Es gibt da noch eine weitere vielleicht nicht unerhebliche Komponente, und zwar, dass Stimmlippen-Töne unterhalb von 70 Hz vom menschlichen Gehör tendenziell immer als pulsartig aufgenommen werden. Deshalb ist es im Grunde schwierig zu sagen ohne jetzt ein EGG zur Hand zu haben, ob das z.B. in meinem Hörbeispiel in der Tiefe noch Vollstimme oder Strohbass ist bzw. wann genau der Übergang ist.
Fest steht, dass ich mich spätestens ungefähr um D2 herum auf das Knattern in der Stimme einlassen muss und dass hier ein gefühltes Passaggio liegt. Wenn man versucht das zu umgehen, dann verkrampft der Hals. Ungefähr um diese Marke herum liegt aber eben auch der Punkt, ab dem eine saubere Vollstimme tendenziell als "knatternd" wahrgenommen wird.
Vom Gefühl her kann ich sagen, dass sich alles, was noch in dem Hörbeispiel (etwa bis G1 runter glaube ich) ist als "Mischstimme" anfühlt, zwischen Strohbass und Vollstimme, ähnlich wie der Mischbereich in der Höhe so zwischen F4 und A#4 sich als "gemischt" zwischen Vollstimme und Randstimme anfühlt. Unterhalb von G1 habe ich noch etwa eine Oktave, die sich gefühlsmäßig aber anders anfühlt, nämlich als reiner Untertongesang. Diese Range ist sehr leise und gesanglich kaum noch nutzbar. Da kommt es mir tatsächlich so vor als ob ich die Tonhöhe nur noch über eine Umformung des Vokaltraktes erreiche. Oberhalb von G1 würde ich gefühlsmäßig sagen, dass ich die Stimmlippen über die Verdicker größer mache, der Vorgang ist gefühlsmäßig sehr ähnlich wie beim Belten.
Von daher passt Foxx Einteilung schon ganz gut. Es gibt Untertongesang, bei dem die Stimmlippen eine Oktave höher schwingen als der wahrgenommene Grundton, dann gibt es den Strohbass, in dem die Tonhöhe noch über eine Aktivität der Verdicker geregelt wird und dann halt das Fry, was im Grunde eine Überlagerung bzw. ein Effekt ist. Zwischen allen dreien besteht allerdings eine gewisse Verwandschaft über das "pulsartige" Aufpoppen der Stimmlippen.
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Keiner von uns hat die Probandinnen gehört. Insofern erübrigt sich jede Spekulation. Ich halte die Annahme, dass es sich keinesfalls um die konventionelle Pfeifstimme handeln könne, für nicht haltbar.
Im Pop wird die Pfeifstimme durchaus früher eingesetzt - von Mariah "Whistle Queen" Carey findest Du problemlos Beispiele in der zweigestrichenen Oktave auf YT. Es kann gut sein, dass es in der Klassik verpönt ist, zu früh in die Pfeifstimme zu wechseln, aber da herrschen einige Klangideale vor, die nichts mit Machbarkeit zu tun haben.
Ja, es ist echt traurig, das fast keine Studie die eigentlichen Tondaten mitliefert. Ich persönlich denke, dass das Gepiepse, das Mariah Carey macht, tatsächlich ein anderer Stimmlippenmodus ist (und zwar auch gerade der, der in den Papern beschrieben wird), aber das traditionelle klassische Pfeifregister ist ein Hochziehen der Randstimme in ein anderes Resonanzregister. Eigentlich ganz ähnlich wie die klassische männliche Kopfstimme gelagert ist. Das ist jetzt natürlich nur meine persönliche Schlussfolgerungen aus den Studien und den sehr spärlichen Hörproben, die ich dazu gehört habe.