Kaufberatung, Spanische Laute (12 Saiten)

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Hallo zusammen,
durch einer meiner Lieblings Bands Yes bin ich auf eine Laute aufmerksam geworden. Im folgenden Video sieht man Steve Howe mit einer Laute. Ich finde den Klang einfach genial.



Doch leider habe ich keinerlei Ahnung von lauten. Ich spiel E-Gitarre und habe als Kind Akustik Gitarre gelernt. Würde mich selbst als Fortgeschritten bezeichnen. Spielt sich eine Laute ähnlich wie eine Gitarre oder muss man wieder von vorne Anfangen. Ebenfalls habe ich keine Ahnung worauf ich beim Kauf einer Laute achten muss.

ich habe folgende Seite entdeckt. http://www.guitarfromspain.com/en/
Interessant finde ich folgende http://www.guitarfromspain.com/en/other-guitars/112-laud-alhambra-l4p-spanish-lute.html

So etwas in der Art suche ich. Ausgeben möchte ich nicht mehr als 500€.

Wäre dankbar für eure Tips

Grüße
Johannes
 
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Eine Laute ist eine Laute ist eine Laute. Du kannst natürlich ein beliebiges Lauteninstrument (welches auch immer) nehmen und das mit Plektrum wie eine E-Gitarre bearbeiten. Das ist nicht verboten und kann klanglich und/oder optisch reizvoll sein. Oder Du überlegst genau, welches Lauteninstrument (auch die Mandoline gehört ja dazu) Du lernen möchtest und übst Dich dann in verschiedene Spielweisen ein. Renaissance- und Barocklaute werden anders gespielt, als eine Gitarre. Die Mandoline ist damit zwar instrumententechnisch verwandt, wird aber auch wieder anders gespielt. Ach so - welche Mandoline? Da gibt's ja auch noch Unterschiede... Und die Oud auch, und ...

Wenn's Dir nur um den Klang geht, probiere "einfach" verschiedene Typen aus. "Einfach" ist es nicht, weil viele Läden natürlich nur eingeschränkte Angebote von solchen Instrumenten haben.
Ganz gut sortiert - lt. Kataloglage, ich weiß nicht, was sie vor Ort haben - ist Folkfriends in HH. Auch T... hat manches im Katalog. Und, falls Du nach UK kommen solltest - suche Dir den nächstbesten hobgoblin-Laden.
 
Ja, Laute ist eigentlich ein Überbegriff und sagt erstmal gar nichts aus genaues aus.

Also wenn es um doppelchörige Nylonsaiten geht, dann wird die Auswahl ganz, ganz dünn.
Viel anderes als die Alhambra wirst du da gar nicht finden.
Beachte aber, dass die eine kürzere Mensur als eine Gitarre hat und vermutlich anders gestimmt wird.
Du bekommst vielleicht die gleichen Saitenabstände hin, aber nicht unbedingt EADGHE, ist dann halt wie mit Capo spielen.
Es gibt hier ein Thread, wo nach 12-saitigen Nyons gefragt wird, da wird das Teil auch erwähnt:
https://www.musiker-board.de/threads/12-saitige-nylon-string.261261/

Ansonsten überlege nochmal, um was es genau geht?
Müssen es Nylonsaiten sein?
Ist doppelchörig wichtig?
Geht es um das Aussehen?

Ich würde mich auch nicht davor sperren, eine ganz andere Stimmung mit anderer Saitenzahl zu lernen, das geht schneller als du denkst.

Zu deinem Beispiel-Video:
Am Anfang, wo gezugft wird, trägt sicher die Doppelschörigkeit was zum Klang bei, so richtig begeistert bin ich aber nicht, das klingt bei Javier Mas besser, wenn er alleine mit so einem Ding spielt.
Als Akkordbegleitung in der Band, später in deinem Video, lohnt sich das mit der Doppelchörigkeit mMn nicht mehr.
 
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Viele Dank für deine Antwort rw. Eine Mandoline hatte ich schon in der Hand, jedoch ist der klang nicht ganz so reizvoll für mich. Ich wäre natürlich bereit mir neue Techniken anzueignen, wenn dies auch ohne Lehrer möglich ist. Anfangs würde es mir wohl reichen ein paar Akkorde zu lernen und so einwenig rum zu experimentieren. Hamburg ist doch schon eine Ecke weg und nach Uk werden ich wohl in der nächsten Zeit nicht kommen.
Folglich werde ich wohl keine wirkliche Chance habe etwas anzuspielen.
 
alexanderjoseph
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Also, das Instrument im Video ist ganz klar eine spanische Laud. Eine portugiesische Guitarra definitiv nicht - die sind immer tropfenfürmig mit rundem Schalloch und haben immer eine "Fächermechanik" zum Stimmen. (Manche Waldzither - die Hamburger Modelle - haben auch eine Fächermechanik, andere haben eine "normale" Mechanik. Die Fächermechanik stammt von der English Guittar" des 18. Jahrhunderts und heißt dort nach dem Erfinder "Preston's Machine". Sie kam zur Verwendung bei der Waldzither über die port. Guitarra, die eigentliche eine Fortentwicklung der English Guittar ist.)

Typologisch sind die Laud, die etwas kleinere Bandurria, die port. Guitarra, die deutsche Waldzither, die schweizer Halszither und die English Guittar allesamt Cister (Engl: "Citterns"), d.h. Halskastenlauten mit Metallsaiten in doppelten Chören. Der Rücken ist flach oder nur leicht gewölbt, im Gegensatz zu den echten Lauten.

Die Cister (damals deutsch "Zither" genannt) gibt es seit der Renaissance und hat sich seitdem stetig fortentwickelt. Die jüngsten Varianten sind die Irish Bouzouki und die Modern Cittern, die in der "Keltischen Musik" eingesetzt werden.

Jetzt zu der gewünschten Kaufberatung: Musikalisch gesehen sind die verschiedenen modernen Citterns alle recht Ähnlich - die doppelten Metallsaiten ergeben den charakteristischen klang, und die Korpusse unterscheiden sich lediglich im Umriss. Die Unterschiede liegen in den Stimmungen. Die Laud wird in Quarten durchgestimmt; die English Guitar auf eine offene C-Dur (CEGceg); die Waldzither ähnlich, aber mit einer Saite weniger (CGceg); die modernen Citterns (meist 5-chörig) und irischen Bouzoukis (4-chörig) scheinen keine feste Stimmung zu haben - jeder stimmt sie so, wie er mag.

Wenn du die einschlägigen Quellen nach "Cittern" oder "Irish Bouzouki" absuchst, müsstest du etwas finden, was klanglich der Laud nahe kommt und trotzdem nicht exotisch und teuer sein muss.
Ein Tipp: die Bouzouki (schon die griechische, und die irische erst recht) hat mehrere mögliche Stimmungen, unter anderem DGHE - also die obersten 4 Chöre der Gitarre.

Da die modernen Citterns recht bleiebig sind, was stimmung angeht, sehe ich kein Problem darin, eine 6-chörige Cittern wie eine Gitarre zu stimmen. Allerdings wird die Musik, die daraus kommt, formell gitarrenartig klingen, auch wenn das Timbre ein anderes ist.

Cheers,
Jed
 
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Vielen Dank für die Hilfreichen Kommentare. Werde mich morgen mal durch die Seiten durchlesen und mit der Materie befassen.
Das ganze hat ja noch Zeit.

Gruß
Johannes
 
Eine Erklärung dafür, dass das Instrument im Internet als "portugiesische Gitarre" bezeichnet wird, findet sich hier: Howes Schwester soll es (eine Laud) in Portugal gekauft haben
 
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Eine Erklärung dafür, dass das Instrument im Internet als "portugiesische Gitarre" bezeichnet wird, findet sich hier: Howes Schwester soll es (eine Laud) in Portugal gekauft haben
Tja, da sieht man, auf welch wackeligem sprachlichem Boden man steht, wenn man als Laie über Musikinstrumente redet!
Es erinnert an den alten Spruch: "Die Inuit haben 100 verschiedene Wörter für Schnee." :D
So haben wir Musiker viele Begriffe für das, was der Laie schlicht "Klampfe" nennt: Gitarre, Dreadnought, Konzertgitarre, Westerngitarre, Bouzouki, Waldzither, Laud, Bandurria, guitarra portugues, English Guittar, Cittern, Laute, Wandervogellaute, deutsche Laute, Gitarrenlaute ...
Genauso ist es mit dem Wort "Trööt", das musikalisch Unbewanderte im Rheinland für Blasinstrumente aller Art gebrauchen.

Das Problem wird dadurch verschärft, dass sehr ähnlich aussehende Worte in verschiedene Sprachen ganz unterschiedliche Instrumente bezeichnen können: z.B. das spanische Wort "guitarra" und das portugiesische Wort "guitarra" bezeichnen grundverschiedene Zupfinstrumente. Und manchmal bedeutet ein Wort verschiedene Instrumente zu verschiedenen Epochen in der gleichen Sprache, wie das deutsche Wort "Zither".
Dann gibt es auch die organologischen Fachtermini für die Grundformen von Saiteninstrumenten: Lauten, Harfen, Leiern und Zithern, wobei jeder Gattung eine Vielzahl an Instrumenten zuzuordnen sind. Die Gattung "Lauten" umfasst Lauten, Theorben, Mandolinen, aber auch alle Abarten von Gitarren, Cistern und sogar Banjos, sowie exotische Instrumente aus Fernost oder Afrika.

Um Verwirrung zu vermeiden, kann man da gar nicht pedantisch genug sein!

Cheers,
Jed
 
Bei der Bennnung von etwas ungewöhnlicheren Modellen nehmen es leider auch die Hersteller/Vertriebe nicht so genau. :rolleyes:
Ein Beispiel wären da die Leute von Folkfriends, die diverse Instrumente unterschiedlicher Saitenzahl herstellen lassen und die dann einfach Cister nennen, weil das die Mittelalterfraktion anlockt.
Wäre ja auch möglich, einem neuentwickelten Instrument einen eigenen Namen zu geben.

Mir ist das inzwischen völlig egal, wie das Instrument von Vertrieb oder Musikern genannt wird.
Interessant ist für mich nur noch die Saitenzahl, Mensur und die damit realisierbare Stimmung(en). ;)
 
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Mir ist das inzwischen völlig egal, wie das Instrument von Vertrieb oder Musikern genannt wird.
Interessant ist für mich nur noch die Saitenzahl, Mensur und die damit realisierbare Stimmung(en). ;)

GEH,
das sehe ich auch so!

Schließlich gibt es fast noch mehr Stimmungen als Namen für diese doppel-metall-chörigen, flachbödigen Dinger. Sogar die relativ klassische 6-saitige Gitarre wird heutzutage in mehreren Konfigurationen gespielt. Bei den Bouzoukis, Citterns, Octave Mandolins, Waldzithern etc. bleibt der besondere Timbre, egal wie du sie stimmst - sie sind immer noch keine gewöhnlichen Gitarren!

Ich persönlich habe mich in letzter Zeit mit der herkömmlichen C GG cc ee gg der Waldzither angefreundet. Absolut perfekt für "German Folk" und Ausflüge ins Schottische und Irische mit leicht klassischem Anspruch!

Cheers,
Jed
 

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