Hallo zusammen,
ich halte es für begrüßenswert, dass Hammond beim SK-Keyboard endlich nachlegt.
Alle Instrumente haben ihre Vor- und Nachteile. Gute Musik machen kann man marken-unabhängig und ich halte nichts von Glaubenskriegen.
Da würde ich mir eher wünschen, dass Nord seine Orgelsektion ordentlich renoviert & das Laden von Mutlisamples ermöglicht - da wäre ich dabei und würde meinen Stage2 in Rente schicken
Bei Nord gäbe aus auch im E-Piano-Bereich deutlichen Nachholbedarf. Das alles ist mit ein Grund, warum ich noch nicht die Notwendigkeit gesehen habe, meinen Electro 4D zu ersetzen.
Ein paar Features fehlen immer und überall, aber der enorme Live-Vorteil des bewährten und kopierten Nord-Konzepts wird eben durch gewissen Einschränkungen erkauft.
Das mit dem Sounds austauschen bei Nord ist ja nur toll, weil man bei dem geringen Speicherplatz immer entscheiden muss, was man an Board haben möchte, also eigentlich nur ein Pseudoprivileg. Naja, man liebt es oder hasst es.
Gerade das sehe ich
nicht so.
Die Speicherplatz-Problematik existiert natürlich, je älter, desto mehr, aber mir geht es darum, dass ich auch in meinen relativ alten Electro 4D noch neue Klaviere, E-Pianos und Samples laden kann und mir beispielsweise nur wegen des neuen Nefertiti-Rhodes kein neues Instrument kaufen muss.
Die fehlende Multisample-Möglichkeit in der Synth-Section wird zwar immer beklagt, ich sehe das aber pragmatisch:
- Der Electro wurde gebaut, um klassische Instrumente zu emulieren. Und damals gab es keine Multisamples.
(ich gebe aber zu, dass z. B. ein Mellotron mit Multisamples realistischer klingen würde)
- Riesen-Vorteil für mich ist die Möglichkeit, einfach (!) eigen Sample-Sounds zu erstellen.
Ich habe zum Beispiel mal den berühmten Sledge-Hammer-Shakuhachi-Sound geladen (der Emulator II "konnte" auch keine Multi-Samples) oder als Gag für das Intro zu "Raumpatrouille Orion" die Original-Roboterstimme des Komponisten als Sample-Sound in den Electro geladen.
Das geht sicher mit Workstations usw. alles besser, aber eben auch sehr viel aufwendiger und so habe ich alles völlig Live-Tauglich in einem handlichen Keyboard dabei.
Finde ich toll. Wenn ich mal Röhrenglocken brauche, lade ich einfafch die, die mir gefallen, als selbst erstelltes Sample hoch.
Wo kann man das noch so einfach?
Vorteile des Hammond SK Pro (aus meiner Sicht)
Dennoch hätte das Hammond SK Pro Vorteile, die ich beim Electro vermisse bzw. gerne hätte:
- Die aktuelle Orgel-Engine scheint tatsächlich sehr gut zu sein.
(Aber: das alles sind sowieso keine "echten" Orgeln, denn die bräuchten zwei Manuale und Pedal. Im Band-Kontext ist das alles recht hohes Niveau und wenn ich mehr will, nehme ich nicht das Keyboard, sondern die Orgel.)
- Pitch-Bend und Modulation. Das würde ich mir beim Electro für Synth-Sounds oft wünschen. Der Stage könnte es, aber auch nur eingeschränkt.
Toll beim SK ist die Möglichkeit, Bend-Up und Bend-Down getrennt einzustellen (z. B. einen Ganzton hoch, aber eine Oktave runter)
- Split und Layer...
... können die neueren Electros ja auch (und die Stages sowieso), wenn auch nicht gleich 4 Sounds auf einmal.
Aber: Wenn man schon an jedem Fitzelchen Originaltreue hängt, sage ich mir aus Prinzip immer: Eine echte Hammond oder ein Rhodes kann auch keine Splits und Layers. Das mag zwar starrköpfig klingen, aber für mich ist es der Traumzustand, eine echte Hammond oder ein echtes Rhodes oder einen echten Flügel auf der Bühne zu haben. Die würde ich auch nicht links liegen lassen, nur weil sie keine Splits und Layers können. Schon für diesen Fall möchte ich notfalls alles ohne diese technischen Tricks spielen können.
Multi-Key-Contact-Simulation
Alles toll und ich finde alles gut, was dem Original näher kommt.
Aber eines habe ich nicht verstanden:
Wann drückt man in der Praxis eine Taste so extrem langsam, dass man die Kontakte einzeln nacheinander schließen hört?
Wenn man nur mit 888000000 spielt, würden auch drei Kontakte reichen, oder?
Mir scheint wesentlicher zu sein (oder seht Ihr das anders), dass der tatsächlich deutliche Effekt der Einzelkontakte darin besteht, dass z. B. bei Smears oder Glissandi nicht immer alle Kontakte schließen!
Das ließe sich ja durch eine Simulation wie im Hammond SK Pro (oder beim HX3) nicht reproduzieren, denn "Taste gedrückt" bedeutet automatisch: alle Kontakte schließen garantiert irgendwann.
Jedenfalls wäre das neue SK pro für mich durchaus interessant, wenn ich mich genötigt sähe, mein Equipment zu erweitern. Bei aller Liebe zu Nord.
Viele Grüße
Torsten