.
Bach komponierte für Laute - ein "richtig" klassisches Instrument? Bitte.
Paganini hat meines Wissens für Gitarre geschrieben, wenn ich mich irre eben für Laute. Das ist aber kaum von Belang, die Lautenstimmung ist der Gitarrenstimmung doch arg ähnlich, bei exzentrischeren Varianten nimmt man sich eben eine siebensaitige oder eine Gitarre mit freischwingendem D-Bass zur Hand (u.a. Coste hat auf so einer gespielt).
Und um nur mal die bekanntesten klassischen Komponisten zu nennen: Kaspar Fürstenau, Ferdinando Carulli, Mauro Giuliani, Anton Diabelli. Dass deren Namen nicht jedem geläufig sind, liegt nicht an deren Unfähigkeit sondern an der geringen Popularität klassischer Gitarrenmusik.

Die "klassische" Gitarre wie wir sie kennen, existiert so eh erst seit dem 19. Jahrhundert.
Wahnsinn, Paganini lebte bis 1840.
Und Vihuelas gibt es seit der Renaissance, etwas später dann auch mit EADGHE-Stimmung.

Wer "richtige" Gitarrenklassik spielen möchte, sollte sich Mauro Guilliani oder Francisco Tárrega anschauen.
Tarrega wird aber nicht mehr der Klassik zugerechnet ;)
Wikipedia über Tarréga schrieb:
Zu seinen Kompositionen gehören zahlreiche Etüden und Tänze, Bearbeitungen einzelner Werke von J.S. Bach, Händel, Beethoven, Haydn, Mozart, Chopin, Schubert, Schumann.
Putzig nicht wahr?

Ist aber auch viel schwerer als diese Pseudoklassik-Gitarrenmusik :)

Na du musst's ja wissen. Jeder Komponist hat schwere und leichte Stücke geschrieben, Bach hat seine Fugen und das Notenbüchlein für Anna Magdalena, Tarrega hat Etüden und die Capricio Arabe.



chaosbringer schrieb:
Hi,
also für mich ist es ein Unterschied, ob der Komponist sein Werk für eine bestimmte Instrumentierung konzipiert ( egal auf welchem Instrument er nun seine Ideen ausarbeitet ), oder ob ich seine Idee mit meiner Vorstellung einer Instrumentierung verfälsche und somit eine Eigeninterpretation einfließen lasse.
Dann möchten die großen Pianisten Bach's Klavierwerke in Zukunft bitte auf einem Cembalo, Virginal oder Spinett spielen oder wie?

Als Yngwie Malmsteen-Fan, sage ich ja auch nicht, dass ich Bach höre, oder doch?
Wenn du dich dann schämst? Sag doch einfach, du hörst Malmsteens Bachinterpretationen (und was ich von ihm so kenne hat ja mit Bach wirklich kaum was zu tun, sorry an alle Fans ;)).

Mir ist von keinem großen "klassischen" Komponisten bekannt, dass er Gitarre gespielt hätte, oder dafür komponiert hätte. Vermutlich kommen die Gerüchte von den zahllosen Transkriptionene für Gitarre, die umherschwirren.
Siehe oben.

Hoffe mein Ton war nicht zu harsch, ist nicht böse gemeint :great:

Musst aber auch verstehen, dass sich Gitarristen angemacht fühlen, wenn du ihre Spielliteratur als Pseudoklassisch bezeichnest.


Danke Hans_3 für den Link zum Notenarchiv, ist ja 'ne richtige Fundgrube :)
 
Huhu :)

Mütze schrieb:
Bach komponierte für Laute - ein "richtig" klassisches Instrument? Bitte. Paganini hat meines Wissens für Gitarre geschrieben, wenn ich mich irre eben für Laute. Das ist aber kaum von Belang, die Lautenstimmung ist der Gitarrenstimmung doch arg ähnlich, bei exzentrischeren Varianten nimmt man sich eben eine siebensaitige oder eine Gitarre mit freischwingendem D-Bass zur Hand (u.a. Coste hat auf so einer gespielt).

Die Geschichte mit der Laute ist so eine Sache: Da die Laute ein sehr altes Instrument ist, existiert sie auch in vielen unterschiedlichen Bauformen und je nach Epoche und Geschmack waren auch unterschiedliche Spieltechniken/Stimmungen en Vogue.
Übrigens zählen Musikwissenschaftler sowohl die Gitarre als auch die Geige zu den Lauten, und du willlst wohl nicht soweit gehen, zu behaupten, dass dies im Grunde die gleichen Instrumente sind :)
Fakt ist, die historische Laute ist keine(!) Gitarre, zudem habe ich nie behauptet, das die Laute kein "klassisches" Instrument sei.

Und um nur mal die bekanntesten klassischen Komponisten zu nennen: Kaspar Fürstenau, Ferdinando Carulli, Mauro Giuliani, Anton Diabelli. Dass deren Namen nicht jedem geläufig sind, liegt nicht an deren Unfähigkeit sondern an der geringen Popularität klassischer Gitarrenmusik.

Da stimme ich zu. Es gibt natürlich klassische Gitarrenmusik ( war von Anfang an mein Standpunkt ), aber diese stammt eben nicht von großen klassischen Komponisten Bach, Mozart, Haydn, Beethoven...

Wahnsinn, Paganini lebte bis 1840.
Und Vihuelas gibt es seit der Renaissance, etwas später dann auch mit EADGHE-Stimmung.

Ja, und die klassiche Gitarre wie wir sie kennen, existiert seit dem 19. Jahrhundert. Passt doch wunderbar, oder nicht?

Tarrega wird aber nicht mehr der Klassik zugerechnet ;)

Putzig nicht wahr?

Mag sein, aber er berief sich immer auf die klassische Gitarremusik.
Zudem gehörte zu seinem Schaffen auch das Rearrangement von Stücken Bachs, Haydns und Beethovens für Gitarre. War es nicht gerade euer Standpunkt, dass dies eben klassische Gitarremusik sei? :D

Na du musst's ja wissen. Jeder Komponist hat schwere und leichte Stücke geschrieben, Bach hat seine Fugen und das Notenbüchlein für Anna Magdalena, Tarrega hat Etüden und die Capricio Arabe.

Klar.

Dann möchten die großen Pianisten Bach's Klavierwerke in Zukunft bitte auf einem Cembalo, Virginal oder Spinett spielen oder wie?

Ja! Ich bin dafür, dass man Werke auch auf den für sie gedachten Instrumenten spielt, sofern man den Anspruch erhebt, z.B. ein Bach-Konzert aufzuführen. Was die Größe des Interpreten damit zu tun hat, versteh ich jedoch nicht ;)
Reinstrumentierungen sind Eigeninterpretation!
Ab wann man jedoch von Reinstrumentierung/Rearrangment spricht, ist natürlich Ermessenssache. Manche mögen zwischen Klavier und Cembalo keine großen Unterschiede sehen.

PS:
Welches Werk hat Bach für Laute geschrieben?
 
chaosbringer schrieb:
Huhu :)

Die Geschichte mit der Laute ist so eine Sache: Da die Laute ein sehr altes Instrument ist, existiert sie auch in vielen unterschiedlichen Bauformen und je nach Epoche und Geschmack waren auch unterschiedliche Spieltechniken/Stimmungen en Vogue.

Ja, aber es gibt ja auch nicht DIE Stimmung auf der Gitarre, also kann ich auch mal ein Stück in DADFisHE-Stimmung spielen, ohne mir nachsagen lassen zu müssen, es zu entstellen, weil ja auf Gitarre und nicht Laute.

Übrigens zählen Musikwissenschaftler sowohl die Gitarre als auch die Geige zu den Lauten, und du willlst wohl nicht soweit gehen, zu behaupten, dass dies im Grunde die gleichen Instrumente sind :)

Ja also das weiss ich nicht und würde es ehrlich gesagt bezweifeln. Schliesslich unterscheidet man zwischen zwischen Streich- und Zupfinstrumenten und wirft nicht alles mit der Bezeichnung "Saiteninstrument" über einen Haufen. Dann wären ja auch Cembalo, dessen Derivate (übrigens auch Zupfinstrumente) und Klavier eine Art "Laute"? Ich weiss es einfach nicht.


Fakt ist, die historische Laute ist keine(!) Gitarre, zudem habe ich nie behauptet, das die Laute kein "klassisches" Instrument sei.

Laute und Vihuela sind aber Vorläufer der Gitarre und die drei sich dann doch ziemlich ähnlich, daher halte ich es für Pfennigfuchserei Spielliteratur einem Instrument vorzuenthalten, weil es keine Bünde aus Schweinedarm hat.

Da stimme ich zu. Es gibt natürlich klassische Gitarrenmusik ( war von Anfang an mein Standpunkt ), aber diese stammt eben nicht von großen klassischen Komponisten Bach, Mozart, Haydn, Beethoven...

Bach ist ja erstmal Barock, hat dann auch nichts für Klavier komponiert, alle die zusammen haben nicht eine Note für Tuba geschrieben, obwohl heutzutage jedes Orchester Tuben statt Basszinken in der Besetzung hat. Aber egal. Also selbst wenn es von Mozart, Haydn und Beethoven keine explizit für Gitarre geschriebene Musik gibt, warum sind dann transkriptionen ihrer Werke gleich schon "Pseudoklassik"?


Ja, und die klassiche Gitarre wie wir sie kennen, existiert seit dem 19. Jahrhundert. Passt doch wunderbar, oder nicht?

Könnte Paganini also durchaus für Gitarre geschrieben haben, meinst du?

Mag sein, aber er berief sich immer auf die klassische Gitarremusik.
Zudem gehörte zu seinem Schaffen auch das Rearrangement von Stücken Bachs, Haydns und Beethovens für Gitarre. War es nicht gerade euer Standpunkt, dass dies eben klassische Gitarremusik sei? :D

Ja, unserer wohl schon. (Nur zur Erinnerung: Du vertratst (hui) den Standpunkt, Tarrega sei einer der einzig wahren Komponisten für die G., weil seine Musik keine Transkription sondern allein für G. geschrieben wurde.)


Ja! Ich bin dafür, dass man Werke auch auf den für sie gedachten Instrumenten spielt, sofern man den Anspruch erhebt, z.B. ein Bach-Konzert aufzuführen.

Das ist oll, dafür gibt es ja historische Aufführungspraxis. Man kann mit einem Cembalo klanglich eben keinen Saal füllen, nicht so wie mit einem Klavier oder Flügel. (btw. gibt es jetzt Klavier- und Flügelliteratur? Muss man da schon trennen? Sind ja zwei verschiedene Instrumente, oder? "Also ich möchte ja kein Klavierkonzert auf einem Flügel hören, wenn der Anspruch erhoben wird, es handle sich um Klavierliteratur!")


Was die Größe des Interpreten damit zu tun hat, versteh ich jedoch nicht ;)

Hat sie ja auch nicht, war so dahingesagt (von wegen "groß" und so)

Reinstrumentierungen sind Eigeninterpretation!
Ab wann man jedoch von Reinstrumentierung/Rearrangment spricht, ist natürlich Ermessenssache. Manche mögen zwischen Klavier und Cembalo keine großen Unterschiede sehen.


Wobei das Klavier sich doch in einem ganz Entscheidend vom Tastenzupfinstrument unterscheidet: Der freien Dynamik. Auch einer der Gründe, aus denen sich das Klavier letztlich durchgesetzt hat.

Im Sinne historischer Aufführungspraxis spielt ein Pianist idealerweise aber mit barocküblicher Terrassendynamik, wenn er gerade Bach dudelt. Gleiches macht auch ein Gitarrist, wenn er eine Cembalotranskription spielt.



PS:
Welches Werk hat Bach für Laute geschrieben?

Bachs Lautensuiten? (Zum Beispiel: e-moll=BWV 996, d-moll=BWV997)



Also mir persönlich wird das übrigens etwas zu viel, vielleicht können wir uns ja mal auf einen spezifischen Streitkern einigen? :D
 
kann mal jemand was hochladen, weil nur diese midi-dateein anhören macht auch kein spaß...:D
 
http://www.greatjsbach.net/recording_list_995_1126.php3
Da kannst du dir die Lautesuiten anhören, sind da zwar dummerweise auch auf anderen Instrumenten gespielt, aber die Urfassung war für Laute.
Dauert ein bisschen mit dem Laden.
Aber sonst ist die Seite gut weil man sich da alles von Bach anhören kann.
 
@kleinershredder
danke für den link

ich finde drotzdem das klassik mit gitarren gut kling.
ich bin der meinung , dass es ganau darauf ankommt.
vieviele musikstücke sind in vergessenheit geraten, weil sie nicht mehr zeitgemäs waren.

Schon mal was von einer Glasharmonika gehört. mozart hat dafür ein stück geschrieben, Dass war mir auch neu
 
Hi,
es ist übrigens umstritten, ob Bach wirklich für Laute, oder nicht für das dem Cembalo ähnlichem Instrument, dem Lautenclavier oder auch Lautenclavicymbel, komponiert hat. Die von Bach überlieferte Notation der Lautenwerke lassen sich nämlich nicht sinnvoll auf Lauteninstrumente der damaligen Zeit übertragen.
 
Ich weiss zwar nichts von Übertragungsschwierigkeiten, aber ja, Bach hat vermutlich wirklich für (eher: mit) Lautenclavier komponiert, weil er selbst ja nicht Laute spielte. Sinn eines Lautenclaviers war es allerdings, den Klang einer Laute nachzuahmen, so liegt nahe, dass Bachs Lautenwerke zumindest für Laute konzipiert waren, wenn auch nicht mit ihr komponiert wurde. Denn es ist unwahrscheinlich, dass Bach für ein dermaßen seltenes und unbekanntes Instrument komponiert hat, von dem heute übrigens kein historisches Exemplar mehr existiert.
 
BAch hat alles auf dem Klavier oder der Orgel Komponiert.
Aber die Lautensuiten müssen für Laute sein, da in der Original Handschrift auch teilweise Tabulaturen erhalten sind.
 

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