Jeder Fluss fließt irgendwann ins Meer (Deutsch, Singer-Songwriter)

x-Riff schrieb:
Du machst auch Musik, jongleur?

Ja.

Ich definiere mich eher als Musiker denn als Texter. Ich schreibe Texte auf Musikdemos, weil ich (leider) selten Texte in der Schublade habe...

... dafür aber -zig Musiken ohne eigene Texte.:D

Am liebsten baue ich fremde Demos sogar in einem Sequenzer oberflächlich nach, um mir alle beteiligten Melodien, Rhythmen und Sounds präsent zu machen.

Meine Meinung berücksichtigt also sowohl aus meiner Fähigkeit, spielerisch Musiken entwickeln zu können, als auch Erfahrungen mit fremden Musikern.

Und vor allem! meine beträchtlichen Schwierigkeiten beim Texten. :D

Ich glaube allerdings genau wie Du, dass ein reiner Texter bei den Musikern grünere Wiesen vermutet.

Wie schaut es bei Dir aus? Bist du auch Musiker?

X-Riff schrieb:
Wie kommst Du auf Nachdenklichkeit? Zwischen Text, Aussage und Nachdenklichkeit liegen Welten - aber mir scheint, es wird etwas die Transzendenz, die Ambivalenz und Vielschichtigkeit von Popmusik unterschätzt ...

Nachdenklichkeit meint: Wenn zu wenig DIREKTE Impulse vom Text ausgehen... Wenn ich mich beim direkten Hören schnell frage, was ES soll, weil es spürbar vorsichtig daher kommt statt frech...

Damit attackiere ich eben NICHT mehrdeutige oder kryptische Texte. Wenn die Sprache provozierende Coolness ohne sofortigen Erlösung bietet, bleibt mein Gefühl gerade dran: neugierig, misstrauisch, eifersüchtig, lauernd, erregt ;)

In diesem Sinne teile ich Morbos ambivalente Faszination für Texte wie die neueren von Tocotronic (und sehe heute in deinen Beispiele eindeutige Aussagen;)).

Nein, ich polemisiere gegen ängstliche Texte.

Das führt mich wieder zu meinem Anliegen. Ich behaupte mal für die Pop-Musik: ein Texter sollte sich eher vor einem "zu wenig" fürchten als vor einem "zu viel".

Zu wenig bedeutet für mich unsicher, zach, unentschlossen... wenn schon unentschlossen, dann aber mit Pauken und Trompeten!

Wobei dieser direkte Impuls eben aus der Musik heraus gelesen werden muss. Prinzipiell versuche ich auf dramatischen Phrasen Wortpathos zu vermeiden und leiste mir eher mehr Komplexität an leisen Stellen.

Aber wenn die Idee erst mal ins Rollen gekommen ist, werde ich leicht blind für meine Ansprüche und werde dann manchmal unsanft von Musikern auf den Boden der unfertigen Tatsachen geholt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich definiere mich eher als Musiker denn als Texter. Ich schreibe Texte auf Musikdemos, weil ich (leider) selten Texte in der Schublade habe...

Hätte ich jetzt nicht vermutet - aber gut zu wissen ...

Wie schaut es bei Dir aus? Bist du auch Musiker?
Hmmm - darauf gibt es gleich mehrere Antworten ...

Angefangen und lange, lange Zeit habe ich als drummer Musik gemacht. Gelegentliche Song-Texte, irgendwann mal auf einer Akustik-Klampfe rumgeschraddelt und erste eigene songs (Musik und Text).
Zwischenzeitlich in einer freiwilligen Schreibwerkstatt-Community (sich gegenseitig Texte vorlesen, Feedback geben, Lesungen veranstalten) in Berlin aktiv gewesen, Gedicht, Parodien, Satiren, Kurzgeschichten (hatte nix mit Musik zu tun, außer dass ich mal versucht habe, Gedichte gitarristisch zu untermalen).

Dann langsam umgeschwenkt auf E-Gitarre, mehr eigene songs und mehr songtexte (die möglichst zusammen passen sollten und das manchmal auch taten).
Mal ne Phase mit homerecording eigener songs (mit einem musikalischen Kollegen zusammen) gehabt, später in einer Band als Rhytmus-Gitarrist gelandet, viel Inoput bei songs+texten.

Nach dem Ausstieg aus der Band sowohl viele texte geschrieben als auch ab und zu Musik; aber da paßt es bis auf Ausnahmen überhaupt nicht zusammen, so dass ich sowohl eine Anzahl musikalisch mehr oder weniger ausgereifte Ideen habe als auch eine Reihe von Texten auf der Halde (größtenteils englische).

Nachdenklichkeit meint: Wenn zu wenig DIREKTE Impulse vom Text ausgehen... Wenn ich mich beim direkten Hören schnell frage, was ES soll, weil es spürbar vorsichtig daher kommt statt frech...

Damit attackiere ich eben NICHT mehrdeutige oder kryptische Texte. Wenn die Sprache provozierende Coolness ohne sofortigen Erlösung bietet, bleibt mein Gefühl gerade dran: neugierig, misstrauisch, eifersüchtig, lauernd, erregt ;)

In diesem Sinne teile ich Morbos ambivalente Faszination für Texte wie die neueren von Tocotronic (und sehe heute in deinen Beispiele eindeutige Aussagen;)).

Nein, ich polemisiere gegen ängstliche Texte.

Das führt mich wieder zu meinem Anliegen. Ich behaupte mal für die Pop-Musik: ein Texter sollte sich eher vor einem "zu wenig" fürchten als vor einem "zu viel".

Zu wenig bedeutet für mich unsicher, zach, unentschlossen... wenn schon unentschlossen, dann aber mit Pauken und Trompeten!

Wobei dieser direkte Impuls eben aus der Musik heraus gelesen werden muss. Prinzipiell versuche ich auf dramatischen Phrasen Wortpathos zu vermeiden und leiste mir eher mehr Komplexität an leisen Stellen.

Aber wenn die Idee erst mal ins Rollen gekommen ist, werde ich leicht blind für meine Ansprüche und werde dann manchmal unsanft von Musikern auf den Boden der unfertigen Tatsachen geholt.

Die meisten Aussagen kann ich glattweg unterschreiben - aber mit der Kombination dieser Aussagen habe ich so meine Schwierigkeiten ...
Kann sein, wir meinen das gleiche, kann sein, dass wir das nicht tun ...

Ohne Beispiele finde ich keine Entsprechungen - das macht es schwierig für mich. Wenn Ihr mal ein bis drei Beispiele hättet - durchaus auch von Tocotronic, die ich nur vom Namen nach kenne. Bei deutschen songs kenne ich mich sowieso recht wenig aus und meist kommentiere ich auch nur englische Texte.

Um mal zu sagen, wo ich das größte Mißverständnis vermute: bei der Verwendung von "provozierende coolness ohne sofortige Erlösung", "wenn schon unentschlossen, dann aber mit Pauken und Trompeten", "versuche ich auf dramatischen Phrasen Wortpathos zu vermeiden" ...

Und ich schmeiße mal ein paar songs von Element of Crime in den Ring, bei denen ich gar nichts davon finde - aber vielleicht ist das auch nicht Pop genug ...
Und vielleicht interessiert mich Pop eigentlich auch viel zu wenig - das meine ich jetzt nicht wertend - um darüber mehr als grobe Vermutungen anstellen zu wollen.

Mir scheint es nur so zu sein, dass bei Pop genau da, wo die Musik auf Emotion und Bewegung zielt, die Texte zwischen Worten mit Bedeutung und Leere spielen - und dieser Zwischenraum ist deshalb so wichtig, damit ihn jeder füllen kann und damit dann in einem live-Konzert hunderttausend Menschen gleichzeitig den Refrain mit Inbrunst singen können und ihn gleichzeitig jeder für sich mit einem spezifischen Inhalt füllen können ...

I love you sind natürlich Worte und sie haben natürlich ihre Bedeutung - aber im Grunde sind es Chiffren, in die jede/r etwas konkretes packen kann und auch soll, damit es funktioniert.
Dazu dann ein paar zielsichere Beobachtungen, ein paar treffsichere Wortwendungen und eine Geschichte, deren Momentaufnahme ein vorher und nachher ermöglicht - und dann noch den Zeitgeist getroffen - das ist für mich ein Pop-song und ein Pop-songtext.

Aber vielleicht irre ich mich da - was nicht weiter schlimm ist, da das Ganze für mich eher Suchbewegungscharakter hat ...

x-Riff
 
@x-Riff
@Jongleur

Ob es Morbo hilft, wenn er weiss was jeder von euch irgendwann mal gemacht hat. :gruebel:

Wo ihr beim Thema Musik seid, ich glaube Morbo sollte genau da mehr Energie reinstecken. Die Beispiele bei

Ein kleiner Teil meiner Musik direkt aus dem Badezimmer auf Myspace...

finde ich durchaus gelungen, besonders natürlich die Texte. :)

Mir fehlt ein wenig Arrangement, aber viel mehr noch ein zum Text passenden, eindringlichen, unverwechselbaren Gesang. ;)

Es ist Klasse was Morbo da in seinem Badezimmer einspielt, die Texte sowieso, aber letztendlich ist die Musik (häufig nur der Gesang) der Grund warum etwas im Ohr hängen bleibt, bzw. letztendlich auch Erfolg hat.

Beim Text braucht sich Morbo IMO keine Sorgen zu machen, das kann er einfach richtig gut. :)

Edit:

Um nicht missverstanden zu werden, mir gefallen Morbos Lieder. Der Gesang ist gut (kleine Abstriche), die Texte sowieso. Aber es reicht halt nicht dass es jemand produziert (hier ist die Hürde oft unberechtigterweise extrem hoch), aber auch dass ich zum WOM/Saturn etc. laufe um es mir zu kaufen.

Bin aber auch eher Musiker als Lyriker. :redface:
 
Zuletzt bearbeitet:
@x-Riff
@Jongleur

Ob es Morbo hilft, wenn er weiss was jeder von euch irgendwann mal gemacht hat. :gruebel:

Ich glaube nicht, dass es hilft.
Interessant ist es meines Erachtens dennoch - in letzter Zeit gibt es etliche sehr spannenden Diskussionen, die von konkreten Texten ausgehen, aber dann allgemeinere Bedeutung erlangen. Ich finde das durchaus positiv - bin mir aber noch unsicher, wie man damit umgeht.

Vor allem überlege ich, wie man diese Diskussionen auffindbar macht, auch für die, wie nicht in den konkreten Text hineinschauen oder für Zeiten, wenn der Text und seine Diskussion schon längst in den Orkus der Zeit verstrudelt ist ...

Wo ihr beim Thema Musik seid, ich glaube Morbo sollte genau da mehr Energie reinstecken. Die Beispiele bei

Ein kleiner Teil meiner Musik direkt aus dem Badezimmer auf Myspace...

finde ich durchaus gelungen, besonders natürlich die Texte. :)

Mir fehlt ein wenig Arrangement, aber viel mehr noch ein zum Text passenden, eindringlichen, unverwechselbaren Gesang. ;)

Es ist Klasse was Morbo da in seinem Badezimmer einspielt, die Texte sowieso, aber letztendlich ist die Musik (häufig nur der Gesang) der Grund warum etwas im Ohr hängen bleibt, bzw. letztendlich auch Erfolg hat.

Beim Text braucht sich Morbo IMO keine Sorgen zu machen, das kann er einfach richtig gut. :)

Danke für den Hinweis - ich hör da mal rein.

Obwohl das streng genommen dann eher ein anderes Forum betrifft - aber Texter und Musiker solllten ja zusammen arbeiten ... :D

x-Riff
 
Hallo Morbo!

Komme momentan kaum dazu, hier was zu kommentieren, geschweige denn selber zu shreiben :(.

Dein Text zwingt mich jedoch zu einer Reaktion!

Seit langem ist das mal wieder ein Text, der bei mir genau im Herzen andockt.
Ohne genau sagen zu können warum hat er mich zu Tränen gerührt!!!
Ich will da jetzt auch gar nichts ruminterpretieren.
Er ist unglaublich schön und sensibel geschrieben und strahlt eine hoffnungsvolle Verletzlichkeit aus,
die mich einfach tief trifft!!!

Wenn die Ep draussen ist und der Song drauf ist, lass es mich wissen!!!

VIELEN DANK!!!
 
Hey Morbo,

SEHR schöner Text, den du da geschrieben hast, und ich stimme horst sergio da zu: sensibel, verletzlich aber hoffnungsvoll.

Hab auch mal bei dir reingehört, insgesamt super super Texte, aber erst so wenig aufrufe, da geht doch noch mehr, diese Lieder brauchen sich nicht zu verstecken!

Liebe Grüße
 
@x-Riff
@Jongleur

Ob es Morbo hilft, wenn er weiss was jeder von euch irgendwann mal gemacht hat. :gruebel:
Wo ihr beim Thema Musik seid, ich glaube Morbo sollte genau da mehr Energie reinstecken....
Es ist Klasse was Morbo da in seinem Badezimmer einspielt, die Texte sowieso, aber letztendlich ist die Musik (häufig nur der Gesang) der Grund warum etwas im Ohr hängen bleibt, bzw. letztendlich auch Erfolg hat...

Ich traue Morbo jederzeit zu, gründlich und zwischen den Zeilen zu lesen.
In Deinem Falle bin ich mir nicht so sicher.

Da wo DU meinst, Morbo solle "genau da mehr Energie reinstecken", bieten wir Morbo die Möglichkeit (wenn er denn möchte), unsere und seine Argumente und Vorlieben zu vergleichen.

Hälst Du Morbo für so taub oder selbst verliebt, dass er sich für Peter Gabriel hält?

Wenn mich mein Gegenüber beeindruckt, dann in seiner Komplexität. Und wenn ich ihm helfen will (falls er dies möchte und warum auch immer), dann muss ich mir Gedanken über seine Komplexität mache. Dieser Prozess braucht Er-fahrungen und in der Spur scheinen X-Riff und ich gerade bei gedrosseltem Tempo zu fahren.

Bin aber auch eher Musiker als Lyriker. :redface:

Ach ja?!
Wenn schon, denn schon kurz und knackig! - Nur ob das hilft?

Ob das so hilft:gruebel:
 
Ich traue Morbo jederzeit zu, gründlich und zwischen den Zeilen zu lesen.
In Deinem Falle bin ich mir nicht so sicher.

Du darfst mir gerne erklären was der Seitenhieb soll. ;)


Da wo DU meinst, Morbo solle "genau da mehr Energie reinstecken", bieten wir Morbo die Möglichkeit (wenn er denn möchte), unsere und seine Argumente und Vorlieben zu vergleichen.

Ich habe einfach beschrieben, wie die von Morbo geposteten Aufnahmen auf *mich* gewirkt haben.

Richtig gut, besonders die Texte, aber der letzte Funke fehlt mir. Beim Gesang. Bin als Musikhörer aber ziemlich gesangs- und melodieorientiert.


Hälst Du Morbo für so taub oder selbst verliebt, dass er sich für Peter Gabriel hält?

1.) Gabriel ist technisch eher ein mittelmässiger Sänger.
2.) Gabriel ist genial, da er einen eindringlichen und unverwechselbaren Gesang hat (bin dicker Fan).
3.) In die Richtung "unverwechselbaren Gesang" sollte Morbo mehr arbeiten, das Texten hat er (meiner bescheidenen Einschätzung nach :redface:) drauf.
4.) Ich habe nie behauptet / geschrieben, dass ich Morbo ein gesangliche Weiterentwicklung nicht zutraue, im Gegenteil ich habe ihn dazu ermuntert.
5.) Dein Frage finde ich echt daneben :redface:


Wenn mich mein Gegenüber beeindruckt, dann in seiner Komplexität.

Geht es um Morbos Text oder um dich? :gruebel:


Und wenn ich ihm helfen will (falls er dies möchte und warum auch immer), dann muss ich mir Gedanken über seine Komplexität mache. Dieser Prozess braucht Er-fahrungen und in der Spur scheinen X-Riff und ich gerade bei gedrosseltem Tempo zu fahren.

Wie edel, x-Riff mit ins Boot zu nehmen. :rolleyes:

@antipasti
Alle anderen Beiträge sind wohl der Komplexität "nicht gewachsen", und können der Übersichtlichkeit halber gelöscht werden. :eek:
 
Hui, da ist ja ganz schön was passiert hier...

Ich danke euch sehr herzlich für die spannende Diskussion, die ja irgendwie aus meinem Text heraus entfacht ist. Ich fand gerade eure Erfahrungen und Standpunkte sehr interessant - vor allem da ihr auf eine weitaus längere Karriere oder wie man es jetzt nennen möchte, zurückblicken könnt als ich es kann. Zugeben muss ich allerdings trotzdem, dass ich an einigen Stellen "raus" war und das bestimmt noch ein zweites oder drittes Mal lesen sollte...deswegen fühl ich mich gerade auch leider nicht dazu in der Lage, da näher drauf einzugehen. Aber: Schön, dass so eine auf hohem Niveau geführte Diskussion entstehen konnte. Und Input in dieser Richtung ist immer hilfreich...

An mich selbst und meine Musik habe ich nicht den Anspruch, dass sie konsensfähig sein muss - vielmehr ist die Musik ein Vehikel, um meine Texte zu transportieren. Wenns wem gefällt, ist das schön; aber wenn nicht, dann halt nicht...
Wahrscheinlich würde andere Musiker meine Texte für viele Ohren schöner vertonen können, aber das würde ich glaub ich nicht aushalten...

Nochmal zur Tocotronic-Geschichte für x-riff: Beispielhaft für neuere Toco-Songs sind meiner Meinung nach "Mein Ruin" von der Kapitualition, "Eure Liebe tötet mich" von der Schall und Wahn und "Mein Prinz" von der Pure Vernunft darf niemals siegen. Für frühe Songs beispielhaft sind "Ich bin viel zu lange mich euch mitgegangen" oder "Freiburg". Wenn du dir diese Songs mal zur Gemüte führst, bekommst du glaub ich schon einen ganz guten Eindruck vom Schaffen der Band. Viel Spaß dabei!


@hs.: Gerade erst deinen letzten Post gelesen, da ich fürs Schreiben länger brauchte. Anders hab ich deinen Post auch gar nicht verstanden...
 
Wahrscheinlich würde andere Musiker meine Texte für viele Ohren schöner vertonen können, aber das würde ich glaub ich nicht aushalten...

Schöner habe ich nicht geschrieben sondern unverwechselbar. Auch habe ich nie von anderen Musikern gesprochen.

Ich höre den Morbo noch nicht raus. ;)
 
@ .hs
Zitat von .hs
@x-Riff
@Jongleur

Ob es Morbo hilft, wenn er weiss was jeder von euch irgendwann mal gemacht hat. :gruebel:
Jongleur schrieb:
Ich traue Morbo jederzeit zu, gründlich und zwischen den Zeilen zu lesen.
In Deinem Falle bin ich mir nicht so sicher.
.hs schrieb:
Du darfst mir gerne erklären was der Seitenhieb soll. ;)
Darauf bezog ich mich. Morbu schrieb dazu

Ich fand gerade eure Erfahrungen und Standpunkte sehr interessant - vor allem da ihr auf eine weitaus längere Karriere oder wie man es jetzt nennen möchte, zurückblicken könnt als ich es kann.
Mich jedenfalls würde immer interessieren, aus welchem Backround mein Gegenüber seine Meinung schöpft. Morbu scheint das ähnlich zu sehen.

Dich scheint es eher zu nerven und deshalb meine Bemerkung.

Jongleur schrieb:
Zitat von Jongleur
Wenn mich mein Gegenüber beeindruckt, dann in seiner Komplexität.


.hs schrieb:
Geht es um Morbos Text oder um dich? :gruebel:

Mein Gegenüber ist in diesem Falle natürlich Morbo. Wer sonst?

Ich würde sagen, wir haben verschiedene Ansprüche an diesen thread. Das ist völlig normal und deshalb tut es mir leid, wenn ich Dich verletzt habe.

Lass uns Ärger vermeiden. Das Leben ist zu kurz für Raufereien mit anonymen Widerparts. OK? :)
 
Darauf bezog ich mich.

:confused:

Den Seitenhieb hast Du damit jedenfalls nicht erklärt. :rolleyes:


Morbu schrieb dazu

Aber eben nach meinem (und auch deinem) Posting. Du kannst/solltest dir noch mal die zeitliche Abfolge anschauen. ;)


Mein Gegenüber ist in diesem Falle natürlich Morbo. Wer sonst?

Ebend nicht, da Morbo nach uns beiden geantwortet hat. Deswegen kannst Du im Zeitpunkt deines Postings nicht ihm direkt geantwortet haben (so wie von dir gepostet). ;)

Du bist der Jongleur, ich arbeite mehr mit Logik (Beruf Softwareentwickler :redface:).

Lass uns Ärger vermeiden. Das Leben ist zu kurz für Raufereien mit anonymen Widerparts. OK? :)

Gerne, ich lese deine Postings eigentlich immer mit Interesse. :)
 
Zu Morbos Musikalität: ich bin selbst eher Musiker als Texter, und gehöre auch zu jenen, die versucht, jede/n KünstlerIn nur nach dem zu Beurteilen, was ich von ihm/ihr höre. Das, was ich also sage, überlege ich mir gut und meine ich vollkommen ernst.

Die Aufnahmen, die man hört, sind in einem Badezimmer entstanden - und das hört man sehr deutlich. Sie lassen die ganz nette Stimme durchschnittlich werde - vor allem die Gitarre leidet jedoch. Die Zupfbegleitung ist schön und passend, jedoch bei diesen Aufnahmen etwas zu wenig.

Aufgrund dieser schlechten Aufnahmequalität weiß ich nicht, ob das Folgende auch sagen würde, wenn Morbo vor mir spielen würde: das eindeutig Stärkste, nämlich die schönen Texte, kommen nicht so gut raus. Es ist schwer zu beschreiben, aber es fehlt ein gewisses... "Einfangen", die Magie der Wörter, die man beim alleinigen Lesen so stark spürt, wird beim Hören nicht auf diese Art und Weise durchdringend vermittelt.

Das könnte, wie gesagt, auf die Qualität zurückzuführen sein. Jedoch kommt mir gerade ein anderer Gedanken: auch wenn du, Morbo, sagst, dass deine Musik nicht "konsensfähig" sein muss, so ist doch gerade ihre "Angepasstheit", die mich stört. Zu dieser netten Begleitung und mit diesem gefälligen Gesang könnte auch ein klassisch-kitschiger Text dargeboten werden, ohne dass es stören würde.

Das "Vehikel", wie du es also nennst, versagt für den von dir gewünschten Zweck, nämlich dem Transport deiner Musik. Tatsächlich genieße ich deine Texte mehr, wenn ich sie lese, als wenn ich sie so höre, da die Musik von der Magie der Wörter ablenkt.

Ein sehr interessantes Feld, das sich da gerade eröffnet: triviale Wörter zu schöner Musik ist man gewohnt, doch triviale Musik zu schönen Wörtern kommt sehr selten vor. In beiden Fällen soll eines der beiden Medien als Transportmittel dienen, in beiden Fällen kann es vorkommen, dass es seine Aufgabe nicht erfüllen kann... sehr interessant.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen mit meinen Gedanken, Morbo. :)
 
Die Aufnahmen, die man hört, sind in einem Badezimmer entstanden - und das hört man sehr deutlich. Sie lassen die ganz nette Stimme durchschnittlich werde - vor allem die Gitarre leidet jedoch.

Dass aus dem Badezimmer keine Studioqualität kommt sollte jedem klar sein.

Ich habe (vor mehr als 30 Jahren :eek:) meine Ideen in einen (als Mikro missbrauchten) Kopfhörer gesungen. Das war mal schlecht ;)


vor allem die Gitarre leidet jedoch.

Siehe oben. Im Badezimmer zählt doch bloß die Idee. ;)

Der Text. :great:
Die Melodie. :)

Was letztendlich daraus wird entscheiden Arrangement und Gesang. Beim Arrangement könn(t)en andere helfen, der Gesang, der ja für die Texte steht, das ist Morbos Hausaufgabe. ;)

Just my 2 cents.
 
Nochmal zur Tocotronic-Geschichte für x-riff: Beispielhaft für neuere Toco-Songs sind meiner Meinung nach "Mein Ruin" von der Kapitualition, "Eure Liebe tötet mich" von der Schall und Wahn und "Mein Prinz" von der Pure Vernunft darf niemals siegen. Für frühe Songs beispielhaft sind "Ich bin viel zu lange mich euch mitgegangen" oder "Freiburg". Wenn du dir diese Songs mal zur Gemüte führst, bekommst du glaub ich schon einen ganz guten Eindruck vom Schaffen der Band. Viel Spaß dabei!

Danke - habe mal reingehört und reingelesen - sehr interessant ... werde da mal weiter dranbleiben ...

Wäre das für Dich auch musikalisch eine Richtung, wenn Du die Option hättest? Oder eher der Badezimmer-sound?
 
Lieber .hs

.hs schrieb:
Zitat von Jongleur
Mein Gegenüber ist in diesem Falle natürlich Morbo. Wer sonst?



.hs schrieb:
Ebend nicht, da Morbo nach uns beiden geantwortet hat. Deswegen kannst Du im Zeitpunkt deines Postings nicht ihm direkt geantwortet haben (so wie von dir gepostet). ;)

Glaub es oder nicht: Ich stelle mir beim Posten immer mögliche Reaktionen meines Schreibpartners vor. Da mich Morbos Text SEHR bewegt, war mir sein Phantombild und einige seiner möglichen Einwände besonders gegenwärtig.

Während ich mich mit x-Riff über "Musiker oder Texter" unterhielt, wollte ich vor allem ausloten, aus welcher warte ER "Jeder Fluss fließt ins Meer" beurteilt: als NUR-Texter oder als AUCH-Musiker. Ich vermute, x-Riff stellte sich wohl die gleiche Frage;)

Aber immer ging es mir um DIESEN Text. Seine Worte wühlen auf und bestimmten die nachfolgende Diskussion.

Ich habe mich vorsichtig an eine Frage heran getastet: Welche Musik verträgt sich mit so einem zartbitter-ambivalenter Text...

Ich habe Morbos Musiken auch angehört und hatte ähnliche Empfindungen, wie Du sie beschreibst.

Aber: ich frage mich auch, wieso ICH als Musiktexter solche weichen Ambivalenzen bewusst vermeide, wenn sie sich doch so wunderschön lesen? Wie auch immer, ich entdeckte an diesem Text meine festen oder verschiebbaren Grenzen. Die ja vielleicht gleichzeitig festen oder flexiblen Grenzbereiche der Pop-Musik markieren.

Was Du vielleicht nur als stimmliches Problem siehst, sehe ich komplexer! Es gibt Sänger, die wurden Kult, obwohl sie anfangs kritisch bewertet wurden.

Weil ihre Inhalte allmählich als unverwechselbar wahrgenommen wurden und damit plötzlich auch ihre Stimmen!

All das ging mir durch den Kopf, als ich mich mit x-Riff austauschte und BEVOR Morbo antwortete.

In meinem zugegeben etwas schnippischen Posting an Dich drückte ich meine Hoffnung aus, Morbo könne etwas entnehmen aus diesem ausführlich Zwiegespräch mit x-Riff und so scheint es wohl auch zu sein.

DEIN Unverständnis wiederum war ja offensichtlich.

Ich hoffe, damit habe ich mich deutlicher machen können.

Weißt Du, ich glaube, wenn man seinen Schreibpartner akzeptiert, bleibt man irgendwie schon beim Thema, auch wenns manchmal umschweifig wird....

Kann sein, dass ich mir das vor der nächsten impulsiven Reaktion nochmals vorbete:D

In diesem Sinne
und logisch
unlogisch
der Jongleur;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Jongleur,

Glaub es oder nicht: Ich stelle mir beim Posten immer mögliche Reaktionen meines Schreibpartners vor.

Vorausschauende Postings, wie süss. :D


In meinem zugegeben etwas schnippischen Posting an Dich drückte ich meine Hoffnung aus, Morbo könne etwas entnehmen aus diesem ausführlich Zwiegespräch mit x-Riff und so scheint es wohl auch zu sein.

Warum gibst Du dich mit mir (Doppelnull) eigentlich ab. :confused:


DEIN Unverständnis wiederum war ja offensichtlich.

Was ich verstanden (oder auch nicht verstanden) habe kannst Du aufgrund meiner (wenigen) Antworten wohl kaum beurteilen. :redface:

Oder kannst Du dich auf verlässliche telepathische Quellen berufen? :rolleyes:


In diesem Sinne
und logisch
unlogisch
der Jongleur;)

Gruß zurück vom anders tickenden

Helmut

... der sich trotzdem weiterhin auf deine Beiträge freut (und das OT :redface: hier jetzt beendet).
 
Ich hoffe on topic. ;)

Ich habe mich vorsichtig an eine Frage heran getastet: Welche Musik verträgt sich mit so einem zartbitter-ambivalenter Text...

Gute Frage. Ich kann dies leider nicht wirklich beantworten, da mein Ansatz bislang immer andersrum war. Ich versuche (ich weiss bisweilen krampfhaft :redface:) einen Text auf eine gegebene Melodie zu nageln.


Ich habe Morbos Musiken auch angehört und hatte ähnliche Empfindungen, wie Du sie beschreibst.

Die Idee (der Keim) ist gelegt, wenn gleich der Weg zu einem arrangierten, mitreissenden Song ein weiter ist.


Aber: ich frage mich auch, wieso ICH als Musiktexter solche weichen Ambivalenzen bewusst vermeide, wenn sie sich doch so wunderschön lesen? Wie auch immer, ich entdeckte an diesem Text meine festen oder verschiebbaren Grenzen.

Vielleicht weil man von sich selbst nicht alles preisgeben will?

Texte haben (gewollt oder ungewollt) eine Botschaft, Melodien sind da viel bedeckter.

Natürlich kann man auch Musik verreissen (kürzlich bei youtube gelesen: "the day music died" :D), aber Texte sind deutlich angreifbarer. Da ist jedes Wort interpretierbar, und kann eben auch falsch ausgelegt werden.


Was Du vielleicht nur als stimmliches Problem siehst, sehe ich komplexer! Es gibt Sänger, die wurden Kult, obwohl sie anfangs kritisch bewertet wurden.

Du verstehst mich nicht ganz, ich reduziere bestimmt nicht nur auf Gesangstechnik. Gabriel, den Du genannt hast, ist ein gutes Beispiel. Ich habe (die alten) Genesis, mit 13 gehört. Supper is ready :cool:. Ich war von Gabriels (beschränkter aber eindringlichen) Stimme fasziniert, habe mir somit den 9/8 Takt, den ich damals nicht kappiert habe, reingeprügelt. Weil dieses Unbegreifliche eben von Gabriel gemacht wurde.

Alles ohne Textbezug, aber wie gesagt, ich komme aus der musikalischen Richtung.


Weil ihre Inhalte allmählich als unverwechselbar wahrgenommen wurden und damit plötzlich auch ihre Stimmen!

Die Sänger, die aufgrund ihrer Texte Kult wurden, gibt es natürlich auch. Ich nenn mal Stoppok, da ich mit Dylan's Musik nix anfangen kann. :redface:

Vielleicht nennst Du ein paar deiner Favorites hier:

https://www.musiker-board.de/eigene...e-lyrics-haben-euch-beruehrt.html#post4893049

Vielleicht finde ich doch noch den Einstieg. ;)
 
Gesang und Musik ...

zunächst ist mir wichtig: Will Morbo den Badezimmersound oder ist er Umständen geschuldet und das Ziel ist ein anderes, die Möglichkeiten ließen/lassen das nicht zu?

Dann 1: Die Studio-Songs von Tocotronic fand ich gut, die live-Aufnahmen, die ich auf youtube gehört habe, fand ich grässlich - eigentlich nur eingefleischten Fans zumutbar. (Ich verzichte jetzt mal auf die Feinabwägungen und bleib mal beim Pointierteren.) Allein da liegt für mich schon ein Riesenunterschied - den ich auch gut den Badezimmeraufnahmen (die zwar nicht live waren, aber so wie mir scheint auf fast jegliche Studiomöglichkeit verzichteten) und dort auch speziell beim Gesang wahrnehme bzw. veranschlage.

Dann 2: Mal jenseits von Bob Dylan gibt es ja auch Neil Young. Der eigentlich ja nicht wirklich eine Gesangsstimme hat - auch nicht vergleichbar wäre mit Peter Gabrial, der für mich ein Sänger ist, allerdings mit eingeschränktem Repertoir. Niemand käme auf den Gedanken, Neil Young als Sänger zu engagieren. Aber als Singer-songwriter-Paket funktioniert es - und auch in comany mit the crazy horse - wobei mich einige von deren Sachen musikalisch durchaus an einige Sachen von Tocotronic erinnern.

Auch hier wieder die Frage: Wo liegt das angestrebte Ziel?

Erst danach würde ich auf etwas eingehen wollen, was ich unter kunst/musik/kommerz-Verständnis und dortige mehr oder weniger verbreitete oder individuelle Auffassungs- oder Begründungsketten packe, etwa die, dass wenn sich kommerzielle/kommerziell erfolgreiche Musik gut anhört, sich notwendig, Musik, die sich nicht kommerziell versteht, sich nicht gut anhören darf - and whatever "gut" means ...

x-Riff
 

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