Kennt ihr die Röhrenamp Masochisten?

Es wird eher dem Käufer ohne das eine wirkliche Verbesserung herbeigeführt wird suggeriert, er bräuchte jetzt aber unbedingt DIES.

Da haste recht und das ist heute extremer denn je. Vorzugsweise natürlich im Bereich Elektronik und Digitaltechnik, wo die Produktzyklen mittlerweile in Monaten gemessen werden. Aber selbst Mountainbikes bekommen jedes Jahr ein neues Dekor, auch wenn die Technik gleich bleibt. Tja, Stillstand ist der Tod, oder...? Viele Leute sind eben zahlengläubig und mehr Speicher, mehr Megapixel usw. ergibt dann immer automatisch das bessere Gerät: "Wie konnte ich bloß so lange mit der 10 Megapixel-Kamera klarkommen?"

Aber gemessen daran geht es in der Gitarristenwelt doch recht konservativ zu. Bzgl. Gitarren oder Verstärker sind einfach keine signifikanten Entwicklungssprünge zu erwarten, in vielen Bereichen sind ohnehin die "Klassiker" der Maßstab, deren Design teils seit Jahrzehnten unverändert ist. Lediglich im Bereich Modelling (also Digitaltechnik) tut sich was.

Der Fehler wird meistens beim Equipment gesucht, statt sich mal hinzusetzen und zu üben. Ich sag ja nichts gegen hochwertiges Equipment, spiele selbst Sachen die über das Budget des Durchschnittsklampfers hinausgehen.
Ich will auch nicht ausschließen das NOS Röhren, rechtsgedrehte Kabel, sauerstoffarme Tonabnehmer, Graphit im Sattel, etc. einen Einfluss auf den Klang haben, zumal mir die Möglichkeiten des Gegenbeweises fehlen. Aber letztendlich kommt der Sound aus den Fingern des Gitarristen.

Auch da haste Recht. Aber wenn jemand eine 4.000,--PRS braucht, um "inspiriert" zu werden, während bei dem anderen sofort das "Mojo" weg ist, wenn er gezwungen ist, die rostigen Saiten mal zu wechseln (siehe oben...), dann ist das eben so.

Das schöne ist ja: Alle haben recht.

Ich kann den Punkt des Threadstellers schon nachvollziehen. Ich habe auch schon Mitmusiker erlebt, die alles spielen konnten, aber einen grauenhaften Sound hatten und auch überhaupt keinen Anspruch an ihr Equipment. Was einfach schade war, da gerade denen besseres Equipment echt was gebracht hätte. Aber dann war da auch mal der Typ, der ein Kühlschrank-Rack mit Mesa Triaxis, 2:90 und einem weiteren halben Dutzen 19"-Geräten aufbaute, um schon die vier Anfangstöne von "Enter Sandman" zu versemmeln ;-)

Der "erfahrene" Musiker wird irgendwann wissen, was er braucht und was er nicht braucht. Ob das die Luxus-Gitarre ist oder die rostigen Saiten auf der 100,-Klampfe ist doch egal. Entscheidend ist: Er weiß, warum er das so will. Aber gerade für den Anfänger kann es schon frustrierend sein, wenn er mit dem "falschen" Equipment unterwegs ist. Man macht einfach schneller Fortschritte, wenn man ein Gitarre hat, die Stimmung hält. Oder einen Amp, den man auch dann noch hört, wenn die Band einsetzt.
 
Ich habe auch schon Mitmusiker erlebt, die alles spielen konnten, aber einen grauenhaften Sound hatten und auch überhaupt keinen Anspruch an ihr Equipment. Was einfach schade war, da gerade denen besseres Equipment echt was gebracht hätte.

Das kann ich unterschreiben.
Ich kenne einen Gitarristen, der wirklich gut spielen kann.
Er übt über einen MG (nicht so schlimm wie alle behaupten...) aber seine Gitarre ist zB der letzte Schrott.
Die Saitenlage ist die höchste die ich je gesehen habe, keinerlei Intonation, ständig verstimmt.
Die Saiten wurden geschätzte 2 Jahre nicht gewechselt.
Er benutzt dazu auch ein ziemlich schlechtes, knackendes, dumpfes Kabel - aber er kann geil und schnell spielen.

Ich hatte dann zufällig nach der Probe mal meine Gitarre und ein ganz gutes Kabel dabei.
Meine anderen Gitarren sind auch nicht besonders gut eingestellt, aber diese schon.
Sie ist gebraucht, aber einfach toll.

Jedenfalls, hab ich ihn dann auf dem Mini Vox Ac4 und der Klampfe spielen lassen.
Ich hab gar nix gesagt. Er bemerkte gleich: Hey, der Ton ist sofort da und es ist alles so einfach zu spielen.
Man hat plötzlich alle Nuancen seiner Finger gehört, auch vom Picking. Der wüste Spielstil kam besser zur Geltung.
Das ist meiner Meinung nach ein Beispiel dafür. Er hätte es wirklich verdient ne super Klampfe (noch besser als die hier)
und nen schönen Amp zu spielen. Man hört einfach "mehr" von dem was sonst schon gut ist. Bei dem Beispiel kann man auch fragen: Was hörst du lieber? 64kbps Mp3s, oder 320? Aber ich bin auch überzeugt, das es im Grunde Live sowieso scheißegal ist. Beim letzten Gig hatten wir den erdenklich miesesten Sound den man sich vorstellen kann und manche fanden es trotzdem toll. Ich habs nicht verstanden. Gut, ich bin aber auch jemand, der es vielleicht aus der Bühnenperspektive sieht. Der Zuschauer kriegt davon nix mit.
Er hört nicht den miesen Sound und er hört auch nicht den Drummer der abkotzt, weil der Strahler im so ins Gesicht leuchtet dass ihm der Schweiß nur so tropft. Er hört auch nicht, wie der Gitarrist verzweifelt versucht aus der leisen Einstellung etwas rauszuholen. Alles was der Zuschauer sieht, ist - die Gesamtperformance. Oder anders gesagt: Musiker achten auf die Details, Zuschauer auf das Gesamtbild. Wir verlieren uns oft in Details, die nur einer Stimmungsschwankungen, oder völlig subjektiven Eingebungen unterliegen.

Beispiel: Man hatte ich heute einen scheiß Sound! Dann hört man sich die Probe an und denkt sich, hm, aber eigentlich habe ich ganz gut gespielt. Am nächsten Tag hört man es sich nochmal an und findet: Hm, der Sound war sogar ganz geil.

Die Gitarre war übrigens nicht sehr teuer, ist aber einfach ein stimmiges Instrument. Ich habe bisher keine einzige teure Gitarre. Ich glaube dabei bleibts auch, weil ich Fan von gebrauchten Instrumenten bin, die schon nen bisschen was hinter sich haben. Bitte an dieser Stelle nicht auf die geilen Mütter schöner Töchter schließen :D

Das heißt aber nicht, das man nicht mal ne saugute Gitarre erwischt. Der Wert der Gitarre liegt für mich weit über dem Kaufpreis, es ist ein persönlicher Wert. Es sind auch die Stile und die Inspiration die mir das Instrument - allein durch seinen eigenen Klang und seine Resonanz gezeigt hat. Fast wie als würdest du einen Weg laufen und dann kommt plötzlich die Eingebung der Inspiration, mit zwei Schildern. Du kannst dich entscheiden. Links oder Rechts? Jimmy Page hat auch mal gesagt dass seine eine Les Paul seine ungeschlagene No.1 ist. Ich denke, es liegt nicht an der Qualität, sondern vielleicht vielmehr an der Inspiration. Niemand braucht eine teure Gitarre um sich inspirieren zu lassen.
 
Bei dem Beispiel kann man auch fragen: Was hörst du lieber? 64kbps Mp3s, oder 320?

Die gute alte analoge Schallplatte über eine gut zusammengestellte HiFi-Anlage. :D Leider ist das ein Klangerlebnis, dass vielen Jüngeren als Referenz fehlt.

Jimmy Page hat auch mal gesagt dass seine eine Les Paul seine ungeschlagene No.1 ist. Ich denke, es liegt nicht an der Qualität, sondern vielleicht vielmehr an der Inspiration. Niemand braucht eine teure Gitarre um sich inspirieren zu lassen.

Die war nicht teuer, sondern ein Geschenk von Joe Walsh. :)

Aber abgesehen davon, muss ich Dir recht geben: "optimales" Equipment ist keine Garantie für künstlerische Klasse.
 
Die gute alte analoge Schallplatte über eine gut zusammengestellte HiFi-Anlage. :D Leider ist das ein Klangerlebnis, dass vielen Jüngeren als Referenz fehlt.

...ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass alle anderen Formen der Musikwiedergabe nix mit der Idee von Musik zu tun haben ;-)

Die war nicht teuer, sondern ein Geschenk von Joe Walsh. :)

Hihi: DIE Les Paul von Jimmy Page als günstige Gitarre anzuführen - auch wenn sie ein Geschenk von Joe Walsh war - würde ich mal gepflegtes Understatement nennen, hihi.

Jetzt sind wir aber weit off topic ;-)
 
mich interessiert wirklich aus WISSENSCHAFTLICHER sicht - wie kommt es dazu, das leute ihr GELD und ihre WÜNSCHE
so klar definieren wenn es dann um das instrument geht - teure gitarre (prestige?) und pickups - aber an amps, saiten etc. wird dann gespart.

Das Ganze hört sich für mich grade sehr verallgemeinert an. Ich kann nicht behaupten, das die ganzen Leuts die ich kenne, mehr Geld in ihre Gitarre schieben als in ihren Amp.
Und wenn doch dann gibts dafür meiner Meinung nach ne logische Erklärung.
Ein Verstärker macht den Sound für dich. Egal wie du ihn einstellst. Letztlich kannst du nur mit dem Amp kein Einfluss auf den Sound nehmen.
Mit deiner Klampfe schon. Alles was in den Amp reingeht kommt von dir und deiner Gitarre. Wenn dir die Saiten nicht gefallen, dann probierst du eben so oft aus, bis sie dir gefallen. Wenn dein Halls nicht flutscht, dann versuchst du es eben mit dementsprechenden Mitteln oder sonstigem.
Ein Amp kann sich auch nicht verstimmen. Wenn du beschissene Mechaniken an der Klampfe hast, dann tauscht du sie eben aus.
Was ich damit sagen will ==> Die Gitarre ist viel sensibler wie der Amp. Es gibt viel mehr, was man auf sich persönlich abstimmen kann, als an dem Amp.

Klar kannst du mir jetz sagen: Und was ist mit Gain, EQ, Volume, Presence usw. ==> Klar kannich den Amp nach meinen Wünschen einstellen. Aber ab dann wenn er eingestellt ist, wie er mir gefällt, bin es doch wieder ICH und meine GITARRE, die den Sound formen.
Und wir beide als Team, haben dann meiner Meinung nach den größten Einfluss auf den Sound, denn wir sagen dem lieben Herrn Amp, was er Verstärken soll un wie er es Verstärken soll.

Und was den Röhrenwehcseln angeht. Wenn dein Kumpel den kratzigen abgefuckten Sound mag, dann kann dir das doch auch egal sein. Erlaubt ist was gefällt.

Cheers Chris ;)
 
Was ich damit sagen will ==> Die Gitarre ist viel sensibler wie der Amp. Es gibt viel mehr, was man auf sich persönlich abstimmen kann, als an dem Amp.

Ich denke, ich weiß, was Du meinst, aber ganz schlüssig ausgedrückt ist es nicht: Wenn man einen Amp hat, der NICHT sensibel ist, gibt er die Unterschiede bzgl. Gitarre, Saiten, Pick-Ups, Spielweise usw. ja eben nicht wieder. Dann ist es doch fast egal, mit welchen der von Dir beschriebenen Details man sich am Ausgangspunkt der Soundkette abmüht...

Für mein Empfinden ist der Amp ein mindestens genauso wichtiges Glied in der Kette wie die Gitarre! Und ein guter Amp interagiert genauso mit Deiner Spielweise und den anderen Faktoren, wie es eine gute Gitarre tut (dieses Verhalten ist übrigens nach wie vor DIE Paradedisziplin guter Röhrenamps, um wenigstens mal wieder das Ausgangsthema "Röhren" zu streifen... ;-).

Wenn einem der Grundsound eines Amps gefällt, kann es in der Tat Sinn machen, z.B. mal über den Tausch von PUs usw. nachzudenken, mit Saiten udn Kabeln usw. zu experimentieren, um dem eigenen "Sound-Ideal" näher zu kommen - vorausgesetzt, der Amp ist "sensibel" und gibt diese Unterschiede auch wieder.

Bei einem Amp, der solche Unterschiede "glattbügelt", kann man sich solche Optimierungsversuche an der Peripherie eigentlich sparen. Wobei so ein Amp auch einen Vorteil hat: Er funktioniert auch mit 'ner billigen Klampfe ordentlich, weil er der ohnehin seinen Stempel aufdrückt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja gut ok ich bin jetz einfach mal davon ausgegangen, das man einen sensiblen Amp hat. Vielleicht hätte ich das dazu sagen sollen.
Also um es zusammen zu fassen: Wenn du nen richtig fetten Amp hast, der auf dich und deine Gitarre reagiert wie er sollte, dann hast du an der Klampfe eben doch noch viel mehr Möglichkeiten was zu machen, als an dem Amp
Klar kannste Röhren wechseln oder den irgendwie modden, aber für so n Modding, musste dann halt schon Onestone heisen :D
An der Gitarre kannste auch als "Technik Noob" einiges selbst machen.
 
O.k., das heutige Datum sagt mir irgendwie so gar nichts, außer dass heute Rosenmontag ist. Dieser Tag hat für mich als Nordlicht allerdings keinerlei Bedeutung, abgesehen davon, dass morgen in der Zeitung wieder diese Bilder von merkwürdigen Gestalten zu sehen sein werden, die es lustig finden, sich - von eigenartigen Kappen entstellt - auf den Strassen von rheinischen Metropolen den Arsch abzufrieren.
Aber da ich nicht weiß, was Deppenleerzeichen sind (auch nicht am Rosenmontag), hilft mir Dein Hinweis, dass die Verwender dieser eben Deppenleerzeichenverwender sind, auch nicht wirklich weiter. Aber wahrscheinlich bin ich einfach nur begriffsstutzig und sollte jetzt eigentlich schon vor Lachen prustend unter dem Tisch liegen.
 
Hahaha, das ist ja wahnsinnig komisch! Aber bei all den Sprach Vergewaltigungen, die man hier im Musiker Board ab und an verkraften muss, sind diese Deppen Leerzeichen nun wirklich nicht das Problem. Das liegt eher in Zeichen Setzung und Recht Schreibung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das liegt eher in Zeichen Setzung und Recht Schreibung.

Der wahre Skandal besteht darin, dass das Board nach dem Software-Update offensichtlich keine Trennstriche mehr akzeptiert ;-) Oder ist das gar ein neues Feature, dass nur genau dann kein Trennzeichen erlaubt, wenn ein Wort richtigerweise zusammen geschrieben wird? ;)
 
Hahaha, das ist ja wahnsinnig komisch! ...

Durchaus. Es ist immer komisch, wenn sich jemand unfreiwillig zum Depp macht; und ein Depppenleerzeichen ist der einfachste Weg, eben dies zu tun ... ;)


.... Oder ist das gar ein neues Feature, dass nur genau dann kein Trennzeichen erlaubt, wenn ein Wort richtigerweise zusammen geschrieben wird? ;)

Binde-Striche gehen doch.
Und nein, ein neues Feature zur Verbesserung der "Recht Schreibung" ist das sicher nicht, denn in einem Forum, in dem es ein Subforum namens "Gitarren Anfänger" gibt, wäre so etwas höchst lächerlich.
:D
 
Vermutlich bedeutet das, dass das Topteil mittels eines Gitarrenkabels mit der Box verbunden war, anstatt mit einem Boxenkabel.

Mal eine Frage am Rande von einem Neuling: :redface: Was ist denn der Unterschied zwischen einem Gitarrenkabel und einem Boxenkabel?
 
Ein Boxenkabel hat dickere Leiter, da dort viel mehr Strom durch muss als durch's Gitarrenkabel.

Banjo

P.S:

[...]in einem Forum, in dem es ein Subforum namens "Gitarren Anfänger" gibt

Dafür ist dann ja "die Guitar-Lounge" mit Bindestrich geschrieben, wo es doch zwei englische Wörter sind, die man im Englischen separat und ohne Bindestrich schreibt:D
 
Ein Boxenkabel hat dickere Leiter, da dort viel mehr Strom durch muss als durch's Gitarrenkabel.
Auch, aber das Gitarrenkabel ist vor allem in Koaxialerbauweise ausgeführt, d.h. der Aussenleiter umschließt den Innenleiter und schirmt ihn damit ab.

Grüße,
Schinkn
 
Aha. Danke an Banjo und Bierschinken! :great:
 
Dafür ist dann ja "die Guitar-Lounge" mit Bindestrich geschrieben, wo es doch zwei englische Wörter sind, die man im Englischen separat und ohne Bindestrich schreibt:D

Tja, das ist typisch.
Wer seine Muttersprache nicht richtig beherrscht, der kann auch meisten Fremdsprachen nicht perfekt.
Siehe Deppenapostroph: das wird auch dort benutzt, wo es nicht mal im Englischen eingesetzt wird, z.B. beim Plural. Daher ja auch die -passende- Bezeichnung "Deppenleerzeichen" bzw. "Deppenapostroph". :D

Wir call es Denglish. Kein richtiges Deutsch, kein richtiges Englisch, sondern nur Denglish, die "Lingua Franca" der Generation D. .
:)
 

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