Headstock - ist das die Optik-Achilles-Ferse einer E-Gitarre? Und wenn, warum?

Doch warum? Ist es nur die Gewöhnung über Jahrzehnte an genau dieses Erscheinungsbild?
Oder haben die Designer einfach manchmal ein gutes Händchen und manchmal nicht?
Beides finde ich. Das "obere Ende" einer E-Gitarre ist nun mal auch ein sehr auffälliges Detail. Noch dazu stimmt man die Gitarre regelmäßig und hat damit Berührung.

Bei der Silver Sky ist er eindeutig PRS.
Das stimmt und ich finde die Entscheidung von PRS daher auch nachvollziehbar, zumal das 3+3 PRS Design technisch ordentlich gemacht ist. Optisch finde es aber noch immer unpassend - sicher aufgrund der jahrelangen Gewöhnung. Dabei gefällt mir das Fender Design nicht mal besonders gut. Bei beiden stört mich vor allem die helle Ahorn Optik bei einem dunklen Fretboard - da wünsche ich mir regelmäßig einen "matching headstock" in der Korpusfarbe.

Also ich kann Dir sagen, dass in Ibanez-Fankreisen die Form der AZ-Kopfplatte bei deren Einführung äußerst kontrovers diskutiert wurde. Viele (auch ich) stellten sich die Frage, warum man nach so langer Zeit von der 1986 eingeführten "Goosebeak"-Kopfplattenform abweicht. Von Hoshino war es eine aus meiner Sicht sehr mutige Designentscheidung.
Den AZ Headstock finde ich total logisch. Die Grundform ist eindeutig Ibanez, aber etwas weniger spitz, genau wie auch der Korpus der AZ im Vergleich zu z.B. einer RG.

So habe ich weniger Probleme, ein Design zu akzeptieren, wenn ich darin "Form follows Function" erkenne. So ist das EBMM das 4+2 Design schon sehr unsymmetrisch, macht aber in Bezug auf geraden Saitenverlauf + kurzer Abstand Sattel-Mechanik --> wenig Dehnung/Reibung --> mehr Stimmstabiltät, für mich Sinn.
Während ich auch die schon besagte McMull Kopfplatte einfach optisch wenig gelungen finde.
Das geht mir auch so.

die Kopfplatte der McMull sieht für mich aus, wie eine aus einem Bausatz, wo der Bastler keine Lust mehr hatte und einfach gerade abgesäbelt hat .
Das ist auch mein Eindruck - und das bei so teuren Gitarren!

Die Anforderungen sind ja recht einfach - idealerweise:
Winkel ausreichend, um die Saite schnarrfest in den Sattel zu pressen
Winkel nicht zu steil, damit bei bendings und Stimmen die Saite nicht in der Kerbe festhängt
Wenn möglich keine zusätzlichen "Knicke" sondern gerader Verlauf von Sattel bis Stimmechanik
Nicht unnötig lange Saitenenden von Sattel bis Mechanik
Der headstock müsste nach hinten geneigt sein (siehe Saitenhalter bei Fender - funktioniert ohne nicht).
3 Mechaniken oben, 3 unten für möglichst kurze Saiten
Irgendwie eine zulaufende Form, damit alle Saiten gerade zu den Mechaniken laufen können
Volle Zustimmung. Genau so habe ich den Headstock für meine UniCut Shogun designed:
UniCut-Shogun-2019-06-13-03.jpg


Oder hier mein aktueller Entwurf für eine neue Korpusform die mehr in Richtung Fender geht:
DH-Headstock-02.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Wenn wir gerade bei headless sind;:

hässlich, hässlicher, no headstock
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Oder hier mein aktueller Entwurf für eine neue Korpusform die mehr in Richtung Fender geht:
Finde ich supergut. Erinnert mich sofort an einen Greifvogelschnabel. Vielleicht für die Namensfindung... ;)
 
Ich bin da (leider) auch sehr intolerant.
Was IMHO gar nicht geht ist:
  • MacMull (OK, würde ich mir wahrscheinlich wegen des Preises sowieso nie kaufen)
  • 70s Fender Headstock
  • Starcaster Headstock
  • matching Headstocks (lackierte)
 
Ja, und wegen einiger anderer Gründe. Aber das würde hier wieder zu Diskussionen führen ;-)
 
Aber wenn , dann nur an einen Seeadler.
oder eine Harpyie.

wenn es mehr in die Eso-Richtung gehen sollte, könnte man auch mythologische Dinge wie Greif, Phönix,.. überlegen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Woanders "schrub" ich es schonmal: Die Kopfplatte ist doch oftmals noch das einzige Unterscheidungsmerkmal bei Herstellern, wenn sie sich auf die gleiche Korpusform, das gleiche Hardwarelayout, die gleiche Bundzahl und gleiche Mensur kümmern.
Da die Silver Sky schon einige Male genannt wurde: Als PRS Besitzer (keiner Silver Sky) musste ich mich auch erstmal an den Look gewöhnen, aber jetzt stört es mich nicht mehr, sondern sie ist sofort als PRS zu erkennen.
Im Haushalt habe ich mindestens zwei außergewöhnliche Headstocks mit der Rudvog und der Parker Fly. Es dürfte relativ ausgeglichen sein bei mir mit 6 Mechaniken einseitig und 3L/3R. Lediglich eine Gitarre hat einen reverse Headstock.

[Hermeneutisch entzieht sich mir in der Überschrift der Bezug auf Achilleus bei der Optik. Sofern ich die Illias richtig erinnere als ich mein Graecum erwarb, war Achilleus unverwundbar - bis auf die Ferse. Wer sie traf, hat die Siegfriedlinie überschritten (auch im Dritten Reich war man sich mancher Bedeutung nicht bewusst). Für Gibson könnte man die Achillesfersenmetapher sicherlich konstruktiv auf die empirisch signifikante Kopfplattenbruchanfälligkeit nutzen, aber auch nur eingeschränkt, weil eine Gitarre per se nicht unverwundbar ist. Insofern würde ich den Helden-Archilleus aus der Überschrift entfernen, es sei denn, es geht darum, dass eine nicht massenkompatible Kopfplatte eine ansonsten elegante Gitarreoptik zerstört.]
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ja, Harpyie würde auch noch passen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Es gibt (für mich ) einfach verunglückte Designs und gelungene.
Ich denke das ist bei jedem so, persönlicher Geschmack eben.
JA.. und ja: für mich sind das absolut gelungene Design-Ikonen, an denen man (optisch, nicht spieltechnisch) nichts verbessern kann. Die Marke die drauf steht ist mir egal... Burny, Greco, Edwards, Tokai. Schon die Form bei Maybach ist für mich designtechnisch ein Rückschritt, obwohl sie relativ ähnlich ist. Eine LP "sollte" von der Gibson-Form einfach nicht abweichen. Gibson hat da mit den anderen ikonischen Designs (SG, Flying V, Explorer) überhaupt ein sehr glückliches Händchen bewiesen.... nach meinem Geschmack jedenfalls.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mir ist der Headstock egal...kann weg.

Noch vor ein paar Jahren hätte ich eine Epiphone von einer Gibson Kopfplatte nur am Schriftzug unterscheiden können :oops:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Eine LP "sollte" von der Gibson-Form einfach nicht abweichen.
Das sehe ich anders. Das Gibson Open Book ist zwar hübsch, aber eben keine besonders gute Saitenführung. Ich finde Suhr hat den Headstock bei der Aura mit dem "halben Buch" ganz gut modernisiert:
Aura-BlogHeader-1-1080x675.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Bei mir stelle ich folgende Mischung fest:
Ja, der Headstock bedeutet mir was. Bei bestimmten Formen und beim kompletten Fehlen eines solchen schlägt mein individuelles Ästhetik-o-Meter ins Negative aus.
Nein, es ist mir nicht egal, was draufsteht. Da habe ich mich im Lauf der Zeit - vor allem nach mehreren zum Teil sehr ernüchternden Experimenten - auf ein paar Favoriten eingeschossen. Trotzdem bleibe ich objektiv und unterdrücke den Scheuklappeneffekt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
aber eben keine besonders gute Saitenführung. Ich finde Suhr hat den Headstock bei der Aura mit dem "halben Buch" ganz gut modernisiert:
drum schrieb ich ja "optisch, nicht spieltechnisch".. der Suhr-Headstock macht technisch sehr wohl Sinn. Designtechnisch finde ich ihn so OK, aber keine wirklich Offenbarung.
 
Ich finde Suhr hat den Headstock bei der Aura mit dem "halben Buch" ganz gut modernisiert:
Dann hätten sie ja den Korpus auch gleich modernisieren können, keine Abflachungen, lauter Kanten. Der Steg, da gibt es auch schon Verbesserungen und wer braucht schon 4 zum Teil ungünstig platzierte Regler? Usw. ;)

Wenn sie es dürften würden sie die Kopfplatte auch 1:1 nach dem Original gestalten, keine Frage, sie wollen 1:1 kopieren, nur dürfen sie es nicht.
Und es wirkt schon etwas seltsam, wenn der Blick auf dem Foto von links nach rechts geht, man eindeutig eine schöne Gibson LP wahrnimmt, bis man bei der Kopfplatte anlangt und feststellt: "Ups, da stimmt was nicht". :)
 
Alles Geschmackssache. Zur Form kommt ja auch noch das Design/die Ausgestaltung hinzu. Manche Headstocks sind schon sehr aufwändig gestaltet, nachfolgend etwa der einer PRS 10th Anniversary:

2019-03-13_231333.JPG


(näher zu PRS-Headstocks und darüber, was man aus ihnen ableiten kann, im Spezialthread User-Threads->PRS->Kleine Headstockkunde)
Ist für mich an der Grenze, ich verstehe es gut, wenn manche das für "d`rüber" halten.
Allerdings halte ich es wie C_Lenny und würde eine Kaufentscheidung nie vom Design des Headstocks abhängig machen.

Details finde ich trotzdem gut, z.B. den gitarrenförmigen Charvel-Schriftzug. 2021-04-30_075655.JPG
Generell mag ich Gibson- und Fender Strat-Headstockformen, freue mich aber auch über kreative Ideen, sofern es nicht in Richtung "klobig" geht. Die Kopfplatte einer Martin-Aku finde ich dagegen einfallslos, auch wenn das sicher gewollt war.

Es ist aber auch erstaunlich, was für überzogene Kopfplatten einem ab und zu über den Weg laufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Kopfplatte einer Martin-Aku finde ich dagegen einfallslos, auch wenn das sicher gewollt war.
Im Bereich Akustikgitarre sind meiner Meinung nach Martin und vor allem Lakewood absolut langweilig und nichtssagend, sie passen überhaupt nicht zum Rest der Gitarre.

Also quasi so:
57pcjg.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben