@Mondluchs
vielen vielen Dank für deine ehrliche Kritik. Ich weiß das sehr zu schätzen und merke auch, dass du Ahnung hast, wovon du sprichst.
Sicherlich ist es so, dass triviale Texte und spannende Musik als Kombinationspaar deutlich häufiger zu finden sind als triviale Musik und schöne Texte. Allerdings finde ich gerade letzteren Ansatz sehr interessant: Etwas, das beim ersten Hören nett klingt, dann aber durch die Texte packt und zur längeren Beschäftigung motiviert, finde ich äußerst reizvoll. Ich merke häufig, dass meine Lieblingssongs im Prinzip sehr einfach gestrickt und möchte so etwas auch schaffen. Des Weiteren geht es mir um das Einfangen einer Stimmung - und ich glaube hier ist der Punkt, an dem eine etwas bessere Produktion hilfreich ist. Deine differenzierte Sichtweise hat mich in jedem Fall weitergebracht!
@x-riff,
interessante Sachen, die du da ansprichst.
Das Badezimmer-Ding war ein lustiges Experiment. Ich mochte den Hall in meinem Mini-Badezimmer (die Gitarre passte gerade rein) und wollte es mal probieren, ein paar Songs festzuhalten - sozusagen als Momentaufnahmen. Ich hatte nur ein kleines Aufnahmegerät, welches ich auf die Ablage vor dem Badezimmerspiegel gelegt habe, wo normalerweise Zahnbürste etc. stehen. Daher sind weder Gesang noch Gitarre wirklich gut aufgenommen, da ich alles gleichzeitig auf den Rekorder gespielt und gesungen habe - im Gesamten hat der Sound aber schon einen gewissen Charme, finde ich. Nachbearbeitet habe ich nichts, auch sind es fast ausschließlich First-Takes.
Wenn es jetzt demnächst etwas ernster wird - d.h. auch mal Sachen mit mehreren Mikros aufnehmen und auch sich mal mehr Zeit dafür zu nehmen, habe ich schon andere Soundvorstellungen. Das ganze soll recht intim gehalten werden und wird größtenteils auf Klavier und Gitarre hinauslaufen. Ein Anhaltspunkt, sowohl musikalisch als auch textlich, könnten die Mountain Goats sein, wenn sie etwas ruhiger werden. Wie hier zum Beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=yh-Gsk82ZuQ&feature=search
So ausladend gestikuliere ich zwar nicht, aber ich mag die Intimät der Aufnahme sehr.
Hier wäre auch noch ein Beispiel, welches mir sehr gefällt:
http://www.youtube.com/watch?v=VZ1W6U0FmrQ&feature=search
Das ist ebenfalls Musik, die vom Text lebt und die man unter Umständen auch mehrmals hören muss, bis sie einen packt.
Deine Gedanken zu Neil Young teile ich absolut -> Mein Ziel ist es eben auch, dass das Gesamtpaket gut funktioniert. Allerdings muss ich halt mal schauen, wie ich das am besten erreichen kann. Dafür gibts ja auch noch massenhaft Beispiele: Dylan sowieso, John Darnielle (der von den Mountain Goats), John K. Samson von den Weakerthans, Stephen Malkmus von Pavement oder Jeff Mangum von Neutral Milk Hotel und und und...das sind wohl auch die, die meiner Vorstellung eines Idols für mich am nähesten kommen.
Nochmal zu Tocotronic: Live finde ich sie zwar nicht immer, aber meistens eigentlich ziemlich gut, erreichen aber häufig eben nicht die gesangliche Intensität der Studioaufnahmen. Aber ich glaube, dass sie sich diesbezüglich in den letzten Jahren auch schon sehr gesteigert haben gegenüber den sehr wilden frühen Jahren. Wenn du dich weiter mit der Band beschäftigen möchtest: Ich halte die "Kapitulation" für ihr im Gesamten bestes und ausgereiftestes Werk...die gibt es glaub ich sogar im Moment sehr günstig bei Amazon.
Achso, was ich auch noch von mir zeigen könnte:
http://www.box.net/shared/6s3j0u8gir
Das ist die Liveversion eines Songs von mir, die mal mit einem Iphone mitgeschnitten wurde.
Vielleicht kann die ja noch einen anderen Eindruck vermitteln, wobei ich sie auch noch nicht für optimal halte - zumindest gibts Thekengeräusche im Hintergrund...