Jeremy - der Yellow Submarine Bass!

Uli
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Bitte auch beachten -> Voting-Thread: Gitarren- und Bassbau 2018




Die Inspiration zu diesem Projekt kam mir hauptsächlich aufgrund eines kleinen Spielzeugs, bei dem das gelbe Unterseeboot der Beatles zur Bassgitarre mutiert ist und der böse fliegende Handschuh aus dem Film in der Kopfplatte verewigt wurde. So etwas müßte sich doch auch in einer spielbaren Version herstellen lassen.

toy.jpg



Historie
Yellow Submarine ist ein auf dem Album Revolver im Jahr 1966 veröffentlichtes Lied der Beatles. Paul McCartney, der Yellow Submarine im Wesentlichen verfasste, beabsichtigte nach eigenen Angaben von vorneherein lediglich ein Kinderlied zu schreiben, das der Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr singen sollte. Wegen dessen geringen Stimmumfanges hat die Gesangsmelodie auch nur einen entsprechend geringen Tonumfang.
McCartney, der in der Hafenstadt Liverpool geboren und aufgewachsen ist, schrieb das Lied aus der Sicht eines Seemanns, der Kindern sein Leben beschreibt (“In the town where I was born, lived a man who sailed to sea; […]”).
1968 wurde Yellow Submarine dann auch Namensgeber und Titellied des gleichnamigen Zeichentrickfilms. Im Juli 1967 begann man am Konzept für den Film zu arbeiten, die Produktion stand unter einem erheblichen Zeitdruck, denn die Premiere des Films war bereits für den Juli 1968 vorgesehen. Über einen Zeitraum von gut elf Monaten entstand so in London in den Studios von „TV Cartoons“ der Trickfilm, an dem zeitweise bis zu 200 Mitarbeiter tätig waren. Animatoren, Coloristen und Hintergrundkünstler arbeiteten zum Teil in zwei Schichten. Der Zeitplan konnte eingehalten werden, und am 17. Juli 1968 um 20 Uhr fand im London Pavilion am Piccadilly Circus die World Gala Premiere von Yellow Submarine in Gegenwart der Beatles sowie anderer Prominenter statt.

Inhalt und Plot des Films wiederzugeben, wäre an dieser Stelle wohl übertrieben. Für das Projekt, einen Bass in Form des berühmten gelben Unterseebootes zu bauen, genügt es, einige der Protagonisten zu kennen, zu denen außer den Beatles (die in diesem U-Boot reisen) noch etliche Bösewichte gehören, unter anderen auch der 'Hofhund' des Anführers der 'Blaumiesen', der ganz im Stil des Films natürlich kein reales Wesen sein kann, sondern z.B. ein fliegender Handschuh. Er spielt im Film zwar eine untergeordnete Rolle, da er aber an meinem Bass die Form der Kopfplatte bestimmen wird, sei der "glove" hier kurz erwähnt. Als letzter verdient "Jeremy" Erwähnung, der Namensgeber dieses Projektes. Er ist der 'Nowhere Man', den die Beatles im Film treffen... Ansonsten kann ich - nicht nur für Freunde der psychodelischen Hippie-Kunst - empfehlen, sich den Film einfach mal anzuschauen (wenn man ihn noch nicht gesehen hat), er wird ja immer mal wieder im TV gesendet, zuletzt mW auf Arte. Wer vorab einen kleinen Eindruck des Nonsens-Märchens aus den Sixties haben möchte, kann sich ja derweil schonmal ein Video auf YouTube anschauen



Konzept
Die Idee für den Yellow Submarine Bass stammt wie gesagt nicht von mir. Wie es einem bei so mancher (vermeintlich neuer) Idee ergeht, mußte ich nach einigen wenigen Google clicks feststellen, daß sich da schon so einige dran versucht haben. Bei der Konstruktion treten allerdings einige Probleme auf, weshalb auch die meisten Schöpfungen dieser Art entweder zum nicht spielbaren Vitrinenmodell oder Spielzeug wurden oder letztlich nicht wirklich der Vorlage glichen. Die wenigen 'echten' (also spielbaren) Modelle haben u.a. aus Gründen der Statik, die ich später noch näher ausführen werde, starke Zugeständnisse an die ursprüngliche Forn des U-Bootes gemacht, so daß in einigen Fällen wirklich nur noch Farbe und Phantasie die entsprechende Assoziation herstellen können. Diese Zugeständnisse sind bei einem spielbaren Modell allerdings unumgänglich, immerhin ziehen später vier Baßsaiten kräftig an der Konstruktion. Trotzdem habe ich keine einzige Version gefunden, die mich von der Form her einigermaßen überzeugt hätte.
Es gilt also, die Form eines Standard-Bass Bodies wie die des bekannten Fender Precision Bass

preci_body.jpg

mit der Form des Hauptdarstellers aus besagtem Film

ys0.jpg

so zu verschmelzen, daß jeweils genug vom Charakter beider erhalten bleibt, um einen spielbaren Bass mit der U-Boot Korpusform zu erschaffen. Eines der dabei auftretenden Probleme scheint mir die Notwendigkeit zu sein, nicht nur Teile des vorgegebenen Bodies abzusägen, die der U-Boot-Form zuwider laufen, sondern auch neue Teile anzufügen, was bei bisherigen Projekten meistens vermieden wurde.

Im nächsten Post werde ich dann meine Planung vorstellen.
 
Eigenschaft
 
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Planung
Projiziert man als erste Annäherung an das Problem erstmal die Boot-Silhouette auf den Korpus-Rohling, werden die ersten Schwierigkeiten sichtbar. Die Fräsung des split coil pickups legen nahe, daß man sie zur Trennung der beiden Bullaugen-Gruppen verwendet... allerdings landen diese dabei beide jeweils unter den Saiten!

ys5.jpg


Würde man diese Form so ausschneiden (also alles überstehende Holz entfernen), müßte man auch den kompletten Flügel des oberen Horns absägen... und die Halstasche hätte keinerlei Unterstützung mehr, um mit den Saiten-Zugkräften fertig zu werden. Anders als bei dem im Vorpost gezeigten kleinen Modell ist die Halstasche beim Precision Bass ja nur oberhalb des Halsfußes mit Korpusholz verstärkt, unterhalb liegt der Hals praktisch frei. Würde man also das Holz oberhalb auch noch weitgehend entfernen, gäbe es vermutlich beim ersten Aufziehen der Saiten einen kurzer Knacks... das letzte Signal, daß es so nicht geht. Außerdem läge die Brücke oben viel zu nahe am Rand des neuen body shapes (die Schraublöcher der Brücke sind im Bild eingezeichnet), so daß das Blech sogar überstehen würde.

Es führt also kein Weg daran vorbei, die Form des Bootes etwas zu modifizieren, so daß sie mit den unveränderbaren Parametern des Bass Bodies vereinbar wird.
Nach einigen Meßreihen weiß ich, daß der Maßstab meiner ausgedruckten Entwurfsgrafik etwa 1:4 beträgt, so kann ich das Boot in einzelne Teile zerschneiden und so lange herumschieben, bis es mit Brücke, Tonabnehmern und Halstasche stimmt. Natürlich haut das dann nicht mehr mit der schlanken Ursprungsform des Bootes hin, das wird dann eben im Zuge dieser Aktion etwas schwanger und mit leicht dickerem Bauch passt es dann auch irgendwann auf den Preci.

ys8.jpg


Von dieser Form werde ich mir erstmal eine Papp-Schablone anfertigen, um sie auf den Korpus übertragen zu können. Alles was ober- und unterhalb des Bootes an Holz übersteht, muß dann entfernt werden...
...und umgekehrt muß alles, was an Boot über den Preci-Korpus hinausragt, irgendwie 'angebaut' werden.

ys10.jpg


Es ergibt sich also, daß im Wesentlichen
  • die (Sonar)nase
  • der Kommandoturm und
  • das Leitwerk
angebaut werden müssen... wobei ich bei letzterem eventuell auf den unteren Teil mit der roten Antriebsschraube verzichten werde, weil er beim Spielen in den oberen Lagen stören würde. Die endgültige Entscheidung darüber werde ich später fällen, denn sie betrifft die anstehenden Sägearbeiten ja nicht. Ich bin aber zuversichtlich, daß man das einigermaßen hinbekommen kann.

Als nächstes werde ich die Anfertigung der Musterschablone beschreiben.
 
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Oha, das wird ja richtig Arbeit! Finde dein Konzept jedenfalls sehr cool und inspirierend. Hast du mal überlegt, das Boot andersherum fahren zu lassen? Wäre das gerade an der Halstasche nicht etwas einfacher, weil der vordere Teil des Bootes nicht so schlank ist wie hinten?
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Oder das Boot so um 10° gegen den Uhrzeigersinn drehen, dass das Heck sich mit dem vorderen Korpushorn deckt?
 
Wäre das gerade an der Halstasche nicht etwas einfacher, weil der vordere Teil des Bootes nicht so schlank ist wie hinten?
Oder das Boot so um 10° gegen den Uhrzeigersinn drehen, dass das Heck sich mit dem vorderen Korpushorn deckt?
Gute Ideen.
Der Entwurf des U-Bootes sieht auch etwas langegzogen aus. Selbst wenn das wirklich dem Original entspricht, ich würde mich auch nicht scheuen, das Ding leicht zu stauchen/ziehen, damit des leichter mit den Propertionen des Basskorpus in Deckung gebracht werden kann.
 
Hast du mal überlegt, das Boot andersherum fahren zu lassen? Wäre das gerade an der Halstasche nicht etwas einfacher, weil der vordere Teil des Bootes nicht so schlank ist wie hinten?
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Oder das Boot so um 10° gegen den Uhrzeigersinn drehen, dass das Heck sich mit dem vorderen Korpushorn deckt?
Ich hab im Vorfeld schon verschiedene Varianten durchdacht, hab mich letztlich aber sehr mit dem Gedanken angefreundet, die Bullaugen einigermaßen 'augenfreundlich' vor bzw hinter den Split coil pickup des Preci zu positionieren. Deshalb unter anderem auch die Wahl des Preci, mit Jazz Bass Tonabnehmern wäre das mit der angestrebten Anordnung schwieriger geworden. Die Drehungsvariante mag sich aufdrängen, weil es halt ein U-Boot (ggfls auf Tauchgang) ist, kollidiert dann aber noch mehr mit Tonabnehmer und Bullaugen. :)
 
Anzeichnen
Nachdem die Planung der endgültigen Form erledigt ist, muß sie irgendwie auf den Korpus gebracht werden. Dazu drucke ich mir den Entwurf aus und rechne die Maße auf den Maßstab hoch, der sich dadurch ergibt. Die Ergebnisse übertrage ich auf einen Karton, der dann ausgeschnitten wird.

1885.jpg


1886.jpg


Mit dem Ausschnitt für das Griffbrett passt die Schablone nach einigen Nachbesserungen so auf den Korpus, daß die Position von Tonabnehmerausschnitt und Brücke festgelegt werden können.

1900.jpg


Der Pickup erzeugt beim Andrücken der Schablone auf deren Unterseite ausreichend sichtbare Umrisse, um den Ausschnitt mit dem Skalpell herstellen zu können.

1901.jpg


Nachdem der Ausschnitt für den Pickup feststeht, drehe ich die Schrauben leicht ein, mit denen die Brücke später befestigt wird und erzeuge damit ebenfalls auf der Unterseite der Schablone Abdrücke für die Schraubenlöcher.

1902.jpg


Jetzt kann die Brücke provisorisch befestigt werden und es ergibt sich die endgültige Lage der Schablone auf dem Body, mit der jetzt die Konturen angezeichnet werden können. Was schonmal auf den ersten Blick klar wird: für Regler und Ausgangsbuchse wird es eine andere Lösung geben müssen... :D

1903.jpg


Damit das Boot später optisch 'gerade' sitzt im Vergleich zum Griffbrett, muß seine Grundlinie absolut parallel zum Hals verlaufen. Um das sicherzustellen, montiere ich den Hals provisorisch an und lege eine Richtlatte genau mittig an die Dot-Inlays

1911.jpg


Die Linie wird mit einem dünnen Bleistiftstrich verlängert und von dieser Linie läßt sich die Grundlinie des Bootes abmessen, die dann absolut parallel zum Griffbrett verlaufen wird.

1913.jpg


Entlang dieser Linie wird der erste Schnitt auf der Kreissäge erfolgen (weil die den geradesten Schnitt erzeugt). Im gleichen Arbeitsgang werde ich dann auch oben am Korpus noch mit der Kreissäge zwei schräg verlaufende Schnitte anbringen, denen unter anderem auch das obere Horn zum Opfer fallen wird.

Falls es der Regen noch vor Ostern zuläßt, werden diese Schnitte unter anderem in meinem nächsten Post beschrieben.
 
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Lustige Idee, aber möchtest Du nicht höher als in den 10. Bund spielen?! Ansonsten würde ich den untern Teil vom Heck lieber weglassen...
 
Du hast völlig recht, der wird auch weggelassen. Der dient mir an der Schablone nur als Führung! ;)
 
Spannende Idee! Hast du dir schon überlegt, wo Potis und Buchse hinkommen?
 
Mit der Buchse bin ich mir schon ziemlich sicher, bei den Reglern noch nicht. Ich möchte auf jeden Fall, daß sie das Gesamtbild so wenig wie möglich stören, weshalb ich sie vermutlich an die Unterseite verbannen werde. Ich habe mir bereits so eine Zargenbuchse besorgt, vermutlich kommt sie an der Unterseite etwa da hin, wo die (neue) Krümmung beginnt. Die Regler werde ich wahrscheinlich zunächst versuchen, im ehemaligen Kabelkanal unterzubringen (der ja da im letzten kleinen Stückchen vor dem Pickup noch existieren wird), mal sehen, wie ich mit dem Platz hinkomme. :)
 
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Vorsägen
Während einer Sonnenphase gehe ich für die Kreissägearbeiten nach draußen. Damit die Korpusrückseite nicht verkratzt wird, lege ich etwas Verpackungs-Schaumstoff unter. Spätestens nach dem ersten Schnitt wird klar, daß man später bei dem Bass nicht mehr über Attribute wie Kopflastigkeit etc wird diskutieren müssen. Ergonomisch ist er sicher dahin... aber darum geht es ja auch nicht bei diesem Projekt. :)

1915.jpg


Es bleibt ein auf das physikalische Minimum reduzierter Preci-body, wobei die Amputationen ja noch nicht beendet sind. Die Kurvenschnitte an der Oberseite werde ich mit der Stichsäge anfertigen müssen, lediglich den gerade verlaufenden Anfang davon am oberen Horn habe ich als Führung mit der Kreissäge begonnen.

1916.jpg


Das Holz ist überraschend dicht und das Sägeblatt ist ordentlich heiß geworden, was man an den diversen Brandverfärbungen sieht, die immer dann entstehen, wenn man beim Durchschieben die Schnittrichtung leicht korrigiert und das heiße Blatt deshalb an einer der Seiten reibt.

1917.jpg


Das gleiche Problem tritt in noch stärkerem Maße mit der Stichsäge auf, denn beim Kurvenschnitt reibt das Sägeblatt zwangsläufig an den Seiten. Bei diesem 4cm starken Holz ist die Stichsäge eigentlich nicht mehr in ihrem Element, für die Innenkurven aber die beste Lösung aus meinem Werkzeugfundus, die mir einfällt.

Was grob zu sägen war ist damit erledigt, die noch stehen gebliebenen Außenkurven - speziell an der Korpusunterseite - werde ich nicht sägen, sondern später mit dem Winkelschleifer und einem groben Fächerblatt abschleifen... und anschließend natürlich abrichten.

1923.jpg


Gewichtsmäßig habe ich jetzt wohl etwas gut, muß mir also bei den kommenden Anbauten keine Gedanken darüber machen, daß etwas vielleicht zu schwer werden könnte (was bei frei gestalteten Eigenbauten sehr häufig ein großes Thema ist). Allerdings wird angesichts der übrig gebliebenen Stücke auch klar, daß ich die noch zu fertigenden Teile nicht daraus werde anfertigen können, das geben die abgesägten Formen nicht her. Also wird es irgendwas aus meiner Heimwerker-Holzrestekiste werden, denn das ganze wird ja abschließend deckend lackiert, womit Holzart, Struktur und Farbe zweitrangig werden.

Im nächsten Post wird es daher um die größeren Anbauten gehen, also im Wesentlichen um die 'Nase' und den 'Turm'. :)
 
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Da kriegt der Uli einen schönen Bassbausatz geschenkt und was macht er? Er macht Kleinholz draus ... ;) :D

@Uli, Jeremy ist für mich schon jetzt das Highlight dieser Bastelaktion :great:

 
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Vielleicht kannst du diesen Teil auch "optisch" auf das Griffbrett verlegen ...
Hab ich auch schon überlegt. Etwas in der Richtung werde ich versuchen, will mich da aber jetzt noch nicht planungstechnisch festlegen. Ich will mich auch nicht zu der Behauptung versteigen, daß in Beatles-Coverbands (der einzige Platz, wo ich mir das fertige Produkt später vorstellen kann) ohnehin nicht oberhalb des 12. Bundes gespielt wird... ;)

Da kriegt der Uli einen schönen Bassbausatz geschenkt und was macht er? Er macht Kleinholz draus ... ;) :D

@Uli, Jeremy ist für mich schon jetzt das Highlight dieser Bastelaktion :great:


Danke Peter! Das setzt mich wenigstens anständig unter Druck, daß ich das Ding nicht komplett vor die Wand setze. :D Das Video hatte ich übrigens im Eröffnungspost schonmal verlinkt, ich nehme insofern an, daß du angesichts des von mir produzierten Trümmerhaufens nochmal daran erinnern wolltest, worum es bei meinem Projekt eigentlich geht... :weird:
 
Ich wollte nur mal wieder an die Musik dieser fantastischen Band erinnern ... ;)
 
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Holz-Anbauteile
Die Anbauteile 'Sonarnase' und 'Kommandoturm' werde ich aus Holz anfertigen, das hintere Leitwerk voraussichtlich aus Kunststoff... und abnehmbar.

Da der gesamte Body später lackiert werden wird, müssen die Anbauteile auch nicht zwangsläufig aus 4cm starkem Vollholz gefertigt werden wie der Original-Korpus, ich werde sie deshalb aus mehreren dünneren Multiplex-Platten schneiden, die ich später auf die benötigte Stärke anpassen kann. Die Nase des Bootes werde ich aus drei identischen Plattenstücken schneiden, für den Kommandoturm werden zwei Platten reichen, da er auf dem angesägten "Wampenspoiler" montiert wird, dessen Materialstärke ja bekanntlich deutlich geringer ist als die des restlichen Bodies. Die Platten werden miteinander verleimt und zusätzlich verschraubt, damit es später nicht zu Rissen kommt.
Auch für die Anbauteile fertige ich mir zunächst Papp-Schablonen an, die ich optimal an den amputierten Korpus anpassen kann. Danach wird die Schablonenform auf die Multiplex Platte übertragen und dort grob mit der Dekupiersäge ausgeschnitten.

1924.jpg


Es entstehen so jeweils zwei einigermaßen ähnliche Formstücke, die mit einer starken Klammer möglichst deckungsgleich aneinandergepresst werden...

1926.jpg


...und dann mit einem Fächerblattschleifer auf annähernd identische, deckungsgleiche Form gebracht werden.
Da ich jetzt ohnehin mit dem Winkelschleifer draußen rumstaube, kann ich auch gleich die noch ausstehenden Außenkurven am Korpus fertig beschleifen, das hatte ich mir ja nicht mit der Stichsäge antun wollen. Mit dem Fächerblatt geht das relativ flott, man muß sogar aufpassen, daß es nicht gelegentlich zu flott geht.

1927.jpg


Wie im Bild noch zu sehen, hatte ich ursprünglich mit dem Gedanken gespielt, die Nase (rechts) auch aus nur zwei 'Wänden' hohl zu gestalten, um darin z.B. eine Leuchtdiode zu verbergen. Dann habe ich den Gedanken aber verworfen, weil nicht auszuschließen ist, daß der Bass später auf dieser Nase abgestellt wird... und da könnte die Hohlkonstruktion auf die Dauer evtl. nicht stabil genug sein. sein. Also habe ich für die Nase noch ein drittes Formteil erstellt, das sollte dann stabil genug sein.

Nach dem Aufleimen der Anbaustücke, schraube ich jedes noch mit einer langen versenkten Schraube am Body fest, damit es sich später bei einer Kollision nicht einfach entlang der Klebenaht abschlagen läßt.

1931.jpg


Auf den Kommandoturm müssen später noch die entsprechenden Aufbauten erfolgen, da hab ich auch schon Ideen... aber eins nach dem anderen. :)

So sieht das ganze ja noch ziemlich rustikal aus, deshalb wird der nächste Schritt das Verspachteln sein, wenn die Klebungen ausgehärtet sind. Es gilt dabei, nicht nur die Fugen der Anbauteile, sondern auch alle Unebenheiten oder unerwünschten Schraubenlöcher (wie z.B. die nicht mehr benötigten des Preci-Pickguards) zu verschließen und anschließend durch entsprechendes Schleifen eine homogene Oberfläche zu erzeugen, die im späteren, lackierten Zustand keinerlei Übergänge mehr erahnen läßt. Den Endschliff mache ich erst kurz vor dem Lackieren, dabei werden u.a. noch die sichtbaren Kanten verrundet, im Bereich der Nase wahrscheinlich auch sehr deutlich.
 
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Kopfplatte - Planung
Glücklicherweise gibt es bei diesem Projekt ausreichend Arbeit, die auch im Haus erledigt werden kann, so denn Feiertag oder Wetter eine andere Planung haben... :)

Der fliegende Handschuh hat seinen Weg eigentlich nur in dieses Projekt gefunden, weil sich seine Form für die Gestaltung der Kopfplatte nahezu aufdrängt. Für die hier eher nebensächliche Beschreibung seiner Rolle innerhalb des Films bediene ich mich der Einfachheit halber mal vorhandener Quellen im Internet:

glove01.jpg


The Dreadful Flying Glove is a creature who appears in Yellow Submarine. He receives much affection from his master, the Chief Blue Meanie.
Appearance:
The Dreadful Flying Glove is shaped like a left-handed blue glove with buttons at the end. The thumb's fingernail serves as his eye while the index finger is his nose. Both his middle finger and ring finger are used as his mouth, though he never speaks, aside from the occasional evil laugh.
Abilities:
Index Finger
The Glove uses his index finger more often than any other finger he has, mainly due to the fact that he can crush his enemies with it.
His index finger is also his Achilles' Heel. During his battle with John, he would constantly be trapped in the "O" in "LOVE" as the word literally came out of John's mouth as he sang "All You Need is Love."
Punch
Sometimes, the Dreadful Flying Glove would roll himself into a fist and bang the ground below him, hoping to crush his enemies. Often times this would also fail him, having once fallen into water when trying to crush Old Fred.
Fist
A less common attack, which involves trapping his enemy and rolling himself into a fist.
Flight
The Glove travels by flight, due to the fact it has no legs. As it flys a red and yellow streak exits the inside of the end of his body, with a trail of smoke following behind.

Quelle: http://yellowsubmarine.wikia.com


Für die Gestaltung des glove eignet sich die Rohform des Bausatz-Headstock wie gesagt ganz gut, da sie relativ viel Material bietet, um den Muster-Handschuh daraus zu modellieren. Ganz wird es vermutlich nicht ausreichen, es sei denn, man verflacht die Form sehr stark. Bei einigen im Internet zu findenden YS Projekten hat man das auch so gelöst, mir persönlich gefällt das eher weniger. Wo es Hardware-bedingt nicht anders geht, bin ich zwar bereit, Kompromisse zu machen, aber ansonsten werde ich schon versuchen, weitestgehend an den Musterformen dranzubleiben.

headstock1.jpg


Auch für den Handschuh fertige ich mir eine Papp-Schablone an, auf der zunächst die nicht veränderbaren vier Löcher der Tuner angezeichnet bzw angebracht werden. Dazu wird ein passendes Bild so lange skaliert, bis am Ausdruck die Lochabstände für die Tuner mit denen des Halses aus dem Bausatz kongruieren, wobei die unveränderbaren Positionen der Stimm-Mechaniken natürlich an ihrem Platz bleiben müssen. In der Draufsicht von vorne scheint das zunächst machbar, außer daß für den langen Zeigefinger etwas Material angesetzt werden muß, damit die Proportionen stimmen. Da dieser Bereich für die Statik des Saitenzuges nicht relevant ist, stellt das im ersten Ansatz auch kein großes Problem dar... ein paar Leistenreste aus der Holzabfallkiste für die fehlende Höhe und Länge des Zeigefingers sind schnell aufgedübelt.
Der erste Entwurf ist insofern nahezu eine 1:1 Projektion des 'glove', der so verschoben wurde, daß die Tunerbohrungen (zumindest in der Draufsicht von vorne) optimal sitzen.

1904.jpg


1905.jpg


Um der aufgeleimten oberen Zusatzleiste etwas mehr Halt zu geben, habe ich aus einem Hartholz-Stäbchen, wie es z.B. für Grillspieße verwendet wird, kurze Dübel angefertigt, deren Querschnitt man in der Draufsicht von oben auch sehen kann. Mit 'richtigen' Holzdübeln wollte ich die Struktur der Kopfplatte nicht schwächen, immerhin ziehen da ja später einige Kilos dran.

1906.jpg


1907.jpg


Bei näherer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, daß die rückseitigen Montageplatten der Tuner das größte Problem darstellen, da sie seitlich sehr weit über die Achsebene hinausschauen. Diesen Bereich muß man von vorne natürlich beim Shaping der Kopfplatte berücksichtigen, weshalb speziell bei der Lage des 'Mittelfingers' etwas hin und her geschoben werden muß, bis es dann auch mechanisch passt.

1910.jpg


1908.jpg


Es bleibt dahingestellt, ob man vielleicht eine noch bessere optische Annäherung gefunden hätte, wenn die Löcher für die Tuner nicht bereits vorgebohrt gewesen wären, sondern hätten frei positioniert werden können. Ich bezweifle das aber eigentlich, zumal da ja auch irgendwo Grenzen gesetzt sind, sowohl durch Ästhetik als auch durch die Physik der Saiten.

Ursprünglich hatte ich in Kauf genommen, daß ich am oberen Rand der Kopfplatte im Bereich der Stimmflügel etwas Material wegnehmen müßte, da zu befürchten war, daß sie bei Betätigung an die angesetzte Leiste stoßen könnten und so die Nutzbarkeit einschränken. Das hat sich zum Glück als grundlose Befürchtung erwiesen, die Flügel lassen sich im eingebauten Zustand problemlos bedienen, so daß die einzige Einschränkung in dem optischen Eindruck liegen wird, daß sie eben nicht so weit über den Rand der Kopfplatte herausragen, wie es sonst üblich ist.

Da das ganze momentan ja noch äußerst rustikal aussieht wird der nächste Arbeitsgang auch hier das Herausarbeiten der erst grob angezeichneten Form und das anschließende Verspachteln aller Fugen bzw. Übergänge sein, bevor dann der Hals abgeklebt und die Kopfplatte grundiert werden kann.
 
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Ich hätte Angst, dass die 4. Mechanik zu wenig Holz drumrum hat ... die Saite zieht ja die Mechanik nach unten/hinten ...

Unbenannt.JPG


und der Steg zwischen Mechanik und Rand ist schon recht dünn ...
 
Da hast du recht. Das Bild ist auch etwas irreführend... ich hatte keine Lust, eine neue Schablone anzufertigen und habe die der ersten Schablone entnommenen (im letzten Bild sichtbaren) Bleistiftumrisse so abgeändert, daß die Mechanik passt. In den Bildern der nächsten Arbeitsgänge wird man das dann erkennen können... der Ringfinger ist in der endgültigen Variante etwas weiter nach unten gebogen, was mir auch von der Optik anatomisch passender erscheint. Dadurch kommt der 'Mund' etwas weiter nach unten und für den G-Tuner ist ausreichend Platz! :)
 
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Kopfplatte - Sägearbeiten
Die Ahorn Kopfplatte ist erwartungsgemäß so hart, daß ich nicht gleich mit der Schleifmaschine beginne, sondern auch hier erst einmal mit der Kreissäge vorarbeite.

1929.jpg


Jetzt kann mit Fächerblatt und Powerfeile die erste grobe Form herausgearbeitet werden.

1934.jpg


Auf der Rückseite sieht man, wie knapp das mit dem G-Tuner wird, die endgültige Form werde ich daher sicherheitshalber weitgehend mit ganz normalen Handfeilen und nicht nur mit irgendwelchen Schleifmaschinen machen, damit nicht plötzlich zu viel weg ist.

1936.jpg


Da ich draußen ohnehin mit der Verspachtelung des Korpus zu Gange bin, schließe ich bei der Gelegenheit auch die Klebefugen an der Kopfplatte, bevor es in die Fein- bzw Feilarbeit geht.

1943.jpg


1946.jpg


Zwar ließ sich die Geometrie der ersten Handschuh-Schablone nicht 1:1 übernehmen, da z.B. der Mittelfinger nicht so weit zurückgesetzt werden konnte wie beim Muster, weil ansonsten die Montageplatte des G-Tuners sichtbar geworden wäre, mit der neuen Form bin ich aber auch zufrieden.
Das im Daumen befindliche 'Auge' des glove ist so positioniert, daß es genau zwischen den Montageplatten zweier Tuner zu liegen kommt. Daher bietet es sich an, dort ggfls. eine Leuchtdiode einzubauen, mal sehen, was mir noch dazu einfällt.

1947.jpg


Auf der Rückseite habe ich vorsichtshalber schonmal die Schraubenlöcher für die Tuner vorgebohrt, damit ich bei der späteren Feinarbeit nicht doch noch zu viel wegnehme. Ansonsten kann man aber mittlerweile schon erahnen, was es werden soll.

1948.jpg


Jetzt werden die Kanten noch mit Schleifpapier von Hand versäubert und dann kann eigentlich schon grundiert werden.
 
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