Ist Üben mit Metronom falsch?

opa_albin
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Ich packe meine Frage mal hierher, weil ich kein Forum finde, wo Fragen zum Üben / Übemethodik allgemein (ohne Bezug zum Instrument) besprochen werden. Falls es sowas gibt, gern verschieben.

Ich lese hier im forum relativ oft den Tip, mit Metronom zu üben und frage mich immer, ob bzw. wann das sinnvoll ist.

Wenn ich übe, geht es bei mir in 99,% erstmal um technische Probleme, also alle Stellen überhaupt erstmal flüssig und musikalisch gut hinzukriegen, dann diese Stellen zu größeren Abschnitten zu kombinieren, Fehler zu erkennen und "auszumerzen". Dabei ist ein Metronom nicht sinnvoll, weil man immer wieder langsamer üben muss. Also ständig das Tempo wechseln.

Mit Metronom übe ich wenn überhaupt dann erst ganz am Schluss, falls ich Timingprobleme vermute oder auf einer Aufnahme höre.
Ansonsten sehe ich eher die Gefahr, dass man durch das Metronom immer zum "durchspielen" motiviert wird und über Fehler drüberschludert.

Letztens hatte ich auch noch einen Artikel über eine Studie gelesen (hatte ich hier auch irgendwo verlinkt), dass es zur Effektivität des Übens ganz entscheidend ist, schwere Stellen immer wieder aus dem Tempo zu nehmen und langsam zu üben.

Play along iRealPro (falls es um U-Musik geht) hilft für das musikalische Kennenlernen des Stücks, birgt aber natürlich die gleiche Gefahr. Es macht mehr Spaß - aber man muss dann trotzdem anhalten und kritische Stellen langsam üben, denke ich.

Was denkt Ihr zu dem Thema?

Und Anmerkung - auch Musikpädagogik finde ich im "Musiktheorie"-Forum irgendwie falsch angesiedelt ... :unsure:
 
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Für mich ist das Üben mit Metronom in folgenden Situationen sinnvoll:
  • Fürs Üben von Soli. Da neige ich gerne dazu, langsamer zu werden, wenn's kompliziert wird.
  • Für technische Übungen, z.B. um nach und nach mit Läufen schneller/flüssiger zu werden.
  • Wenn in der Band kein Konsens über das Tempo besteht. D.h. wenn alle Musiker/innen tempomässig zusammenbleiben ist es m.M. egal, ob es Temposchwankungen gibt, solange diese songdienlich sind. Ist das aber nicht der Fall (Klassiker: Drummer startet den Song in einem zu hohen Tempo), dann spielen wir den Song einige Male mit dem Metronom. Oft bemerken wir so, dass es Stellen im Song gibt, wo wir ohne Metronom automatisch an Tempo zulegen würden.
  • Als Vorbereitung für eine Aufnahme. Natürlich kann man auch ohne Click recorden, aber die Ver-/Nachbearbeitung vom Tonmaterial wird dadurch aufwändiger.

Den Ansatz schwierige Stellen zuerst ohne Metronom zu üben finde ich gut. Mache ich auch so. Wenn die Finger dann mal wissen wohin, kann man das Metronom in einem zweiten Schritt immer noch dazu nehmen. Und natürlich kann man sich auch mit dem Metronom langsam ans Zieltempo rantasten und das Tempo von mal zu mal etwas steigern.

Manchmal übe ich auch mit zwei verschiedenen Fokus: 1. Tempo zuerst und 2. Korrektheit zuerst, d.h. bei #1 ist es verboten, vom Metronom abzuweichen, auch wenn ich den einen oder anderen Ton so vielleicht mal verpasse oder falsch greife. Bei #2 mache ich es umgekehrt: falsche Töne sind verboten, dafür stimmt das Tempo vielleicht nicht immer ganz. Irgendwann wachsen #1 und #2 dann zusammen, hoffentlich 😉

Ich glaube unabhängig vom Metronom ist es wichtig, dass man sich als Musiker mit einem externen Taktgeber synchronisieren kann. Das kann eine Metronom sein, aber auch Mitmusiker.
 
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Ich übe eigentlich fast immer mit Metronom, sowie Backingtracks über Riffstation (wegen der regelbaren Geschwindigkeit).

Aufwärmübungen grundsätzlich.

Neue Titel bei schwierigen Passagen taktweise ein paar mal ganz langsam um die "Finger zu kramen", aber dann mit Metronom, und nehme mir immer so 4 -5 Takte vor.

Erst ganz, ganz langsam, manchmal tagelang, und wenn das sitzt steigere ich in der Regel in 10er Schritten.

Zusätzlich nehme ich mich häufig zur Kontrolle in der DAW auf.
 
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Zwei Aspekte:
  • Zeit meistern
  • Automatisieren
Zum Ersten: Erstaunlich (?) viele Musiker haben kein Gefühl für „Zeit“. Das schließt Tempo mit ein, und insbesondere die Unterteilung. Standard für Schlagzeuger, Überraschung für viele Mitmusiker … obwohl sie‘s auch könnten.

Drei Beispiele:
  • Ärztin hat seit vielen Jahren Klavierunterricht. Fragt „Was mache ich eigentlich mit den Achteln?“ Ergebnis: Zählen wurde nicht unterrichtet.
  • Die gefühlte Eins: Jede/r setzt individuell ein …
  • Temposchwankung, insbesondere -Steigerung, hat mit (zunehmender) Körperspannung zu tun. Je bewusster Musiker sich da wahrnehmen, desto besser. Referenz? Ein … Zeitgeber (Metronom, stabiler Drummer, Drumtrack usw.)
Zum Zweiten: Beschrieb ich hier schon mehrfach. Im Kern geht es bei der Automatisierung darum,
  • erst den Kopf zu gebrauchen (Mechanik: welcher Finger wann was wo?)
  • dann ihn auch wieder auszuschalten, denn: der Körper weiß längst, was geschehen soll. Nur der Kopf, der stört dauernd dazwischen
  • Wie? Gezieltes Überfordern.
Wer Zeit beherrscht, kann sie auch einsetzen: Alles glänzt musikalisch.
Wer‘s nicht kann, lamentiert auf die eine oder andere Weise.

~~~~~~~

Ergänzend, einige meiner Beiträge zum Thema Automatisieren:

 
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Ansonsten sehe ich eher die Gefahr, dass man durch das Metronom immer zum "durchspielen" motiviert wird und über Fehler drüberschludert.
Außerhalb der Schachtel gedacht:
  • 1-3 Takte vor der Stelle, diese Takte und 1-3 danach … zyklisch spielen
  • dabei mit Metronom automatisieren, d.h.
  • gemütlich anfangen, bis an die Tagesgrenze Tempo steigern, leicht im Tempo überfordern und halten, und zurück
  • tageweise wiederholen
  • Ja, es gibt noch Wunder … :D
 
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Technische Übungen übe ich regelmäißg mit und ohne Metronom.

Früher habe ich es auch bei neuen Stücken laufen lassen, inzwischen bleibt das Metronom beim Erarbeiten von neuen Musikstücken erst einmal aus.
Statt dessen übe ich das langsame Spielen und die schwierigen Stellen mit dem "tap" des linken Fußes in der für mein rhythmisches Verständnis sinnvollen Auflösung.

Mein Eindruck ist, dass ich dadurch ein brauchbares Spielen mit rhythmischer Sicherheit trainiere. Selbst wenn ich beim Üben einer schwierigen Stelle in den Fingern motorisch hängenbleibe und ein Ton zu spät kommt, habe ich den Impuls des Fußes. Durch das gleichzeitige Lesen der Noten bleibt der Ton in der Vorstellung an seiner richtigen Stelle und an den Puls gebunden.
Schlichter ausgedrürckt weiß ich dadurch, was gerade daneben war und kann in der Wiederholung mehr auf den Ton (oder die Pause) zur betreffenden Zählzeit achten.
Kommt beim Üben schließlich das Metronom zum Einsatz, geht es um den kompletten Ablauf des Stück und das "Aufpolieren" sowie das Tempo. Manchmal setzt mein Fuß bei ehedem besonders intensiv geübten Stellen unwillkürlich mit ein.

Die ganzen Spielereien der Metronome mit punktieren Notenwerten, Triolen usw. habe ich in Jahrzehnten noch nicht verwendet. Meistens habe ich den gleichen Klick für jede Zählzeit, beim Üben auf das Spieltempo manchmal auch zusätzlich mit der Betonung der ersten Zählzeit durch den alternativen Klick.

Gruß Claus
 
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Ich übe eigentlich fast immer mit Metronom
Ja, genau das stelle ich ja in Frage.
Ich wollte ja mal beleuchten, ob das gut ist.

dabei mit Metronom automatisieren, d.h.
dahinter steht der Gedanke, dass man durch x "stupide" Wiederholungen der gleichen Sache besser wird.
Auch das ist meiner Erfahrung nach nicht der beste, dh. effektivste Weg.

Ich vermute, die meisten machen sich beim "Üben" gar nicht bewusst, was sie eigentlich üben wollen. Und dann logischerweise auch nicht, wie das am besten geht.

1. Welche Stelle macht Probleme ... (Risiko mit Metronom - man spielt immer wieder drüber, wurschtelt sich durch statt anzuhalten und zu analysieren)
2. Worin liegt eigentlich das Problem -- dh. Analsyse ... schwierig
3. wie kann ich dieses detaillierte Problem gezielt üben
a) konkret
b) allgemein (in anderen Lagen, Tonarten, Zusammenhängen)

Dazu kann ich eigentlich nirgends ein Metronom gebrauchen.

Metronom sollte - mal provokativ gesagt - NUR benutzt werden,

a) wenn man grundsätzliche Timingprobleme hat.
Dann muss man aber eigentlich auch das ganz gezielt üben.
Dh. nicht technisch schwere Stücke, sondern leichte. zB Übungen wie Metronom ein paar Takte Viertel klicken lassen und spielen, dann nur noch Halbe, dann Ganze, und immer schauen ob man noch im Beat ist.

b) wenn man die Live-Situation simulieren will - es muss einfach durchgespielt werden
Dann aber auch die jeweiligen Stellen merken und wieder ohne M. üben

c) zur Kontrolle- da ist eigentlich eine Aufnahme besser, sonst vergisst man die kritischen Stellen

Da neige ich gerne dazu, langsamer zu werden, wenn's kompliziert wird.
Dann liegt das möglicherweise nicht an Deinem Zeitgefühl, sondern dass Du die Stelle noch nicht kannst.
Jedenfalls schlechter als die anderen Stellen.
Dann müsste man die Stelle eben wieder langsam üben, analysieren, gezielt das Problem isoliert üben usw. Alles besser ohne M.

Ich setze da natürlich voraus, dass ein gewisses Timing vorhanden ist. Das entwickelt sich normalerweise mit dem Üben, Spielen und Hören von Musik und etwas Musiklehre ganz gut nebenher.
Bei Quereinsteigern wie zB Deiner Ärztin kann das natürlich anders sein.
 
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dahinter steht der Gedanke, dass man durch x Wiederholungen der gleichen Sache besser wird.
Zumindest wenn man weiß, was in der Wiederholung verbessert werden soll.
Deshalb übt man zunächst auch gerne schön langsam, bis Sicherheit in fehlerfreier Ausführung gewonnen wurde. Das konzentrierte, langsame Ausführen erleichtert die Beachtung der vielen Parameter.

Gruß Claus
 
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Wenn ich "Probleme" bei einer Stelle habe, d. H. sie noch gar nicht richtig hinkriege, dann übe ich das erstmal ohne Metronom.

Mein Lieblingsinstrument ist der E-Bass, da sagt man ja das "Timing" sei sehr wichtig. Wenn man nicht präzise wie ein Uhrwerk zeitlich genau die Saite anschlägt, sondern "fluktuiert" also mal einen Hauch zu früh, mal einen Hauch zu spät manchmal auch genau trifft, dann groovt es nicht und klingt nicht so gut. Das muss man definitiv üben und das geht halt gut mit einen möglichst genauen Taktgeber. Ich würde da auch nicht von einem "grundsätzlichen Timingproblem" sprechen. Bis man richtig gutes Timing hat dauert es meist. "Perfekt" wie eine Maschine kann der Mensch aber eh nicht sein...

Neben dem "Timing" ist ein Metronom auch halt hilfreich für die Steigerung von Geschwindigkeit. Sprich, wenn ich etwas grundsätzich schon spielen kann(!), aber nicht schnell genug. Gibt verschiedene Ansätze die man so liest: Langsam steigern, "zu schnell bzw zwingen" etc, das alles geht kontrolliert mit dem Metronom.
 
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Das Üben mit einer präzisen "Timing-Quelle" halte ich insbesondere am Anfang für essentiell (korrektes Timing wird leider viel zu oft unterschätzt!)
- das kann ein Metronom sein, ein Drumcomputer macht aber mehr Spaß und nervt nicht so sehr, es gibt mittlerweile so viele Apps und Möglichkeiten!

Um an etwas analytisch heranzugehen, würde ich aber die Klarheit des Metronoms vorziehen.

Praktischer Übetip dazu: um sich nicht sklavisch vom Klick auf dem Downbeat abhängig zu machen, ist es sinnvoll, auch auf dem Offbeat zu üben, also den Schwerpunkt auf den Offbeat zu verlegen (Tip kommt von Eddy Marron).
 
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1. Welche Stelle macht Probleme ... (Risiko mit Metronom - man spielt immer wieder drüber, wurschtelt sich durch statt anzuhalten und zu analysieren)
Ich schlage vor, vom entweder-oder zu wechseln zum sowohl-als auch.

Die schwierige Stelle muss natürlich bearbeitet werden. Dazu gehört inbesondere, den für sich für diese Stelle in diesem Stück geeignetsten unfallreien Weg zu finden (kein Verknoten, keine Überbeanscpruchung, fliessende Wechsel usw.).

Und dann eben: automatisieren. (Hab' ein paar Links ergänzt im Beitrag oben; vielleicht schaust Du da ja mal rein ...)

Wer wurschtelt, macht's im Ansatz falsch.
 
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Ich sehe das Metronom eher als Sparring-Partner an und nicht als Sklaventreiber der mich durch ein Tempo "hetzt" :D Man kann mit dem Metronom ganz tolle Dinge machen abseits vom schnöden "Viertel klicken" (was meiner Meinung nach auch kontraproduktiv sein kann, siehe unten).

Möglichkeiten mit dem Metronom:
  • Songs/Passagen in Time üben (logisch, oder? :p)
    • Es gibt immer so ein paar Stellen die schwieriger sind als andere. Man ist versucht genau diese Stellen mit Metronom zu üben, aber ist man bei den anderen Stellen dann im Spiel ohne Metronom genau in der selben Time wie in der schwierigen Stelle? So ein gutes Beispiel wäre für mich das Intro von Deep Purple's "Strange Kind of Woman". Das ist recht flott und macht wilde Bewegungen mit der rechten Hand. Sollte man unbedingt mit Metronom üben. Aber schafft man es auch wenn die Stelle sitzt dass die Time die gleiche ist wie bei der anschließenden Strophe? -> Metronom hilft :whistle:
  • Songs/Passagen schneller üben als im Original
    • Auch logisch. Ich will live die Passage ja auch meistern wenn der Drummer nen Kaffee zuviel hatte und versehentlich den Song 5 BPM zu schnell einzählt. Vor allem gibt es mir Sicherheit wenn ich weiß dass ich die knifflige Stelle auch etwas schneller spielen kann als es im Original ist.
  • Songs/Passagen (wesentlich) langsamer üben als im Original
    • Finde ich ehrlich gesagt manchmal schwieriger als schneller zu üben. Nimm doch mal irgend eine knifflige Stelle die Du so in etwa im Original-Tempo (sagen wir mal irgendwas mit 140 BPM) spielen kannst. Jetzt üb das mal mit Metronom extrem langsam, z.B. 50 BPM. Sitzen die Achtel-Triolen, die Sechzehntel oder was sonst so drin steckt genau so sicher wie bei normalem Tempo? Wenn die Übung sitzt hat man mMn den Song verinnerlicht
  • Nicht nur die Viertel vorgeben lassen
    • Wenn ich nen Song einigermaßen drauf habe verzichte ich beim Metronom auf die Viertelschläge. Ich stell es mir dann ohne betonte 1 ein und halbiere das Tempo. Die Klicks interpretiere ich dann als 1 und 3 oder als 2 und 4. Wenn es um 1-2 taktige Licks geht spiel ich den Lick mit Metronom auf 1+3 ein paar mal durch, mach 2 Takte Pause und versuche mir in der Pause die Klicks des Metronoms auf 2 + 4 vorzustellen. Dann das Lick wiederholen. Pause und wieder mit 1+3 Klicks von vorne beginnen.
    • Das Problem ist mMn dass ein Metronom das die Viertel klickt keineswegs dazu beiträgt ein Timing-Gefühl zu entwickeln bzw. zu verbessern. Das ist dann genau so wie der Drummer an den man sich halt dran hängt. Klar, ist ein Lick noch nicht in "Fleisch und Blut übergegangen" macht es Sinn das Metronom auf die Viertel laufen zu lassen. Sobald ich aber was anspiele was ich gut kann lass ich mir vom Metronom eben nur 2 Schläge pro Takt geben. Wenn ich ganz wild unterwegs bin probier ich auch gern mal nur ein Klick pro Takt, den ich dann z.B. als 4 interpretiere. Da muss ich aber das was ich spiele schon verdammt gut können :engel:
  • Speed-Bursts
    • Hab ich auf YouTube von den Shreddern gesehen als Methode um ein schnelles Lick auf Tempo zu bringen. Hab dann aber festgestellt dass man das auch sehr gut zum Üben komplexer Läufe nutzen kann die nicht unbedingt High-Speed sind.
    • Die Idee ist dass man das Lick in 1-2 taktige Häppchen unterteilt und diese dann einzeln übt. Einmal den 1-taktigen Lick spielen, 1 Takt Pause. In der Pause drüber nachdenken ob das grad gut war (war ich in Time, war es sauber gespielt, war ich locker oder irgendwo verkrampft?) und dann wieder das 1-taktige Lick spielen, Pause usw.
    • Ursprünglich rührt die Idee daher das in einem Tempo zu machen wo man außerhalb der Komfort-Zone ist und auch definitiv ein paar "Fails" haben wird. Also die Grenze zwischen bewusstem und unbewussten Spiel. Hab aber auch bei non-High-Speed-Licks festgestellt dass mir die Methode mit den Pausen zum Reflektieren viel bringt
  • "Unbewusstes" Rhythmus-Gefühl für schnelle Sachen (z.B. Sechzehntel oder Achtel- oder Sechzehntel-Triolen)
    • Wenn ich Dinge langsam übe bin ich mir allseits der Time bewusst und kann z.B. wenn ich will jede Sechzehntel einzeln noch mitzählen. Ich hab dann irgendwann festgestellt dass genau diese Präzision/Kontrolle irgendwann hinderlich wird um schneller spielen zu können. Man sollte also gezielt einfache rhythmische Single-Notes Sachen üben und soweit präzise auf Speed kriegen dass man gar nicht mehr in der Lage ist z.B. bei 16tel jede Note einzeln zählen zu können. Oder anders ausgedrückt: Ich "spüre" noch ob die Noten die auf die Viertel-Zählzeiten gespielt werden genau auf dem Punkt sind, alle anderen Noten werden aber unbewusst gespielt. Die o.g. Speed-Burst Methode kann helfen das zu festigen.
Beim Draufschaffen neuer Soli spiel ich auch erstmal ohne Metronom bis die Finger bei langsamen Tempo wissen wo sie hinmüssen und ich die Passage auswendig kann. Erst dann kommt das Metronom ins Spiel. Ich spiel dann aber auch nicht gleich den ganzen Song von vorne bis hinten sondern schau mir gezielt die Teile an wo ich merk dass ich nicht ganz einfach drüber hinweg komme. Und wenn die STellen alle sitzen geht es dann an den ganzen Song mit Metronom, dann aber wie schon oben beschrieben nicht mehr auf Viertel eingestellt sondern auf 1+3 oder 2+4 (bevorzuge aber eher die 2+4).

Ich übe aber auch nicht konsequent mit Metronom. Sobald eine Nummer sitzt und ich die einfach "aus Spaß" mal für mich spielen will mach ich das aber auch ohne Metronom. Mein Vorsatz ist aber wenn ich mich hinsetze und Gitarre spiele dass ich zumindest 20 Minuten davon das Metronom benutze.
 
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Bei mir ist das ganz einfach:
  • Ich übe so lange ohne Metronom bzw. Click, bis das, was ich als Keyboarder in Bands spielen muss, vollständig kann. Ohne deshalb, weil eine fix vorgegebene Geschwindigkeit - wie @opa_albin schreibt - hinderlich ist, Passagen draufzuschaffen, die geübt werden müssen. Weil ich viele individuelle Sounds programmiere und neben dem Spielen auch Controller bediene und/oder Sounds umschalte, muss ich dieses notwendige Einstellen/Regeln/... neben dem Spielen auf der Tastatur ebenfalls verinnerlichen.
  • Wenn alles sitzt, spiele ich meine Parts in den Songs von vorn bis hinten in einem Rutsch mit Click solange durch, bis ich der Meinung bin, dass sie mehrfach wiederholt fehlerfrei ablaufen. Da wir in der Band mit Click spielen, mache ich das zu Hause ebenfalls, damit das im Bandkontext nicht ungewohnt ist.
 
Ich glaube hier wird ein Problem aufgemacht wo keins ist. Niemand sagt, dass man IMMER das Metronom benutzen muss. Es gibt tatsächlich musikalische Baustellen, wo ein Metronom hilfreich ist.
- Timing
- Automation von Läufen ... ("Überüben" - Wer es in der comfortzone nicht kann, kriegt es außerhalb gar nicht hin.)
- Blattspiel (als EINE Möglichkeit Metronom so langsam stellen, dass man eben fehlerfrei vom Blatt spielt)

An anderen Stellen macht ein Metronom eben auch wenig Sinn. Aber das liegt nun mal auch auf der Hand, weil effektives Lernen nicht immer mit der selben Methode gelingt. Es gibt keine Zauberformel, nur eine Menge guter Methoden.
 
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Ja, genau das stelle ich ja in Frage.
Ich wollte ja mal beleuchten, ob das gut ist.

Ich hatte schon mehrere Phasen, da dachte ich ohne Metronom auskommen zu können. Nach einigen Wochen bin ich aber immer zum Metronom zurückgekehrt.

Wenn's schwierige Stellen sind, dann übe ich die natürlich auch in kleinsten Einheiten solange ohne Metronom und ganz langsam, bis ich die Bewegung inne habe.

Sobald die Bewegung sitzt, übe ich mit Taktgeber: Hydrogen Drum Machine => Da ist ein Metronom mit drin, und die Drum Machine nehme ich gerne um mir die Offbeats herauszustellen.

Zum einen hilft mir das, wenn ich, wie @Claus schrieb "motorisch hängenbleibe", zum anderen tue ich mich eher mit Pausen, und wie @BlakeWilder schrieb den Offbeats schwer, insbesondere bei langsamen Stücken. Langsam spielen ist für mich ohnehin schwerer wie schnell, und das war vor vierzig Jahren mit dem Waldhorn schon so.

Zusammenfassend habe ich für mich festgestellt: Mit Taktgeber, später auch Backingtrack, konzentriert in kleinen Häppchen, von ganz langsam angefangen, und wenn es sauber sitzt in Schritten gesteigert, am schnellsten mein Ziel zu erreichen -> Saubere Töne, sauberes Tempo = korrekter Sound.
 
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Wer Musik ernsthaft betreiben will, kommt um Metronom und Rhythmuspyramide nicht drum herum! :opa:
 
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a) wenn man grundsätzliche Timingprobleme hat.
Dann muss man aber eigentlich auch das ganz gezielt üben.
An sich bin ich zu großen Teilen bei dir, ein Metronom ist für gewisse Dinge gut zu gebrauchen, für manches aber auch nicht optimal.
Bei dieser Aussage stellen sich mir aber die Nackenhaare auf. Wer legt denn fest, wer in welchem Kontext Timingprobleme hat? Man selbst sieht sich ja gerne fehlerfrei, und schwanken tun grundsätzlich immer die anderen. Komischerweise stelle ich derlei Eigentümlichkeiten häufig bei Gitarristen fest, die es wohl gewohnt sind, dass der Rest der Band ihre Tempo-Unachtsamkeiten stillschweigend toleriert und in Grenzen kompensiert. Und der so verwöhnte Gitarrist würde seine eigenen Schwankungen erst erkennen, wenn mal die gesamte Band zum Click üben würde, was er natürlich wohlweislich mit fadenscheinigen Gegenargumenten verweigert.

Ich denke, sicher zum Click zu agieren gehört zu den Grundskills heutiger Musiker, und wie alles andere muss man auch das eben gezielt üben. In Zeiten von DAWs und gridbasierter Produktionen halte ich das für unverzichtbar, auch wenn es natürlich nicht immer und überall angesagt ist.
 
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Wer legt denn fest, wer in welchem Kontext Timingprobleme hat? Man selbst sieht sich ja gerne fehlerfrei
Ja, stimmt. "Probleme" ist da sicher das falsche Wort von mir. Vielleicht "Übebedarf" ;) besser

sicher zum Click zu agieren gehört zu den Grundskills heutiger Musiker, und wie alles andere muss man auch das eben gezielt üben.

Da stimme ich Dir voll zu.
Genau dafür finde ich es ja auch gut, mit Metronom zu üben.

Wer Musik ernsthaft betreiben will, kommt um Metronom und Rhythmuspyramide nicht drum herum!
Logisch. Hat ja auch keiner behauptet. ;-)

Ich hatte nur den Eindruck, dass der Tip mit dem Metronom bzw. das x-mal "Durchspielen mit Metronom" viel zu oft gegeben wird.
Timing, Rhythmus üben bzw. kontrollieren --> Metronom
Töne, Technik, usw. üben --> ohne Metronom

Sobald ein Fehler auftritt, müsste man eigentlich das Metronom ausschalten und im Tempo zurückgehen, analysieren, langsam üben.

Bei Schlagzeugis hat Rhythmus an sich und damit das Metronom natürlich einen höheren Anteil.

Wenn Deine Meinung schon fest steht ... was willst Du dann hier in Erfahrung bringen? Frage für mein Zeitmanagement
Nennt man Meinungsaustausch.
Da ich mir zu dem Thema schon Gedanken gemacht habe, existiert bei mir schon eine Meinung. Die ist mitnichten fest, da mir bewusst ist, dass mein Leben nur einen kleinen Teil der Realität darstellt.
 
Gerade in der Anfangsphase ist ein Metronom nicht unbedingt das beste Werkzeug. Man muss flexibel bleiben, das Tempo anpassen und sich erstmal in Ruhe mit schwierigen Stellen auseinandersetzen. Langsames Üben ist da absolut entscheidend, weil es hilft, Bewegungsabläufe sauber einzuprägen und die Technik zu festigen, ohne sich vom Tempo stressen zu lassen.

Wenn die Technik dann sitzt und das Stück halbwegs flüssig läuft, kann ein Metronom aber echt hilfreich sein. Es hilft dabei, Timing- und Rhythmusprobleme zu erkennen und sorgt dafür, dass das Tempo gleichmäßig bleibt. Gerade wenn man das Tempo langsam steigern will, ist ein Metronom eine super Unterstützung. Man sollte aber darauf achten, nicht einfach „durchzuziehen“ und dabei Fehler zu übergehen – das ist eine Gefahr, die mit einem Metronom oder auch Play-Alongs manchmal besteht.

Langsames Üben bleibt das A und O. Es gibt einfach keine Abkürzung, wenn man schwierige Stellen meistern und langfristig sauber spielen will.
 
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