Improvisation am Klavier, freies Spiel

  • Ersteller Bjoerni
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Radio ist schön oldschool und nicht zu beeinflussen.
 
@opa_albin Um das eigene Klavierspiel(-Gehör) tonal und flexibel zu schulen, ist diese Methode sicherlich bereichernd. Ob es einem ästhetisch nützt, sei mal dahingestellt.
 
... und Du meinst, das wäre irgendein sinnvolles Kriterium?
In meinen Augen ist es das. Weil man so gezwungen wird bzw. sich selber zwingt, auf Unterwartetes, ja, sogar Ungewolltes sinnvoll zu reagieren.
Und man auch in Musik "hineinfällt", die man selbst ganz sicher nicht ausgewählt hätte. Das kann wirklich erkenntniserweiternd wirken ...

Thomas
 
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“There was a time I would practice 8 hrs a day, every day. 2 hrs just technique & scales, 2 hrs music theory, 2 hrs learning songs & writing songs, and 2 hrs just jamming along with random radio stations and improvising over chord progressions.” - Tom Morello

Genau das: jamming along & improvising.
 
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In meinen Augen ist es das. Weil man so gezwungen wird bzw. sich selber zwingt, auf Unterwartetes, ja, sogar Ungewolltes sinnvoll zu reagieren.

Das kann ich doch auch mit jedem anderen Medium.

iRealPro beliebiges unbekanntes Stück auswählen
youtube, Millionen Stücke einfach nach dem gewünschten Genre suchen
Realbook aufschlagen.

Der Unterschied: Beim Radio ist das Stück dann vorbei und man hat vielleicht nicht mal mitgekriegt, wie es heißt.
Bei den anderen Medien kann ich im Nachgang schauen, was lief gut, wo gab es Probleme, und mich mit der Stelle nochmal beschäftigen. Habe ich einen Akkord nicht richtig gehört, kann ich nachsehen. Und wenn das Stück gut ist oder eine Stelle daraus, nehme ich es ins Repertoire.
Der Lerneffekt dürfte so deutlich größer sein.

Genau das: jamming along & improvising.

Das ist doch nicht die Frage.
Tom Morello ist auch zu einer Zeit geboren, in der es grade mal Schallplatten und evtl Tonbänder gab.

Also natürlich spricht nichts gegen Radio an sich. Ich sehe nur erhebliche Vorteile, wenn man ein Stück nach dem ad hoc mitspielen nochmal anschauen kann.
 
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Ich sehe nur erhebliche Vorteile, wenn man ein Stück nach dem ad hoc mitspielen nochmal anschauen kann.
Das hängt eben von der eigenen "Lernpersönlichkeit" ab.
Manche lernen gerne "on the fly" ...

Thomas
 
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Sollte sich jemand retrospektiv noch einmal mit dem, was aus der la Maine gespielt wurde auseinandersetzen wollen, lässt sich dies ja einfach umstandslos mitschneiden.

Ich sehe dazu vergleichend eine Jam-Situation vor Augen, die ebenso viel improvisatorische Flexibilität und Kompetenz erfordert, sofern sie denn tatsächlich völlig aus dem Stegreif entsteht und ohne vorherige Besprechung auskommt - dazu ist die unfreiwillige Radio-Methode sicherlich ein gutes Lehrmittel, um eine „sichere Spontaneität“ in der Führung seines Instruments zu erlangen.
 
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Kein Grund, den Radiovorschlag so auseinanderzunehmen.

Bleibt jedem frei, welches Medium letzlich gewählt wird.
 
Ich habe als Jugendlicher auch oft mit dem Radio gespielt. Das schult das Gehör ungemein: Nichts nacharbeiten, nichts kontrollieren, nichts nachsehen, nur hören, spielen, hören, spielen. Passt der Ton? Nein! Dann der nebendran? Ja! Nach einer Weile war die Tonleiter klar. Irgendwann kam der nächste Song und das Spiel ging von vorne los und ich fing wieder bei Null an.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Internet Radio
geeigneten Sender suchen
Ans Klavier sitzen und dazu spielen. Macht nix, wenn du dich verhaust…

Ja, das wäre für mich wohl die Königsdisziplin, aber leider bleibt es nur ein Traum.

Als Kind und Jugendlicher habe ich zum Radio oft gesungen - meist Klassik. Natürlich laienhaft und nur kurze Fragmente, manchmal auch ganze Arien. Ein Schlüsselerlebnis war für mich das Chanson Ne me quitte pas von Jacques Brel, als ich es zum ersten Mal im Radio gehört habe. Schon nach der zweiten Strophe habe ich die Wiederholungen mit tada dadada sicher mitgesungen.

Etwa 50 Jahre später habe ich es mit dem Klavier angefangen. Ans Klavier setzen, Radio an und dazu spielen. Mal ein Akkord, ein paar Töne, mehr kommt von den Fingern nicht weg, dann ist das Stück vorbei. Und es wird auch mit der Zeit und langer Spielpraxis nicht besser. :cry:

Im Gegensatz zu meiner Stimme, die gleich los singen kann, und wenn sie mal den Ton nicht richtig trifft, schaukelt sie sich schnell rein, sind meine Finger sehr nachdenklich und brauchen viel Zeit, bis sie die Tasten anschlagen.

Radio ist schön oldschool und nicht zu beeinflussen.

Ich auch.

Gruß, Bjoern
 
Ein bisschen wundert es mich, dass Ihr alle davon so angetan seid.

Das schult das Gehör ungemein: Nichts nacharbeiten, nichrs kontrollieren, nichts nachsehen

Also gemacht habe ich das auch - nur habe ich in meiner Erinnerung wesentlich mehr gelernt, wenn ich etwas nachgearbeitet habe.

Internet Radio
...
Du must dich mit der „Mathematik“ der Musikstücke auseinandersetzen.

Jedenfalls, wenn man sich mit der "Mathematik" auseinandersetzen will.
Als Simulation einer Live-Situation ist es sicher ganz gut.
 
... nur habe ich in meiner Erinnerung wesentlich mehr gelernt, wenn ich etwas nachgearbeitet habe.
Sag` ich doch: Du bist eben scheinbar ein Lerntyp, dem das "lernen direkt beim Tun" weniger liegt.

Es gibt eben solche und solche. Und da ist wohl bei beidem nichts böses dabei.

Thomas
 
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Tja ... das mag vielleicht ein Unterschied sein: Ich kann bzw. konnte mit dem Ausdruck "effizient üben" so gar nichts
anfangen ...
 
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Hm, etwas kryptisch ... Ich gehe davon aus, dass Du den Sinn von "effizient üben" an sich verstehst ... also Du hast kein Interesse daran, in möglichst wenig Zeit dahin zu kommen, wo du hinwillst?

Also wenn ich zB eine Bach-Fuge übe, kann ich die x-mal nach Noten durchspielen und kann sie nach einem halben Jahr immer noch nicht.
Ich muss mich hinsetzen, mich konzentrieren und mir die Arbeit machen, die Fingersätze auszuklamüsern, die halben Takte üben usw. Das macht eigentlich keinen Spaß, aber ich will das Stück gern spielen und weiß, dass ich nur so dahin komme. Bzw. so in möglichst kurzer Zeit.

Beim Impro üben ist es doch auch so. Ich kann tagelang das spielen, was ich schon kann. Aber eigentlich habe ich immer noch viele Ziele, Stücke die ich zB spielen will, verstehen, wie dies oder das "funktioniert" (vielleicht was oben als "Mathematik" der Stücke beschrieben wurde). Also was macht Herbie da, warum spielt er dort dies und jenes. Wenn ich es verstanden habe, will ich es auch selbst anwenden können, was viele Stunden üben bedeutet. Das Üben ist schon OK, aber eigentlich doch nur Mittel zum Zweck; und da ich am Tag nicht viel mehr als 60...90 Minuten zum Üben komme, will ich die Zeit möglichst gut nutzen.
Da mache ich mir eigentlich ständig Gedanken drüber.

Aber klar, es gibt verschiedene Lerntypen. Am Ende ist ja auch das effektiv, was Spaß macht und positive Rückmeldung gibt.
 
Ein bisschen wundert es mich, dass Ihr alle davon so angetan seid.
Da sind Empfehlungen der einschlägig Hochbegabten, natürlich funktioniert dann Vieles durch Imitation und Intuiton.

Der Kürze und Prägnanz wegen erlaube ich mir zu meiner Skepsis einen Vergleich.
Ich denke, dass die Quote erfolgreicher Sprünge erheblich abnimmt, wenn man Schüler in Erwartung auf Lernen "on the fly" mit Fallschirm, aber ohne vorige Unterweisung oder eingehängte Auslösung, aus dem Flugzeug wirft. :gruebel:

Gruß Claus
 
  • Haha
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also Du hast kein Interesse daran, in möglichst wenig Zeit dahin zu kommen, wo du hinwillst?
Genau so ist es. Zumindest beim Instrumentenspielen lernen.

Ich sah üben immer als etwas, das mir Freude und Spaß macht. Bei so etwas sucht man sich doch keine "Abkürzungen".
Der Weg ist das Ziel.

Das wäre so, als ob man sich das LIVE-Fußballspiel nicht ansähe, weil das "ineffizient" wäre, und sich lieber nur die abendliche Zusammenfassung
ansähe.

Das soll nicht heißen, daß ich immer und zu 100 % gerne geübt habe. Aber wenn ich gerade so überhaupt keine Lust darauf hatte, dann hab´ ich´s
halt auch nicht gemacht.

Thomas
 
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Ich muss mich hinsetzen, mich konzentrieren und mir die Arbeit machen, die Fingersätze auszuklamüsern, die halben Takte üben usw. Das macht eigentlich keinen Spaß, aber ich will das Stück gern spielen und weiß, dass ich nur so dahin komme. Bzw. so in möglichst kurzer Zeit.

Diese Arbeit mache ich auch, sie macht mir Spaß, und ich nehme mir die Zeit, die ich dafür brauche, auch wenn ich nicht weiß, wieviel (Lebens)Zeit ich noch habe.

Ich sah üben immer als etwas, das mir Freude und Spaß macht. Bei so etwas sucht man sich doch keine "Abkürzungen".
Der Weg ist das Ziel.

Ich habe auch immer mit Spaß und geduldig geübt (und das gilt auch noch heute), habe aber gemerkt, daß meine (früheren) Klavierlehrer auch die zeitliche Komponente in ihren Zielsetzungen haben, und den Weg dahin, zumindest mit mir, eher als mühsam betrachteten. Mit gewissen "Abkürzungen" würde ich heute bestimmt besser spielen, hätte aber an dem Üben nicht so viel Spaß gehabt.

Mein heutiger Klavierlehrer sieht die Sache ähnlich wie ich: Die Spaßkomponente steht im Vordergrund.

und positive Rückmeldung gibt

Nach meiner Erfahrung ist die Rückmeldung ein sehr wichtiger Faktor, ganz besonders bei Improvisation, um sich als Schüler zu trauen, sein eigens Spiel durch experimentieren zu finden.
Mein heutiger Klavierlehrer bewertet mein Spiel viel "höher", als es die früheren Klavierlehrer getan hatten. Sicherlich hatte jeder sein eigenes Ziel vor Augen, an dem mein Spiel gemessen wurde.

Gruß, Bjoern
 
Mein heutiger Klavierlehrer bewertet mein Spiel viel "höher", als es die früheren Klavierlehrer getan hatten. Sicherlich hatte jeder sein eigenes Ziel vor Augen, an dem mein Spiel gemessen wurde.

Gruß, Bjoern

Wie äußert er sich dann zB? :)
 

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