Hier mein bereits angekündigter Neuerwerb, den ich aus Italien adoptiert habe, eine
IBANEZ JCRG-80.
Es handelt sich um eine relativ unspektakuläre J Custom, die noch dazu modifiziert ist. Warum also wollte ich gerade dieses Modell?
Ich hole mal etwas aus: Ausgangspunkt war (natürlich) meine von
@gitarrero erworbene IRG 8470 F, die mir gezeigt hat, dass ich mir diese Serie wirklich gut gefällt. Im Rahmen der Recherche stieß ich dann auf die „Urmutter“ dieser Serie, ihren direkten Vorläufer, die deutlich früher (laut Ibanez-Fandom nur 2001-2004) in kleinsten Stückzahlen von Sugi gefertigt wurde (die späteren Serienmodelle 84XX und 85XX stammen von Fujigen).
Eine Sugi wollte ich schon immer haben. Aber Gebrauchtpreise ab 3500€ aufwärts, nur weil sie von Sugi ist? Da ich –wie wohl die meisten hier- mir Geld nicht einfach „aus dem Gefieder schütteln“ kann, kam ich da schon in`s Grübeln.
Dann erschien bei Reverb ein Inserat über eben dieses Modell, die JCRG-80. Sie trägt auch als erste JC die (zusätzliche) Bezeichnung 8570, allerdings noch ohne einen ergänzenden Buchstaben F oder Z.
Der Preis dieser Gitarre war trotz guten Zustands spürbar günstiger, weil der Vorbesitzer ein paar Modifikationen vorgenommen, also Hardware getauscht hatte, zum Glück kamen nur ebenfalls hochwertige Teile zum Einsatz. Einige davon kamen mir gelegen und stellen eher eine Verbesserung dar (die von ihm gewählte andere diMarzio-PU-Konfiguration ist stimmig), nur der Tausch des Edge Pro gegen ein originales Floyd Rose hätte nicht sein müssen. Schade, aber das O-Floyd kenne ich aus vielen anderen Gitarren, damit komme ich gut aus.
Nach einigen Preisverhandlungen und Einbeziehung zweier Freunde in den Entscheidungsprozess (ich neige manchmal zu spontanen Begeisterungskäufen^^) stimmte dann das Gesamtpaket. Außerdem bot der Verkäufer schriftlich an, dass ich die Gitarre bei Nichtgefallen binnen 4 Wochen zurück schicken könne für eine komplette Rückabwicklung. Ungewöhnlich.
Normalerweise kaufe ich nur ausgiebig getestete Gitarren, Ausnahmen mache ich nur bei Bekannten und Freunden, denen ich vertrauen kann oder bei absurd günstigen Gelegenheiten. Das funktionierte bei dem Verkäuferstandort Italien nicht, umso gespannter war ich auf die Gitarre.
Zum Glück zeigte sich schnell, dass der Verkäufer seriös und die Gitarre in hervorragendem Zustand war.
Es mag durchaus an dem angelesenen Wissen liegen, aber diese Gitarre hatte für mich vom ersten Ton an etwas Magisches. Das mag jetzt albern klingen. Aber vielleicht kennt Ihr das Gefühl, dass man eine Gitarre in die Hand nimmt und sofort spürt, dass hier alles passt. So ging es mir bei dieser Gitarre. Sie ist äußerlich wirklich nicht besonders spektakulär, bei Ibanez (und meiner „Stammheimat“ PRS) gibt es etwa viel auffälligere Decken, sie hat auch keinen tree of life oder andere Griffbrettintarsien, aber auch das gefällt mir bei dieser Gitarre.
Qualitativ ist erwartungsgemäß alles tiptop, so, wie es bei allen J Customs der Fall ist.
Sustain ohne Ende und die ganze Gitarre schwingt spürbar bei jedem Ton mit.
Sie ergänzt meine IRG8470F sehr gut und ist durch den sehr heißen Steg-PU noch etwas mehr in Richtung 80er Rock und Metal ausgelegt, durch den gemäßigten HalsPU mit ca. 8,5 kOhm kann sie aber auch sehr schön bluesen, der mittlere Single Coil ist mit ebenfalls gut 8 kOhm relativ laut. Die 8470F ist noch vielseitiger, aber für meine Musikrichtungen (Blues bis Metal) passt die JCRG-80/8570 genau.
Letztlich also ein komplett gelungener Kauf und ich hoffe, dass die Begeisterung lange anhält!