@Martin:
danke dir. Ich habe die Stunden nicht gezählt. Aber die Bauzeit dauerte ungefähr 5 Monate...Frau und Kinder und der Arbeitgeber wollen einen ja auch noch sehen
@Helmut:
Danke für den Input.
Für mich war ja schon immer klar, mal so ein Schlachtschiff a la Hammond haben zu wollen. Die Simulationen der VB3 oder der NI B4 klingen ja schon super, sind aber haptisch schwierig zu bedienen. Zwei Midikeyboards, keine vernünftigen Zugriegel und Knöpfe und zudem Latenzen in der Software Mainstage.
Durch Zufall bin ich dann auf das Projekt HX3 (früher HOAX) gestoßen und war von dem Sound, der Herangehensweise und dem draus resultierenden Baukastensystem sehr angetan. Im Nov 2012 habe ich mir dann das Weihnachstangebot von Segor (einen Händler von Bausätzen aus der CT' etc.) gegönnt und irgendwann im Jan 2013 mit dem Basteln begonnen.
Ich wollte schon gerne den Vollausbau inkl. LeslieSim (mangels eigenem richtigen Leslie). Daher war auch klar, das es Tastaturen im Waterfall Design sein mussten sowie richtige Schalter, Drehknopf und Zugriegel.
Doch damit ging die Recherche aber erst richtig los. Sicher hätte ich alles Neu und richtig teuer kaufen können. Wollte ich aber nicht
Bin halt doch etwas schottisch veranlagt.
Habe also lange gesucht und irgendwann in Bayern einen Hammondhändler gefunden, der noch Zugriegel aus einer H100 liegen hatte und mir diese günstig in den Norden lieferte.
Ähnliches Ebay-Glück hatte bei meinen Waterfalltastaturen. Der HX3 unterstützt ja verschiedene Manualtypen, da ich aber weder eine altes Manual (Sammelschiene) rumliegen, noch Bedarf an den OptoTastaturen (hier wird das Schließen der neun Kontakte beim Drücken einer Taste per Optosensoren gemessen) hatte, entschied ich mich für die Variante, die von DOEPFER angebotenen Fatal TP/80 Waterfall Manuale zu kaufen. Die Tastaturen haben einfache Rubberkontakte, bieten aber ein super Spielgefühl und die HX 3 Entwickler haben für diesen Tastaturtyp eine eigene Scanplatine entwickelt, so dass hier ein Plug&Play gegeben ist. Ich habe zwar noch nie auf einer Originalhammond Waterfall Tastatur gespielt, aber für mich fühlt sich die Fatal Tatstatur seht gut an.
Nach den Kippschaltern und dem 6-fach Drehschalter habe ich auch Ewigkeiten gesucht. Ich war nicht bereit, 4,50 pro Kippschalter zu bezahlen und habe dann durch Zufall einen Händler gefunden, der diese dem Original doch sehr ähnlichen Schalter als Lichtschalter (aus Italien) verkauft. Stückpreis 1,16 Euro
Da es partout keine 6-fach Drehschalter gibt (außer von ELMA für >50 Euro) habe ich einfach einen 12fach Schalter von Lorin gekauft, diesen auf Endlos umgebaut und dann nach einen Tip aus dem HX 3 Forum so verlötet, dass es nur noch 6 Schaltstellungen sind
In der Tat das schwierigste Unterfangen war es, die Preset Keys zu basteln. Es gibt so gut wie keine inversen Manuale auf dem Gebrauchtmarkt (Farfisa etc), noch würden diese wohl vom Design her passen. Die TP/80 gibt es auch als inverse Version, kostet aber 240 Euro…und dann brauche ich auch nur zwei Oktaven… Da ich nicht darauf verzichten wollte und ich keine einfachen LED Drucktasten einbauen wollte (wie im Original Kit vorhanden) musste eine Lösung her. Da Axel Wien auch Peset Keys wollte, haben wir also einen "Forumskauf" getätigt. Nach der Lieferung habe ich die einzelnen Blöcke abgesägt und dann, wie auf dem Foto oben gezeigt, bearbeitet. Fummelarbeit ohne Ende, aber die Haptik und Optik entschädigt. An das inverse Lackieren habe ich mich nicht getraut, da ich nicht sicher war, wie die Plastik auf Lack reagieren würde.
Eine ebenso vertrackte Lötaufgabe war es, die Zugriegel der H100 so umzubauen, dass sie wie Potentiometer arbeiten. Die H100 haben kein "richtiges" Widerstandsarray. Somit musste ich also 16 Widerstände einlöten, um die Smooth Drawbars zu haben, und das mal vier
Danach hatte ich schon kein Bock mehr…Wenn ich noch ein Bild finde, poste ich es hier.
Die Entscheidung für eine Gehäusevariante war nicht leicht…Da ich nie Pedal spielen gelernt habe, brauchte ich dieses nicht in meine Überlegungen mit einzubeziehen… Aber zu Anfang habe ich echt überlegt, mir ein Original B3 Gehäuse zu schreinern…Doch mangels Fähigkeiten, der nicht unerheblichen Kosten und des Gewichtes habe ich mich dann für die Lightvariante im On-the-Road-Design entschieden
Damit wiegt es zwar immer noch ne ganze Menge (40 Kg mind.) aber es ist schön kompakt. Als Holz habe ich Multiplex Birke verwendet. Im Inneren habe ich leichtes OSB verbaut.
Die Elektronik ist wie folgt:
- aktuellstes HX 3 Mainboard, mit der aktuellsten Firmware und LeslieSim
- Fatar Scanplatine
- Preset Keys Platine
- Schaltnetzteil, On/Off Schalter, Sicherung
- Lichtschalter und Drehschalter
- Telecaster 3 Wege Schalter für die LeslieSim Steuerung
- kleine Schiebepoti für die LeslieSim Lautstärke
- gefühlt tausend Meter Flachband- und Litzenkabel
Die LeslieSim ist meiner Meinung schon amtlich. In dem etwas rockigeren Soundbeispiel aus YouTube ist das ja gut zu hören. Ob sie wirklich an den Ventilator ran kommt, kann ich nicht sagen. Axel hat aber einen und kann hier evtl direkt vergleichen.
Die Simulation von NI oder VB3 ist bei weitem nicht so gut. Sobald ich in diesem Winter mein Sharma einer Firschkur unterziehe, kann ich hier auch mal vergleichen. Ein Originalleslie hat mich im Krach-Keller leider noch nicht besucht.
So, vorerst mag das reichen. Weitere Fragen werden gerne beantwortet
Viele Grüße