Ist das heute übliche Notensystem veraltet?

  • Ersteller ReinGarNichts
  • Erstellt am
B-dur in mit kreuzen setzt sich aber anders zusammen.
Ais, His, Cisis, Dis, Eis, Fisis, Gisis, Ais
 
Hi Leudz,

kleiner Lesetipp:
http://de.wikipedia.org/wiki/Notation_(Musik)#Geschichte

Ziemlich eindeutig ist erkennbar, dass es vor allem um die Gesänge der Mönche ging, die einheitlich erklingen sollten.
Deshalb ist es klar, dass die Umsetzung für Instrumente schwierig ist:
Aus der Geschichte der modernen Notation lässt sich ersehen, dass ihre Entwicklung hauptsächlich aus den Anforderungen für gesungene Musik entstand, und tatsächlich hört man oft, dass sie für die Niederschrift von Instrumentalmusik ungeeignet wäre. Die zahlreichen Versuche in den letzten beiden Jahrhunderten, das System der Notenschrift zu reformieren, schlugen aber sämtlich fehl, sei es aufgrund der konservativen Einstellung der Musiker oder weil die neu entworfenen Systeme doch schlechter geeignet waren als das alte. Für gewisse Spezialgebiete gibt es aber auch alternative Notenschriften, die zum Teil auf uralten Traditionen beruhen.
(Aus dem verlinkten Artikel zitiert)

Meines Erachtens ist also das heutige Notensystem ein funktionierender Kompromiss, aber eben nicht optimal. Es gilt, wie bei vielen anderen Dingen auch, dass sich nicht immer das Beste durchsetzt. Wer als erster den Markt erobert kann damit rechnen das sein Produkt zum Standard wird.
Ist erst einmal etwas etabliert, trennen sich die Leute ungern davon.
Man denke an den Widerstand gegen die Rechtschreibreform.

LG, Jemflower
 
Schön, dass wir so viele Möglichkeiten haben, gell? ;-)

Grüße,
Rolf

Eigentlich haben wir nur diese eine Möglichkeit Ais-Dur korrekt zu notieren, da alle anderen Möglichkeiten falsch sind, da sie eine Doppelbelgeung der Stammtöne mit sich führen würde
 
da sie eine Doppelbelgeung der Stammtöne mit sich führen würde

Jaja, klar, *das* ist ja genau das Problem! Ich wollte mit meinem Beispiel ja zeigen, daß es eben *nicht* reicht, bei Abschaffung von Bs einfach das Es zu Dis zu machen. Das ist intuitiv ebenso naheliegend wie falsch.

Die nächste Stufe wäre "kann man das ohne Auflösungszeichen machen?" ... und dann sind wir bei der Geschichte mit den 10 Kreuzen ... unintuitiv, aber korrekt, aber auch nicht so toll lesbar ... dann lieber 2Bs :)

Grüße
Roland
 
Im Prinzip sind die Vorzeichen schon was feines.
Nur würde ich mir manchmal wünschen, das in komplexerer Musik schon vorher der Weg gefunden worden wäre den die Atonale Musik gegangen ist. Hier wird nichts vorgezeichnet, sondern vor jeden Ton sein Versetzungszeichen gesetzt. Und wenn ein Stammton gespielt werden soll, steht vor ihm ein Auflösungszeichen, auch wenn es eigentlich nichts zum auflösen gibt. Das finde ich z.b. sehr übersichtlich, da man immer wieder neu darauf aufmerksam gemach wird, welcher Ton gemeint ist.
Praktisch wäre das allerdings nur bei einer ziemlich erweiterten Harmonik, denn ich denke bei einem Stück in dem fast nur die leitereigenen Töne verwendet werden, könnten diese ganzen Versetzungszeichen auch stören.
 
Unser Tonsystem ist relativ, weil es letztendlich Tonhöhen-Verhältnisse bezeichnet.
Die Tonart Ges-Dur unterscheidet sich also eigentlich nicht von C-Dur, da man von Ges ausgehend den Quintenzirkel durchschreitend bis zu Fis-Dur den gesamten Tonvorrat unseres Tonsystems erhält, genau wie wenn ich von C-Dur den gesamten Quintenzirkel durchschreite, es ist lediglich unterschiedlich notiert.
Durch die temperierte Stimmung ist das erst ermöglicht und seitdem gibt es diesen harmonischen Reichtum und man kann enharmonisch arbeiten.
Ich möchte das nicht missen.
 
Fis zu Cis ist eine Quarte keine Quinte :D
Aber sonst Zustimmung!
 
fis nach cis aufwärts ist eine quinte und fis nach cis abwärts ist eine quarte.
:confused:
 
"Die Quinte von Cis ist ein anderes Fis "

Quinte von Cis nicht von Fis.
Wollte nicht rumklugern aber es heisst nunmal "Quarte von Cis ist..."
 
Was das deutsche "h" anbelangt muss ich meinen Vorrednern im Prinzip Recht geben - aber mal ehrlich - wer ernsthaft Musik machen will lässt sich doch davon nicht abhalten und kann dieses eine Detail schnell lernen.

International hat sich ja seit Ewigkeiten das "b" durchgesetzt, was ich seeeeehr viel einleuchtender finde.

abcdefg<---Alphabet,wa?
ahcdefg<---Logik?:eek:

Ich persönlich habe nach ca. 10 Jahren von H auf B "gewechselt"...
Und wenn ich meinen Schülern das Notensystem erkläre...ernte cih auch nicht mehr so viele irritierte Blicke wie früher:cool:

@Topic

Das Notensystem hat sich einfach bewährt und eine "bessere" Alternative kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen.

Tabs wirken zwar bei leichten Stücken "einfacher", wenn allerdings an z.B. komplizierte Solos geht...blick ich da persönlich kein bisschen mehr durch^^

Ausserdem wird einem bei (Gitarren/Bass-)Tabs ein Fingersatz "diktiert", was nicht immer "das gelbe vom Ei" ist...

Jeder hat seine Vorlieben, was Fingersätze betrifft, ausserdem klingt jeder Fingersatz anders..."seinen" Fingersatz für ein Stück zu finden...würde ich fast schon als Teil der musikalischen Interpretation durchgehen lassen:rolleyes:

Auf dem Klavier hat man das Problem eh nicht (Klavier ist eh dafür prädestiniert, nach Noten bespielt zu werden...), wie´s bei Bläsern und Streichern aussieht...weiss ich , ehrlich gesagt, nicht wirklich...aber Trompeten-Tabs stell ich mir lustig vor:redface:

Von daher: Ich bleib bei Noten ^^
 
Es gibt natürlich starke Tendenzen welche den Zugiff auf musikalisches Wissen vereinfachen wollen, wobei z.B. auch eine vereinfachte Notation für den Amateur und Hobbyisten verstärkt Verbreitung finden, und das ist auch gut so. Der Vorteil der Standardnotation ist, das ich auch ein Gitarrenpart spielen kann ohne weitere Beschäftigung mit einer Gitarren-Tabulatur-Notation, welche sowieso meistens keine rhythmische Information enthält.

Wenn ich als Komponist noch jede Griffloch- oder Ventilpositionstabelle kennen müsste, würde ich wahrscheinlich dann doch noch Möbelschreiner werden.
 
Hey, der Thread muss mir irgendwie entgangen sei. Ich habe mich ziehmlich viel mit reinen, mitteltönigen und gleichstufigen Stimmungen und dem Bezug zu unserem Notensystem auseinandergesetzt, hier also mal meine Einschätzung / Meinung zum Notensystem:
(vieles dürfte für die meisten unverständlich sein, aber ich finde es bei der Fragestellung wichtig ein wenig ins Detail zu gehen, um die Bedeutung der Notenschrift erfassen zu können)


- Informationsgehalt:

Unser Notensystem kann man auf die Tonhöheninformation beschränkt in erster Linie als ein Mittel sehen, Tönen (auf einen Referenzton wie den Kammerton a = 440Hz bezogen) und Intervallen eine Position in einem Oktav-Quint-Raster zuzuordnen.

Bei musikalischen Stimmungen die auf Quintstapelung und Oktavgleichheit beruhen, so wie die pythagoreische Stimmung (reine Quinten mit Verhältnis 3:2) oder Stimmungen die auf dem selben Prinzip aufbauen, aber mit modifizierter Quinte (z.B. 12-Stufige Stimmung, unterschiedliche mitteltönige Stimmungen, oder deren nahezu perfekte Annäherung durch eine 19- oder 31-Stufige Stimmung), ist unser Notationssystem eindeutig, wenn es darum geht einer gegebenen Note eine zu spielende Tonhöhe zuzuordnen. In die andere Richtung dagegen (Tonhöhe -> Note) ist es nur dann eindeutig, wenn sich kein geschlossener Quintenzirkel ergibt, also nicht bei den eben genannten gleichstufigen Stimmungen.

Geht es aber über Oktaven und Quinten hinaus, dann reicht unser Notensystem bezüglich der Eindeutigkeit nicht mehr aus, was insbesondere die Intonation in reiner Stimmung betrifft: Wenn man 4 reine Quinten (Verhältnis 3:2) übereinanderlegt, dann erhält man (unter Voraussetzung von Oktavgleichheit) eine große Terz mit Stimmungsverhältnis 81:64. Eine große Terz mit reinem Stimmungsverhältnis 5:4 dagegen lässt sich nicht durch Quintstapelung erzeugen, es ist ein von der Quint-Achse völlig unabhängiges Intervall (selbst bei Oktavgleichheit). Der Grund ist der, dass Oktave (2:1) und Quinte (3:2) nur Intervalle generieren können, in denen die Primfaktoren 2 und 3 vorkommen, die große Terz (5:4) hat aber den Primfaktor 5 im Intervallverhältnis. Wenn unser Notationssystem also eine große Terz vorgibt, dann heißt das in erster Linie 81:64, aber der Musiker hat dann die Möglichkeit, das Intervall in 80:64 = 5:4 um zu interpretieren (ein syntonisches Komma = 81:80 = 21.5 Cent tiefer gespielt). Will man das zu spielende Intervall genau spezifizieren, statt dem ausführenden Musiker die Interpretationsfreiheit zu lassen, oder dem Musiker die Möglichkeit geben, seine Tonhöhen-Interpretationen im Notenbild festzuhalten, so kann das Notensystem leicht zur Eindeutigkeit erweitert werden, indem man die Versetzungszeichen \ (Erniedrigung um syntonisches Komma) und / (Erhöhung um syntonisches Komma) einführt. Die C-Dur-Leiter würde man dann z.B. durch C D E\ F G A\ B\ C (1 2 3\ 4 5 6\ j7\ 8) festhalten, die A\-Molltonleiter dagegen durch A\ B\ C D\ E\ F G A\ (1 2 b3/ 4 5 b6/ 7/ 8). Es fällt auf dass das D in beiden Tonleitern unterschiedlich ist, da man wegen den Hauptfunktionen (S T D bzw. s t d) in C-Dur lieber die Wolfsquinte G - D\ vermeidet und D - A\ in Kauf nimmt, in Moll ist es umgekehrt.

Die durch \ und / erweiterte Notation ist auch gut auf Stimmungen anwendbar, in denen die beste Annäherung an die große Terz 5:4 sich nicht durch viermalige Stapelung der besten Annäherung an die reine Quinte (3:2) erzeugen lässt, so wie das z.B. in der 53-Stufigen Stimmung ist, in der die Quinte praktisch perfekt angenähert ist, und die große Terz ziehmlich gut (nur 1.4 Cent zu niedrig, dazu im Vergleich die 12-Stufige große Terz: 13.7 Cent zu hoch). Unser Notationssystem ist auch beliebig erweiterbar, indem man einfach neue Versetzungszeichen dazu nimmt, wenn man z.B. die Naturseptime 7:4 festhalten will. Vierteltöne könnte man z.B. als Unterschied zwischen dem in Oktavlage gebrachten 11. Teilton 11:8 (551.3 Cent) und der reinen Quarte 4:3 (498 Cent) interpretieren, oder als 36:35 (48.8 Cent) (Unterschied zwischen der terzgestapelten kleinen Septime 9:5 und der Naturseptime 7:4). In der 24-Stufigen Stimmung könnte man dann die gleichen Versetzungszeichen wie für die reine Stimmung verwenden, und einfach den temperierten Vierteltonschritt spielen.

Fazit: Unser Notationssystem ist zwar genauer als eine chromatische Notation (für 12-Stufige Stimmung sogar genauer als nötig), für die reine Stimmung dagegen zu ungenau. Sie kann aber problemlos durch weitere Versetzungszeichen ergänzt werden, wenn man die Töne und Intervalle genau festhalten will.


Darstellung:

Die Darstellung ist mehr oder wenig willkürlich, und es ist hier oft Geschmackssache, was einem nun besser gefällt:

- Ich sehe keinen Grund warum die Verwendung von 7 Stammtönen "die einzig richtige" sein sollte. Unser Notationssystem hat 7 Stammtöne im Quintabstand (F C G D A E B), und die Versetzungszeichen #/b, die einen Ton um 7 Quinten - 4 Oktaven verschieben (ergibt eine übermäßige Prime), womit jeder Ton / auf einer Quintachse spezifiziert werden kann; ähnlich wie wir in unserem Dezimalsystem 10 Ziffern besitzen und Möglichkeiten, diese "Stammzahlen" um Vielfache von 10 zu erhöhen oder zu erniedrigen. Aber genau wie auch z.B. ein (auf 12 basierendes) Duodezimalsystem möglich wäre, so wäre in der Musik auch ein Notationssystem möglich, das auf z.B. 5 Stammtönen (Versetzungszeichen = kleine Sekunde) oder 12 Stammtönen (Versetzungszeichen = pythagoreisches Komma) basiert. Man darf allerdings auch die Übersicht im Notensystem nicht außer Acht lassen, da zu viele Stammtöne poder zu viele Versetzungszeichen unübersichtlich werden können, und da denke ich sind 7 Stammtöne schon nicht verkehrt. Die Anzahl der Stammtöne ist für mich trotzdem nicht viel mehr als ein Aspekt der Darstellung, und wird meiner Meinung nach viel zu oft überbewertet, wenn z.B. die Verwendung von 7 Stammtönen als Grund dafür genannt wird, dass man in einem alterierten Akkord #9 statt b10 schreiben sollte (womit ich bloß die simple Begründung kritisiere, nicht unbedingt aber die Folgerung).

Übrigens: Ich habe jetzt letzt sogar eine auf 12 Stammtönen basierende Art von "Intonationstabulatur" entwickelt, die einem erweiterten Notensystem vom Informationsgehalt her absolut ebenbürtig ist, da die 12 Stammintervalle im Abstand reiner Quinten 3:2 liegen, und sie beliebig durch weitere Versetzungszeichen ergänzt werden kann. Diese Art der Notation ist insbesondere melodisch sehr genau, und man sieht sehr gut wie hoch die Intervalle zu intonieren sind, wenn man sich ein bisschen eingearbeitet hat. Hier ein Screenshot von einem Programm dazu, an dem ich momentan arbeite:

jitabs0vpx.png

(für bundlose Gitarre gedacht, aber auch auf Streichinstrumente anwendbar)

- Ich kann nur immer wieder mit dem Kopf schütteln wenn ich wieder daran denke, dass man noch heute mit den Intervallen bei 1 (Prime) anfängt zu zählen. Ein "Prime" ist eine 0: Das Anwenden diese Intervalls ändert nichts, genau wie das Addieren einer 0 nichts ändert, und ob man sie nach rauf oder runter spielt ist ebenfalls egal (genau wie es egal ist, ob man 0 nun addiert oder subtrahiert). Würde man die Intervalle 1 niedriger notieren, so würde man die "Oktaven" z.B. als 7, 14, 21 (-> 7er-Reihe) notieren, statt als 8, 15, 22, und Terzstapelungen ("Terz" = 2) könnte man einfach als 2er-Reihe aufschreiben: 0, 2, 4, 6, 8 statt 1, 3, 5, 7, 9. Intervalle um 1 zu hoch notieren ist genau so sinnlos, wie es sinnlos wäre Halbtonschritte um 1 zu hoch zu notieren.

- Reine, große/kleine und übermäßige/verminderte Intervalle: Auch diese Einteilung ist etwas willkürlich. Man könnte z.B. genau so gut wie man 7 Stammtöne bestimmt hat auch 7 Stammintervalle bestimmen, die man als "rein" bezeichnet, und Abweichungen davon so verwenden, wie man es mit Alterationen von reinen Intervallen macht. Oder man würde z.B. nur die Prime als rein bezeichnen, die ersten 7 Intervalle in Quintrichtung (Intervalle von Lydisch) als groß, die ersten 7 Intervalle in Quartrichtung (Intervalle von Lokrisch) als klein, und vermindert/übermäßig wie gehabt.

- Variationen in der Notenschrift: Was das betrifft verwende ich bevorzugt die internationale Notenschrift (B und Bb statt h und b, F# und Gb statt fis und ges). Der Grund? Im Verhältnis zur deutschen Schreibweise ist sie relativ stimmig aufgebaut, und sie besitzt längst nicht so viele unnötige Ausnahmeregelungen (als Programmierer, der diverse Algorithmen zur Erzeugung von Noten- und Intervallnamen geschrieben hat weiß ich das besonders zu würdigen ^^). Lästig ist allerdings die komische Regelung mit den Septimen: Die Bezeichnung "maj7" ist im Prinzip unnötig, und man könnte statt dessen z.B. die Regelung treffen, dass die Intervalle von Ionisch keine Vorzeichen erhalten, und Alterationen dieser Intervalle mit # oder b festgehalten werden (1 2 3 4 5 6 7 8 für Dur, 1 2 b3 4 5 b6 b7 8 für Moll).

Fazit: Ich persönlich würde hier erst einmal eine Grundsanierung vornehmen, wenn das Notensystem nicht schon so stark verbreitet wäre. :p


Edit: Sorry, ich weiß, meine Texte sind manchmal grauenvoll zu lesen, selbst für Leute die sich mit der Thematik etwas mehr beschäftigt haben. Das ist halt nicht gerade eine meiner Stärken, sowas verständlich rüberzubringen. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumal es für verschiedene Instrumente mittlerweile verschiedene Notationsweisen gibt. (Man denke an Gitarrentabulatur, ähnliches wird bei den Pianisten auch ausprobiert, usw.).
Liegt daran, dass unser Notensystem leider vollkommen veraltet und eigentlich auch viel zu umständlich ist. (Man bedenke allein den Aufwand um die Versetzungszeichen oder den Unfug mit den Vorzeichen("Tonarten"), wenn ein Stück durch alle Tonbereiche rund um den Quintenzirkel läuft...)
Eigentlich wird es langsam mal Zeit für eine Reform in diesem Bereich.
Vielleicht auch wieder mehr zum auditiven, zum rudimentären Notieren und hauptsächlichem Spielen nach dem Gehör.
Immerhin ist die Musik eine auditive Kunst, und Noten sind als visuelles Medium sehr weit entfernt vom Eigentlichen.

Zu dem Problem mit "anderer" Musik, als "deiner" Musik:
Vergiss deine Vorurteile, das bringt nichts.
Meine Entwicklung ging vom Metal zu Folkrock zu Rockmusik zu Klassik zu Jazz zu Freejazz und ist jetzt eine bunte Mischung aus allem was es so gibt und was einigermaßen musikalischen Wert hat.
Fokus liegt momentan auf Jazz, sogenannter "Klassik" (Bach, Wagner, Beethoven, Mahler...Man bedenke, dass "Klassik" ja eine eingeschränkte Epoche ist und ReinGarNichts mit zB. Bach zu tun hat...) und freier Musik (Freejazz, Freebop, usw...)
Wenn man genau hinhört und die ganze "Show" drumherum einmal vergisst, sich wirklich auf das wesentliche, die Musik nämlich, konzentriert, dann kann man fast jeder Art von Musik etwas abgewinnen.

Es tut mir Leid wenn ich jetzt einiges wiederhole, was bereits gesagt wurde, aber ich habe mir nicht alles durchgelesen, also fallt bitte nicht über mich her, wenn ich das gleiche sage wie jemand vor mir ;).
Unser Notensystem ist auf keinen Fall veraltet, denn nur so ist es möglich dass alle Musiker (die das Notensystem wohlgemerkt kennen) sich untereinander verständigen können. Mit Tabulatur geht das nicht. Versuch mal in einem Orchester jedem so eine Tabulatur zum jeweiligen Instrument hinzulegen. Es wird das reinste Chaos werden, schon allein da der Dirigent bestimmt besser klar kommt wenn er die Noten vor sich liegen hat und nicht irgendwelche Zeichnungen mit Ziffern drin.
Das Notensystem ist auf keinen Fall zwingend, das ist klar, aber es ist sehr hilfreich und wenn ich jetzt sagen würde, dass es nicht kompliziert wäre, würde ich lügen. Mein Vater nervt mich oft mit seinen Weisheitssprüchen aber, und damit hat er vollkommen Recht, ist er der Meinung dass die Musik etwas sehr kompliziertes ist, das weiß vermutlich jeder hier im Board. Musik ist nicht einfach, oder kannst du sie erklären? Denn darum geht es im Notensystem doch, man versucht etwas sehr kompliziertes zu "erklären" so dass es für alle einigermaßen logisch ist. Am Anfang wurde die Noten ja auch als Gedächtnisstütze aufgeschrieben, klar mit Tabulatur geht das auch, aber hast du schon einen Sänger mit Tabulatur rumlaufen sehen?
Jedenfalls, hätten wir kein Notensystem ständen viele ziemlich blöd da (ehrlich gesagt, meiner Meinung nach ständen alle ziemlich blöd da). Jeder, der sich ernsthaft mit Musik beschäftigen will, kennt zumindest die Grundsätze des Notensystems und sollte sie auch beherrschen. Die Musik ist kompliziert, also ist es das Notensystem auch, und ich finde es auch gut so.
LG
Lynn
 
Ich will mal gar nicht meine MEinung preis geben, aber unser Musiktheorie Lehrer an der städtischen Musikschule, welcher gleichzeitig Schulleiter ist, findet auch, dass unser Notensystem veraltet ist. Er hat es zwar nicht erläuert, aber es ist wohl offensichtlich, dass das Notensystem für manche Instrumente einfach unpraktisch ist. Für Klavieri st es eigentlich ideal, aber für Gitarre mit seinen ganzne Lagen ist Tabulatur einfach viel unkomplizierter
 
aber es ist wohl offensichtlich, dass das Notensystem für manche Instrumente einfach unpraktisch ist. Für Klavieri st es eigentlich ideal, aber für Gitarre mit seinen ganzne Lagen ist Tabulatur einfach viel unkomplizierter

Nein, für Klavier ist unser Notationssystem genauso geeignet oder ungeeignet wie für Gitarre. Gitarristen wollen aber oft weniger Abstraktion leisten, deswegen bevorzugen sie Tabulaturen.

Harald
 
Ich will mal gar nicht meine MEinung preis geben, aber unser Musiktheorie Lehrer an der städtischen Musikschule, welcher gleichzeitig Schulleiter ist, findet auch, dass unser Notensystem veraltet ist. Er hat es zwar nicht erläuert, aber es ist wohl offensichtlich, dass das Notensystem für manche Instrumente einfach unpraktisch ist. Für Klavieri st es eigentlich ideal, aber für Gitarre mit seinen ganzne Lagen ist Tabulatur einfach viel unkomplizierter

Dann bitte ich dich mal die Fuge in Es-Dur aus dem BWV 998 für Tabs zu transkribieren und anschließend auch richtig interpretiert zu spielen, vom Blatt, oder mit Vorbereitung.

Ums kurz zu machen: Beides wird nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein.
Sobald es polyphon oder rhythmisch kompliziert wird sind Tabs wertlos.
Wenn man aber nur ein paar Riffs von irgendwelchen Bands nachspielen will kann man das machen...

Unser heutiges Notensystem wurde über die Jahre und wird eben immer noch überarbeitet mit jeder Neuerung die so aufkommt.
Die Grundlage, und das ist das geniale, ist so gut, dass wir nach Jahrhunderten immer noch dran rumwerkeln können, ohne es unnötig zu verkomplizieren.
 
Dann bitte ich dich mal die Fuge in Es-Dur aus dem BWV 998 für Tabs zu transkribieren und anschließend auch richtig interpretiert zu spielen, vom Blatt, oder mit Vorbereitung.

Ums kurz zu machen: Beides wird nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein.
Sobald es polyphon oder rhythmisch kompliziert wird sind Tabs wertlos.
Wenn man aber nur ein paar Riffs von irgendwelchen Bands nachspielen will kann man das machen...

Unser heutiges Notensystem wurde über die Jahre und wird eben immer noch überarbeitet mit jeder Neuerung die so aufkommt.
Die Grundlage, und das ist das geniale, ist so gut, dass wir nach Jahrhunderten immer noch dran rumwerkeln können, ohne es unnötig zu verkomplizieren.

Heutige Tabulaturen sind eigentlich immer mit Notenwerten versehen, wo soll also der Unterschied sein, nur das man genauer vorgeben kann in welcher praktischen Lage das Lied gespielt werden soll. Immerhin kann ein Gitarrist sich auf dem ganzen Griffbrett bewegen und immer die Lage wechseln, wo es gerade am praktischsten ist oder am nächsten am gegriffenen Akkord ist.

Sinnvoll finde ich wiederum grobe Notenmuster im Jazz, da ich wenn ich ein Voicing irgendwo am Griffbrett spiele die Theme manchmal schnell in einer anderen Lage spielen will und somit nur die Noten haben will und nicht die Lage, weil ich frei über die Lage entscheiden will. Hat also Vor und Nachteile. Allerdings sollte man generell als Gitarrist, welcher nach Tabulatur spielt, sich im klaren sein, welche Töne das sind die man da spielt, von daher gleicht es sich dann wieder aus und man kann es genauso anwenden.

Ich hoffe man konnte mich irgendwie verstehen ^^
 
Ich habe mir jetzt nicht die kompletten drei Seiten durchgelesen, darum sorry, wenn ich vielleicht einiges wiederhole!

Also, ich kann ja irgendwie nachvollziehen, dass es einige Instrumente gibt, die (solange es dann noch um bestimmte Musikrichtungen geht) leichter nach Tabulatur als nach der üblichen Notenschrift gespielt werden können. Aber auf eine sehr große Mehrheit trifft das doch wohl einfach nicht zu, oder? Ich spiele hauptsächlich Blasinstrumente und da ist mir bisher noch keine wirklich praktikable Alternative zur Notenschrift begegnet.

Gitarre spiele ich zwar nicht wirklich gut, klimper nur für mich mal etwas rum, aber auch da ziehe ich die Notenschrift der Tabulatur ganz klar vor. Und das aus zwei Gründen: erstens habe ich da eine viel bessere Klangvorstellung - wenn ich ein Notenblatt sehe, weiß ich, wie sich das anhören wird, wenn man es spielt. Mit der Tabulatur schaffe ich das nicht, was aber natürlich an meiner mangelnden Erfahrung liegen kann. Keine Ahnung ob und wie man daraus z.B. einen Melodieverlauf ablesen kann. Und zweitens ziehe ich die Möglichkeit vor, mir meine eigenen Fingersätze und Griffweisen zu suchen. Das ist dann vielleicht nicht immer nach Lehrbuch zu 100% "richtig", aber das, was mir persönlich am besten in den Fingern liegt und das dürfte ja nicht für alle Musiker gleich sein, oder?

Also, ich finde das Notensystem (wenn man sich einmal damit auseinandersetzt) weder kompliziert noch veraltet, sondern sehe darin eine optimale Möglichkeit, die für den Musiker beim Spielen wichtigsten Informationen übersichtlich und vor allen Dingen leicht und schnell verständlich darzustellen.
 
Heutige Tabulaturen sind eigentlich immer mit Notenwerten versehen, wo soll also der Unterschied sein, nur das man genauer vorgeben kann in welcher praktischen Lage das Lied gespielt werden soll. Immerhin kann ein Gitarrist sich auf dem ganzen Griffbrett bewegen und immer die Lage wechseln, wo es gerade am praktischsten ist oder am nächsten am gegriffenen Akkord ist.

Warum das bitte in zwei Systemen notieren, wenn es in eines geht und dann viel übersichtlicher wird, weil man nicht immer beide abgleichen muss.
Vom Blatt spielen wird dadurch nicht einfacher.
Das ist doch unlogisch, wenn du sowieso die Noten dabeistehen hast, musst du sie eh lesen.
Ich hab hier die gesamten Noten zum ersten The Darkness Album. Gleiches Prinzip: Noten und darunter stehen Tabulatur.
Für jemanden der Noten lesen kann ist das darunter platzraubend und überflüssig, zumal es oft genug mehrere Arten gibt etwas zu greifen, was bei Noten aber egal ist. Da steht der zu greifende Ton und nicht der zu greifende Bund, man ist also nicht so eingeschränkt.
Außerdem geht das überhaupt nur bei der Gitarre wirklich, andere Noationssysteme haben sich bei keinen anderen Instrumenten durchgesetzt und das wird es sicher auch nicht,
schließlich ist das eine Universalsprache.

Ich spiele selbst Gitarre und hatte sechs Jahre Unterricht, also war ich mal wirklich gut. Sagten zumindest meine Lehrer, ich hab es nach dem Unterrichtsende nicht mehr gepflegt und leider einiges verlernt.
Aber was sich seither nicht geändert hat, ist, dass wenn man Notenlesen beherrscht und zwar flüssig, das viel einfacher als Tabulatur ist.
Irgendjemand hatte mir eine Bachsarabande als Tab vorgelegt, das war praktisch unspielbar, galt genauso für das e-moll Bourrée.
 

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