Keyboarder...Pickel am Hinterteil der Musik???

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Ist euch mal aufgefallen, daß man als Keyboarder eigentlich immer eine nebenrolle spielt, egal wie wichtig man für die Mucke ist. Wir sind doch oft die einzigen die Noten richtig verstehen, den Sound zusammenhalten etc...trotzdem sind wir immer "der Typ da"..."Warst du auch in der Band???...
Wisst ihr was ich meine...
Den grauen Eminenzen gebührt doch mehr Ruhm, oder....:D
 
Eigenschaft
 
Naja der Keyboarder, mit dem ich in ner Band gespielt habe, war mehr als nur der "hintergrund-sound-macher" - der hat (leider viel zu oft) herumgedudelt (nervige sounds!) und nix mit Flächensounds gemacht.
Kam halt durch seine Spielart zu stande, ich fand, er hätte sich mal ruhiger verhalten können ;)
 
Ich finde, dass bei Dream Theater zum Beispiel, oder auch bei fast allen Reggae-Sachen das Keyboard ziemlich im vordergrund steht, es bestimmt den Sound ungemein, und ich respektiere diese Menschen genau so viel wie den Gitarristen oder den Drummer, weil sie einfach wichtig für diese Musik sind.
 
Orgelmensch schrieb:
...daß man als Keyboarder eigentlich immer eine nebenrolle spielt, ....Wir sind doch oft die einzigen die Noten richtig verstehen, den Sound zusammenhalten etc...trotzdem sind wir immer "der Typ da"..."Warst du auch in der Band???...

Ich glaube das kommt von den (immer noch stark vorherrschenden) Vorurteilen, hauptsächlich aus dem Gittarenlastigen Bereichen Metal/Rock (ganz grob gesagt). Da ist es einfach "uncool" einen Keyboarder in der Band zu haben, weil es die großen Vorbilder einfach auch nicht haben. Eine Band mit Keyboarder sind "Weicheier" ;) - und welche "böse" Band möchte als "Weicheier" bezeichnet werden ??? :screwy:

Andererseits sind die Keyboarder oft auch selbst schuld. Sie fügen sich in die "gottgebene" Rolle eines "Background-Flächen-Zumach-Erledigers"
und werden dadurch natürlich nicht wirklich wahrgenommen.
Man muss halt auch mal den Mut haben ein "Brett" zu spielen, dass dem Gittarrero das Blech weg fliegt !:D Umgekehrt muss man aber auch mal sagen: Bei diesem Song spiele ich NICHT - das passt nicht !

Zweifellos sind die Keyboarder die Leute die das meiste Geld für ihr Equipment ausgeben (müssen). Aber man sollte sich halt auch nicht hinter
seiner Keyboard-Burg verstecken, sondern sich so weit es geht in die Bühnen-Show mit einbringen.

Micha
 
Orgelmensch schrieb:
Ist euch mal aufgefallen, daß man als Keyboarder eigentlich immer eine nebenrolle spielt, egal wie wichtig man für die Mucke ist. Wir sind doch oft die einzigen die Noten richtig verstehen, den Sound zusammenhalten etc...trotzdem sind wir immer "der Typ da"..."Warst du auch in der Band???...

Ja, kenn ich auch...so nach dem Motto: "Keyboarder sind wie Kondome - mit ist sicherer und ohne machts mehr Spaß." :D :eek: :evil:

Das negative Image rührt sicher aus dem allgemeinen Vorurteil her, das Keyboards allesamt Tischhupen sind, die von alleine spielen. ("Warum stehst du mit auf der Bühne, das Keyboard spielt doch auch allein, da steht doch der Name von dem Lied im Display?":screwy: )
Dann gibts noch das Achtziger-Synthie-Image, an dem stören sich auch viele.
 
Naja das mit dem vielen Geld...
Unser hat mit 60 Euro Kinder-Dingern gespielt. Jo. Fand ich auch immer entsetzlich. Wollt sich aber kein Synth kaufen, sondern lieber... naja andere Dinge eben.
Generell ist aber jeder Musiker am Ende arm, wenn er sich gutes Equipment kaufen will. Ein fettes Schlagzeug kostet Kohle ohne Ende und auch ein nettes Gitarren Rack will bezahlt werden...
 
Dagegen gibt es einige Maßnahmen:
1. Nennt euch nicht "Keyboarder", sondern "Pianist". Das erzeugt mehr Autorität.
2. Spielt Funk oder Jazz, wo die Tasten eine lebenswichtige Rolle einnehmen.
3. Schreibt heimlich ein eigenes Stück, wo ihr eine tragende Rolle übernehmt - oder sorgt dafür, daß ihr Stücke spielt, wo ihr auch mal das Thema mitspielen dürft (bestes Beispiel in unserer Band: Red Baron als Gittarren/Rhodes-Battle ;))

Ansonsten werden im Rock oder Dance-Bereich nach wie vor Keyboarder extremst in Ungnade gezogen. Vor allem kotzt es mich an, daß sie immer so leise gemixt werden, daß man sie gar nicht mehr raushören kann. Und viele Mischer denken auch bei anderen Genres, "das müßte so sein". So wurden wir schon mal von einem Tanzmusik-DJ (*schüttel* *würg*) abgemischt und der hatte mich so mucksmäuschenstill gedreht, daß ich nachher meinen eigenen Lautstärkeregler am oberen Anschlag hatte und immer noch in meinen Soli nicht zu hören war.

Keyboarder aller Länder! Vereinigt euch! :D
 
Ich spiele ja auch keine Flächen, bin ja Organist, spiele echt viel...
Trotzdem, als gut beschäftigter Keyboarder bist du trotzdem nur so viel wert beim Publikum wie ein halb beschäftigter Gitarrist...
 
Orgelmensch schrieb:
Ist euch mal aufgefallen, daß man als Keyboarder eigentlich immer eine nebenrolle spielt, egal wie wichtig man für die Mucke ist.
Oh, Ja ! Das habe ich in diesem Thread https://www.musiker-board.de/vb/showpost.php?p=980888&postcount=32 auch zum Ausdruck bringen wollen. Indes: es kratzt nicht an meinem Selbstbewusstsein – weil ich als Keyboarder keines habe ... Da ich schon in jungen Jahren die Schießbude malträtiert habe und auch heute noch gerne Schlagzeug spiele, bin ich nach der „Wasserträgerfunktion“ geradezu süchtig :D
 
rory_g schrieb:
Das negative Image rührt sicher aus dem allgemeinen Vorurteil her, das Keyboards allesamt Tischhupen sind, die von alleine spielen. ("Warum stehst du mit auf der Bühne, das Keyboard spielt doch auch allein, da steht doch der Name von dem Lied im Display?" )
das musste ich mir auch schon öfter anhören...

lucjesuistonpere schrieb:
Ansonsten werden im Rock oder Dance-Bereich nach wie vor Keyboarder extremst in Ungnade gezogen. Vor allem kotzt es mich an, daß sie immer so leise gemixt werden, daß man sie gar nicht mehr raushören kann. Und viele Mischer denken auch bei anderen Genres, "das müßte so sein".
das problem hatte ich auch schon mehrfach...
letztens bei nem gig wurd ich vom mischer-mann immer weiter runter gedreht, ich glaube am ende hat man mich nur noch über meine eigene monitorbox (sehr weit aufgedreht und stand hinter mir in publikusmrichtung) gehört... :mad:


insgesamt find ich das alles sehr schade... aber ich versuche da einigermaßen gegenzuwirken indem ich mich weder vom spiel, noch von der lautstärke des gitarristen unterbuttern lasse ;)
 
DiStAnCe schrieb:
das problem hatte ich auch schon mehrfach...
letztens bei nem gig wurd ich vom mischer-mann immer weiter runter gedreht, ich glaube am ende hat man mich nur noch über meine eigene monitorbox (sehr weit aufgedreht und stand hinter mir in publikusmrichtung) gehört... :mad:

Hatte ich letztens auch, und nach dem ersten Set durfte ich mir anhören, daß die Orgel zu leise ist...da bekam der Mischer Besuch von mir...:cool:
 
Das liegt an 2 Dingen:
Zum einen hat der Keyboarder nicht die Möglichkeiten wie zb. der Gitarrist sich "Showtechnisch" zu präsentieren.
Die Umhängekeyboards wären zwar ne Möglichkeit, sich auf der Bühne zu bewegen, sehen aber doch eher affig aus.
Selbst der Drummer hat, durch entsprechend große Bewegungen die Möglichkeit, wahrgenommen zu werden.
Die optische Seite der Show ist aber das, was der Ottonormalmusikkonsumierer wahrnimmt. Angus Young wird von der breiten Masse als Gitarrist von AC/DC wargenommen und als Held abgefeiert. Der rughige und zurückhaltende Malcom Young, der den Hauptteil der Gitarrenarbeit bei AC/DC macht, wird dagegen kaum wargenommen.


Zum anderen (und da spreche ich aus der Sicht der Mitmusiker (sofern man bei Drummern von Musikern spricht)) kenne ich nur wenig Keyboarder, die soundtechnisch schnell einen! guten Sound anbieten können. Damit meine ich nicht, die Klangqualität der Instrumente sondern die Auswahl der Sounds.
Als Beispiel was ich meine:
Meine schlimmstes Probeerlebnis bezieht sich auf einen Keyboarder, der sage und schreibe 1,5 Stunden lang verschiedene Pianosounds für ein Lied ausprobiert hat, die sich nur Bruchteile von den anderen unterschieden.
Und diese Soundorgien kenne ich von mehr als einem Keyboarder.
Das schreckt ab .....


Grüße

Bob
 
Mahlzeit,

also ich merke das auch immer wieder an den Locations. Die sind nie für Keyboarder asgerüstet. Hier ist die Bühne zu klein, da gibts keinen Monitor mehr.
In so kleinen Läden (100-300) siehts hier oft eng aus. Aber naja.

Ich bezeichne mich als Keyboarder, weil ich genau das bin. Für Pianist bin ich zu schlecht und den will im rock auch keiner haben.
Wenn ich bei ner Probe fehle, merkt man das auch. Außer sie spielen grade ACDC, wo man dann auch mal sagen muss, ok, ich mache jetzt Pause.

Ich denke aber auch, viele Keyboarder spielen eben die Falsche Musik. Halt das, wo man wirklich Flächen braucht und da wollen sie dann durchstarten.

Gruß
 
toeti schrieb:
... Ich denke aber auch, viele Keyboarder spielen eben die Falsche Musik. Halt das, wo man wirklich Flächen braucht und da wollen sie dann durchstarten. ...
Habe leider noch nie in einer Band mit Keyboarder zusammen gespielt :( , könnte mir aber gut vorstellen, zusammen mit einem hypnotischen Drummer und einem elegischen Gitarristen einen dicken, plüschigen Klangteppich zu durchschreiten (versteht Ihr, was ich meine - eben 70er ?). Wenn der Keyboarder, dann mindestens auf so cool macht wie ich ... :cool: ;)
 
Bei uns in der Gegend sind Keyboarder Mangelware, und werden entsprechend hofiert. Die begehrten Leute spielen oft in zwei oder mehr Bands, und da sie um ihren Stellenwert wissen, tragen einige die Nase ganz schön hoch.
Angebot und Nachfrage... :cool:

Dieses Szenario hat mich dazu bewogen, als Schlagzeuger selbst mal die Tasten anzufassen, und ich fühle mich dabei keineswegs als Pickel an einem übel riechenden Körperteil.

Die Power, die man als Keyboarder hat, ist gar nicht zu unterschätzen. Ein Piano ist in der Lage, ein Lied allein zu tragen. Ohne Schlagzeug, ohne Bass, ohne Gesang. Welches andere Instrument kann das auch? Mir fällt nur bedingt Akustik-Gitarre ein. Aber die hat natürlich längst nicht das Volumen.

Wir haben einige wenige Stücke im Repertoire, bei denen das Klavier eine zentrale Rolle spielt, z.B. Against all Odds. Und das wirkt nicht durch gestenreiches Agieren oder virtuose Spielweise, sondern durch die Komposition und gerade durch ruhiges, gefühlvolles Vortragen.

Ich spiele auf jeden Fall sehr gerne und kann die Pickelthese überhaupt nicht nachvollziehen. :D
 
Werner schrieb:
Bei uns in der Gegend sind Keyboarder Mangelware
ja, bei uns auch... aber das ist auch egal, denn bei uns gibts eh nur billige poser-punkbands (ihr wisst schon was ich meine, 3 powerchords und los)

Werner schrieb:
Die begehrten Leute spielen oft in zwei oder mehr Bands
ja, die keyboarder die ich kenne spielen auch alle in mehreren bands (ich selbst auch)
und dann nochma hier nen kleines projekt, da ne session...
eigentlich garkeine so schlechte sache find ich ;)
 
Dazu muss man auch sagen, dass sich der Keyboarder besonders schwer in Szene setzen kann, da

a) Das Solieren auf einem Keyboard wesentlich schwerer ist wie auf der Gitarre ( die Gitarristen mögen mir verzeihen, ich kenne mich allerdings auch bei Gitarre ein wenig aus)

b) In den meisten Stücken die Gitarre immernoch die tragende Rolle übernimmt.

c) Alle Keyboarder genial sind und sich nicht in Szene setzen wollen, da sonst alle nur noch Keyboard spielen wollen ;-)


Nein es ist schon schwer als Keyboard insbesondere weil auch das Improvisieren mit einer Band schwerer ist als bei anderen Instrumenten.
 
DiStAnCe schrieb:
j
ja, die keyboarder die ich kenne spielen auch alle in mehreren bands (ich selbst auch)
und dann nochma hier nen kleines projekt, da ne session...
eigentlich garkeine so schlechte sache find ich ;)

Ich ebenfalls.... bei uns gibt es kaum Keyboarder, insofern wird man öfter angesprochen.
Zur Zeit sind es drei Bands, waren zeitweise auch schon mehr - und inzwischen auch eine wo ich Gitarre spiele - zur Abwechslung :D

Grüße,
Kevin
 
DiStAnCe schrieb:
ja, bei uns auch... aber das ist auch egal, denn bei uns gibts eh nur billige poser-punkbands (ihr wisst schon was ich meine, 3 powerchords und los)

Genauso ist es hier auch, kaum Keyboarder da, allerdings auch kaum Nachfrage - der Punk regiert die Welt.:(


lucjesuistonpere schrieb:
Ansonsten werden im Rock oder Dance-Bereich nach wie vor Keyboarder extremst in Ungnade gezogen. Vor allem kotzt es mich an, daß sie immer so leise gemixt werden, daß man sie gar nicht mehr raushören kann. Und viele Mischer denken auch bei anderen Genres, "das müßte so sein".

Genau deshalb hab ich mir jetzt angewöhnt, beim Soundcheck den Monitor ein Stück zurückzudrehen und dann beim Auftritt wieder ein Stück weiter auf. ;)
 
Werner schrieb:
Bei uns in der Gegend sind Keyboarder Mangelware.
Ja, bei uns auch, und das kotzt mich an. Aus meiner Sicht als Gitarrist: Ich will einen Keyboarder in die Band haben :):cool:.

Is einfach geiler, für bluesige oder funkige Lieder noch ein cool geklimpertes Keyboard zu haben!
 

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