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AngelsDontGrill
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Hallo, ich bin durch einen Freund auf dieses Thema aufmerksam geworden und möchte diesen Reigen einmal durch die Sichtweise eines gesanglichen Grobmotorikers erweitern.
Vielleicht ist es vorteilhaft meinen Beitrag mit einer anschaulichen Anekdote zu beginnen:
Meine Musik-GK Lehrerin fragte mich einmal im Unterricht, ob das hohe G, welches auf unseren Notenzetteln notiert war, meiner Einschätzung nach mit den anderen Jungen(ich selber bin auch ein Junge), zu singen sei. Ihr muss wohl irgendwann einmal zu Ohren gekommen sein, dass ich mit Freunden eine Band habe, in der ich die Funktion dessjenigen, der die Musik mit seiner Stimme bereichert, einnehme. Ich habe noch nie in meinem Leben ein hohes G gesungen, ich weiß noch nicht einmal, wie sie sich ein hohes G anzuhören hat (nur um einmal darzulegen, dass mir das vieltietulierte "Handwerkszeug" fehlt). Ich habe ihr dann scherzthaft, jedoch unmissverständlich zu Erkennen gegeben, dass ich dieser fachmännischen Einschätzung aus gerade erläuterten Gründen nicht Mächtig sei.
Zu meinem Erstaunen war ihr dies total gleichgültig, das Einzige, was sie verlangte war Engagement (in gewisser Hinsicht, in Form von "naturgegebener Motivation" bei Dave vorhanden) UND ein ordentliches technisches Aufwärmtraining (Sachen, von denen ich nichts verstehe, die ich vor unseren Proben auch nicht praktiziere, die meinem >>Körpersinggefühl<< aber deutlich gut tun).
Die Frage, die ich mir nach der Lektüre dieses Themas gestellt hab war, ob beide Ansichten (ich rationalisiere sie hier mal auf zwei antagonistische Pole), die hier vetreten sind, durch einfache Logik verknüpfbar sind, ohne dass man Stunden lang argumentieren muss, um eine Seite von ihrer ursprünglichen Position zu stoßen. Dies werde ch in den folgenden Zeilen versuchen.
Die Motivation, in dem ebengenannten Beispiel, für die Aufwärmübung, war sicher die Absicht das vorgegebene Stück der Beatles technisch sauberer wiederzugeben. Viel wichtiger war dieses "technische warm- up" aber aus einem ganz anderen Grund. Die Gruppe sollte ihr Stimmgefühl erfahren, um den singenden (sich selber) das Gefühl zu geben, dass ihr oraler Output in etwa dem ähnelt, was sie selbst an harmonischen klängen preferieren (um hier einer Diskussion um subjektives Musikempfinden aus dem weg zu gehen). Das heist, wie kann man etwas mit Leidenschaft tuen, ohne von sich selbst das ruckversichernde Gefühl zu erhalten, dass es den Harmonie-/Klang-/Rhythmusvorstellungen seiner Zuhörer entspricht? Die Hemmschwelle des Singens liegt mE oft darin, dass die Stimme bzw Performance negative Kritik erhält bzw für andere nicht hörenswert ist. Ohne gesellschafts- oder besser szenekonforme Technik schöpferisch Aktiv zu sein ist also ein unding für fast jeden, der seine Musik mit mindestens einem weiteren Menschen teilen möchte. Denn dies sollte (ist) ja auch zentrales Subjekt dieses Themas, anderen Leuten Informationen, Gefühle etc zu vermitteln. Wenn dies nicht auf einer Ebene geschieht (welche uA durch Techniktraining erreicht werden kann), die für eine Zielgruppe verständlich ist, dann hat deine Musik keine Daseinsberechtigung, denn du willst diese ja Teilen, nur ohne einen rezeptiven Partner ist dieser Handel nicht möglich.
Ergo kann man aus meinen Gedanken aus diesem Abschnitt ziehen: Singen ohne Technik ist nur dann empfehlenswert, wenn man eine Zielgruppe hat, die darauf eingestellt ist und aus diesem Grund beispielsweise auch zuhört, oder wenn man nur für sich selber singt. Ich würde mich freuen, wenn dieser Satz nicht ohne Kontext zitiert wird (falls er zitiert werden sollte). So viel zu: vergiss alles Training, werde autonom und zeig der Welt, was für ein elitärer Indi du bist.
Zum Schluss vielleicht noch eine Anmerkung zu dem oft pejorativ benutztem Wort "Handwerk". Mir will sich nicht klären, warum ein Handwerk die Leidenschaftsbedürfnisse des Künstlers, als auch des Zuhörers nicht befriedigen kann. Somit hat das erlernte Werk für mich mehr Sinn, als ein potenziell unreifes und selbstbefriedigendes Singen. Wobei man jeden Menschen beim Thema Selbstbefriedigung von Bedürfnissen (ok, das hört sich jetzt blöde an)natürlich keine Grenzen gesetzt werden sollten(also wenn du in der Facon singen willst, wie Gott bzw du dich schufest, dann sag ich nur:"auf gehts!". Wenn du mit deinem Gesang dann ein Publikum findest, umso besser, jedoch ist für jeden anderen Anstrengung und Lernen zu empfehlen, denn alles andere würde nur eine Trägheits-"alles-fällt-mir-in-den-Schoß-Mentalität" fördern). Zu dem ist Handwerk meiner Rezeption nach kein Parallelisierung bzw Angleichung vieler Künstler zu einem
Überschaubaren Feld.
Zum Thema: Ausdrucksstarker Gesang ist erlernbar, die Autentizitätsgrade muss jeder für sich selber festlegen. Hört euch einfach mal Cannibal Corpse an. Sehr ausdruckstark, trotzdem alles nur ein Comic.Strip.
happy answering
Vielleicht ist es vorteilhaft meinen Beitrag mit einer anschaulichen Anekdote zu beginnen:
Meine Musik-GK Lehrerin fragte mich einmal im Unterricht, ob das hohe G, welches auf unseren Notenzetteln notiert war, meiner Einschätzung nach mit den anderen Jungen(ich selber bin auch ein Junge), zu singen sei. Ihr muss wohl irgendwann einmal zu Ohren gekommen sein, dass ich mit Freunden eine Band habe, in der ich die Funktion dessjenigen, der die Musik mit seiner Stimme bereichert, einnehme. Ich habe noch nie in meinem Leben ein hohes G gesungen, ich weiß noch nicht einmal, wie sie sich ein hohes G anzuhören hat (nur um einmal darzulegen, dass mir das vieltietulierte "Handwerkszeug" fehlt). Ich habe ihr dann scherzthaft, jedoch unmissverständlich zu Erkennen gegeben, dass ich dieser fachmännischen Einschätzung aus gerade erläuterten Gründen nicht Mächtig sei.
Zu meinem Erstaunen war ihr dies total gleichgültig, das Einzige, was sie verlangte war Engagement (in gewisser Hinsicht, in Form von "naturgegebener Motivation" bei Dave vorhanden) UND ein ordentliches technisches Aufwärmtraining (Sachen, von denen ich nichts verstehe, die ich vor unseren Proben auch nicht praktiziere, die meinem >>Körpersinggefühl<< aber deutlich gut tun).
Die Frage, die ich mir nach der Lektüre dieses Themas gestellt hab war, ob beide Ansichten (ich rationalisiere sie hier mal auf zwei antagonistische Pole), die hier vetreten sind, durch einfache Logik verknüpfbar sind, ohne dass man Stunden lang argumentieren muss, um eine Seite von ihrer ursprünglichen Position zu stoßen. Dies werde ch in den folgenden Zeilen versuchen.
Die Motivation, in dem ebengenannten Beispiel, für die Aufwärmübung, war sicher die Absicht das vorgegebene Stück der Beatles technisch sauberer wiederzugeben. Viel wichtiger war dieses "technische warm- up" aber aus einem ganz anderen Grund. Die Gruppe sollte ihr Stimmgefühl erfahren, um den singenden (sich selber) das Gefühl zu geben, dass ihr oraler Output in etwa dem ähnelt, was sie selbst an harmonischen klängen preferieren (um hier einer Diskussion um subjektives Musikempfinden aus dem weg zu gehen). Das heist, wie kann man etwas mit Leidenschaft tuen, ohne von sich selbst das ruckversichernde Gefühl zu erhalten, dass es den Harmonie-/Klang-/Rhythmusvorstellungen seiner Zuhörer entspricht? Die Hemmschwelle des Singens liegt mE oft darin, dass die Stimme bzw Performance negative Kritik erhält bzw für andere nicht hörenswert ist. Ohne gesellschafts- oder besser szenekonforme Technik schöpferisch Aktiv zu sein ist also ein unding für fast jeden, der seine Musik mit mindestens einem weiteren Menschen teilen möchte. Denn dies sollte (ist) ja auch zentrales Subjekt dieses Themas, anderen Leuten Informationen, Gefühle etc zu vermitteln. Wenn dies nicht auf einer Ebene geschieht (welche uA durch Techniktraining erreicht werden kann), die für eine Zielgruppe verständlich ist, dann hat deine Musik keine Daseinsberechtigung, denn du willst diese ja Teilen, nur ohne einen rezeptiven Partner ist dieser Handel nicht möglich.
Ergo kann man aus meinen Gedanken aus diesem Abschnitt ziehen: Singen ohne Technik ist nur dann empfehlenswert, wenn man eine Zielgruppe hat, die darauf eingestellt ist und aus diesem Grund beispielsweise auch zuhört, oder wenn man nur für sich selber singt. Ich würde mich freuen, wenn dieser Satz nicht ohne Kontext zitiert wird (falls er zitiert werden sollte). So viel zu: vergiss alles Training, werde autonom und zeig der Welt, was für ein elitärer Indi du bist.
Zum Schluss vielleicht noch eine Anmerkung zu dem oft pejorativ benutztem Wort "Handwerk". Mir will sich nicht klären, warum ein Handwerk die Leidenschaftsbedürfnisse des Künstlers, als auch des Zuhörers nicht befriedigen kann. Somit hat das erlernte Werk für mich mehr Sinn, als ein potenziell unreifes und selbstbefriedigendes Singen. Wobei man jeden Menschen beim Thema Selbstbefriedigung von Bedürfnissen (ok, das hört sich jetzt blöde an)natürlich keine Grenzen gesetzt werden sollten(also wenn du in der Facon singen willst, wie Gott bzw du dich schufest, dann sag ich nur:"auf gehts!". Wenn du mit deinem Gesang dann ein Publikum findest, umso besser, jedoch ist für jeden anderen Anstrengung und Lernen zu empfehlen, denn alles andere würde nur eine Trägheits-"alles-fällt-mir-in-den-Schoß-Mentalität" fördern). Zu dem ist Handwerk meiner Rezeption nach kein Parallelisierung bzw Angleichung vieler Künstler zu einem
Überschaubaren Feld.
Zum Thema: Ausdrucksstarker Gesang ist erlernbar, die Autentizitätsgrade muss jeder für sich selber festlegen. Hört euch einfach mal Cannibal Corpse an. Sehr ausdruckstark, trotzdem alles nur ein Comic.Strip.
happy answering