Intervalle und deren Herleitung

  • Ersteller Marshmellow64
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HëllRÆZØR;3038350 schrieb:
Dass man nichts wirklich weiß stimmt schon, selbst Logik kann man nicht beweisen, da man dafür die Logik selbst benötigt, und ein System lässt sich laut Logik nicht aus sich heraus beweisen. Allerdings zeigen die Erfahrungswerte, dass Logik und Mathematik absolut zuverlässig funktionieren (was nicht heißt dass Mathematiker keine Denkfehler machen würden), während man sich bei der Physik eigentlich schon fast sicher sein kann dass sie nicht vollkommen korrekt ist, schon alleine weil sich so oft anerkannte Theorien als falsch herausgestellt haben, und niemand so wirklich die Quantentheorie verstanden zu haben scheint.

Da sind wir absolut einer Meinung. Es gibt nur zwei "wahre" Methoden bzw. Wissenschaften, nämlich die Philosophie und die Mathematik. Auch wenn das der ein oder andere nicht so sehen will, ich vermute mal aus ideologischen Gründen, doch andere Wissenschaften greifen immer auf diese zwei zurück.
Ich halte sehr viel von Logik und bin absolut nicht der Meinung, die in diesem Artikel vertreten ist. Du hast den Grund schon genannt.
Beide Methoden eignen sich ja auch dafür, musikalische Dinge besser beschreiben zu können. Und wie wir feststellen können, kann man gar nicht musikalische Dinge von philosophischen/mathematischen Dingen trennen. Eigentlich unfaßbar, finde ich...

HëllRÆZØR;3038350 schrieb:
Stimmt schon, im Prinzip handelt es sich bei all den genannten Stimmungen um welche, bei denen man problemlos unser Notationssystem verwenden kann, evtl. mit leichten Modifikationen. Das liegt daran, dass bei diesen Stimmungen die Quinte und / oder die große Terz einen recht hohen Stellenwert haben, und Oktavgleichheit gilt. Kombiniert man diese Intervalle (und Kehrintervalle), so bekommt man ohne Probleme alle 12 chromatischen Intervalle heraus.

Genau. Auch das ist faszinierend. Wie gesagt, ich führe das auf Zahleneffekte zurück, was es aber nicht weniger faszinierend macht.

HëllRÆZØR;3038350 schrieb:
Ich hab' mir das MIDI-File noch mal angesehen, und hab' eine Vermutung warum es bei dir nicht geklappt haben könnte, und hab' mal was dran verändert. Bei mir hat's allerdings auch vorher schon funktioniert, aber ist halt immer so eine Sache mit MIDI und allgemein anerkannten Standards. :screwy:
Ich will auch übrigens nicht behaupten dass das Stück in der 19-Stufigen Stimmung "besser" klingt - es gibt da wie in jeder Stimmung Vor- und Nachteile. Naja, hoffe es klappt dieses Mal bei dir: Anhang anzeigen 77853

Leider nicht, ich muß das jetzt mal in Cubase reinladen...

HëllRÆZØR;3038350 schrieb:
:D "Erst mal das 12-Ton-System begreifen" ist gut; ich wage mal zu behaupten dass sich sowas nicht vollständig begreifen lässt, da steckt eine unglaublich Komplexität dahinter. Aber du meinst wahrscheinlich sowieso "möglichst gut begreifen"; klar, das versuche ich auch weiterhin. Sich mit "dem Alten" beschäftigen erscheint mir auch sinnvoll in der Musik - die Leute scheinen sich damals teilweise enorme Gedanken gemacht zu haben. Leider lernt man die Resultate dieser Gedanken heute nur noch als "gottgegebene" Regeln, da niemand mehr weiß warum sie überhaupt existieren. Naja, zumindest ich finds dann schade wenn man nur noch lernt, dass man bei einer Modulationen von C-Dur nach G-Dur ein #-chen vor das F setzt, statt dass einem anschaulich erklärt wird dass man sich die Töne als Quintkette F C G D A E H vorstellen kann, und bei einer Modulation nach G einfach links das F entfernt und rechts ein F# im Quintabstand vom H hinzufügt, so dass man wieder die gleiche Struktur hat, nur dass man G jetzt an der Position in der Quintkette hat, wo vorher das C war. Hat man das begriffen ist klar, warum die nächsten Vorzeichen C#, G#, ... lauten und zu den Tonarten D-Dur, A-Dur führen. Aber nein, man lernt einfach blöde Sätze wie "Geh Du Alter Esel Heute Fischen" auswendig und kann es anwenden, ohne irgendetwas zu verstehen. Oder was völlig bescheuert ist - dass man lernt, wie man melodisch Moll aufwärts und abwärts zu spielen hat, aber nicht dass das zwar im Barock relativ streng gehandhabt wurde (auch da gibt es Ausnahmen, aber nie ohne Grund), aber schon in der Klassik recht häufig ignoriert wurde.

Ja, am 12-Ton-System kann man sich die Zähne ausbeißen, wenn man da mit herkömmlichen Methoden rangeht.

Und was du über "gottgegebene" Regeln sagst, ist vollkommen richtig. Nur - wenn es der Lehrer nicht weiß bzw. verstanden hat, wie soll es dann sein Schüler lernen?
Das fängt doch schon bei den Quintenzirkelsprüchen an. Die sind doch alle falsch rum, sollten sie doch dem Quintfall folgen, da könnte zumindest die musikalische Praxis für Erhellung sorgen. Doch so sorgen die Sprüche nur für noch mehr Verwirrung - wie sollte auch das logisch sein, wenn in G-Dur ein F# dazukommt...

Die Methode über die Quintschichtung hat übrigens George Russell in seinem "lydian chromatic concept of tonal organisation" bereits vor einigen Jahrzehnten beschrieben - er geht ja davon aus, daß die Subdominante der Basispunkt der tonalen Schwerkraft ist - nun, dorisch und lydisch sind ja über Parallelen verwandt, nur um nochmal auf deine obige Rechnung zurückzukommen. ;) (Ja ich weiß, die Griechen...)

Die Geschichte mit Melodisch Moll hast du sehr schön ausgedrückt - ich glaube, das liegt einfach daran, daß ein Wissen stumpf gelernt wird, ohne auch nur irgendwas begriffen zu haben. Aber das ist wiederum nur möglich, wenn man selbst Forschung betreibt, Experimente macht, rechnet und analysiert.

HëllRÆZØR;3038350 schrieb:
Naja, mit "Musikkultur" meinte ich auch eher unser 12-Ton-System, und ich denke es wäre nie zu etwas Ähnlichem gekommen wenn nicht jemand auf die Idee gekommen wäre, Quinten oder Terzen zu stapeln, oder Kehrintervalle zu bilden. Aber das sind natürlich alles bloß Spekulationen ... ;)

Könnte sein, historisch war aber die Pentatonik der Ausgangspunkt, und die ist ja bekanntlich die verkürzte Spiegelung der Heptatonik.
Wenn ich jetzt auch mal spekulieren darf, denke ich, daß es das Zusammenspiel beider Kräfte war. Auf der einen Seite eben die Mathematiker/Physiker/Universalgelehrten, auf der anderen Seite die praktizierenden Musiker über ihre empirische Vorgehensweise.
 
Das "instrument" der theoretiker war das monochord, kein wunder, dass theoretiker und musiker bis heute nicht zusammenkommen.
Über philosophie als exakte (oder wahre) wissenschaft muss ich mich sehr wundern, was ist da nicht alles verzapft worden ! Es mag nicht wahr sein, ist aber typisch: Aristoteles behauptete, frauen hätten zwei zähne mehr, auf den gedanken nachzuschauen, kam weder er noch die schar der peripatetiker, und oft gilt das "autos epha", "er hats gesagt" der Pythagoras-nachfolger mehr als der eigene verstand.
Buchstäblich wahr ist freilich, dass die menschen einmal kugelrund, zwittrig und so zufrieden mit sich waren, dass die neidischen götter sie teilten. Seitdem läuft jeder umher und sucht die andere hälfte. :)
 
Zum Thema 12-Ton-System, Stimmung und Co:

Schon mal vom "hermode tuning" gehört? Kurzfassung: Gegriffene Akkorde werden in Echtzeit analysiert und die Stimmung korrigiert. Hatte irgendwie schon der microwave aus den 90ern(?). Hab' leider noch kein Programm/Synthi unter die Fingers gehabt, der dies beherrscht. Der Unterschied soll jedenfalls - nach damaligem Testbericht - deutlich hörbar gewesen sein.

Vielleicht gibt's ja irgendwann ein automatisch rein intonierendes Digitalpiano.
Und mit Schönberg wird es dann zum Wahnsinn gebracht.

Grüße
Roland
 
Digitale pianos haben "stretch-tuning", da wird automatisch jeweils nachkorrigiert, aber wie das im einzelnen funktioniert, weiß ich nicht, meine ohren machen da sowieso nicht mit.
 
"stretched tuning" ist keine "Echtzeit-Anpassung" sondern statisch.

Die Oktaven sind nicht mehr rein, sondern einen Tacken weiter gestimmt.
Damit passen die oktaven besser zum obertonverhalten eines Klaviertons.
(Beim Klavier ist die Saitendicke nicht vernachlassigbr und führt dazu, das bereits der 16. Oberton Pimaldaumen einen Viertelton zu hoch ist. Mit stretched tuning klingt's dann reiner und auch subjektiv "heller", obwohl an den Filzhämmerchen gar nichts gemacht wurde.)

http://www-hera-b.desy.de/people/nedden/lectures/06_07/musik/Vortraege/SoSe07_Klavier.pdf
Folie 30 und 31

oder vielleicht auch
http://en.wikipedia.org/wiki/Piano_acoustics


Grüße
Roland


PS:
Das haben die "Digitalen" von den "Analogen"!
 
@Roland Kramer: Von der Idee des "hermode tunings" habe ich schon gehört, allerdings sagte mir der Name nichts. Ich hab' mir mal ein paar Seiten zu dem Thema angesehen, da scheinen schon ein paar recht interessante Ideen hinter zu stecken.

Was mir allerdings nicht so gut gefällt ist der Kontrollverlust - dass man sich darauf verlässt, dass das Gerät schon wie gewünscht intoniert, womit ich nicht meine dass das schlecht ist, sondern dass ich lieber die Möglichkeit hätte, bewusst auf einem "mikrotonalen" Instrument zu spielen; schließlich gibt es bei der Intonation ja auch kein "richtig" und "falsch", ist ja eher eine Frage des Spielstils. Als Gitarrist kann ich damit sowieso nicht so viel anfangen, mich interessiert auch eher das Zusammenspiel mehrerer Musiker, als das Spielen von Akkorden auf einem Instrument.

...trotzdem, ist schon 'ne recht feine Sache. ;)
 
Günter Sch.;3039749 schrieb:
Über philosophie als exakte (oder wahre) wissenschaft muss ich mich sehr wundern, was ist da nicht alles verzapft worden !
Es geht um Logik, nicht um eine Ideologie. Natürlich kann man mit Logik eine Ideologie verfolgen, so wie du und ich das hier gerade auch tun, nicht? ;)
Oder nehmen wir doch nur mal das Thema Untertonreihe, die es (meines Wissens nach) so in der Natur doch auch nicht gibt, jedoch mit elektronischen Instrumenten erzeugt werden kann...
Und sogar mit der Kirchenorgel, dann jedoch nur im Kopf des Menschen... ;)
 
Auch die überzeugendste logik hat ihren ursprung im menschlichen hirn und seiner struktur, einschließlich der "blinden flecken". Unser denken und trachten ist eben menschlich, und auch da nicht einheitlich, fernöstliche philosophie folgt einer anderen "logik" als unsere auf der griechischen fußenden. Und genau genommen hat jeder seine eigene, da es nicht zwei identische gehirne gibt.
Meines und Heideggers differieren so stark, dass auch er mich nicht verstanden haben würde.

Eine untertonreihe kann ich leicht konstruieren, eine theorie basiert darauf und betrachtet so moll von dieser seite als gegensatz zu Dur und nicht als modus.
 
Günter Sch.;3045096 schrieb:
Auch die überzeugendste logik hat ihren ursprung im menschlichen hirn und seiner struktur, einschließlich der "blinden flecken". Unser denken und trachten ist eben menschlich, und auch da nicht einheitlich, fernöstliche philosophie folgt einer anderen "logik" als unsere auf der griechischen fußenden. Und genau genommen hat jeder seine eigene, da es nicht zwei identische gehirne gibt.
Meines und Heideggers differieren so stark, dass auch er mich nicht verstanden haben würde.
Natürlich kann Logik differieren, muß sie deshalb doch nicht automatisch falsch sein. Manchmal gibt es eben mehr als eine richtige Lösung, das ist ja auch in der Mathematik so.
Anders herum kann man auf verschiedenen Wegen zum gleichen Ergebnis kommen, und dann stellt sich mir die Frage, ob es nicht doch eine universelle Logik gibt - das ist aber ein anderes Thema...

Günter Sch.;3045096 schrieb:
Eine untertonreihe kann ich leicht konstruieren, eine theorie basiert darauf und betrachtet so moll von dieser seite als gegensatz zu Dur und nicht als modus.

Das ist ja schon wieder ein philosophisches Thema... ;)
Nun, die Obertonreihe kommt so in der Natur vor, die Untertonreihe kann der Mensch konstruieren. Nur gab es Moll schon BEVOR der Mensch so etwas konstruieren konnte. Die Pentatonik stellt ja systembedingt einen Dur- und einen Moll-Akkord bereit.

Dann stellt sich die Frage, ob man Moll tatsächlich auf eine Untertonreihe zurückführen kann. Wie gesagt, Hindemith hat sich darüber viele Gedanken gamacht, er sieht die Terz als einen Bereich zwischen Dur und Moll an. Das ist eine gute Erklärung, finde ich, denn so lassen sich auch wunderbar die Blue-Notes erklären. Zudem würde der Dom7 in Moll ebenfalls greifbarer, wenn man das klassische Modell benutzt. ;)

Trotzdem stellt sich die Frage, WARUM wir ein 12-Ton-System benutzen - unabhängig, welche Stimmung wir verwenden.

Warum hört der Mensch Intervalle so, wie er sie eben hört?!?

Liegt das wirklich nur an der Obertonreihe...? - Ich glaube es nicht. Denn die Verschränkung von Pentatonik und Heptatonik läßt eher auf einen Zahleneffekt schließen...
 
Hallo,da bin ich wieder,der Threadstarter :D

Ist ja echt ausgeufert der Thread und hier stehen wohl Informationen die ich nie in meinen Leben verstehen werde,und so wie ich das verstanden habe auch niemals brauchen werde ...


Laut Haunschilds Buch hat es sich so angehört ,als würde man die Mathematisch/Physikalische Herleitung der Intervalle unbedingt für deren Verständniss brauchen,aber offenbar ist dem nicht so.

Jetzt werf ich mal ein paar neue Fragen ein,wenn ihr nichts dagegen habt,obwohl eure Diskussion zum thema Logik etc. äßerst Interessant ist...


Was ich einfach nciht verstehe und was aus dem Buch auch irgendwie nicht hervorgeht (oder ich bin mal wieder zu Begriffstutzig) ist wann man welche Intervalle anwendet.

"Normale Intervalle kann ich schon erkennen,aber ich verstehe einfach nicht wann man verminderte und übermäßige einsetzt etc.

Damit meine ich nicht klein und groß,das ist ja relativ klar abgegrenzt (z.B bei der kl.Terz halt 3 Halbtonschritte und bei der gr.Terz 4 Halbtonschritte).Da sehe ich jedes Intervall einfach als eigenes Intervall( ich denke so sollte man es auch wenn ich das richtig verstanden habe).

Aber laut dem Buch gibt es z.b auch übermäßige Terzen.

Klar das sind dann wohl 5 Halbtonschritte ,aber warum nennt man dann ein Intervall mit 5 halbtonschritten nicht einfach Quarte?

Wie kann der selbe Tonabstand 2 verschiedene Namen haben,und vor allem wann trägt er welchen Namen?

Ich hatte mir in meinen seltsamen Gehirn die Theorie entwickelt,dass die "abstrakten" Intervallnamen wie z.b vermindert und übermäßig eingesetzt werden,wenn vor der Note ein Vorzeichen steht,aber die Theorie musste ich verwerfen,als ich bei der Übung festgestellt habe (mit Hilfe des Kontrollkapitels am ende des Buches ) das das Intervall z.b von a nach fis eine Große Terz ist und eben nicht wie nach meiner Theorie dann (wegen des Vorzeichens) eine übermäßige kleine Terz (vermutlich gibt es ein solches Intervall nicht einmal :D )


Also muss ein neuer Lösungsansatz her,ich hoffe ihr könnt mir das im Gegensatz zum Buch verständlich erklären :)

MFG Marshmellow64
 
Ein alter pädagogischer grundsatz (Comenius/Komenski?) lautet: "erst die sache, dann die erklärung". Da wird irgendetwas seit langem praktiziert, und dann kommt die wissenschaft und (v)erklärt es.
Musiktheorie gibt es seit dem altertum, musikwissenschaft erst seit ende des '800, das erklärt manches. Oft sagen wir dasselbe mit anderen worten.
 
Nun ja, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten übermäßige und verminderte Intervalle zu interpretieren. Zum einen ist zu erwähnen, dass der Quintenzirkel nur in unserer heutigen Stimmung möglich ist, da dort im Vergleich zu alten Stimmungen die Quinte leicht verkleinert wurde, so dass man hier einen Kreis hat, bei dem man nach 12 Quinten (von der Oktavlage abgesehen) wieder beim Ursprungston ankommt.

Hätte man reine Quinten, so gäbe es keinen geschlossenen Kreis - man könnte so weit in Quintrichtung gehen wie man wollte, so dass immer mehr Kreutzchen kämen und die Intervalle immer übermäßiger würden, aber bei den verminderten Intervallen mit ihren b-chen käme man nie an. In früheren Stimmungen waren also Töne wie F# und Gb leicht unterschiedlich, und aus dieser Zeit stammen die Notennamen noch


Eine andere Möglichkeit der Erklärung ist, dass eine Terz für ein Intervall, welches 3 Töne umfasst steht, während die Sekunde für 2 Töne steht (jeweils den Grundton mitgezählt). Notiert man also eine kleine Terz (z.B. zwischen D und F), so geht man davon aus dass dazwischen noch ein Ton "fehlt", nämlich ein E oder Eb. Bei einer übermäßigen Sekunde dagegen (z.B. zwischen D und E#) geht man davon aus dass sich dazwischen kein Ton befindet. Dies kann auf der einen Seite nützlich sein, da man aus den Noten "herauslesen" kann wo Töne gut passen können, was als Anfänger nicht verkehrt ist. Auf der anderen Seite kann es aber auch dazu führen, dass man sich künstlich in seinen Möglichkeiten einschränkt, da z.B. suggeriert wird dass zwischen D und E kein Ton steht, obwohl man diese wunderbar durch einen chromatischen Zwischenton verbinden kann.

Eine andere Sache ist, dass es in unserem Notensystem kaum möglich ist, gleichzeitig eine kleine Terz und eine große Terz zu notieren, da beide den selben Stammton haben; statt dessen nimmt man unterschiedliche Notenlinien und notiert z.B. eine übermäßige Sekunde und eine große Terz.

Weiterhin vervendet man üblicherweise dann übermäßige Intervalle, wenn man einen Auflösungsdrang nach außen darstellen will, und verminderte Intervalle für einen Auflösungsdrang nach innen. Die übermäßige Sekunde z.B. kann sich z.B. in eine große Terz (C - D# nach C - E), oder in eine reine Quarte (Eb - F# nach D - G) auflösen. Bei einer verminderten Septe dagegen geht man eher von einer Auflösung nach innen aus, meist in eine reine Quinte (G# - F nach A - E). Dies lässt sich z.B. dadurch erklären, dass übermäßige Intervalle suggerieren, dass es innen weniger, und außen mehr Töne gibt, und meist befinden sich auch Halbtöne unter dem Grundton und über dem Intervallton. Bei verminderten Intervallen ist das umgekehrt (meist Halbtöne über Grundton und unter Intervallton).

So, ich hoffe mal das hat mehr erklärt als verwirrt.


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Zur Logik: Klar kann man wenn man will von "verschiedenen Logiken" sprechen, aber es ist auch recht klar was mit "der Logik" gemeint ist, und die ist erfahrungsgemäß immer korrekt ("Wahrheit" ist übrigens auch ein innerhalb der Logik definierter Begriff, steht also im direkten Zusammenhang mit Logik, allerdings schätze ich dass es diesen Begriff schon vor der formalen Logik gab, es lässt sich also trefflichst darüber streiten was man unter dem Wort "Wahrheit" alles verstehen kann). Wenn Menschen Trugschlüsse ziehen und behaupten, logisch gedacht zu haben dann kann die Logik auch nix dafür. :p


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Zur Untertonreihe: Viele halten sie für ein künstliches Konstrukt, haben allerdings auch die Erwartung an sie dass es sich - wie bei der Obertonreihe - um Töne handelt, die mit dem Grundton mitschwingen. Tatsächlich ist es aber sozusagend bloß die "Umkehroperation" der Obertonreihe, also das was die Division für die Multiplikation ist; ist also bloß eine andere Betrachtungsweise der Obertonreihe:

Bei der Obertonreihe geht man von einem Grundton aus, und erhält die Obertöne, die mit diesem Mitschwingen. Bei der Untertonreihe dagegen geht man umgekehrt vor: Man startet bei einem Oberton, und die Töne der Untertonreihe geben alle Grundtöne an, die diesen Oberton besitzen.

...um es mal an einem praktischen Beispiel zu verdeutlichen: Die Untertonreihe des Tons G hat die 1/1-, 1/2-, 1/3-, 1/4-, 1/5-, ...-fachen Frequenzen des Gruntons, d.h. es handelt sich um die Töne, dessen 1-, 2-, 3-, 4-, 5-, ...-fache Frequenz dem G entspricht, i.e. die Grundtöne, in dessen Obertonreihe das G auftaucht. Namentlich wären das G (Prime "nach unten"), G' (Oktave nach unten), C' (Oktave + Quinte nach unten), G'' (2 Oktaven nach unten), Eb'' (2 Oktaven + 1 große Terz nach unten) usw.

-> also wie gesagt, die Untertonreihe GIBT es durchaus, sie ist nur nicht das was sich die meisten darunter vorstellen. ;)
 
Laut Haunschilds Buch hat es sich so angehört ,als würde man die Mathematisch/Physikalische Herleitung der Intervalle unbedingt für deren Verständniss brauchen,aber offenbar ist dem nicht so.
Nein, die physikalische Herleitung ist nur ein (jämmerlicher) Versuch, Intervalle irgendwie zu erklären. Wobei Haunschild nicht der Einzige ist, nicht einmal die Physiker haben wirklich bemerkt, daß musikalisch ein 12-Ton-System verwendet wird.
Wobei ich aber bemerken will, daß ich hier weder Absicht noch Dummheit unterstellen möchte - im Gegenteil, jeder versucht nach bestem Wissen und Gewissen, zumindest irgendeine plausible Erklärung herzubekommen.
Die mathematische Erklärung muß sich mit den Primzahlen beschäftigen, und da können die Meinungen ganz erheblich auseinander gehen, wobei wir das Thema hier nicht erörtern können, weil es viel zu komplex ist.
Nimm es einfach mal als Tatsache hin, daß Musik ein 12-Ton-System benutzt, die Stimmungen aber durchaus mehrteilig sein können. Die Intervalle orientieren sich zuallererst am 12-Ton-System, so wie das Gehör auch.

Jetzt werf ich mal ein paar neue Fragen ein,wenn ihr nichts dagegen habt,obwohl eure Diskussion zum thema Logik etc. äßerst Interessant ist...
Was ich einfach nciht verstehe und was aus dem Buch auch irgendwie nicht hervorgeht (oder ich bin mal wieder zu Begriffstutzig) ist wann man welche Intervalle anwendet.

Normale Intervalle treten immer innerhalb des diatonischen Systems auf. Verläßt man den diatonischen Bereich, müssen Intervalle abgeändert - also "alteriert" - werden.
Diatonisch heißt, es werden nur die Töne des Dur/Moll-Systems verwendet, also z.B. in C-Dur nur die Töne c, d, e, f, g, a , h. Auch die (Stufen-)Akkorde, die über den einzelnen Tönen gebildet werden können, enthalten keine Alterationen, weil das System es so vorsieht. Und nach diesem System ist unsere Notenschrift aufgebaut.


"Normale Intervalle kann ich schon erkennen,aber ich verstehe einfach nicht wann man verminderte und übermäßige einsetzt etc.

Damit meine ich nicht klein und groß,das ist ja relativ klar abgegrenzt (z.B bei der kl.Terz halt 3 Halbtonschritte und bei der gr.Terz 4 Halbtonschritte).Da sehe ich jedes Intervall einfach als eigenes Intervall( ich denke so sollte man es auch wenn ich das richtig verstanden habe).

Verminderte und übermäßige Akkorde kommen durch Alterationen, also wenn in C-Dur z.B. die Doppeldominante, also die Dominante der Dominante, eingesetzt wird, in dem Fall ein D-Dur(7). Hier kommt dann mit dem F#, der Terz von D-Dur, ein Ton vor, der nicht in C-Dur, sehr wohl aber in D-Dur bzw. G-Dur vorkommt. Hier wurde dann die Diatonik verlassen, somit müssen Alterationen vorgenommen werden.


Aber laut dem Buch gibt es z.b auch übermäßige Terzen.

Klar das sind dann wohl 5 Halbtonschritte ,aber warum nennt man dann ein Intervall mit 5 halbtonschritten nicht einfach Quarte?
Wegen dem 12-Ton-/Notensystem. Immer, wenn das diatonische System verlassen wird, treten eben diese Alterationen auf, was ja logisch ist, weil ja neue Töne hinzukommen, die man irgendwie bezeichen muß.

Wie kann der selbe Tonabstand 2 verschiedene Namen haben,und vor allem wann trägt er welchen Namen?
Weil derselbe Tonabstand von zwei verschiedenen Richtungen aus betrachtet werden kann - so wie auch die Noten unterschiedliche Bezeichnungen haben können
Hier ein Beispiel:
Der Tritonus von C ist F#, also eine übermäßige Quarte. Ein Tritonusabstand wäre aber auch das Gb - genau der gleiche Abstand, jedoch von G aus nach unten alteriert entsteht eine verminderte Quinte.
Er ist also faktisch sowohl eine übermäßige Quarte als auch eine verminderte Quinte. Wobei die übermäßige Quarte "richtiger" wäre, wenn man die Obertonreihe als Ausgangspunkt nimmt. Wenn man aber das 12-Ton-System nimmt, ist es egal, weil die Töne klanggleich sind, selbst wenn sie ein paar Hertz voneinander abweichen.

Ich hatte mir in meinen seltsamen Gehirn die Theorie entwickelt,dass die "abstrakten" Intervallnamen wie z.b vermindert und übermäßig eingesetzt werden,wenn vor der Note ein Vorzeichen steht,aber die Theorie musste ich verwerfen,als ich bei der Übung festgestellt habe (mit Hilfe des Kontrollkapitels am ende des Buches ) das das Intervall z.b von a nach fis eine Große Terz ist und eben nicht wie nach meiner Theorie dann (wegen des Vorzeichens) eine übermäßige kleine Terz (vermutlich gibt es ein solches Intervall nicht einmal :D )
Also, da sag´ ich mal Neeneeneeneeneeneeeee! Der Abstand a-f# ist weder eine große noch kleine Terz, sondern eine große Sexte. Nach unten hin, also von a zum tieferliegenden f# ist es eine kleine Terz, da brauchst du nur die Abstände zählen.
Entweder ist das im Kontrollkapitel falsch dargestellt, oder du bist in der Zeile verrutscht... ;)

Noch ein Beispiel zu einer Alteration:
Aus Lust und Laune brauche ich einen guten Dom7-Akkord, der nicht zu langweilig sein soll - zudem soll es KEIN Sus-Akkord sein.

Drum nehme ich den hier:
G7/#5/#9, also die Töne: g - h - d# - f - a#

Zum Vergleich der "normale" Dom7-Akkord: g - h - d -f - a

Jetzt schauen wir uns mal den Abstand zwischen G und d bzw. d# an:
Der Abstand G - D wäre eine Quinte. Der Abstand G - D# ist hingegen einen Halbton größer - eigentlich müßte man von einer kleinen Sexte sprechen. Weil aber die eigentliche Quinte, also das D, zum D# alteriert wurde, muß man von einer übermäßigen Quinte sprechen, damit man noch den Bezug zu G-Dur hat. Bei einer kleinen Sexte wäre der Abstand G - Eb, und es ist klar, daß bei diesem Akkord das D zum D# mutiert ist und garantiert nicht vom E, der großen Sexte, abstammen kann.

Das gleiche passiert mit der None. Da kann man von zwei Seiten aus argumentieren:

Zum Einen muß die #9 eine None sein, weil ansonsten je eine kleine und eine große Terz vorkommen würden (G - H => große Terz, G - A# = G - Bb => kleine Terz).
Da wird´s jetzt echt blöd, weil man dann nicht sagen könnte, ob es nu´ Dur oder Moll ist. Wenn hingegen die #9 dasteht, ist klar, da ist eine große Terz mit G - H, und ein Oktav + übermäßiger Sekundabstand mit der #9, also eine übermäßige None.
Der Abstand von Septime zur None ist auch lustig:
F-Bb wäre ganz klar ein Quartabstand, da aber die None ein A# ist und kein Bb, ergibt sich eben die übermäßige Terz.

Und zum Anderen ist der Akkord eben vom klassischen 7/9 abgeleitet, drum ist eben die None alteriert.

Zuletzt deine Nebenfrage:
Na, die "übermäßige" kleine Terz wäre demnach einfach eine große Terz, von daher macht sie so oder so überhaupt keinen Sinn.
 
Damit meine ich nicht klein und groß,das ist ja relativ klar abgegrenzt (z.B bei der kl.Terz halt 3 Halbtonschritte und bei der gr.Terz 4 Halbtonschritte).Da sehe ich jedes Intervall einfach als eigenes Intervall( ich denke so sollte man es auch wenn ich das richtig verstanden habe).

Aber laut dem Buch gibt es z.b auch übermäßige Terzen.

Klar das sind dann wohl 5 Halbtonschritte ,aber warum nennt man dann ein Intervall mit 5 halbtonschritten nicht einfach Quarte?
Noch ein Erklärungsversuch... :)

Strenggenommen bezeichnet ein Intervall nicht direkt das Tonhöhenverhältnis, sondern ein Stufenverhältnis. Da eine Tonart nur 7 Stufen benötigt, wurden auch nur 7 Stammnoten benannt.

Die 7 Stammnoten stellen den Tonvorrat ( = die Stufen) von C-Dur dar. Bei andere Tonarten muß die Tonhöhe einiger Stufen angepaßt werden.

Will man jetzt in einem Musikstück Akkorde aus anderen Tonarten verwenden - es soll ja interessanter klingen - , müssen an diesen Stellen die Tonhöhen bestimmter Stufen verändert (= alteriert) werden.

Soll z.B. in meinem C-Dur-Stück ein E7 Akkord eingebaut werden, benötige ich ein g#. Ich muß die entsprechende g Stufe von C-Dur an dieser Stelle einen Halbton erhöhen. Soll in das selbe Stück auch ein Fm6 Akkord eingebaut werden, benötige ich ein ab. Ich muß hier die a-Stufe einen Halbton erniedrigen. In meinem Stück kämen jetzt sowohl ein g# als auch ein ab vor. Sowohl das g# im E7 Akkord als auch das ab im Fm6 Akkord haben in unserem 12-Tonsystem die gleiche Tonhöhe. Die Töne stehen aber auf verschiedene Stufen.

Jetzt könnte jemand auf die Idee kommen, das Intervall von g# zu ab zu bestimmten. Das Intervall ist trotz der 0 Halbtonschritte eine Sekunde, und zwar eine verminderte Sekunde von der erhöhten g-Stufe zur benachbarten erniedrigten a-Stufe.

Solche und ähnliche Intervalle entstehen, wenn man in einer Tonart tonartfremde Akkorde einbaut oder Akkorde mit tonartfremden Tönen ergänzt.

Gruß
 
Puh,ich habe schon fast befürchtet,dass dies passieren wird,so langsam bin ich echt am verzweifeln und den tränen nahe...

Ich bedanke mich erstmal für eure ausführlichen Erklärungsversuche,jedoch wird es euch mit sicherheit frustrieren zu höhren,dass ich kein Wort verstanden habe :(

Ich glaube wir müssen die Sache anders angehen,ich schreibe jetzt alles auf was ich über Harmonielehre weiß (wird nicht lang dauern) damit ihr seht wo ich stehe.Wie es aussieht denkt ihr,dass ich schon mehr weiß als ich weiß (wasn blöder Satz...)


Also ich habe verstanden wie man Noten liest,kanns zwar noch lange nicht flüssig,aber ich weiß halt wie die Noten heißen auf den entsprechenden Linien...

Ich weiß dass es 12 Töne gibt halt:
c,#c,d,d#,e,f,#f,g,#g,a,#a,b

Das ist übrigens Thema im ersten Kapitel von Frank Haunschilds Buch ,und mit das einzige was da noch verständlich und Detailiert erklärt wurde.

So im 2ten Kapitel war es das dann mit dem Verständiss,die Intervalle kommen..

Das Thema Obertonreihe und Mathematische Herleitung habe ich jetzt mal ad acta gelegt,wenn ihr sagt,dass man das nicht braucht,dann glaub ich euch mal und verwirr mich selbst nicht mehr als ich es eh schon bin...

So hab eine Tabelle dort mit den entsprechenden Intervallen in einem Oktavenraum,das verstehe ich noch,halt einfach immer die Halbtonschritte zählen...

habe irgendwie zufällig dann auch mal erklärt bekommen,das Dur Akkorde mit Gr.Terz/kl.Terz gebildet werden und Moll Akkorde mit kl.Terz/gr.Terz. wird im Buch aber erst in Kapitel 3 behandelt,deswegen bin ich da noch nciht und möchte schön nach der Reihe gehen,damit ich auch alles wirklich verstehe.

Klar,die C-Dur Tonleiter habe ich auch schon kennengelernt,wobei ich nicht ganz verstehe warum sie offenbar eine solch wichtige bedeutung hat und immer wieder als Beispiel rangenommen wird

Das wars,das ist alles was ich kenne und verstehe.
Damit will ich sagen,dass ich Wörter wie "Diatonisch,Stufen,Dominante,altertiert,Dom7..." etc nicht kenne,und keien Ahnung habe was das ist,und das auch erst später im Buch drankommt (und um das zu verstehen sollte ich wohl erstmal das Einfachste ,nämlich die Intervalle verstehen.Ich gehe davon aus das die Reihenfolge im Buch ihren Sinn hat,vor allem da meine anderen Bücher und Inetseiten ähnlich aufgebaut sind.)


Ich bin wirklich schon ernsthaft am überlegen,ob ich nicht nach einem Kinderbuch mit dem Thema Harmonielehre suchen soll,in der Hoffnung dieses zu verstehen...:/


Ich hoffe ich geh euch nciht aufn Geist,bitte helft mir,bitte ich weiß einfach nicht mehr weiter :(
 
http://www.musicians-place.de/harmonielehre_01/intervalle/intervalle-01.html

Da wird das gut und anschaulich erklärt. Ich verstehe deinen stoßseufzer, geht doch auch mir ein mühlrad im kopf herum, wenn ich all das überfliege, aber "ich salutiere die gelehrten herrn" .
C-Dur wird immer zur grundlage genommen, weil es da keine vorzeichen gibt, d.h. man bewegt sich nur auf weißen tasten, ist instrumentenbedingt.
Nebenbei gefragt, was spielst du für ein instrument und worin liegt dein interesse ? Normalerweise lernt man das nötige in der praktischen anwendung. Aber frage nur weiter.
 
Hallo Marshmellow64,

Ich würd beim studieren von der Harmonielehre nicht bei jedem Stolperstein hängen bleiben.
Als ich mich damals durchgekämpft hab, hab ich erst das Buch von vorn bis hinten durchgelesen.
Auch wenn Du manche Sachen nicht sofort verstehst, bleiben sie Dir im Hinterkopf und meist kommt Dir die Erkenntnis wenn Du das Buch nochmals durch gehst.
Ab und zu werden Informationen die Dir vorne fehlen, hinten im Buch erklärt.
Beziehungsweise, Du die Zusammenhänge besser siehst, wenn Du das ganze mal durchgegangen bist.
Das ist halt der Nachteil an einem Buch im gegensatz zu einem Lehrer, den man immer fragen kann.

Weiterhin viel Spaß bei Deinem Abenteuer. :)

Gruß
 
Tja, ich denke ich schließe mich mal Powder an. Ich schätze im Moment reicht es zu wissen, dass C-Dur recht verbreitet ist, und von vielen als besonders "harmonisch" empfunden wird.

Bei Noten und Intervallen ist mMn erstmal folgendes wichtig:

- Es gibt Noten, die unterschiedliche Namen haben (z.B. dis und es), obwohl sie für die gleiche Tonhöhe stehen.

- Den Abstand zwischen zwei Tönen nennt man "Intervall". Auch hier können Intervalle die gleich groß sind unterschiedliche Namen haben. Die korrekte Benennung eines Intervalls hängt dabei von den Noten ab, zwischen denen es liegt. Zum Beispiel ist das Intervall zwischen einer Note die vom Stammton "d" abgeleitet wird, und einer Note die vom Stammton "f" abgeleitet wird immer eine Terz, egal ob man nun d - f, d - f#, d# - f, db - f# oder ähnliches hat. Von dem tatsächlichen Abstand hängt dann ab ob das Intervall groß, klein, rein (nicht möglich bei Terzen), übermäßig oder vermindert ist. Eine Terz mit einer Größe von 4 Halbtönen ist z.B. groß, eine mit 3 Halbtönen klein. In seltenen Fällen kann eine Terz auch 2 bzw. 5 Halbtöne umfassen, dann wird sie "vermindert" bzw. "übermäßig" genannt.

- Prime, Quinte und Quarte können rein sein, Sekunde, Terz, Sexte und Septe können groß oder klein sein. Alle Intervalle können übermäßig sein, was der Fall ist wenn sie einen Halbton größer sind als das große bzw. reine Intervall. Gleiches gilt für verminderte Intervalle, nur dass sie einen Halbton kleiner als das reine bzw. kleine Intervall sind.

- Bei "heptatonischen" Tonleitern ("hepta" = "sieben", also "7-tönig") wie Dur- oder Moll-Tonleitern ist es üblich, dass zwei aufeinanderfolgende Töne immer eine Sekunde auseinanderliegen, d.h. wenn ich auf c starte, dann muss der darauffolgende Ton vom Stammton d abgeleitet sein, der nächste vom e usw. Diese Konvention ist hilfreich, um schnell zu erkennen welche Tonleiter vorliegt. Zum Beispiel wäre es verwirrend, wenn ich für C-Dur die Töne c d fb ... nehmen würde, statt c d e ... .

Ich hoffe das war bis dahin verständlich, ansonsten bitte ich um Entschuldigung! Und schreib am besten mal welches Instrument du spielst, dann können wir dir evtl. besser helfen. Da du dich eher an der Noten- / Intervallbenennung störst würde mal auf Gitarre tippen, oder? :rolleyes:

P.S.: Man schreibt Vorzeichen wie # oder b vor Noten in einem Notensystem, ansonsten aber hinter die Noten. Zum Beispiel schreibt man "f#", aber wenn die Note zwischen der ersten und zweiten Notenlinie in einem Notensystem im Violinschlüssel steht (statt in geschriebener Form), dann schreibt man das # davor. ;)
 
Also ich habe verstanden wie man Noten liest,kanns zwar noch lange nicht flüssig,aber ich weiß halt wie die Noten heißen auf den entsprechenden Linien...

Noten brauchst du eigentlich nicht, um das System zu verstehen. Noten sind nur die Buchstaben des Musikers, "spechen" kann man auch ohne sie...
Es macht es aber einfacher, wenn man trotzdem Noten kann, klar.

Ich weiß dass es 12 Töne gibt halt:
c,#c,d,d#,e,f,#f,g,#g,a,#a,b

Das ist schon mal sehr viel. Oft höre ich, es gäbe acht oder sieben Töne, manchmal auch fünf oder zehn - da weiß ich dann, wie es um die Harmonielehre bestellt ist...
Nun weißt du aber auch, daß unser musikalisches System ein 12-Ton-System ist, wobei nicht alle 12 Töne immer verwendet werden müssen.

So hab eine Tabelle dort mit den entsprechenden Intervallen in einem Oktavenraum,das verstehe ich noch,halt einfach immer die Halbtonschritte zählen...

Mehr ist das auch nicht. Jetzt solltest du nur lernen diese Intervalle auf deinem Instrument von jedem Ton aus sofort spielen zu können, dann wirst du ganz schnell ein Aha-Erlebnis haben, wenn du ein paar Songs spielst, weil du dann gewisse Zusammenhänge viel schneller erkennen kannst.
Wenn du unsicher bist, ob es jetzt eine übermäßige Terz oder eine Quarte ist, halte dich immer am einfachen, benenne den Abstand lieber mit "Quarte", da weiß dann sowieso jeder gleich Bescheid.

habe irgendwie zufällig dann auch mal erklärt bekommen,das Dur Akkorde mit Gr.Terz/kl.Terz gebildet werden und Moll Akkorde mit kl.Terz/gr.Terz. wird im Buch aber erst in Kapitel 3 behandelt,deswegen bin ich da noch nciht und möchte schön nach der Reihe gehen,damit ich auch alles wirklich verstehe.

Klar,die C-Dur Tonleiter habe ich auch schon kennengelernt,wobei ich nicht ganz verstehe warum sie offenbar eine solch wichtige bedeutung hat und immer wieder als Beispiel rangenommen wird

Naja, sie ist die einfachste DUR-Tonleiter. Die Dur-Tonleiter wiederum bietet das Ausgangsmaterial für die weitergehende Harmonik, so ist z.B. auch die Moll-Tonleiter in dieser Tonleiter vorhanden. Daher ist sie so überaus wichtig.

Noch etwas zur Symmetrie von Tonleitern.
Wenn eine Tonleiter immer den gleichen Abstand zwischen den einzelnen Tönen hat, gibt es keinen Grundton mehr, weil alle Töne gleichberechtigt sind und das menschliche Ohr keinen Bezugspunkt herstellen kann.
Teste es selbst an der chromatischen Tonleiter - wenn du ein paar Töne gespielt hast, hast du den Anfangston vergessen.
Du kannst das auch mit der Ganztonleiter testen:
|: C - D - E - F# - G# - A# - :| (Sechs Töne)
Oder an der Ganzton-Halbton-Tonleiter (GTHT), die auch einen symmetrischen Aufbau besitzt:
|: C - D - D# - F - F# - G# - A - H - :| (Acht Töne)

Fazit: Solange eine Tonleiter symmetrisch ist, kann der Mensch keinen Grundton erkennen.
Symmetrische Tonleitern müssen in einem 12er-System immer geradzahlig sein, z.B. die chromatische Tonleiter hat 12, die Ganzton-Tonleiter 6, die GTHT-Tonleiter 8 Töne.

Mit all diesen "unnatürlichen" bzw. "unmusikalischen" Tonleitern kannst du (anfangs) nichts anfangen, du wirst keine brauchbare/gute/schöne Musik machen können.

Im Gegensatz dazu steht die pentatonische Tonleiter mit 5 Tönen und die heptatonische Tonleiter mit ihren 7 Tönen.
Wenn du versuchst, über die pentatonische Tonleiter Akkorde aufzubauen (du darfst nur Töne dieser Tonleiter verwenden), wirst du feststellen, daß nur über zwei Tönen ein Akkord gebildet werden kann, nämlich ein Dur-Akkord und über dem Ton, der eine (kleine) Terz tiefer liegt, ein Moll-Akkord.
Die Pentatonische Tonleiter kann also auch kein vollständiges Harmoniegerüst bilden.

Nun versuche mal, über einer Dur-Tonleiter Akkorde zu bilden. Dann wirst du über jedem der sieben Töne der Tonleiter einen Akkord bilden können, jeder Ton der Dur-Tonleiter wird somit zu einer "Stufe", weil durch den unregelmäßigen Aufbau dieser Tonleiter jeder Ton seinen eigenen Akkord bekommt. Bei einer Symmetrischen Tonleiter passiert das nicht, weil ja die Tonabstände immer gleich sind, gibt es nur - wenn überhaupt - einen einzigen Akkord.

Und genau dieses System mit den daraus resultierenden harmonischen Effekten wird Diatonik genannt, oft auch "Dur-Moll-System" oder "Heptatonik" (Hepta, gr. = sieben).
Und das funktioniert nur deshalb, weil dieses unsymmetrische 7-Ton-System auf einem symmetrischen 12-Ton-System aufgebaut ist.

Ich bin wirklich schon ernsthaft am überlegen,ob ich nicht nach einem Kinderbuch mit dem Thema Harmonielehre suchen soll,in der Hoffnung dieses zu verstehen...:/

Nein, du brauchst einen Lehrer!
 
Danke erstmal für die ausführlichen Erklärungen,so langsam nähre ich mich der Sache...

ja,ich spiele Gitarre,jedoch ist mein Ziel eher irgendwann mal ein guter Songwriter zu werden,als ein guter Gitarrist,daher brenn ich so darauf Harmonielehre zu verschlingen.

Wenn ich das richtig sehe,brauche ich also Begriffe wie Übermäßig/Vermindert erstmal garnicht?

Ich dachte es wäre intelligent direkt alles richtig zu lernen,und nicht erstmal mit einer "vereinfachten Version",daher war ich sehr skeptisch.
Die "normalen" Intervalle verstehe ich und kann ich anwenden (zugegeben noch recht wackelig,muss bei größeren Intervallen immer noch mühseelig die Bünde abzählen,aber das ist ja nur Übungssache)

Mein Verständisproblem lag genau bei diesen Punkt:

"...In seltenen Fällen kann eine Terz auch 2 bzw. 5 Halbtöne umfassen, dann wird sie "vermindert" bzw. "übermäßig" genannt."

Was sind das für seltene Fälle?

Aber wenn ihr sagt,dass ich das noch nciht verstehen muss,dann glaube ich das mal...ich bin immer nur so unsicher ,wenn ich weiß irgendwo weiß ich etwas noch nicht,und dann soll ich aber trozdem weiterlernen...



"Jetzt solltest du nur lernen diese Intervalle auf deinem Instrument von jedem Ton aus sofort spielen zu können, dann wirst du ganz schnell ein Aha-Erlebnis haben, wenn du ein paar Songs spielst, weil du dann gewisse Zusammenhänge viel schneller erkennen kannst."

Mmh,ich kann die Intervalle bereits auf der Gitarre spielen,aber es gab kein beschriebenes Aha erlebnis,was genau meinst du denn?Welche zusammenhänge?
Das einzige was ich bemerkt habe,ist das die "reinen" Intervalle tatsächlich am "glattesten" klingen,und der Tritonus am schrecklichsten :D.Aber spezielle zusammenhänge etc sind mir jetzt nicht aufgefallen...





Das mit den Stufen habe ich auch noch nciht verstanden.

Es heißt man soll Akkorde mit den Tonleiter eigenen Tönen bilden.

Wenn ich jetzt aber bei der C-Dur Tonleiter Dur Akkorde über jeden Ton bilden möchte klappt die prämisse "Tonleitereigen" schon beim 2tem Ton,nämlich dem d nicht mehr.

ich fange an bei c ,mache daraus einen Dur Akkord und habe ceg,soweit so gut.Will ich aber beim d ein dur akkord bilden komme ich auf df#a.Das f# kommt nicht in der c-dur tonleiter vor,also habe ich irgendwo offensichtlich einen Denkfehler.


Zum Thema Lehrer: Nichts lieber als das,jedoch Zeitlich unmöglich,da ich vom Beruf Koch bin,und sich meine Arbeitzeiten minütlich ändern können,und ich auch in der Regel nicht frei habe,wenn andere Menschen frei haben...Feste Termine sind für micht daher leider nicht möglich.

Naja nochmals danke für die großzügige Hilfe,ich weiß das es nicht selbstverständlich ist,dass ihr eure wertvolle Zeit für eine anonyme Person im Internet opfert...
 

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