Naja, aber Fender Strat hätte ich schon geraten.
Ursachenforschung bei Intrumentenklang zu betreiben ist ein bisschen wie in einem dunklen Zimmer eine schwarze Katze suchen, die nicht da ist. Zumal die meisten hier- mich eingeschlossen - keine ausgebildeten Instrumentenbauer sind und daher nur laienhaft zum Thema beitragen, was ich jetzt trotzdem mal tue.
Ob der Body oder der Hals mehr Einfluss auf den Klang haben, weiss ich nicht. Um wie viel eine Gitarre durch höherwertige Pickups aufgewertet wird, weiss ich auch nicht. Es interessiert mich aber auch nur rudimentär. Ich habe in meine erste E-Gitarre vor langer, langer Zeit (da war ich noch Teenie) Seymour Duncans reingebaut und Schaller-Mechaniken aufgesetzt. Das Ding klang definitiv deutlich anders, für meine Begriffe auch sehr viel besser. Die meisten Leute halten das Instrument heute für eine gehobene Gitarre, was sie definitiv nicht sein kann. Also Billig-Gitarren aufpimpen? Keinswegs, ein Kumpel von mir hat seine Epiphone LP mit Original Gibson PUs versorgt, und das Ding klingt anders, aber nicht besser. Ich finde es immer noch...naja, lassen wir das.
Woran liegt das? Koebes hat 1.) Glück gehabt und 2.) ungefähr gewußt, wie er seinen persönlichen Geschmack in Equipmentkauf umsetzen muss. Denn was besser klingt, entscheidet kein unabhängiges Physiker-Gremium anhand von Frequenzanalysen sondern Koebes' Gehör, Koebes' Geschmack und Koebes selbst, zumindest in der Koebes-Welt, die für die Aussage "Koebes sagt, das klingt besser" wohl entscheidend ist. Koebes sagt, seine aufgemotzte Anfängerstrat klingt sehr gut. Viele Leute pflichten ihm da bei, andere mögen das bezweifeln. Koebes sagt aber auch, dass Gitarren gut klingen, die definitiv Koebes' verfügbares Einkommen sprengen, und da werden ihm auch viele Leute beipflichten.
Klang ist subjektiv. Ich wehre mich immer dagegen, dass man beschieden bekommt, man müsse erst sein Gehör ausbilden, um Unterschiede, die sich phänomenologisch in Euro und Cent ausdrücken lassen, auch zu hören. Ich höre mir Gitarren an und unterscheide sie in "gefällt mir" und "gefällt mir nicht". In der ersten Kategorie befinden sich natürlich deutlich mehr Gibsons, Fenders, Charvels, etc. pp (name your brand here) und in der zweiten detlich mehr Squiers, Epiphones, etc. pp (name other people's brand here), aber das heisst nicht, dass nicht auch mal ne Squier mir durchaus zusagt. Die Tele von einem Kumpel von mir ist echt ganz nett. Edle Gitarrenmarken versuchen, den Zufallsanteil zu drücken, indem sie gewissen Vorauswahlen an Material treffen (die Geld kosten), was preisgünstige Anbieter nicht können. Aber Allaussagen über Gitarren, Tonhölzer und anderes zu treffen, geht definitiv nicht, das kann man nur quantitativ ausdrücken: In der Regel klingt eine Gibson in meinen Ohren besser als eine Epiphone.
Für mich ist eigentlich der interessante Anteil des Gitarrenbauers die Aufgabe, eine gute Bespielbarkeit des Instrumentes herzustellen. Danach bewerte ich in erster Linie Gitarren, danach höre ich mir den Klang an, übrigens immer unverstärkt. Denn ich will die Obertöne erst mal von der Saite hören, bevor man mir mit vielen Helferlein Dinge vortäuscht, die nicht da sind.