Tach zusammen,
seit ein paar Tagen habe ich auch eine Shorty, deswegen gebe ich mal meinen Senf zu dem Fred dazu
(und bitte kein Gemecker wegen Necroposting - wollte nicht extra einen neuen Fred aufmachen)
Vorgeschichte
Der Urlaub steht - fast - vor der Tür, und ich war auf der Suche nach einer Reisegitarre. Grundsätzlich gibt es in der Richtung diverse Kandidaten: die Traveller-Gitarren, Steinberger-Modelle, die Chiquita, die Shorty... Was für die Shorty spricht, ist der Preis - 125 Euro (aktueller Neupreis) für eine E-Reisegitarre ist meines Wissens nach konkurrenzlos. Soviel geben andere für ein Kabel aus
Und was bekommt man dafür?
Der erste Eindruck
Die Shorty kommt mit einem kleinen Gigbag. Das hat keine erwähnenswerte Polsterung, ist aber vernünftig verarbeitet und hat eine geräumige Außentasche.
Auch die Gitarre ist ordentlich verarbeitet. Der Hals sitzt passgenau in der Halstasche, bei Brücke (Badass-Bridge), Mechaniken, Pick-Up und Potis ist soweit auch alles im Lack. A propos Lack: Der ist sauber auf Korpus und Kopfplattenvorderseite aufgetragen. Der kleiner Lackstreifen auf der eigentlich farblos lackierten Oberseite der Kopfplatte stört mich persönlich nicht weiter, gehört da aber natürlich nicht hin.
Der Hals hat quasi Normalmaß mit einem normal-schlanken Profil. Ich mag's lieber mit mehr Fleisch, aber der Hals fasst sich gut an, auch dank der matten Lackierung.
Kurzes Anzocken zeigt erstens, dass das Handling der Shorty erwartungsgemäß gewöhnungsbedürftig ist und zweitens, dass der Haken hinter "Frets" auf dem "Quality Check"-Hangtag wohl nur zu bedeuten hat, dass die Bünde vorhanden sind. Der Fretjob lässt nämlich um den 13./14. Bund zu wünschen übrig. Aber die Werkssaiten sind mir eh zu schlabberig, das Griffbrett braucht dringend ein bisschen Pflege, also runter mit den Drähten, Viol auftragen, neue Saiten drauf und einstellen. Das funktioniert ohne Probleme, also...
ab an den Amp
Oder zumindest an die eBand, meine Amps stehen im Proberaum. Der einsame Humbucker klingt im Clean-Betrieb so lala. Recht mittig, nicht besonders spritzig - mir kommt ein Verdacht. Overdrive-Sound rein, und jau, ich hatte Recht: So flach der PU clean klingt, so überraschend satt klingt er bei verzerrten Sounds.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Shorty ist nicht aus besten Hölzern (und sowieso nicht aus viel Holz...), Hardware und Pick-Up sind auch weit entfernt davon, High-end zu sein, also ist das alles relativ zu sehen. Aber ich bin gespannt auf die nächste Probe, wo ich die Kleine zumindest mal für ein, zwei Songs über einen echten Amp schicken werde.
Das Vol-Poti regelt ordentlich, das Tone-Poti greift sehr deutlich ins Geschehen ein, was die Shorty klanglich etwas variabler macht. Einen zweiten PU kann das aber nicht ersetzen. Die Mechaniken laufen nicht gerade sahnig, halten aber die Stimmung.
Das Handling
Puh... Am Anfang echt seltsam. Nicht nur wegen der Kopflastigkeit, sondern insbesondere wegen der geringen Korpusfläche. Ein Gurt macht das Handling um einiges einfacher. Ich hatte gedacht, dass eine Gurtbefestigung à la Akustikgitarre (Schnürsenkelschlinge an der Kopfplatte) eine gute Idee wäre, um die Kopflastigkeit auszugleichen. Tatsächlich funktioniert es besser, die beiden Gurtknöpfe am Korpus zu verwenden.
Dem rechten Unterarm fehlt aufgrund des kleinen Korpus natürlich die Auflagefläche, was sich auf die Haltung der rechten Hand auswirkt. Mit etwas Eingewöhnung funktionieren Akkorde und Riffs gut, bei Solos hakt es manchmal, eben wegen der Handhaltung. Links ist die Umstellung deutlich problemloser.
Einen kompletten Gig möchte ich mit der Gitarre nicht spielen müssen, aber als Showeinlage mal zwei Nummern damit zocken sollte kein Problem sein
Fazit
Ich bin zufrieden. Die Shorty braucht wenig Platz, lässt sich mit den genannten Einschränkungen gut spielen, ist solide verarbeitet und sieht auch noch witzig aus. Ein cooles kleines Teil!