Hi folks,
ich bin noch eine Antwort schuldig und das mache ich, wie versprochen, nach dem ersten Gig mit dem d:facto II
Am Samstag war es so weit, endlich durfte ich das neue DPA auch live testen.
Leider - oh wer hätte es gedacht - war wieder einmal viel zu wenig Zeit für einen vernünftigen Soundcheck und ich musst improvisieren.
Was leider auf der Bühne nicht möglich war, war der Vergleich zwischen Neumann, Beyer und DPA.... hätte ich gerne noch gemacht, dazu später mehr.
"Leider" verhält sich das DPA (wie wohl alle Mikros) Live auf der Bühne, unter den eben gegebenen Bedingungen und mit den anderen Bandkollegen, die leider auch alle über die PA spielen wollen, völlig anderes als in der Studioumgebung.
Das meine ich jetzt hauptsächlich soundtechnisch !
Zuhause in Studioumgebung war das DPA - wie noch kein anderes Mike bei mir - nahzu ohne EQ Einstellung gut brauchbar !
Das war auf der Bühne und mit Live Equipment leider nicht so, trotzdem - immer noch deutlich besser als alle anderen Mikros.
Das mag natürlich auch mit verwendetem Equipment zusammen hängen, aber das betrifft dann natürlich wieder alle Mikros.
Also schon mal Punktsieg für das DPA was den nötigen Eingriff am EQQ angeht - es geht aber Live (meiner Meinung nach) auch nicht ohne!
Die große Frage, ob es nun tatsächlich "Feedback-ärmer" als das Neumann KMS-105 ist, würde ich mit einem klaren JA beantworten !
Leider nicht im direkten Vergleich, aber aus der Erfahrung und der Erinnerung meiner unzähligen Versuche mit dem 105er.
Liegt vermutlich daran, dass man beim d:facto, defacto weniger am EQ drehen muss ?! Es also nicht so schnell in einen kritschen Bereich kommt...
Ich habe aber extra darauf geachtet, mich am EQ so viel wie möglich "zurückzuhalten" und eher etwas heraus zu nehmen, als reinzudrehen - klappt aber leider nur bedingt.
Also kannst schon so machen, aber dann klingt es halt Kacke ;-) !
Wie auch immer, der Sound war am Ende gut bis sehr gut, aber noch nicht das was ich erwartet hatte. Da möchte ich aber die "Schuld" nicht dem Mikro geben (komme gleich dazu).
Ein Highlight war aber der Monitorsound auf den IE - das war schon fast eine Offenbarung ! sowas hab ich noch nicht gehört - ich denke da geht nicht mehr viel nach oben: Einfach nur geil !!!!
Was aber deutlich aufgefallen ist, das d:facto hat deutlich weniger Output als mein M 88 TG und wenn ich deutlich sage meine ich auch deutlich !
Ein Phänomen, was ich so noch nicht kannte:
Das DPA kam sehr schnell (okay, das ist übertrieben) an die Grenze zum "klippen" bzw. verzerren, aber "im Mikro" ?!?=?()&)!&"%§
Ich weiß jetzt nicht wie ich es besser beschreiben soll, aber die Pegelanzeige im Kanal erreichte nie den roten Bereich, auch wenn ich noch so laut in das Mikro beplärt haben (interner Limiter ??? Muss ich mal nachlesen) aber wenn ich nur laut genug (Testweise) in das Mikro gesungen habe, kam ab einer gewissen Lautstärke der Gesang verzerrt beim Mischer an, wie gesagt, die Pegelanzeige bleibt im "grünen" (also gelben) Bereich.
Bei meinem M88TG komme ich mit Nahbesprechungseffekt sehr schnell in den roten Bereich des Mischers, aber die Stimme verzerrt trotzdem nicht, erst wenn die Pegalanzeige im roten Bereich "steht".
Das interpretier ich so, dass es das Mikro "ab kann" und ich die reserven des Mischers voll ausnutzen kann ?! Das DPA würde es dann wohl nicht "ab können" ???
Da bin ich noch ein wenig verwirrt und kann noch nicht damit umgehen, denn hier punktet das M88TG mit deutlich mehr reserven nach oben und somit auch mehr Druck und Lautstärke.
Das ist aber wichtig, da wir bei dem Kondensor einfach trotzdem, auch wenn das DPA hier eher gutmütig ist, in den Bereich kommen wo es feedbackanfällig wird.
Ich hatte noch nie ein Mikro, dass meinem Gesangsdruck nicht gewachsen war, da klippt wenn dann schon der Kanal/Mischer...
Alles bei normaler Handhabung und korrekten Haltung des Mikros ;-)
So, aber dem Problem werde ich hoffentlich noch irgendwie Herr werden, denn grundsätzlich ist die Handhabung des DPA ein Traum, was den Abstand zum Miro angeht, usw...
Mein Problem ist, dass wir mit unserem neuen digital Mischer (Allen & Heath Qu-24) noch nicht die Klangqualität unserer Vocals erreichen, die wir von unserem Analogen Pult (Soundcraft GB16R + Rane C4) gewohnt sind.
Abschließende noch eine "kleines" Testergebnis:
Ich habe dann die 3 Mikros (KMS-105, M88TG und d:facto) mit unserer alten, oben genannten analogen Anlage getestet (ohne Band) und einen AB Vergleich gemacht.
Auch hier bestätigt sich mein Bild, dass das M88TG deutlich mehr Druck in die Leitung bringt, als das d:facto, aber noch viel mehr als das Neumann !
Klangtechnisch liegt das DPA aber vorne !
EQ flat eingestellt oder auch "nach Wunsch" eingetellt, bei jedem Test siegt das DPA über die andern beiden.
Bemerkenswert ist der AB Vergleich mit dem Neumann, hier klingt das Neumann, bei EQ-off, deutlich dünner, leiser, nasaler und nichtsagender - das sind tatsächlich keine Nuancen, dass ist sehr deultich hörbar, da brauchts kein geschultes Ohr !
Ist ein bisschen wie eine Hifi-Anlage und ein Kofferradio im Vergleich - klingt überzogen ? Möglich...
Das M88TG kann ich aber gut mit dem Rane C4 komprimieren und dann klingt es phantastisch, das geht mit den beiden Kondensoren nicht so gut (feedback).
Im nicht 1:1 Vergleich, also bei best möglicher Einstellung und Verwendung des Equipments, liegt das M88TG extrem nahe am (Klang) Niveau des d:facto, aber mit mehr Druck und Durchsetzugnskraft.
Das finde ich beeindruckend (vom Beyer ;-)).
Mein altes Lieblingsmikro, das Neumann, geht hier leider als letzter aus dem Rennen.
Nicht als echter Verlierer, aber auch nicht "ganz nah dran" am Gewinner !
Der Gewinner heißt hier ganz klar DPA !
Für den Live Einsatz muss ich aber noch die geeigneten Parameter finden, damit ich ein bisschen mehr "Tinte auf den Füller" bekomme, dann ist das DPA mein neuer Standard auf der Bühne !
Das M88TG ist und bleibt eine extrem gute Alternative und kann (mit passendem Equipment) gut mithalten.
Das Neumann werde ich wohl bei unseren Bedingungen nicht mehr auf der Livebühne bemühen, den Ärger spare ich mir zukünftig....
Bo eh, das war jetzt aber viel und ich hab's noch nicht mal ausgeschmückt...