Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und mein Schluss war, dass es etwas "Starthilfe" braucht.
Wie wäre es denn mit einer Vorschule im Klavierspiel für Schüler des zartesten Alters? Könnte doch passen.
Ferdinand Beyer op. 101, Vorschule im Klavierspiel
Ich beschreibe nachfolgend als Beispiel, welches Vorgehen mir angesichts deiner Schwierigkeiten und deinem Stand nach sinnvoll erscheint. Am besten wendest Du die Arbeitsschritte auf jede neue Übung und jedes neue Stück an, bis Du Noten sicher lesen und eine Abfolge gemischter Notenwerte zumindest langsam, aber in gleichbleibendem Tempo klatschen kannst.
Um es einmal klar zu sagen, diese Aufgabe oder ein vergleichbares Üben des Notenlesens halte ich bei dir für unaufschiebbar. Nachdem Du bisher weder Notenlesen noch Rhythmik - also oder zählen, klatschen - "nebenbei" erlernt hast, lohnt sich diese "Extraarbeit", um mit dem Instrument voranzukommen und die Freude am Spielen zu behalten.
Das Üben beginnt auf Seite 8 des PDF.
Schritt 1 besteht darin, sich die Noten einmal anzuschauen. Was fällt daran auf?
Meine Erkenntnis: zweiteilige Übung in je 24 Teilen, zunächst allein nur für die rechte Hand und dann allein für die linke Hand. Es gibt keine keine Vorzeichnung der Tonart und auch keine Versetzungszeichen. Folgen von 4/4 und 3/4 Takt sind gemischt, die Notenwerte hauptsächlich in Viertel, dazu punktierte Halbe und Ganze, insgesamt besteht die Übung aus kurzen Phrasen von 1 bis 4 Takten.
Als Quintessenz: Vorzeichen, Taktarten und Notenwerte checken.
Später kann man dadurch schon mal sehen, wo in einem Stück Takte sind, die besondere Aufmerksamkeit bzw. gesondertes Üben brauchen.
Schritt 2 beginnt mit dem Notenlesen, da empfehle ich "vorlesen" statt stummen lesen, dann lernt es sich leichter.
Die sehr einfachen Noten habe ich ausgesucht, damit die Rhythmik keine weitere Schwierigkeit bildet. Die Notenwerte braucht man hier erst einmal nicht beachten und die Wiederholungszeichen auch nicht. Ich selbst zähle aber die langen Noten, um im "steten Tempo" zu bleiben.
Beispiel Übungsteile 1 bis 4 für die rechte Hand: c d c d | c 2 3 4 || c d e | c 2 3 || e d c | e 2 3 || c d e d | c 2 3 4 ||
Schritt 3 genau diese vier Teile 1 bis 4 würde ich jetzt spielen - so langsam wie für eine fehlerfreie und gleichmäßige Ausführung nötig.
Schritt 4 wendet das Vorgehen aus Schritt 2 und 3 auf die nächsten vier Teile der Übung an. Empfindet man vier Teile als zu viel auf einmal, dann nimmt man sich halt kleinere Einheiten von zwei oder einem Teil vor.
Können die 24 Teile für die rechte Hand sicher und fehlerfrei fließend gespielt werden, folgt das gleiche Vorgehen in Schritten für die Übung der linken Hand.
Danach käme das Zusammenspiel, aber vor deren Besprechung wäre deine Rückmeldung sinnvoll, wie die Übung für aussieht, leicht oder sogar zu leicht, les- und spielbar in welchem Tempo, dabei fehlerfrei und was dir sonst dazu einfällt.
Gruß Claus