Ist die E-Gitarre am Ende ?

  • Ersteller Plektomanic
  • Erstellt am
Selbst bei der ein oder anderen Hip-Hop bzw. Rap-Band wird es wohl einen E-Gitarristen geben (vermute ich mal, ich kenne mich in dieser Musikrichtung jetzt nicht so aus)...
Das gibt es sogar relativ häufig. 2005-2007 war ich selbst Gitarrist in einer Hip-Hop Band. Zugegeben war es damals im semiprofessionellen Hip Hop nicht so geläufig, mit Liveband aufzukreuzen, da mussten schon mal trotz Technical Riders schnell ein größeres Mischpult und Mikrofone hergezaubert werden. Das Publikum aber (das auf Hip Hop Jams ja nicht unbedingt wegen der geilen Gitarren kommt) hat es sehr positiv aufgenommen und wusste es zu schätzen, auch wenn (zumindest bei den ersten Gigs) keiner eine Liveband erwartet hat.

Auch außerhalb von Rock'n'Roll etc. ist die E-Gitarre imstande, mit der ihr anhaftenden Attitüde Stimmungen bei Nichtmusikern anzusprechen und sie zum Feiern zu verleiten. Im Gesamtpaket mit einer Band.

vielleicht liegt der Fehler darin, dass die E Gitarre so oft auf den Rock reduziert wird.
Das sehe ich auch so. Es geht auch nicht nur um den Klang von E-Gitarren. Die Show ist ein ebenso wichtiger Teil. Wenn die Gitarre mal nicht nach Gitarre klingt, spielt der optische Aspekt eine umso wichtigere Rolle. Die Musiker schuften an den Instrumenten, haben Spaß und sind im Flow, das kann man schon authentisch rüberbringen. Und auch Beobachter mit ohne Ahnung erkennen mitunter, welch unerwarteten Klänge da gerade offensichtlich vom Gitarristen erzeugt werden.
Im schlechtesten Fall bekommt es keiner mit, im besten Fall wird Interesse geweckt. Passt schon.
 
Wenn man den Zahlen von statista glaubt, sind die Absätze in den USA von 3,3Mill. Gitarren in 2005 auf 2,6Mill. in 2017 gefallen, darunter E-Gitarren von 1,5Mill. auf 1,1Mill. Einheiten, das alles hat sich wohl seit 2015 auf diesem Niveau stabilisiert, von einem Tod der Gitarren kann man da wohl nicht sprechen. Ich unterstelle mal, dass es im Rest der Welt vergleichbar ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
im Klang kamen nicht mehr
... Geigen klingen auch schon eine ganze Zeit ziemlich ähnlich, oder? :D
Die Frage ist vielleicht eher, ob es überhaupt noch neue Musik gibt und wo die zu hören ist und warum oder warum nicht.
Und nebenbei: "neu" ist nach 25 Jahren in der Welt des unendlichen Informationsflusses für Rezipienten eh alles, was älter als sie selbst ist.
Wachstum im Kultursektor (und das ist der Betrachtungswinkel, aus dem diese Art von "Tod" bemessen wird) ist eh eine groteske Nummer.
Wer spielt eigentlich die Millionen von verkauften Instrumente und wie viele dieser Instrumente haben kulturell irgendeine Auswirkung? Ich denke, der Anteil an kreativ schaffenden und auch noch charttechnisch erfassbaren Musikern dürfte da recht verschwindend gering sein ...
 
Tot = nein, aber als Hauptinstrument schon etwas auf dem Rückzug. Und da brauche ich noch nicht mal an Rap oder Hip Hop zu denken, auch bei vielen anderen Musikstilen spielt die Gitarre die Rolle die sie eigentlich schon immer hatte, nämlich als ein Begleitinstrument. Primär liegt es m.A. an den Persönlichkeiten hinter der Gitarre, die diese zum Haupt-oder Begleitinstrument werden lassen. Bestes Beispiel ist für mich Deep Purple, wo ein sicherlich sehr guter Gitarrist wie Steve Morse es meiner Meinung nach nie geschafft hat von der Personality her einem Richie Blackmore das Wasser zu reichen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
... da wäre auch zu bedenken, dass genau dieser Faktor Teil der Vermarktungsstrategie war, die viele Seiten hat profitieren lassen: die Fans hatten ihre Kult- und Idol/Identifikationsfiguren, mit deren Hilfe sie ihr Leben (gefühlt) erträglicher machen konnten, die Instrumentenindustrie konnte da über Endorsement abschöpfen und von diesem Kult profitieren und der Identifikation mit käuflichen Objekten unter die Arme greifen. Klasse Konstruktion. Und in dieser Zuspitzung ohne plastische Einzelfiguren schwierig umzusetzen. Auf der anderen Seite (der der Künstler) hat das egomane Alphatierchen gefördert, häufig nicht ganz unkompliziert zu verwaltende Übergestalten, die die Last nicht selten nur heftig pharmazeutisch gestützt auf Dauer tragen konnten. Daneben hat es schon immer eine unendliche Schar von Gebrauchsmusikern gegeben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Tot - Lebendig, das ist die typisch binäre schwarz-weiß Denke, die wir Menschen so lieben.
Die Realität sieht aber in der Regel ja anders aus. Evolution statt Revolution!
... jedoch auch nur fast... meine persönliche Wahrnehmung ist, dass innerhalb weniger Jahre, nichts so sehr unser Leben verändert hat, wie die Verbreitung des Smartphons. Genau diese Dinger haben einen signifikanten Einfluss darauf, dass so gut wie alles, was "früher" mal hip und cool war, heute weniger wichtig/relevant ist. Es ist in Summe einfach verdammt viel Zeit, die gerade die Jugend damit verbringt, diese Tamagotschies zu streicheln. Das bedeute halt weniger Zeit anderen Hobby nachzukommen. Ich fürchte jedoch dass dies nicht nur eine "Mode" oder der Reiz des Neuen ist, sondern unsere Welt wird zunehmend virtuell werden, schade... da hat "analoge" Technik keinen Platz.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn sie E-Gitarre am Ende ist, dann spielen wir halt wieder Akustikgitarre - was solls! :hat:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
... aber durch eine Smartphone-App gewolft, bitte ;)
 
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
..aber schon ein bisschen auffällig, dass der Song ein halbes Jahrhundert alt ist, oder?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
da hat "analoge" Technik keinen Platz.
... Leute, die Musik machen, um davon zu leben, nutzen nach wie vor alle möglichen Technologien und ändern zwar ihre Schwerpunkte im workflow, nutzen aber auch"alte" Technologien. Und: Rockstar als Berufswahl ist zumindest in Europa wohl eher durch die Unternehmenspolitik der Unterhaltungsindustrie gekillt worden als durch eine Interessenlage. Das rächt sich immer irgendwann, wenn man Nachwuchs keine Chance gibt, weil das kurzfristig zu wenig profitabel ist ... das ist aber ja eine übergreifende Tendenz in unserer Gesellschaft. Allein, wenn ich an Schulen schaue und sehe, wie Kinder mit Krams und Methoden vollgestopft werden, die in einem zukünftigen Berufsleben eher wenig Bedeutung haben werden.
 
Sehe ergänzend den Trend zur Ganztagsbetreuung als „Musikkiller“. Kinder, die um 16.00 Uhr nach Hause kommen, können sich noch gut bewegen, aber welches Kind hat nach einem langen Schultag noch Energie, sich mit Musik auseinanderzusetzen und sich nach der Schule noch einmal richtig zu konzentrieren?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ganztagsbetreuung
... da kommen wir jetzt etwas ab vom Gitarrenthema, könnte man meinen, aber das stimmt schon. Überhaupt ist diese Betreuung ja an wirtschaftlichen Erfordernissen orientiert ("Vollbeschäftigung"), die eher im Rückzug sind ... wenn dann wenigstens zukunftsweisende Methoden nicht in Geldmangel erstickt würden ... wir bewegen uns in etlichen Bereichen auf Sackgassen zu ...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich fürchte jedoch dass dies nicht nur eine "Mode" oder der Reiz des Neuen ist, sondern unsere Welt wird zunehmend virtuell werden, schade... da hat "analoge" Technik keinen Platz.
man sollte nicht gleich den untergang der "abendländlichen Kultur" verkünden, das macht
man immer wieder, aber trotzdem entsteht, auch im Bereich der musik, immer was neues.
man sollte die kreative kraft der menschen nicht unterschätzen.
richtig ist wohl, das die e-Gitarre als alles dominierendes Instrument nicht mehr so im vorder-
grund steht, aber gebraucht wird sie nach wie vor überall, Pop, rock, jazz, schlager usw.
und es gibt auch immer wieder hervorragende junge Gitarristen, die ihr puplikum haben.
ich mach mir da keine sorgen, das die e-Gitarre verschwinden könnte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich wette in den Hip Hop Foren dieser Welt spricht man auch darüber, dass ihre Szene tot ist, weil die Jugend nur noch blödes Zeug hört;)
Ich will seit langer Zeit etwas Unterricht nehmen um meine nicht vorhandenen Improvisationskünste nachzuholen. Diese blöden Jugendlichen blockieren nur die komplette Unterrichtszeit so dass ich keine Chance auf ein paar Stunde habe
...also...bleibt geschmeidig :cool:
 
... jedoch auch nur fast... meine persönliche Wahrnehmung ist, dass innerhalb weniger Jahre, nichts so sehr unser Leben verändert hat, wie die Verbreitung des Smartphons. Genau diese Dinger haben einen signifikanten Einfluss darauf, dass so gut wie alles, was "früher" mal hip und cool war, heute weniger wichtig/relevant ist. Es ist in Summe einfach verdammt viel Zeit, die gerade die Jugend damit verbringt, diese Tamagotschies zu streicheln. Das bedeute halt weniger Zeit anderen Hobby nachzukommen. Ich fürchte jedoch dass dies nicht nur eine "Mode" oder der Reiz des Neuen ist, sondern unsere Welt wird zunehmend virtuell werden, schade... da hat "analoge" Technik keinen Platz.

Unterschätze mal die Jugend nicht. Ich hätte auch nie Gitarre gelernt, wenn ich mich dem Mainstream angepasst hätte und der hieß auch schon in den 90s: Kauf dir einen Plattenteller und einen Drumcomputer, wenn du Musik machen willst.
Tatsache ist, dass seitdem Ipod und Iphone und ihre Nachahmer in die Haushalte gewandert sind, plötzlich auch Vinyl als Tonträger wieder richtig hip ist. Warum? Weil man mit einer Itunes-Sammlung nichts zum angucken, anfassen, herumspielen und vorführen/angeben hat. Das ist mit Spotify verständlicher Weise auch nicht besser geworden.

Diese Gegenentwicklung findest du überall, wenn du sie suchst. Es gibt eine Ablehnung der aufgenötigten Dauerkonsum- und Wegwerfgesellschaft und des Digitalwahns.
Je mehr die Produktvielfalt zunimmt, je mehr Neues auf die Märkte geworfen wird, desto mehr Leute sehnen sich in Zeiten zurück, in denen man sein Leben mit ein paar einfachen und haltbaren Dingen und wenig Auswahl in den Geschäften bestritten hat. Das hat eine simple Ursache, die nichts mit "früher war alles besser" zu tun hat. Die Forschung hat längst nachgewiesen, dass uns Vielfalt in der Produktauswahl richtig stresst.
Es wird bestimmt Musiker geben (die gibt's bestimmt schon) die auf der Bühne auf Smartphones oder Tablets herumwischen, um Musik zu machen. Der Erfolg davon wird trotzdem überschaubar bleiben.. Angeblich (gesehen bei Scobel) soll es heute wieder "in" sein, ernsthaft ein Instrument zu lernen, gerade weil es "anders" als das digitale ist.

Im Gitarrensektor findest du diese Spaltung (Neu/Alt) natürlich auch: Nicht wenige EGitarristen wollen das Gestern, weil das cool war und werden stattdessen von der Industrie mit Erneuerungen und Massen von Zeugs (z.B. Effektpedale) zugemüllt, die sie weder brauchen noch wirklich haben wollen. Jüngere Gitarristen schätzen hingegen die digitalen Möglichkeiten und wiederum andere verbinden einfach das Gestern mit dem Heute und nutzen alles, was ihnen sinnvoll erscheint.
 
Es wird bestimmt Musiker geben (die gibt's bestimmt schon) die auf der Bühne auf Smartphones oder Tablets herumwischen, um Musik zu machen.

Oh ja, Jordan Rudess von Dream Theater macht das und das klingt verdammt geil!

 
Schaut man im Forum in welcher Kategorie mit maximalem Abstand die meisten Beiträge verfasst werden, dann hat die E-Gitarre wohl den weitesten Abstand vom "Ende".

Gibt auch jede Menge Leute, die Modern Talking gekauft und gehört haben. Wenn es lediglich um Quantität ginge wäre dies ein analoger Vergleich.

Die Gitarre verliert ihren langjährigen Alleinstellungsanspruch, und das ist gut so! Der größte Teil gitarrenlastiger Popularmusik reproduziert sich selbst, ist langweilig und eingestaubt, die musikalischen Innovationen finden primär in der elektronischen Musik statt. Warum sonst verankern Wissenschaftler ein Massive Attack Album in der menschlichen DNA statt eines der Stones zu nehmen? Ich finde sie haben richtig gewählt.
 
Warum sonst verankern Wissenschaftler ein Massive Attack Album in der menschlichen DNA statt eines der Stones zu nehmen?
Weil Wissenschaftler leider all zu oft Dinge machen, die sie besser hätten sein lassen sollen! Nicht alles was man machen kann, sollte man auch tun. (Das sag ich meinen Kindern immer).:D Und ich finde ich habe recht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Weil Wissenschaftler leider all zu oft Dinge machen, die sie besser hätten sein lassen sollen! Nicht alles was man machen kann, sollte man auch tun. (Das sag ich meinen Kindern immer).:D Und ich finde ich habe recht.

Ich glaube zu wissen was Du meinst.....eine Atombombe zu erfinden hätte ausgereicht, Cowboys müssen sie aber ausprobieren... ..
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Tot = nein, aber als Hauptinstrument schon etwas auf dem Rückzug. Und da brauche ich noch nicht mal an Rap oder Hip Hop zu denken, auch bei vielen anderen Musikstilen spielt die Gitarre die Rolle die sie eigentlich schon immer hatte, nämlich als ein Begleitinstrument. Primär liegt es m.A. an den Persönlichkeiten hinter der Gitarre, die diese zum Haupt-oder Begleitinstrument werden lassen. Bestes Beispiel ist für mich Deep Purple, wo ein sicherlich sehr guter Gitarrist wie Steve Morse es meiner Meinung nach nie geschafft hat von der Personality her einem Richie Blackmore das Wasser zu reichen.
Das würde ich Unterschreiben , Gut Gesagt !:great:
Man muss die Gitarre immer wieder neu erfinden , was ja auch teilweise erfolgreich passiert , oder aber man macht sich einen namen als Interpret schon vorhandener Musik , siehe Bonamassa
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Weil Wissenschaftler leider all zu oft Dinge machen, die sie besser hätten sein lassen sollen! Nicht alles was man machen kann, sollte man auch tun. (Das sag ich meinen Kindern immer).:D Und ich finde ich habe recht.
Ebenfalls so true , auf vieles hätte die Welt verzichten können .
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben