Mein Akko-bauer meint
.
die gut restaurierten alten Hohners klingen so gut wegen der Kombination Holz & Metall.
Mit der Pauschalaussage habe ich so meine Schwierigkeiten.
Schau ich in meine alte Morino rein, so entdecke ich an vielen Stellen Sperrholz, wie es auch als preiswertes Material für Schrankrückwände verwendet wurde ... schau ich in eine alte Concerto rein entdecke ich das gleiche Material. Trotzdem klingen die beiden Geräte völlig unterschiedlich. Schaue ich in ein neues Akkordeon rein, so entecke ich Sperrholz wie man es heute nicht emhr für Schrankrückwände verwendet. Das macht das Holz des Akkordeons nun nicht per se hochwertiger, sondern es liegt einfach daran, dass heutzutage für Schrankrückwände kein Sperrholz mehr, sondern Faserplatten verwendet werden.
-> Also einfach nur am Material Holz liegt es nicht!
Ebenso sind frühere Akkordeons aus Holz und Metall gebaut - eben so wie neue Akkordeons.
So einfach kann man das also nicht beantworten. Da muss man schon mehr im Detail suchen.
Die häufigste Antwort in diesem Stadium ist dann: klaro: die guten alten Stimmplatten waren ds, solche, wie es heutzutage gar nicht mehr gibt.
Hmm ...Schau ich in meine olle Gola rein, dann entdecke ich, Stimmplatten der Firma Bugari. Die waren seinerzeit im Ruf die allerbesten gewesen zu sein. Die gleichen Stimmplatten konnte man aber auch in einer Morino bekommen... Gola und Morino seinerzeit beide aus Trossinger Fabrikation und somit mit den glecihen Stimmplatten ausgestattet und aus dem glecihen Holzvorrat gebaut, der in Trossingen im Holzlager lag. Und die beiden Instrumente klingen auch für Laien auf den ersten Höreindruck unterschiedlich.
-> Also nur auf die Stimmplatten oder das Holz schieben führt nicht zum Ziel.
Klar: Beste Materialien als Ausgangsbasis sind mal Bedingung, dass man in höchste Kategorien kommt, aber dann kommt es auf die Detailarbeit an.
... und diese Detailarbeit ist wie überall mit Zeitaufwand verbunden. Mit viel Liebe zum Detail kann auch mit einfachsten Ausgangsmaterialien ein recht respektables Ergebnis erzielen, aber richtig zur Spitze kommt man erst, wann auch das Ausgangangasmaterial Spitze ist. Und obendrein erreicht man mit besserem Material mit viel weniger Detailarbeit ein ebenso gutes Ergebnis, wie mit viel Arbeit in einfaches Material reingesteckt. Material kostet aber im Vergleich zur Manpower wenig. Drum wird eben auch viel Handarbeit auch nur dann aufgewendet, wenn die Materialbasis auch entsprechend gut ist. Und dadurch entstehen auch die großen Unterschiede zwischen Spitzenmodellen und einfachen Instrumenten.
Kurzum:
Ich kann nicht bestätigen, dass ein hochwertiges altes Instrument besser ist als ein hochwertiges neues Instrument. Was die Instrumente unterscheidet ist ihr Klang. So gibt es heutzutage auch einige Instrumente die es mit einer Gola aufnehmen können - möglicherweise sogar besser sind. Das lässt sich auf diesem Level nicht mehr einfach und objektiv unterscheiden. Zumal diese Instrumente eben auch jedes für sich einen eigenen Klang haben.
Was ich aber definitiv bestätigen kann ist, dass ein hochwertiges Instrument (sowohl alt als auch neu) besser ist als einfaches Instrument. Einfach weil bei den hochwertigen mehr Zeit und besseres Material reingesteckt wurde als bei den einfachen. Das muss man dann natürlich zahlen .... und hört man als Gesamtergebniss hinterher auch.
Und um noch eins draufzusetzen:
Warum laufen die Instrumente einiger Spitzenkünstler oftmals noch besser als das gleiche Modell aus dem Laden?
-> Ihr ahnt es bestimmt schon? Richtig: Weil da nochmals am fertigen Instrument mit Aufwand letzte Kleinigkeiten optimiert werden. Und die entsprechednen Künstler nehmen in dem Stadium oftmals viel Zeit und (Geld)Aufwand in Kauf um ihr sehr gutes Instrument auf ihre persönliche Spitze zu bringen. Das gibt dann die legendären Instrumente, über die immer wieder diskutiert und spekuliert wird.
Das könnte man auch als ganz normaler Spieler bekommen. Das will aber so gut wie keiner. Nicht dass das die Spieler nicht wollten. Sie sind nur meist nicht bereit den Aufwand hierfür zu bezahlen! Denn wenn ich die allermeisten Diskussionen verfolge dann läufts immer wieder auf den Punkt hinaus: Ist das Instrument xy den höheren Preis gegenüber Instrument xzw wert? ... Oder... Das Instrument kannst auch bei Händler qwerty kaufen, da kostet das gleiche Modell viel weniger... Wer so argumentiert und diskutiert, dem geht es in allererster Linie darum, ein bestimmtes Modell möglichst günstig erwerben und nicht darum, ein bestimmtes Modell mit einem bestimmen Klang in bestmöglicher Ausfertigung zu erhalten. Wobei hier die Verbesserungskurve zunehmend mehr Aufwand für zunehmend kleinere Verbesserungen bedeutet!
Ganz klar ist ein Akkordeon kein billiges Instrument und drum sind sehr vielen Käufern preislich Limits gesetzt. So ist halt mal das Leben. Aber wenn man sich preislich auch die Oberliga leisten kann, gilt: you get, what you pay.