Zum Glück wurde in der klassischen Musik bei fast allen neuen Werken seit ungefähr 1910 diese unzeitgemässe Notationsmethode abgeschafft. Seit dem werden nur die real klingenden Tonhöhen geschrieben, auch Tonartenvorzeichnungen werden nicht mehr verwendet.
So schreibt Schönberg im Vorwort seiner Orchestervariationen op. 31 aus dem Jahre 1926:
"In dieser Partitur gibt es keine transponierenden Instrumente mehr. Klarinetten, Baßklarinette, Englisch-Horn, die Hörner und Trompeten sind wie alle anderen C-Instrumente behandelt, welche immer untransponiert notiert wurden, auch wenn, wie bei den Posaunen, das Originalrohr nicht in C steht. Denn ein Instrument, das die vollständige chromatische Skala besitzt, hat eine solche Ausnahme nicht mehr nötig. Es wird heute längst nicht mehr diejenige Stimmung gewählt, bei welcher am wenigsten (oder keine) Versetzungszeichen benötigt werden; nicht mehr also darauf Rücksicht genommen, daß Bläser in Tonarten mit mehr als 2 Kreuzen oder Been nicht zuhause sind [...]"
Leider hat sich das in anderen Musikbereichen noch nicht so fest eingebürgert, wie in der klassischen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Beides (aufgeben von transponierender Notation und Tonartenvorzeichung) hat sich schon im 19. Jahrhundert abgezeichnet, man denke an die 10. Sinfonie Mahlers: Wenn dort Fis-Dur vorgezeichnet ist (immerhin 6 Kreuze) und dann trotzdem die meisten (!) Noten noch Versetzungszeichen haben.
Viele Grüsse!