Hallo zusammen,
da ich den Superchamp XD nun mittlerweile auch seit einer Woche mein eigen nenne (angetestet im Laden aufgrund dieses Reviews), möchte ich euch meine Erfahrungen
hier mitteilen:
Zunächst vielleicht kurz die Vorgeschichte, ich hab seit ca. 10 Jahren keine E-Gitarre mehr gespielt, war die ganze Zeit auf der Akkustik unterwegs - und dann hats mich wieder gepackt, irgendwie habe ich Lust bekommen mich mal wieder an verschiedenen Blues- / Rock- Klamotten von der Sorte White Stripes, Hendrix oder AC/DC probieren.
Gitarrentechnisch habe ich für Les Paul Studio Worn Brown (die mit den Burstbuckern) entschieden.
Das ist also die Ausgangsbasis meines Erfahrungsberichtes, ich habe keine unzähligen E-Gitarren oder Verstärker bisher getestet. Als Vergleich dienen mir lediglich einige weitere angetestete Amps in der Preisklasse des Superchamps (u.a VOX VC15) und mein Marshall Valvestate 8080 aus vergangenen Tagen - bei den Gitarren würde ich mal soweit gehen zu sagen das ich jeden "Typ" mal gespielt habe und dadurch für mich definieren kann was ich möchte und was nicht.
Was waren nun meine Erwartungen an den Superchamp ?
Ich versuche das ganze mal auf emotionalar und metaphorisches Ebene rüberzubringen:
Ich habe da einen Ton im Kopf den ich erwarte wenn ich eine Paula in einen Fender-Amp einklinke. Ein warmer, weicher, runder klang - vielleicht nicht ganz so klar, tendiert eher zum verwaschen als zur Brillianz. Es soll mehr "Bluuuuuub" als "Pliiiiiiiing" machen wenn ich einen Akkord anschlage:
Es soll mich eher daran erinnern gemütlich in eine Decke eingekuschelt zu sein als an einen kalten klaren Wintermorgen.
Klar (meiner Ansicht nach) das ich für diese Art von Ton auch eher zum Paula- als zum Strat-Typ gegriffen habe. Aber um die Gitarre soll es hier nicht gehen , ich möchte damit nur nocheinmal Unterstreichen das ich den Superchamp nicht aufgrund seiner Marshall - / Metall-Amp Simulationen oder der Effekte ausgewählt habe - mir geht es um den klassisch fendrigen Sound, und gerne noch mitgenommen die Tweed und Blackface Simulationen.
Nun habe ich eine Woche intensives Spielen hinter mir und muss sagen: Ich bin von den Socken !
Als ich das Projekt "E-Gitarre + Amp" mit dem Ziel "as creamy as possible" in Angriff genommen hab hätte ich mir nicht träumen lassen das ich mein Ziel mit einem Amp für 300 Euro erreichen könnte.
Der Clean-Kanal des Superchamps liefert mit einem Hauch Reverb (Regler auf 2) , ein wenig herausgenommenen Bässen (Regler auf 3) und wenig gefütterten Höhen (Regler auf 6) genau den von mir gesuchten Sound.
*ber die Potis meiner Paula kann ich, kombiniert mit der Anschlaghärte, wunderbar einen leichten Crunch bekommen - aber auch genauso mit Fingerpicking Butterweich bleiben.
Sollte ich wirklich einmal etwas mehr "Drive" benötigen wechsle ich entweder 2er Tweed-Kanal oder den 4er Blackface - insgesamt kann ich voller Überzeugung sagen das mir bisher kein Sound in den Sinn gekommen ist den ich mit dem Amp nicht hinbekommen hätte, immer natürlich im Hinterkopf das es sich hier um einen Fender und nicht um einen Marshall , Mesa Boogie, Engl oder sonstige Marke handelt.
Ich denke jeder Amp-Hersteller hat da so seine eigene Sprache, AC/DC klingt halt vielmehr wie AC/DC wenn ich ein Riff über das JCM 900 Top eines Kumpels spiele
als wenn ich einen Marshall in einem Fender modelliere. Aber die Idee hinter der Simulation stimmt, es geht in die richtige Richtung - mehr kann man wohl nicht erwarten.
Fazit:
Ich wollte hier also weniger einen objektiven Testbericht verfassen, als vielmehr den Leuten die einen bestimmten Sound suchen einen Hinweis zu geben. Er klingt wie er klingen soll, bzw. wie ich mir vorstelle das ein Fender Röhrenamp im Clean-Kanal klingen soll. Die Amp-Modells klingen allesamt nicht wirklich schlecht, meine Highlights sind wie gesagt Tweed und Blackface - Hot Rod gefällt mir persönlich nicht, und wer nun wirklich großen Wert auf einen (authentischen) Marshall- / Metall-Sound legt der sollte sich auch einen entsprechenden Amp zulegen. Meiner Ansicht nach klingt halt überall die "Fender-Färbung" stark durch, bei den Fender Simulationen natürlich wünschenswert, bei den anderen nicht so gerne gesehen.
Ich jedenfalls bin mit dem Amp an sich wirklich sehr zufrieden, er erfüllt meine Erwartungen an den Sound voll und ganz - nur ein wenig unglücklich mittlerweile mit den "nur" 15 Watt, ich hab wohl kräftig unterschätzt wie laut so ein Schlagzeug in einem Proberaum sein kann ...