JulDani
Registrierter Benutzer
Der Thread hier ist schon etwas älter, aber wir planen in unserer Band nun auch auf IEM umzusteigen...aufzurüsten...oder was auch immer. Und daher möchte ich jetzt meine paar Cent hier reinwerfen. Das Thema ist ja nach wie vor aktuell.
Aber erst einmal zu unserer Ausgangslage: Wir sind momentan 4 Leute (aktuell auf der Suche nach einem Sänger) und spielen Alternative Metal und zwar nur eigene Songs, Cover kommen für uns nicht in Frage. Unsere Schlagzeugerin (38) spielt schon lange über In-Ear, unser Rhythmus-Gitarrist (49) will unbedingt IEM, unser Bassist (auch so 49) ist noch unsicher, ich (39) - Lead-Gitarre - stehe da zwischen den Stühlen. Bisher hatten wir eher Kneipengigs, aber auch ein paar lokale Open-Airs zu verbuchen. Aber insgesamt keine Mega-Bühnen.
Ich habe mir diesen Thread durchgelesen, weil das Thema für uns brandaktuell ist. Ich finde einige Dinge des TE sehr interessant, vor allem die Beschreibung der Sozialdynamik und die Nutzung der Bühne als klanglichen Raum, da gehe ich aber weiter unten drauf ein. Einige Dinge fand ich auch anmaßend und überzogen, ich möchte aber nicht die Professionalität und das Erfahrungsreichtum des TE infrage stellen, auch wenn einige Ansichten auf uns "Snowflakes" herabwürdigend sind. Außerdem möchte ich hier betonen, dass ich als "Snowflake" doch ziemlich old-school bin, was das Monitoring betrifft (siehe weiter unten). Eine Sache ging mir erst nach einigen Minuten Denkzeit auf, was den Nachteil von Wedges betrifft: Wer bringt denn eigene Wedges mit zum Auftritt, vor allem 15 Stück? Wenn der Veranstalter keine Bühnentechnik hatte, dann sind wir da auch nicht aufgetreten, einfache Sache. Dann ist mir aber aufgefallen: Ok, wir spielen aber auch nicht in irgendwelchen Party-Zelten Karnevals- oder Schlager-Musik. Vermutlich ist das in dem Bereich so üblich, dass man alles mitbringt. UND DA muss ich sagen, dass die Sache mit den IEM vollkommen aufgeht und - ich schätze mal - ein Segen ist. Ich glaube, dass es immer von der Location, der Musik und den damit verbundenen Auftrittsbedingungen abhängig ist, ob IEM unverzichtbar oder eventuell doch vermeidbar ist.
Ich persönlich bin irgendwie überzeugt davon, andererseits sehe ich es auch kritisch. Wie oben beschrieben, bin ich da eher old-school unkompliziert: Den eigenen Kram hinzustellen, anzuschmeißen und loszulegen fand ich bisher immer am einfachsten und angenehmsten. Und dass man sich natürlich nicht überall auf der Bühne gleich gut hört, das ist doch vollkommen normal...Grundgesetze der Akustik. Aber damit bin ich bisher gut klar gekommen und habe damit auch zu spielen gelernt. Ich habe mich deshalb auf der Bühne mit meinem Halfstack immer so laut gedreht, dass ich mich gut hören konnte, aber von meiner Spielposition nicht zu dominant war. Übrigens weigere ich mich nach wie vor, live auf digitale Amps zurückzugreifen, auch wenn ich für zu Hause und teilweise für Aufnahmen mein Axe FX benutze, aber das ist ein anderes Thema. Das bedeutete, dass ich auf meinem Wedge nur Rhythmus-Gitarre und Gesang brauchte. Alles andere habe ich sowieso gehört. Wenn ich dann mal für Passagen meinen Bassisten oder Rhythmus-Gitarristen hören wollte, dann bin ich einfach weiter zu denen rübergegangen, sofern überhaupt Platz auf der Bühne für Bewegung war. Oder für ein Solo bin ich dann wieder zurück zu meinem Amp. Ich finde das nach wie vor unkompliziert. Ich finde auch, dass man sich nicht ständig mega gut hören muss, also nicht permanent, bin ja nicht alleine auf der Bühne. Ich vertraue auf meine Fähigkeiten als Gitarrist und übe die Songs inklusive Solo so lange, bis ich sie blind spielen kann, da bin ich sehr penibel. Wenn ich mich verspiele, dann spüre ich das meistens auch, nicht immer zugegebenermaßen, aber auf der Gitarre lässt sich das fühlen. Aber ich finde kleinere Patzer dürfen doch passieren, fallen dem Publikum oft auch gar nicht auf. Für mich muss der Bühnensound auch nicht nach CD-Produktion klingen, ich komme mit Kompromissen sehr gut klar, macht auch irgendwie den Konzert-Charakter aus, jedenfalls für mich. Für mich ist klar: Auf der Bühne möchte ich einen Bühnen-Sound, 360° und Dolby Surround mit freien Ohren. Letztendlich ist mir auch der Sound im FOH weitaus wichtiger als der Bühnensound. Und darauf habe ich nur wenig Einfluss. Und was ich ganz befremdlich finde: Man kauft sich für viel viel Geld geiles Equipment: Gitarren, fette und tolle Amps mit 4x12 Cabinets, dann noch die ganzen teuren modernen Effekte heutzutage. Und dann wird das alles letztendlich durch so kleine Ohrhörer gequetscht, wo dann jegliche Räumlichkeit fehlt...boah ich weiß nicht. Hey, wo bleibt denn da der Rock'n'Roll?
Glasklar, für Drummer, Sänger und Keyboarder macht das durchaus Sinn. Aber muss denn jede noch so kleine Band mit so einem riesigen IEM-Rig auftauchen, egal in welcher kleinen Klitsche man spielt? Und da teile ich die Ansicht des TE: Irgendwie passt es gerade in die Zeit, scheint eine verbreitete Mode zu sein. Aber wenn ich mir meine Ikonen so ansehe: Steve Vai spielt nicht über IEM, John Petrucci von Dream Theater meistens auch nicht und da ist er nicht der einzige aus der Band. Also denke ich mir, auf IEM kann man zumindest im Rock-Metal-Pop-Bereich doch verzichten. Ist vermutlich eine Sache der Einstellung.
Ein Komplett IEM-System für die Band muss auch ständig kontrolliert werden. Irgendjemand aus der Band muss sich also damit penibel auskennen: Denn je mehr technischer Firlefanz und vor allem Kabel vorhanden sind, desto mehr Störquellen gibt es. Kenne das beruflich aus dem IT-Bereich. Und wenn da ein Fehler auftaucht, muss der in der Bühnenhektik erst einmal gefunden werden. Das kann Stress pur bedeuten und das möchte ich vermeiden. Konzerte sollen Spaß machen und ein Ausgleich zum Arbeitsalltag sein (zumindest für mich).
Meine Beobachtungen bisher in den letzten Jahren: Manchmal läuft es gut mit IEM und anderen technischen Spielereien, manchmal kann das auch komplett in die Hose gehen. Hatten mal im Pott einen Auftritt in einem Club (ziemlich kleine Bühne) mit gerade mal 25 Zuschauern (ja, das war peinlich). Die Metalcore-Band vor uns kam mit kompletten Rack-Schränken wie in den guten 80ern an, gefüllt mit Kemper und co., IEM und weiteren Drahtlossystemen. Die haben dann kurz gespielt und hatten dann irgendwo bei den hunderten von Patchkabeln im Rack einen Bruch und der Gig war für die nächsten 30 Minuten hinüber. Die waren dann echt nicht in der Lage, irgendwie weiterzuspielen. Ich weiß nicht, ob das so hätte sein müssen. Ein anderes Mal fehlte eine Gitarre auf dem FOH, aber der Gitarrist war voll dabei und ihm war natürlich nichts aufgefallen. Generell finde ich aber auch, da teile ich wieder die Meinung des TE, dass die Kommunikation unter der Abgeschlossenheit leiden KANN. Man beobachtet ja als Zuschauer auch andere Bands. Ich finde schon, dass das Miteinander auf der Strecke bleiben KANN, und das finde ich sehr schade. Wenn die Kommunikation und das Team-Spiel zu sehr leiden, dann kann ich mich doch als Lonely Rider besser meinem YouTube-Kanal widmen. Da bin nur ich und es geht nur um mich.
Was die Zeit zum Aufbauen und Abmischen betrifft, kann ich jetzt nicht bestätigen, dass das schneller läuft.
Eins noch: Ich bin als Gitarrist sehr kritisch, was Gitarrensound betrifft. Und ich finde den Gitarrensound von den rein digitalen Lösungen im Live-Betrieb meistens nicht sonderlich gut (für eine Cover-Band aber vermutlich eine Allround-Lösung mit den geringsten Kompromissen). Aber wenn mir Gitarristen dann manchmal erzählen, dass ihr IEM-System extra angepasst, fancy bedruckt wurde und allein diese Stöpsel über 1.000 € gekostet haben, dann reagiere ich manchmal schon mit: "Vielleicht solltest du dich erst um deinen Gitarrensound und deine Spieltechnik kümmern und eventuell Geld in einen gut klingenden Amp investieren als das ganze Geld in deine Peripherie zu schicken." So viel zu meinen Cons.
ANDERERSEITS sehe ich auch Vorteile im IEM: Wenn ich mir meine älteren Bandmitglieder so ansehe, dann täte denen ein IEM sehr gut. Die beschweren sich ständig darüber, dass sie sich nicht hören, egal wie laut die sind. Meine guten Jungs wollen sich auch in jeder Ecke gleich gut hören können. Da würde ich dann auch raten: IEM macht Sinn. Ein weiterer Vorteil ist natürlich der Click-Track auf dem Ohr, von dem alle profitieren würden. IEM wäre dann sogar unvermeidbar, vor allem wenn man dann noch mit Sample-Tracks arbeitet. Und der Aspekt ist für mich doch irgendwie so wichtig, dass ich es gerne noch einmal versuchen möchte, mich mit IEM anzufreunden. Wunderbar ist auf jeden Fall, dass man die Lautstärke generell gut regeln kann und nicht mit Pfeifen nach Hause fährt.
Ich weiß jetzt gar nicht, worauf ich so hinaus wollte. Vielleicht einfach: Beide Varianten haben Vor- und Nachteile (Ach Gott, so oberflächlich?) und ich kann jede Seite vollkommen verstehen. Ich, wie schon gesagt, bin da unkompliziert und kann super ohne leben. Bei mir war der Bühnensound auch noch nie schrecklich, weil ich meinen Amp einfach geil finde und der bisher überall super klang, auch nicht zu leise (meistens gut aufgerissen), aber auch nicht zu laut. Und dass ich nicht überall auf der Bühne jedes Instrument gleichwertig laut höre, das stört mich auch nicht. Wie gesagt: ich finde es viel wichtiger, was aus dem FOH rauskommt. Ich kann aber auch verstehen, wenn man nicht auf IEM verzichten kann oder will, ob es das Bandgefüge betrifft oder die individuelle Gesundheit. Trotzdem denke ich: Man kann auf IEM verzichten, nicht alle Bands der Welt brauchen ein IEM-Rig und mann muss auch nicht unbedingt mit der Mode gehen. Ich finde, weil beide Seiten ihre Vor- und Nachteile haben, sollte man nicht blind mitlaufen sondern genau überlegen: Brauchen wir das? Werden wir als Band dann auch besser in der Performance? Welchen Einfluss könnte ein IEM auf unser Sozialgefüge und die Kommunikation intern und mit dem Publikum haben? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und vielleicht liegt vorhandene Frustration im Sound/in der Band nicht am noch fehlenden IEM-System sondern ganz woanders. Und wenn man direkt mit IEM in der Band angefangen hat, so finde ich es trotzdem wichtig, dass man sich mit seinem Sound und Spiel auch abseits der Stöpsel befasst und zwar regelmäßig.
So, jetzt halte ich aber die Klappe. Ich wiederhole mich auch ständig.
Aber erst einmal zu unserer Ausgangslage: Wir sind momentan 4 Leute (aktuell auf der Suche nach einem Sänger) und spielen Alternative Metal und zwar nur eigene Songs, Cover kommen für uns nicht in Frage. Unsere Schlagzeugerin (38) spielt schon lange über In-Ear, unser Rhythmus-Gitarrist (49) will unbedingt IEM, unser Bassist (auch so 49) ist noch unsicher, ich (39) - Lead-Gitarre - stehe da zwischen den Stühlen. Bisher hatten wir eher Kneipengigs, aber auch ein paar lokale Open-Airs zu verbuchen. Aber insgesamt keine Mega-Bühnen.
Ich habe mir diesen Thread durchgelesen, weil das Thema für uns brandaktuell ist. Ich finde einige Dinge des TE sehr interessant, vor allem die Beschreibung der Sozialdynamik und die Nutzung der Bühne als klanglichen Raum, da gehe ich aber weiter unten drauf ein. Einige Dinge fand ich auch anmaßend und überzogen, ich möchte aber nicht die Professionalität und das Erfahrungsreichtum des TE infrage stellen, auch wenn einige Ansichten auf uns "Snowflakes" herabwürdigend sind. Außerdem möchte ich hier betonen, dass ich als "Snowflake" doch ziemlich old-school bin, was das Monitoring betrifft (siehe weiter unten). Eine Sache ging mir erst nach einigen Minuten Denkzeit auf, was den Nachteil von Wedges betrifft: Wer bringt denn eigene Wedges mit zum Auftritt, vor allem 15 Stück? Wenn der Veranstalter keine Bühnentechnik hatte, dann sind wir da auch nicht aufgetreten, einfache Sache. Dann ist mir aber aufgefallen: Ok, wir spielen aber auch nicht in irgendwelchen Party-Zelten Karnevals- oder Schlager-Musik. Vermutlich ist das in dem Bereich so üblich, dass man alles mitbringt. UND DA muss ich sagen, dass die Sache mit den IEM vollkommen aufgeht und - ich schätze mal - ein Segen ist. Ich glaube, dass es immer von der Location, der Musik und den damit verbundenen Auftrittsbedingungen abhängig ist, ob IEM unverzichtbar oder eventuell doch vermeidbar ist.
Ich persönlich bin irgendwie überzeugt davon, andererseits sehe ich es auch kritisch. Wie oben beschrieben, bin ich da eher old-school unkompliziert: Den eigenen Kram hinzustellen, anzuschmeißen und loszulegen fand ich bisher immer am einfachsten und angenehmsten. Und dass man sich natürlich nicht überall auf der Bühne gleich gut hört, das ist doch vollkommen normal...Grundgesetze der Akustik. Aber damit bin ich bisher gut klar gekommen und habe damit auch zu spielen gelernt. Ich habe mich deshalb auf der Bühne mit meinem Halfstack immer so laut gedreht, dass ich mich gut hören konnte, aber von meiner Spielposition nicht zu dominant war. Übrigens weigere ich mich nach wie vor, live auf digitale Amps zurückzugreifen, auch wenn ich für zu Hause und teilweise für Aufnahmen mein Axe FX benutze, aber das ist ein anderes Thema. Das bedeutete, dass ich auf meinem Wedge nur Rhythmus-Gitarre und Gesang brauchte. Alles andere habe ich sowieso gehört. Wenn ich dann mal für Passagen meinen Bassisten oder Rhythmus-Gitarristen hören wollte, dann bin ich einfach weiter zu denen rübergegangen, sofern überhaupt Platz auf der Bühne für Bewegung war. Oder für ein Solo bin ich dann wieder zurück zu meinem Amp. Ich finde das nach wie vor unkompliziert. Ich finde auch, dass man sich nicht ständig mega gut hören muss, also nicht permanent, bin ja nicht alleine auf der Bühne. Ich vertraue auf meine Fähigkeiten als Gitarrist und übe die Songs inklusive Solo so lange, bis ich sie blind spielen kann, da bin ich sehr penibel. Wenn ich mich verspiele, dann spüre ich das meistens auch, nicht immer zugegebenermaßen, aber auf der Gitarre lässt sich das fühlen. Aber ich finde kleinere Patzer dürfen doch passieren, fallen dem Publikum oft auch gar nicht auf. Für mich muss der Bühnensound auch nicht nach CD-Produktion klingen, ich komme mit Kompromissen sehr gut klar, macht auch irgendwie den Konzert-Charakter aus, jedenfalls für mich. Für mich ist klar: Auf der Bühne möchte ich einen Bühnen-Sound, 360° und Dolby Surround mit freien Ohren. Letztendlich ist mir auch der Sound im FOH weitaus wichtiger als der Bühnensound. Und darauf habe ich nur wenig Einfluss. Und was ich ganz befremdlich finde: Man kauft sich für viel viel Geld geiles Equipment: Gitarren, fette und tolle Amps mit 4x12 Cabinets, dann noch die ganzen teuren modernen Effekte heutzutage. Und dann wird das alles letztendlich durch so kleine Ohrhörer gequetscht, wo dann jegliche Räumlichkeit fehlt...boah ich weiß nicht. Hey, wo bleibt denn da der Rock'n'Roll?
Glasklar, für Drummer, Sänger und Keyboarder macht das durchaus Sinn. Aber muss denn jede noch so kleine Band mit so einem riesigen IEM-Rig auftauchen, egal in welcher kleinen Klitsche man spielt? Und da teile ich die Ansicht des TE: Irgendwie passt es gerade in die Zeit, scheint eine verbreitete Mode zu sein. Aber wenn ich mir meine Ikonen so ansehe: Steve Vai spielt nicht über IEM, John Petrucci von Dream Theater meistens auch nicht und da ist er nicht der einzige aus der Band. Also denke ich mir, auf IEM kann man zumindest im Rock-Metal-Pop-Bereich doch verzichten. Ist vermutlich eine Sache der Einstellung.
Ein Komplett IEM-System für die Band muss auch ständig kontrolliert werden. Irgendjemand aus der Band muss sich also damit penibel auskennen: Denn je mehr technischer Firlefanz und vor allem Kabel vorhanden sind, desto mehr Störquellen gibt es. Kenne das beruflich aus dem IT-Bereich. Und wenn da ein Fehler auftaucht, muss der in der Bühnenhektik erst einmal gefunden werden. Das kann Stress pur bedeuten und das möchte ich vermeiden. Konzerte sollen Spaß machen und ein Ausgleich zum Arbeitsalltag sein (zumindest für mich).
Meine Beobachtungen bisher in den letzten Jahren: Manchmal läuft es gut mit IEM und anderen technischen Spielereien, manchmal kann das auch komplett in die Hose gehen. Hatten mal im Pott einen Auftritt in einem Club (ziemlich kleine Bühne) mit gerade mal 25 Zuschauern (ja, das war peinlich). Die Metalcore-Band vor uns kam mit kompletten Rack-Schränken wie in den guten 80ern an, gefüllt mit Kemper und co., IEM und weiteren Drahtlossystemen. Die haben dann kurz gespielt und hatten dann irgendwo bei den hunderten von Patchkabeln im Rack einen Bruch und der Gig war für die nächsten 30 Minuten hinüber. Die waren dann echt nicht in der Lage, irgendwie weiterzuspielen. Ich weiß nicht, ob das so hätte sein müssen. Ein anderes Mal fehlte eine Gitarre auf dem FOH, aber der Gitarrist war voll dabei und ihm war natürlich nichts aufgefallen. Generell finde ich aber auch, da teile ich wieder die Meinung des TE, dass die Kommunikation unter der Abgeschlossenheit leiden KANN. Man beobachtet ja als Zuschauer auch andere Bands. Ich finde schon, dass das Miteinander auf der Strecke bleiben KANN, und das finde ich sehr schade. Wenn die Kommunikation und das Team-Spiel zu sehr leiden, dann kann ich mich doch als Lonely Rider besser meinem YouTube-Kanal widmen. Da bin nur ich und es geht nur um mich.
Was die Zeit zum Aufbauen und Abmischen betrifft, kann ich jetzt nicht bestätigen, dass das schneller läuft.
Eins noch: Ich bin als Gitarrist sehr kritisch, was Gitarrensound betrifft. Und ich finde den Gitarrensound von den rein digitalen Lösungen im Live-Betrieb meistens nicht sonderlich gut (für eine Cover-Band aber vermutlich eine Allround-Lösung mit den geringsten Kompromissen). Aber wenn mir Gitarristen dann manchmal erzählen, dass ihr IEM-System extra angepasst, fancy bedruckt wurde und allein diese Stöpsel über 1.000 € gekostet haben, dann reagiere ich manchmal schon mit: "Vielleicht solltest du dich erst um deinen Gitarrensound und deine Spieltechnik kümmern und eventuell Geld in einen gut klingenden Amp investieren als das ganze Geld in deine Peripherie zu schicken." So viel zu meinen Cons.
ANDERERSEITS sehe ich auch Vorteile im IEM: Wenn ich mir meine älteren Bandmitglieder so ansehe, dann täte denen ein IEM sehr gut. Die beschweren sich ständig darüber, dass sie sich nicht hören, egal wie laut die sind. Meine guten Jungs wollen sich auch in jeder Ecke gleich gut hören können. Da würde ich dann auch raten: IEM macht Sinn. Ein weiterer Vorteil ist natürlich der Click-Track auf dem Ohr, von dem alle profitieren würden. IEM wäre dann sogar unvermeidbar, vor allem wenn man dann noch mit Sample-Tracks arbeitet. Und der Aspekt ist für mich doch irgendwie so wichtig, dass ich es gerne noch einmal versuchen möchte, mich mit IEM anzufreunden. Wunderbar ist auf jeden Fall, dass man die Lautstärke generell gut regeln kann und nicht mit Pfeifen nach Hause fährt.
Ich weiß jetzt gar nicht, worauf ich so hinaus wollte. Vielleicht einfach: Beide Varianten haben Vor- und Nachteile (Ach Gott, so oberflächlich?) und ich kann jede Seite vollkommen verstehen. Ich, wie schon gesagt, bin da unkompliziert und kann super ohne leben. Bei mir war der Bühnensound auch noch nie schrecklich, weil ich meinen Amp einfach geil finde und der bisher überall super klang, auch nicht zu leise (meistens gut aufgerissen), aber auch nicht zu laut. Und dass ich nicht überall auf der Bühne jedes Instrument gleichwertig laut höre, das stört mich auch nicht. Wie gesagt: ich finde es viel wichtiger, was aus dem FOH rauskommt. Ich kann aber auch verstehen, wenn man nicht auf IEM verzichten kann oder will, ob es das Bandgefüge betrifft oder die individuelle Gesundheit. Trotzdem denke ich: Man kann auf IEM verzichten, nicht alle Bands der Welt brauchen ein IEM-Rig und mann muss auch nicht unbedingt mit der Mode gehen. Ich finde, weil beide Seiten ihre Vor- und Nachteile haben, sollte man nicht blind mitlaufen sondern genau überlegen: Brauchen wir das? Werden wir als Band dann auch besser in der Performance? Welchen Einfluss könnte ein IEM auf unser Sozialgefüge und die Kommunikation intern und mit dem Publikum haben? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und vielleicht liegt vorhandene Frustration im Sound/in der Band nicht am noch fehlenden IEM-System sondern ganz woanders. Und wenn man direkt mit IEM in der Band angefangen hat, so finde ich es trotzdem wichtig, dass man sich mit seinem Sound und Spiel auch abseits der Stöpsel befasst und zwar regelmäßig.
So, jetzt halte ich aber die Klappe. Ich wiederhole mich auch ständig.