Kehlkopf unten halten

  • Ersteller Sonne34
  • Erstellt am
Antipasti, aber es zwingt Dich niemand, diesen thread zu lesen, gell ;)
Es ist halt so: ein Sänger, der klassisch singen will, kommt um eine Ausbildung nicht herum. Er wird es sonst nie auf die Bühne schaffen.
Dann gibt es eine Menge contemporary singers, die Gesangsunterricht brauchen (das brauchen manchmal nur ein paar Stunden zu sein), weil sie Dinge tun, die einfach schädlich sind und sie ihre Stimme kosten könnten.
Oder sie wollen besser werden, wissen aber nicht wie.
Als Gesangslehrer bekommt man viele, viele Fragen gestellt. man muss eine Stimme auch einschätzen können. Und spätestens da braucht man eben die Theorie.
Wenn ich aber auf der Bühne stehe, verschwende ich keinen Gedanken an Technik. Da würde ich mich wahrscheinlich auch verkrampfen.
schöne Grüße
Bell
 
Antipasti, aber es zwingt Dich niemand, diesen thread zu lesen, gell ;)
nicht mit vorgehaltener Waffe ... aber als Mod muss ich auch mal in Beiträge schauen, die mich nicht interessieren, gell :)

Außerdem hab ich diesen Thread gelesen, weil er mich durchaus interessiert hat. Das heisst aber nicht, dass mir alles gefallen muss. Um das herauszufinden, muss ich ihn aber gelesen haben. Und wenn ich merke, dass es teilweise unkonstruktiv wird, weil Raider jetzt auf einmal Twix heisst, möchte ich auch sagen dürfen, dass ich das für wenig sinnvoll halte und dadurch nicht singen lernt. Und das habe ich ja nicht nur ich angemerkt.

Es ist halt so: ein Sänger, der klassisch singen will, kommt um eine Ausbildung nicht herum. Er wird es sonst nie auf die Bühne schaffen.
Dann gibt es eine Menge contemporary singers, die Gesangsunterricht brauchen (das brauchen manchmal nur ein paar Stunden zu sein), weil sie Dinge tun, die einfach schädlich sind und sie ihre Stimme kosten könnten.

Du musst mir die Gründe pro Gesangsunterricht nicht erklären, denn mein Beitrag war kein Statement gegen den Gesangsunterricht. Ich hatte selbst auch bereits Gesangsunterricht, der mir auch was gebracht hat. Du hast bereits ein paar Posts von mir gelesen. Ich erinnere an die Diskussion mit Dave1978.... da solltest Du meine Haltung eigentlich kennen.

Es ging mir nicht gegen "Theorie" an sich, sondern darum, dass - wie gesagt - Raider jetzt Twix heisst... und dass ich den Eindruck habe (der mich täuschen kann), dass ihr selbst nicht mehr wisst, worüber der andere redet...mit solch einer Form der Theorie kann auch ein noch so guter Gesangslehrer niemandem das Singen lehren.

....
 
Antipasti ich versteh dich auf jeden Fall, aber das ist ja auch wieder eine subjektive Ansicht.
Wenn nur die singen dürften denen es gegeben ist, dann wäre die Zahl der Sänger wohl verschwindend gering. Und dann bräuchte sowas wie dieses Forum tatsächlich nicht bestehen, weil dann diejenigen die es nicht von naturaus haben es nicht lernen dürften;-)

Es gibt ja nicht umsonst den "Nachteil des bremsenden Vorsprungs" und den "Vorteil des Rückstandes" ;-)
Denen die die Gabe des Gesangs geschenkt bekommen haben, können Probleme bekommen wenn doch mal was schief läuft, weil sie dann doch arbeiten müssen. Andere denen es nicht gegeben ist, haben aber die Chance sich zu entwickeln und deren Lernfähigkeit ist manchmal größer, so dass sie doch größere Sprünge machen und den des bremsenden Vorsprungs einholen.

Aber gut, ich verstehe was du meinst Antipasti. Manchmal finde ich die Einstellung nur am Endprodukt interessiert zu sein jedoch ein wenig schade. Aber wie gesagt jedem das seine! Nicht jede Frau wechselt die Reifen ihres Autos selbst. Andere möchten eben auch wissen wie man nach dem Ölstand schaut um zwischendurch zu checken ob alles in Ordnung ist.
 
Es ist halt so: ein Sänger, der klassisch singen will, kommt um eine Ausbildung nicht herum. Er wird es sonst nie auf die Bühne schaffen.
Dann gibt es eine Menge contemporary singers, die Gesangsunterricht brauchen (das brauchen manchmal nur ein paar Stunden zu sein), weil sie Dinge tun, die einfach schädlich sind und sie ihre Stimme kosten könnten.
Oder sie wollen besser werden, wissen aber nicht wie.
Soweit so gut, nur, wenn mir mein Gesangslehrer irgendwas von "Die Ausbreitung der Longitudinalwellen setzt eine tiefstehende Larynx voraus" (das Beispiel ist wild erfunden ;) ) um die Ohren geschmissen haette, bin ich mir sicher, dass der Kehlkopf gewandert waere - kraeftig nach oben. Der Ton waer davon mit Sicherheit nicht besser geworden.
Als Gesangslehrer bekommt man viele, viele Fragen gestellt. man muss eine Stimme auch einschätzen können. Und spätestens da braucht man eben die Theorie.
(Ein bisschen) Theorie wissen ist auch voll ok. Nur, wenn sie zum Selbstzweck wird, ist es ein bisschen viel.
Wenn ich aber auf der Bühne stehe, verschwende ich keinen Gedanken an Technik. Da würde ich mich wahrscheinlich auch verkrampfen.
Ja, das waere dann kontraproduktiv :)
Gesang ist nu mal schwer fassbar und imho sehr eng mit Emotionen verbunden. Den zu "verkopfen", haut nicht so recht hin.

Ich hab erst vor nicht allzu langer Zeit wieder was gehoert - technisch gut, aber auf mich wirkte es leblos, gefuehllos. Natuerlich wird man perfekte Intonation, Technik etc. anstreben, aber ein nicht ganz so perfekt dargebrachtes Lied, das authentisch darbegracht wird, wo man merkt, der Saenger ist mit dem Herzen dabei, wirkt ganz anders. Technik ist fuer mich Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck.

Edit:
Julia, klar manche Frauen schauen den Oelstand nach (und lassen Reifen wechseln :D), aaaaber - ich muss nicht wissen, wie die technischen Details des Motors sind und den Unterschied zwischen Wankel-, Otto- und Dieselmotor herbeten koennen sowie zwischen Vierzylinder, Zweitakter etc, um das Auto fahren zu koennen und mal zwischendurch Oel, Brems- und Kuehlerfluessigkeit zu ueberpruefen ;)
 
Es ging mir nicht gegen "Theorie" an sich, sondern darum, dass - wie gesagt - Raider jetzt Twix heisst... und dass ich den Eindruck habe (der mich täuschen kann), dass ihr selbst nicht mehr wisst, worüber der andere redet...mit solch einer Form der Theorie kann auch ein noch so guter Gesangslehrer niemandem das Singen lehren.....
Kollege, Du hast mit diesem Beispiel besser in Worte gefasst als ich es jemals könnte, wieso mir diese Begriffe-Drescherei zu der die CVT in letzter Zeit geführt hat so zuwider ist. Was sich - sorry Julia - eben auf diese ganze Technik übertragen hat.

Mit der klassischen Terminologie konnten wir alle halbwegs umgehen. Raider war Raider und irgendwie hat man sich verstanden (waren halt Kekse und Karamell).
Jetzt kommt da einer und sagt "Twix" und alle gucken sich an, keiner ausser dem "Twix"-Menschen kapiert, was der sagen will, aber er klingt wissenschaftlicher als der Rest. Weil er eben auch noch mit anderen Schokoriegeln um sich wirft.

Deine Ausbildung in CVT in Ehren Julia, aber können wir uns darauf einigen dass wir uns - zumindest bis die Literatur angemessen in Deutsch verfügbar ist - auf das klassische Begriffsrepertoire beschränken?
 
Nicht jede Frau wechselt die Reifen ihres Autos selbst. Andere möchten eben auch wissen wie man nach dem Ölstand schaut um zwischendurch zu checken ob alles in Ordnung ist.

Das kann man auch, in dem man den Motorhaube öffnet und nachsieht .:) ... nicht für alles ist eine spezielle Lehrmethode notwendig. Dennoch: Der Öltank heisst Öltank und der Einfüllstutzen Einfüllstutzen - oder so ähnlich. Und nur weil jemand kommt und den Einfüllstutzen jetzt "Arbsftji" nennt, wird es nicht einfacher, Öl einzufüllen

Du mißverstehst mich aber genau wie Bell. Ich habe - wie gesagt - nichts gegen Techniken und Theorie und auch nichts gegen Gesangsunterricht.

Aber wenn sich die Theoretiker gegenseitig nicht zu verstehen scheinen, weil es schon an einheitlichen Definition scheiter (und das ist - da sind wir uns doch einig - die Basis einer jeden Theorie): wie soll man dann jemandem etwas beibringen. Dann lieber: einfach singen, bevor mir Spinnweben wachsen bis sich die Lehrer gegenseitig erklärt haben, worüber sie eigentlich sprechen.
 
Moment mal !! Ich hab Dich nicht missverstanden. Ich wollte nur ausdrücken (mehr schlecht als recht wahrscheinlich, wegen der Eile), dass man als Gesangslehrer gewisse Fachtermini kennen und verstehen muss, weil es sonst unseriös wäre zu unterrichten. Und gefährlich für den Schüler spätetsens dann, wenn er Stimmprobleme hat/bekommt.
schöne Grüße
Bell
P.S. Den raider/Twix-Vergleich finde ich super :)
 
Moment mal !! Ich hab Dich nicht missverstanden.

Dann mal nix für ungut


gewisse Fachtermini kennen und verstehen muss, weil es sonst unseriös wäre zu unterrichten. Und gefährlich für den Schüler spätetsens dann, wenn er Stimmprobleme hat/bekommt.

Haargenau meine Ansicht... und meine Kritik war lediglich, dass es genau an diesen (festgelegten) "Fachtermini" in dieser Diskussion fehlt, weil bereist auf Meta-Ebene theoretisiert wurde.
... was für den fragenden Schüler verwirrend ist und - da kommt es wieder zusammen - gefährlich werden kann... aber das haben wir ja eben alles geklärt.
 
@ Ice: Stimmt wohl. Ich bin selbst auch Naturbelter und habe dementsprechend die Mischstimme erst sehr spät für mich entdeckt. Wenn ich in einem Song von unten in die Höhen komme, dann setze ich das eigentlich ganz automatisch als Belt an. :redface:
Da ich aber noch nie im klassischen Bereich tätig war und eben auch kein Tenor bin, habe ich mich ehrlich gesagt noch nie bemüht, mal in Richtung Passagio zu arbeiten.

Zur Theoriedebatte:
Ich persönlich habe holymans und julias Ausführungen mit Interesse verfolgt. Ich selbst selbst habe auch einen Hang zur Theorie (wenn auch nicht ansatzweise so detailliert wir die beiden) und mir hilft sie in manchen Bereichen auch, zu verstehen, was eigentlich vor sich geht.

Ich denke wir alle hier wissen, dass davon noch niemand singen gelernt hat. Wie auch bell verschwende ich live keinen Gedanken an die richtige Technik oder Gesangstheorie, da singe ich einfach.

Ich glaube daher nicht, dass man einen Schaden davon hat, wenn man sich dennoch dafür interessiert, solange man weiß, wie damit umzugehen ist.
Und abgesehen davon: ein bisschen Posing spielt da auch mit rein. ;)


Und zu CVT:
Ich verstehe IcePrincess vollkommen, auch ich habe mich schon dabei erwischt, genervt zu sein, von diesen ganzen neuen Begrifflichkeiten.
Aber dann ist mir eingefallen, dass ich ein ähnliches Problem hatte, als ich hier ins Board kam. Wie auch holyman habe ich zwei Stimmfunktionen zu unterscheiden gelernt: Modal- und Randstimme. Allerdings habe ich die bisher eigentlich nicht so genannt, sondern der Einfachkeit halber immer von Brust- und Kopfstimme/ Falsett gesprochen. Und da bekam ich dann hier prompt ein Problem, da hier die Termini wie von dirk in der FAQ dargelegt verwendet wurden und ich erstmal kapieren musste, dass ich den Begriff Kopfstimme jetzt geistig der Modalstimme zuordnen muss und nicht wie bisher der Randstimme, damit keine Missverständnisse im Board entstehen. ;)

Was ich damit sagen will, ist: Es gab vorher eben doch nicht einfach nur ein Raider. Der Großteil der Gesangstheorie hat seinen Ursprung im Belcanto. Dazu kommen dann aber Populartechniken wie das Belting, so dass bereits Probleme entstehen, wenn man beides zusammen bringen will (hier sei das weit bekannte Missverständnis des "Hochziehens der Bruststimme" angeführt - quasi ein Versuch Belting aus der Sicht des Belcanto zu erklären). Dann kommen neue Forscher und bemerken, dass anatomisch ein paar Dinge wohl doch anders laufen und es weniger Register gibt, als bisher angenommen. Blablubb.
Kurzum: im Grunde haben wir heutzutage einen Flickenteppich aus alter und neuer Theorie und da kriegen wir auch nicht mehr alles zusammen. Man kann CVT wenigstens zugute halten, dass es sich um Ganzheitlichkeit bemüht.

Dennoch möchte ich mich IcePrincess' Bitte anschließen, dass du, julia, versuchst, dich soweit möglich so auszudrücken, dass es leicht zu verstehen ist. Ich denke du hast viel zu sagen und nützliche Tipps zu geben, aber ich befürchte bisweilen, dass die Verwirrung über die verwendeten Begriffe die Nützlichkeit deiner Tipps überschatten könnte - und das wäre eigentlich schade.
Ist nicht böse gemeint. ^^
 
Zur Theoriedebatte:

.. die war - wie doch mittlerweile ganz eindeutig klar ist - nur ein Mißverständnis ..
dass die Verwirrung über die verwendeten Begriffe die Nützlichkeit deiner Tipps überschatten könnte - und das wäre eigentlich schade.
Ist nicht böse gemeint. ^^

... darum ging es eigentlich - nicht unbedingt nur auf Julia bezogen, sondern ganz allgemein - und das hast Du ganz wunderbar formuliert.
 
Soweit so gut, nur, wenn mir mein Gesangslehrer irgendwas von "Die Ausbreitung der Longitudinalwellen setzt eine tiefstehende Larynx voraus" (das Beispiel ist wild erfunden ;) ) um die Ohren geschmissen haette, bin ich mir sicher, dass der Kehlkopf gewandert waere - kraeftig nach oben. Der Ton waer davon mit Sicherheit nicht besser geworden.

Moni, ich kenne keinen Gesangslehrer, der so etwas tut. Und ich schon gar nicht ;)
Ich bin sowieso eine Praktikerin, die sich auch nur soviel mit Theorie befasst wie unbedingt nötig - aber nicht, um sie weiterzugeben oder endlos herumzudiskutieren, sondern um gewisse physiologische Zusammenhänge zu verstehen. Wie sonst soll man unterrichten ??
schöne Grüße
Bell
 
und meine Kritik war lediglich, dass es genau an diesen (festgelegten) "Fachtermini" in dieser Diskussion fehlt, weil bereist auf Meta-Ebene theoretisiert wurde.
... was für den fragenden Schüler verwirrend ist und - da kommt es wieder zusammen - gefährlich werden kann... aber das haben wir ja eben alles geklärt.

Das Problem beim Gesang ist: es GIBT keine einheitliche Fachterminologie. Es gibt demzufolge auch keine einheitliche Gesangstheorie oder -schule, sondern teilweise einander sogare diametral entgegengesetzte.
Dann gibt es alle paar Jahre einen Guru, der das Ei des Kolumbus gefunden zu haben glaubt, aber imho Twix eben in Raider umbenennt ....
in fast allen Gesangsforen gibt es erbitterte Diskussionen über die einzig richtige, wahre Technik, die teilweise in wüste Beschimpfungen ausarten oder in Usersperren enden. Ist wirklich nimmer lustig. Hier geht es noch sehr tolerant und offen zu, was ich sehr schätze. Aber endlose Technik-Diskussionen sollten wir besser nicht führen..... wer weiss, wo das endet !
schöne Grüße
Bell
 
@ The Olive Foxx: Danke, du hast es echt sehr treffend formuliert!
Mein Problem mit den Termini ist aber auch dass man manche Sachen mit den gegebenen Termini nicht ausreichend beschreiben kann. So wie es in einem Thread war wo es um die Analyse eines Musicalstücks ging. Wo der Großteil des Stücks als Betling abgetan wurde, wo meine Technik aber dann nochmal drei andere Dinge unterteilt. Das scheint für viele vielleicht überflüssig, aber auf der anderen Seite macht es ein sehr gezieltes Arbeiten möglich!

@Bell und all: Nochmal ganz deutlich. Frau Sadolin ist kein Guru und sie behauptet nicht dass ihre Technik diiiieee Technik ist. Sie sagt selbst viele Wege führen nach Rom und man muss den Weg finden der für einen am besten funktioniert. Sie hat das Rad nicht neu erfunden und sie hat auch nicht wirklich Rider zu Twixx gemacht. Es tauchen viele Basisbegriffe auch in Ihrer Technik auf und sie hat ein paar neue Eingeführt, die noch nicht bestanden und die auch nicht durch bestehende ersetzt werden können, weil sie nicht das gleiche beschreiben würden. Es beschwert sich doch auch keiner dass Appels Mac und Windows bestehen, oder?!
Ich finde auch nicht alles hundertprozent was sie sagt, aber es ist doch wesentlich mehr als ich bis jetzt kennengelernt habe, weil eben alles andere ein Brei ist aus verschiedenen Techniken. Bei ihrer Technik habe ich bis jetzt noch niemanden gesehen dessen Stimme nicht in ihr Schema passen würde und das Arbeiten mit dieser Technik geht einfach sehr schnell!
Aber wie gesagt jedem das seine, jeder soll mit seiner eigenen Technik glücklich sein! Aber es ist einfach so, dass das Rad des Gesangs noch nicht rund ist und dass das sicher auch noch lange dauern wird. Man findet immer wieder Dinge bei denen man dachte dass sie so wären und dann wird die ganze Theorie über den Haufen geworfen und man muss feststellen dass es eben nicht so ist wie man dachte. Und ist das schlimm? Ich denke das ist die normale Entwicklung.

Ich verstehe wenn sich Leute mehr oder weniger gern mit der Theorie hinter etwas beschäftigen. Gerade als "nur" Sänger wollen viele da auch nichts drüber wissen wie es innen aussieht und was da passiert! Ich für mich finde es sehr wichtig diese Hintergründe zu wissen, auch sicher in der Hinsicht dass ich es an Schüler weitergeben möchte wenn sie Fragen! Weil ich denke ich den ersten Bus nach Hause nehmen würde wenn mein Gesangslehrer mir auf diese Fragen nicht zumindest ansatzweise eine Antwort geben könnte!

Ich denke aber auch dass es manchmal durch diese Diskussionen ein wenig Off-Topic wird, das ist wohl wahr! Vielleicht sollte man dafür dann einen eigenen Theorie-Technik-Nerd-Thread eröffnen! Dann können die Leute die nichts davon wissen wollen diesen getrost nicht öffnen;-)
 
Und sie laufen! Nass und nässer
Wird´s im Saal und auf den Stufen:
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister, hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los :D
 
Es beschwert sich doch auch keiner dass Appels Mac und Windows bestehen, oder?!


.. Ui ui ui - das ist das wohl schlechteste Beipiel der Welt :)....Frag mal einen eingefleischten Mac-User, was er von Windows hält. :)

Aber ich weiß, was Du meinst und Du hast natürlich Recht - so wie die meisten hier recht haben. Das Problem ist nicht, dass mehrere Theorien oder Techniken nebeneinander bestehen dürfen. Das Problem ist - wie Bell schon sagt - dass es außerdem sowieso schon keine einheitliche Fachsprache gibt und dass es nicht einfacher wird, wenn zu den eh schon "schwammigen" Definitionen noch welche hinzukommen. Denn "meinen" tun wohl alle das Gleiche.

Das gilt für Populargesang natürlich mehr als für klassischen Gesang. Denn der Pop-Gesang ist als "Wissenschaft/Lehrgebiet" neuer und lässt viel mehr "Ausnahmetechniken" (von Grunzen bis hastenichtgesehen) und "Deutungen" und auch Irrtümer zu. Gefördert wird das Problem sicher auch damit, dass viele selbsternannte Gesangs-Lehrer dieses gefährliche Halbwissen als Tatsache an ihre Schüler weitergeben. Die schlucken das natürlich und geben es wieder weiter. CVT tut dies (wahrscheinlich) bewusst - wohl aus Marketinggründen, andere Lehrer tun es, weil sie es selbst nicht besser wissen.... das Resultat ist aber dasselbe: spätestens bei einem Lehrer- oder Schulwechsel erfährt man, dass alles, was man immer geglaubt hat, nun kompletter Bödsinn sein soll: Plötzlich ist man kein Sopran mehr sondern Alt, und Kopfstimme ist was komplett anderes als Falsett (was nur die Männer haben, denn bei Frauen heisst das ja Pfeifregister - oder etwa doch nicht?) .. und wenn man klingen will wie Tina Aguilera, muss man unbedingt "belten" lernen... ach nee: oder "overdriven" ... naja, dat Ding mit Brust raufziehen halt ... und so.

Die Frage ist, wo bei dieser "unausgegorenen" Theorie zu Pop-Gesang der Nutzen für den Schüler bleibt.


In der Praxis mag das Ganze noch funktionieren. Denn dort habe ich zusätzlich zum Wort noch etwas, das ich sehen und hören kann. Dann ist mir auch egal, wie das heisst. Komplett theoretisch wirkt das Ganze doch etwas albern.

Momentan erinnert mich das jedenfalls an einen Comic oder eine Filmszene, die ich noch aus meiner Kindheit in Erinnerung habe: die Ärtzte streiten noch darüber, was der Patient wohl hat und wie man ihn heilen kann, während jener bereits tot auf dem OP-Tisch liegt...

Ich bin ganz froh, dass meine Gesanglehrerin damals überhaupt keine Definitionen benutzt hat (weswegen ich wahrscheinlich hier jetzt so ratlos bin). Sie hat mir anatomische Bilder gezeigt, mir gesagt, wie ich stehen soll, wie ich artikulieren soll, wo der Ton gerade sitzt - das reichte....


Ich halte diese OT-Diskussien dennoch nicht für überflüssig: denn immerhin können wir hier an Board uns auf eine halbwegs klare Sprache einigen. Oder zumindest erklären, was sich "physisch" hinter dem jeweilgen Unwort versteckt. Das geht natürlich nur, wenn alle mitmachen...
 
Hallo Julia,
ich habe mich nicht speziell auf Frau Sadolin bezogen, als ich schrieb, dass alle paar Jahre ein neuer Gesangs-Guru daherkommt.... sie kommen und gehen, manche bereichern die bestehenden Terminologien und Theorien, andere verschwinden sang- und klanglos wieder. Die meisten verkaufen Altbekanntes im neuen Gewand.

Deine (bzw. die Sadolinsche) Belting-Unterteilung finde ich im Grunde überflüssig. Ich versuche gerne zu erklären, warum. Belting wurde eigentlich durch die afrikanischen Sklaven nach Amerika gebracht und gelangte dann von dort nach Europa. Die ersten Belter/innen waren also Afroamerikaner, und sie haben die Musikkultur in den Staaten durch Spirituals, Gospel, Blues, Workersongs, Jazz, etc. entscheidend gestaltet. Und diese Musik gelangte dann nach Europa.
Belting ist sozusagen ein Urklang, den es schon immer gab; die sogenanmten 'Naturvölker' haben viel mit Belt gesungen. Es ist deswegen ein Urklang, weil Belting im Rufmodus gesungen wird und ohne eine gute Atembasis nicht funktioniert.
Man sollte es imho nicht über-theoretisieren, weil dann genau dieses Ursprüngliche verloren gehen kann und antrainierte Kopien entstehen - z.B. dieses gerade bei Frauen so beliebte Anreissen, das meistens einfach nur künstlich klingt.
Ausserdem hat es solcherlei Begriffsschöpfungen schon vor Frau Sadolin gegeben, z.B. (jetzt muss ich leider wieder so ein Wort in die Runde werfen), "Constriction". Dabei werden die 'falschen Stimmbänder' (d.h. Schleimbeutelchen, die sich neben den Stimmlippen befinden) durch Verengung aktiviert, ich weiss nicht mehr, wie es in Deinem ABC heisst, aber Du hast es bereits erwähnt.

Das gibt mir halt imer wieder das Gefühl: das hab ich doch alles schon mal gehört..... und das ist genau das, was mich daran stört.
Ich würde das Buch, wenn es auf Deutsch erscheint, ja durchaus lesen ! Aber ich schätze mal, es wird ordentlich teuer sein, und somit schwindet mein Interesse. Dass in teuren Seminaren Leute nach ihrer Methode ausgebildet werden, hatten wir auch schon. Ich nenne jetzt keine Namen, weil ich nicht weiss, ob das erlaubt ist.
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will nicht Dich angreifen. Aber die Methode, auf die Du dich immer wieder beziehst, und vor allem das Versprechen, mit dieser Methode könne man praktisch alle Stile singen, machen mich nun einmal skeptisch, und ich werde diese Skepsis nicht los !
schöne Grüße
Bell
EDIT: "Complete" läst sich doch als "ganzheitlich" übersetzen, oder ? Der Background dieser Dame ist ja recht esoterisch, nach dem, was ich so gelesen habe.... und mit dem Wörtchen ganzheitlich lässt sich so einiges verkaufen, besonders in Mitteleuropa. Das wäre noch etwas, dass mich skeptisch macht. Aber ich gebe zu, ein besonders skeptischer Mensch zu sein ;)
 
Ich versuche gerne zu erklären, warum. Belting wurde eigentlich durch die afrikanischen Sklaven nach Amerika gebracht und gelangte dann von dort nach Europa. Die ersten Belter/innen waren also Afroamerikaner, und sie haben die Musikkultur in den Staaten durch Spirituals, Gospel, Blues, Workersongs, Jazz, etc. entscheidend gestaltet.
.. jetzt wird es ebdlich wieder infomativ :)

... und was ich gerade noch lesen konnte: dass das Belting (Schmettern) auf seinem Weg zur Popularität für "komische Frauen-Rollen" in den Theatern und Revueen eingesetzt wurde. Die ernsten Rollen sangen nach wie vor klassisch. Die Belterinnen waren also die Witzigen. Das finde ich wiederum hochinteressant: dass Belting im Grunde auch einen pardodistischen Ursprung hat. Dadurch wird es für mich gleich wieder zugänglicher.

Also im Grunde nix anderes als albern singen mit hohem Brustanteil... schön, dass ich endlich weiß, worüber hier immer alle reden :)
 
@Antipasti: Ich kenne das Mac-Windows Problem nur zu gut;-) Aber es ist eben so dass beide bestehen, die einen sind mit dem einen zufrieden die anderen wettern dagegen....
Natürlich gibt es viele Lehrer die keinen Plan davon haben was sie da gerade unterrichten, gerade in den "neuen" Effekten wie Grunting etc. Aber ich denke wenn dir jemand anhand einer Laryngoscopieaufnahme zeigen kann was sich da so alles tut, dann ist das um einiges deutlicher als einer der dir sagt mach mal so und denk den Ton da.

@Bell: Constrictions sind Spannungen die die Stimmgebung negativ beeinflussen. Denen man also entgegenwirken sollte. Was man unteranderem mit der richtigen Stütze machen sollte.
Complete wird ins deutsche glaube ich als Komplette übersetzt und soviel ich weiß kommt Cathrine nicht aus einer esotherischen Ecke, sie hat mit dem Singen angefangen wegen starkem Astma und hat später klassischen Gesang studiert. Ihre Art an die Sache ranzugehen und sie weiterzugeben mutet auch ehrlichgesagt alles andere als esotherisch an. Vielen Menschen ist es sicher zu Sachlich wie sie vorgeht.
Ich war am Wochenende in Utrecht bei nem Masterclassworkshop von ihr. Da waren alle möglichen Leute im Publikum vertreten, von Gesangslehrern, Sprachtherapeuten, Lehrern bis zu Sängern. Von Musical über Jazz/Pop, Metal bis Klassik. Sie hat jeden Tag etwa 10 Leute begleitet, die ein Stück mitgebracht hatten mit dem sie Probleme irgendwo hatten. Musicaldarsteller die in der Cast eines Rockmusicals sind und ihr Vibrato wegbekommen wollten. Klassische Sänger, Jazzsänger, eine Frau die Bulgarische Volkslieder singt, Pop etc. Also wirklich aus allen möglichen Ecken der Musik. Und sie konnte allen bei ihren Problemen Helfen.
Im Publikum waren viele skeptische Leute, die auch viele sehr direkte Fragen gestellt haben. Es war aber am Ende doch sehr deutlich dass sie sehr beeindruckt waren, weil all diese Fragen beantwortet werden konnten.

Und ja es ist scheiße teuer und mehr als dieses MasterclassWochenende würde ich jetzt auch nicht machen (können). Aber schau dich mal um, ist das so annormal? EVTS Workshops, Lichtenstein, Rabine, etc. das bekommt man alles nicht hinterhergeschmissen. Und ich kann mir vorstellen dass ein Masterclasswochenende von einem klassichen Dozenten auch nicht günstig ist. Musicalworkshops sind auch schweine teuer.

Noch kurz zum Belting. Ja der Begriff besteht schon seeehr viel länger! SIe hat ja auch nichts neues erfunden. Aber wie ich unteranderem bei dir gelesen habe ist es begrenzt bis etwa c2/d2 einsetzbar. Und das stimmt schon in dem Sinne, aber was macht man dann mit den Leuten die doch ein klein anders klingen und höher kommen? Ausnahmen der Regel? Oder vielleicht doch Technik? Darum hat sie es unterteilt in Overdrive, also Rufmodus (das herkömmliche Belting) und in ihr Belting, dabei ist Twang das wiichtigste Ellement. Twang ist übrigens das verstärken des Formanten bei 3000Hz, womit wir wieder bei der Maske wären und auch das Gefühl erklären können;-) Jeder kann diesen Klang erzeugen und das sehr schnell, also wird es wohl keine Ausnahme sein.

Ich hab gestern in den FAQ ein wenig gelesen und bin auf einen Link gestoßen, in dem schon im Jahr 2000 (Erste Ausgabe ihres Buches) Sadolin im Quellen Verzeichnis auftaucht, was ich sehr lustig fand ;-)

So, und jetzt halte ich mich zurück, weil ich denke dass diese Diskussion wieder in die gleiche Richtung geht wie bei dem anderen Thread und das ist nicht SInn der Sache. Wir hatten uns da ja drauf geeinigt, dass ich nicht einfach mit den Begriffen um mich werfe, sondern sie auch versuche zu erklären oder eben parallelen zu finden. Und ich glaube schon dass ich mich da weitgehend dran gehalten habe. Ich arbeite mit einer anderen Technik als ihr, warum sollte ich die Begriffe komplett weglassen aus meinen Beschreibungen? Aber das scheint doch wieder zu diesen Grundsatzdiskussionen von Sinn und Unsinn neuerer Techniken zu führen, was nicht meine Absicht ist!
 
Von Musical über Jazz/Pop, Metal bis Klassik. Sie hat jeden Tag etwa 10 Leute begleitet, die ein Stück mitgebracht hatten mit dem sie Probleme irgendwo hatten. Musicaldarsteller die in der Cast eines Rockmusicals sind und ihr Vibrato wegbekommen wollten. Klassische Sänger, Jazzsänger, eine Frau die Bulgarische Volkslieder singt, Pop etc. Also wirklich aus allen möglichen Ecken der Musik. Und sie konnte allen bei ihren Problemen Helfen.
.. das sollte fast jeder gute Gesangs-Coach können- das ist sein Job. Aber genug der Kriitik

Darum hat sie es unterteilt in Overdrive, also Rufmodus (das herkömmliche Belting) und in ihr Belting, dabei ist Twang das wiichtigste Ellement. Twang ist übrigens das verstärken des Formanten bei 3000Hz, womit wir wieder bei der Maske wären und auch das Gefühl erklären können;-) Jeder kann diesen Klang erzeugen und das sehr schnell, also wird es wohl keine Ausnahme sein.

Ich möchte nicht, dass Du Dich zurückhälst. Du hast wieder damit angefangen und mich überaus neuigierig gemacht

Ich lasse mich unglaublich gerne von etwas überzeugen. Aber durch Taten, nicht durch Theorie, geschweige denn Werbung. Bis ich nicht gehört habe, wie sich das "verstärken des Formanten bei 3000Hz" anhört, bleibt es eine leere Hülse...

BItte, bitte, bitte: nimm dir ein Mikro, stöpsel es in den PC, und sing irgendeine kurze Phrase einmal in "Overdrive" und einmal mit "Twang" ... dann flott bei Rapidshare gehostet und hier den Link rein gesetzt. Ich möchte ein einziges Mal im direkten Vergleich hören, wie Overdrive klingt und wie Twang klingt. Damit ich mir irgendwas drunter vorstellen kann. Damit es eine Form annimmt.

.. hilf mir doch!
 

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