Naja, auf der einen Seite wird die künstlerische Integrität z.B. als hohes Gut gehandelt, auf der andseren Seite findet man das Ausnutzen aller Marketingtricks legitim.
Man mag dieses Weltbild für modern und "locker" halten.
Ich muss allerdings sagen, dass man das Verhältnis zwischen Anbieter und Nachfrager (profan Verkäufer und Käufer genannt) auch genau andersherum sehen kann.
Auf der Umkehrung der natürlichen Kausalität, dass der Anbieter nur das anbietet, für das ein Bedarf oder eine Nachfrage besteht, beruht ein Großteil des kapitalistischen Wirtschaftssystems.
Die große Kunst ist es eben, einen "Bedarf" künstlich zu erzeugen. Es wäre ja auch möglich, den Leuten zu erklären oder vorzumachen, wie der oder der Sound zustande kommt, den man an einem Künstler so schätzt. das bringt aber außer bei käuflichen Tutorials finanziell kaum Rendite. Da ist der Verkauf von hoffnungslos überteuerten Signature - Zeugs natürlich die bessere Wahl!
Da ist es für die Marketing - Experten wesentlich lukrativer und leichter, den Menschen einzureden, sie müssten nur die oder die PUs, dieses oder jenes Kabel, den Amp und die Gitarre nehmen und schon geht wie in der HB - Werbung alles wie von selbst.
Das muss man nicht bedauern, wie es hier offensichtlich ja auch nicht passiert, man muss sich aber dessen bewusst sein, zumindest sollte man es.
Und man muss auch nicht alles entschuldigen, nur weil JB das eigene Idol ist. Auch Idole bauen manchmal Scheixxe!
Ted Nugent z.B. ist ein hervorragender Gitarrist, "Cat Scratch Fever" für mich immer noch das Riff des 20. Jahrhunderts, aber trotzdem ist er ein - ich schreibe das ganz bewusst! - rassistisches, dummes, rechtsradikales, waffengeiles Arschloch,das eingesperrt gehört!
(und nein, ich vergleiche ihn nicht mit JB, sondern will nur sagen: ein guter Musiker muss nicht zwangsläufig auch ein Riesentyp sein!)