Isovox 2: Dumm gekauft oder dumm gemischt?

wenn du also keine Möglichkeit und/oder Lust hast, das Budget in ein Vocal Booth/Aufnahme Raum zu stecken,

Das hatte ich erst vor, aber alle "mannshohen" Kabinen, die ich gesehen habe (von Studiobricks, Vicoustic etc.) waren gleich bei mehreren Tausend Euro, also nochmal ein erheblicher Unterschied zum durchaus bereits sportlichen Preis der Isovox 2. ;)

Davon abgesehen wurde hier ja bereits gesagt, dass man Boxiness aufgrund des kleinen Raums auch immer noch bei solchen größeren Kabinen haben wird, nur halt weniger ausgeprägt. Diese Kabinen haben zwar dann oft überall Akustikschaum an ihren Innenwänden, im Gegensatz zur Isovox, aber Akustikschaum bringt ja laut @lightsrout auch nichts.

Den Raum behandeln mag in Summe sogar günstiger sein als Studiobricks-Kabine oder Isovox, aber ist eben dann auch speziell auf diesen einen Raum zugeschnitten. Sprich: Das muss man bei jedem Umzug neu machen. Und in dem Fall hat der Raum nicht einmal viele Stellen, die sich behandeln lassen, weil halt überall Schränke stehen und der Boden aus Fliesen besteht. Da liegen zwar drei Teppiche drin, und die Schränke kann man aufmachen, damit die Jacken darin eher Schall schlucken, als dass die Türen reflektieren, aber z. B. bei Schiebetüren geht das auch nur bedingt, da hat man auf jeden Fall eine reflektierende Fläche. (In dem Fall "reflektierend" sogar im doppelten Sinne, denn das ist eine verspiegelte Tür, und die überklebt man normalerweise nicht mit Schaumplatten o.ä.)

Aber wie gesagt, Schaumplatten sollen ja ohnehin nichts bringen :nix:? Ich wüsste da also auch gar nicht, wo ich konkret anfangen soll mit Raumbehandlung, außer alles mit Bühnenmolton vollzuhängen. :D Und für die Lärmreduzierung nach außen habe ich dann immer noch nichts getan.

Die Ecken sind eh alle zugestellt, also Bassfallen da rein schieben ist nicht möglich. Und Stellwände mitten im Raum nehmen halt auch reichlich Platz weg. Selbst, wenn man die jedes Mal auf- und wieder abbaut, braucht man einen Ort, wo man die lagern kann. Da nehmen sie dann immer noch Platz weg, nur eben woanders.

Etwas Nachhall ist bei weitem weniger schlimm als der Kammfiltereffekt.

Dass ein Kammfiltereffekt bei der kleinen Größe der Box unweigerlich auftreten wird, darin sind wir uns ja einig. Die Frage ist: Wie viel Auswirkung hat er dann tatsächlich auf den Klang? Ist es der Kammfiltereffekt, der verantwortlich ist für den "boxigen" Klang? Oder passiert das vielmehr hauptsächlich dadurch, dass die tiefen Frequenzen nicht absorbiert werden? Oder ist das ein und dasselbe?

Was hörst du denn in den Aufnahmen von der Hersteller-Website (das sollten ja die "schmeichelhaftesten" sein, die es gibt, weil die dazu da sind, die Box anzupreisen)? Hörst du da den Kammfiltereffekt? ;)

Die Boxiness wird ja auch von vielen Reviewern angesprochen, Kammfiltereffekte hingegen nicht.
 
Okay, nach einigen Monaten mehr Erfahrung mit der Kiste belebe ich diesen Thread mal wieder, um einiges richtigzustellen, was ich damals falsch verstanden oder den falschen Ursachen zugeschrieben habe.

Was @lightsrout hier alles über Kammfiltereffekte geschrieben hat, daran habe ich keinen Zweifel.

Der Bassmumpf, der mich bei meinen ersten Gehversuchen mit der Box so gestört hat, ging jedoch auf etwas anderes zurück, etwas viel Banaleres, das sich deutlich gravierender auswirkte. Stichwort: Varianzaufklärung ;) .

Und das war die Position des Mikros. :bang:

Die Schraube, die als Mikro-Pin für die Box dient, ist bei mir etwas zu groß oder zu ungleichmäßig geraten, wie ich vielleicht anderswo schonmal erwähnt habe. Das heißt, ich konnte sie erst gar nicht weiter als bis zu einer bestimmten Stelle reindrehen, und die Kontermutter zu Arretieren auch nicht (daher denke ich, dass die Schraube die Fehlproduktion ist, nicht die Mutter und das Schraubloch der Box).

Als Folge befand sich das Mikro relativ weit oben in der Box. Und allzu tief runter machen kann man sie ja nicht, weil einem irgendwann die Decke auf dem Kopf aufliegt. Also habe ich sie bei meinen ersten Versuchen in dieser Höhe gelassen. Es war kein großer Unterschied, aber dadurch habe ich in einem etwas weniger direkten Winkel auf das Kondensatormikrofon gesungen als sonst, und dadurch gingen die Höhen natürlich massiv flöten.

Das hier war der erste Versuch mit Box, je nachdem, was für Kopfhörer ihr verwendet, müsstet ihr es da ziemlich deutlich hören. In meiner Verzweiflung habe ich dabei sogar noch einige Takes ohne Box aufgenommen - das Mikro dabei allerdings auf demselben Ständer gelassen. Soll heißen, die Position relativ zum Mund war dieselbe. Damals bin ich aber absolut nicht schlau draus geworden: Ich hatte bereits alle Wände der Box abgenommen, und trotzdem klang es immer noch dumpf.



Später jedoch habe ich dann einfach die Schraube, an dem das Mikro befestigt ist, mit einer Rohrzange weiter reingedreht :D . Ich schätze, die Schraube ist einfach nicht an allen Stellen gleich dick, denn an bestimmten Stellen geht es leichter, an anderen schwerer (und das sind immer dieselben Stellen, ist also nicht so, als hätte ich durch diese etwas gewaltsame Aktion das Gewinde geschrottet, sodass es jetzt komplett locker säße :rolleyes:).

Jetzt sitzt das Mikro also tiefer. Die Kontermutter kann man immer noch nicht bis nach oben drehen, deshalb werde ich mir die Schraube von Thomann (wo ich sie gekauft habe) bzw. von Isovox selbst ersetzen lassen - das sollte ja wohl hoffentlich möglich sein.

Und siehe da, wenn man dann wieder wie vorgesehen direkt auf das Mikro singt, klingt's auch nicht mehr so dumpf :) . Vielleicht können die Profis unter euch ja hier den Kammfiltereffekt raushören, denn der wird zweifellos da sein. Mir jedoch fällt das nicht störend auf, mir war nur wichtig, dass der Bassmatsch weg ist.



Also: Einen Rüffel in diesem Thread hat Isovox durchaus verdient - aber nur für ungleichmäßige Mikrofonhalter-Schrauben. Nicht für abnormal hohe Boxyness.

Die Box taugt also für ein ziemlich trockenes Ausgangssignal. Zur Lärmdämpfung nach außen... naja. :) Die größte Schwachstelle diesbezüglich ist und bleibt unsere Kellertür. Durch die Decke kommt zumindest nichts mehr nach oben ins Wohnzimmer.

Langfristig wird also doch auf eine Studiobricks-Kabine gespart. Die hat zwar, wie hier bereits erwähnt wurde, immer noch einige der Schwachstellen der Box, weil die Wände auch parallel sind, aber sie dämpft besser den Lärm nach außen, und aufgrund ihrer Größe wird die Boxyness kaum schlimmer sein - ich nehme sie jetzt wie gesagt bereits in der Isovox selbst nicht mehr als so krass wahr.

Bis dahin ist die Isovox für meine Zwecke eine gute Übergangslösung; früher musste ich immer in den Schrank singen, der steht aber nah am Fenster, da hatte ich eher Sorge, dass der Nachbar das gehört hat, wenn er im Sommer direkt nebenan draußen auf der Terrasse war. Das Problem habe ich jetzt schonmal nicht mehr :great: : Die Box kann man ja leicht überall im Raum aufstellen, also auch weiter innen, und sie zudem noch drehen, sodass sie von Türen und Fenstern wegzeigt.

Und man kann noch sein Tablet mit dem Text drauf auf die Plattform hinter dem Mikro stellen. Das wäre für mich früher ein vernachlässigbarer Punkt gewesen, weil ich Texte meist recht schnell auswendig kann. Mittlerweile hingegen ist es ein netter kleiner Bonus, weil ich jetzt auch mal häufiger in Sprachen singen muss, die ich gar nicht spreche :D ...
 
Freut mich, das du eine Lösung gefunden hast die für dich passt!

LG lightsrout
 
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