Sorry, das ich hier mal reinfunke.
Das, was im allgemeinen als "Qualität eines Basslehrers" bezeichnet wird, steigt und fällt mit der
Initiative, die
beide in eine so neu entstehende Beziehung einbringen.
Lehrer und Schüler (egal ob Bass, Gitarre, Drums, Keyboards etc.) treffen
nicht auf fachlicher Ebene aufeinander, denn wäre dies der Fall, wäre es
kein Unterricht, sondern "nur" ein
Erfahrungsaustausch.
Man trifft sich in erster Linie immer auf menschlicher Ebene - bedeutet leider auch: Kann man sich nicht leiden, wird's u.U. bei nur einer Bassstunde bleiben.
(Wobei ich das noch nie erlebt habe, mein(e) Bass-Schüler grinst mich immer an, wenn er seinen Bass auspackt
)
Ein guter Basslehrer
- ist Bassist.
- weiß, was er selber kann und was er nicht kann. Er kennt seine eigenen Grenzen und versucht nicht diese zu vertuschen oder dem Schüler was vorzumachen. Denn dann würde er lügen.
- ist in der Lage den "Level" des Schülers zu erkennen und auf diesem aufzusetzen.
- hat Spielerfahrung (und diese nicht nur als Bassist für DJ Taub und DJ Hä?)
- hat genug Selbstvertrauen, falsche Angewohnheiten seitens seines Schülers z.B. in Bezug auf diverse Greif- oder Schlaghandtechniken zu korrigieren, da er sie ja selbst beherrscht.
- ist in nahezu allen Musikstilen bewandt und hat kein Problem damit ein dementsprechendes Repertoire vorzuweisen (das auch in Schriftform!)
- kann mit Kritik und den Launen seines Schülers umgehen (Motivation!)
- ist in der Musiktheorie kein unbeschriebenes Blatt und schafft es, das in vielen Fällen recht lückenhafte Wissen des Schülers zusammenzufassen, so das eine Grundlage entsteht, auf der aufgebaut werden kann.
- ist in der Lage einen verstellten Bass wieder korrekt einzustellen und dies auch an den Schüler weiterzugeben, so das diverse Einstell-Experimente des Bass-Schülers nicht mehr vorkommen (sollten).
- ist in der Lage mit seinem Bass-Unterricht genau den Grat zwischen "Zu schwer!" und "Is' langweilig!" zu gehen und schafft es damit den Bass-Unterricht interessant zu halten.
- schafft es, obwohl er schon zig' Gigs vor Tausenden von Leuten gespielt hat, sich selbst (Thema: z.B. Spieltechniken) auf die gleiche Stufe des Bass-Schülers zu reduzieren - um damit dem Schüler die Angst vor der eigenen Courage zu nehmen bzw. diese erst gar nicht aufkommen zu lassen.
- gibt dem Bass-Schüler Material zum üben mit, was Grundlage und auch Vorbereitung für die nächste Bass-Stunde sein kann.
- ist sich nicht zu fein mit seinem Bass-Schüler mal ein Glas Milch zu stemmen und überhaupt - lobt seinen Basschüler, wenn dieser Fortschritte macht
Ein guter Bass-Schüler
- aktzeptiert den Bass-Lehrer sowohl als Mensch, als auch als diejenige Person, von der er etwas lernt. Das bedeutet z.B. auch, das Schüler nicht in Tränen ausbricht, wenn Lehrer versucht dem Schüler eine offensichtlich nicht ganz korrekte, autodaktisch erlernte Spieltechnik abzugewöhnen.
- gibt sich Mühe. Wenn ein Basslehrer merkt, das sich sein Schüler Mühe gibt, gibt er sich selbst auch Mühe und der Unterricht bekommt mehr Qualität und Effektivität - was wiederum das spart was wir alle nicht haben - Zeit.
- ist kritisch und hat genug Mumm in den Knochen seinem Basslehrer ein Loch in den Bauch zu fragen - wobei eine 5h-Abhandlung über Fender-Pickups 'ne echte Schlaftablette sein kann.
- ist offen für unterschiedliche Musikrichtungen, Vorschläge und Themen, wobei es egal ist, ob der Schüler oder der Lehrer diese vorschlagen.
- zeigt seinem Bass-Lehrer die gemachten Fortschritte und gibt diesem damit die Bestätigung das er seinen Job gut macht.
Grob umrissen sind das einige Themen (bei weitem nicht alle!) die ich nicht für unwichtig halte. Läuft der Bass-Unterricht über eine längere Zeit erfolgreich, entsteht sicherlich eine kumpelhafte Beziehung - machmal vielleicht eine neue Freundschaft, die sich soweit entwickeln kann, das man sich gegenseitig blind vertraut und sich sauteure Bässe ausleiht oder mit Gigs aushilft.
...noch kurz was zum
Status eines Basslehrers:
Macht der Bass-Lehrer einen guten Job und haben beide Spaß daran, kann es durchaus möglich sein, das der Basslehrer eine
Vorbildfunktion für den/die Schüler hat.
Dies ist eine Ehre und damit wird nicht geprahlt.