Hi!
Meine Northen Swede ist heute angekommen und ich schreib deswegen mal ganz kurz ein kurzes Kurzreview...
Erster Eindruck war so: Zuerst wird der Koffer gesichtet. Der war schön, stabil, abschließbar und "Made in China"; da habe ich nichts zu meckern und nichts weiter zu sagen. Als nächstes natürlich die Gitarre selbst. Da fiel mir nur auf, daß das Resinatorgriffbrett nicht komplett schwarz, sondern ein paar helle Stellen hatte. Also so was wie eine Maserung. Sah ganz hübsch aus, ein wenig wie ein natürliches Ebenholzgriffbrett.
Die Bundstäbchen waren halbwegs poliert. Alles bestens.
Gebaut wurde das gute Stück laut Zertifikat (vom Hagström-Produktmanager unterschrieben) am 10.11.2012 und hat noch die Hagström-Lilie auf der Kopfplatte. Ist wohl eine der ersten.
Leider fiel mir auch genauso auf beim zweiten Blick, daß der Wahlschalter für die Tonabnehmer in den Korpus gefallen war. Die passende Mutter und Unterlegscheibe lagen irgendwo im Koffer. Ansonsten ein paar Unsauberkeiteim und Flecken im Binding - geschenkt, jedoch nicht zu übersehen. Ein paar Bundstäbchen haben außerdem das weiße Binding irgendwie abgekriegt, das daran klebt wie weiße Farbe.
Danach also Gitarre in die Hand nehmen, stimmen und irgend was spielen. Mir ist sofort aufgefallen, daß der Hals dicker ist als bei der chinesichen Swede und dass Griffbrett nicht mehr so flach ist mit einem 15"-Radius. Die Northen hat einen 12er-Radius, ist sozusagen eine schwedische Gibson vom Spielgefühl.
Dann trocken ein paar Akkorde angespielt und es schnarrt schon heftig, und zwar bei dem zartesten Anschlag. Dafür ist die Saitenlage sehr niedrig.
Jetzt die Gitarre an den Verstärker stöpseln und los: Halstonabnehmer an; und es ist kein Ton zu vernehmen. Volumeregler zugedreht? Leider nein, der "Pickup-Toggle" hat wohl einen Wackelkontakt. Zweimal hin und herschalten und es ging.
Klang wirklich alles gut. Diese Lundgrentonabnehmer sind in der Tat ein Highlight. Hals und Steg sind gut aufeinander abgestimmt, weil es am Hals sehr schön warm klingt und gar nicht matschig, dafür am Steg dann etwas mittiger, bissiger und gar nicht leiser. Klingt dort sehr gut leicht angezerrt. Das ist alles schwer zu beschreiben und bringt eigentlich auch nichts, solange man da keine Aufnahmen bringen kann.
Die Pickups samt Elektronik (500kOhm-Potis) muß man wirklich nicht wechseln.
Der Wahlschalter für die Höhen- und Höhen-Mitten-Reduktion funktionierte ohne Aussetzer und machte gar nichts matschig. Alles gut damit.
Kurzfazit: Ich finde es uncool, daß der flache Radius und die Halsform geändert wurden. Die Saitenlage läßt sich nicht mehr so phänomenal niedrig einstellen und so ein schönes Hagström-Alleinstellungsmerkmal wurde damit wegrationalisiert und gibsonisiert. (Warum eigentlich?
)
Bei meinem Exemplar habe ich das Schnarren gar nicht mehr beheben können. Da müßte ich die Saiten schon ganz hoch Richtung Stratosphäre schrauben.
Dazu dann noch der Wackelkontaktwahlschalter und ich hatte gar keine Lust mehr auf die Gitarre.
Den riesen Qualitätsprung habe ich ehrlich gesagt auch nicht bemerkt (abgesehen von den Tonabnehmern), vor allem wegen des unsauberen Bindings und des heftigen Schnarrens. Insgesamt hat mich die Northen eher an eine Johnson Les Paul erinnert, die ich letzte Woche im Laden gespielt hab. (Die hatte genau die gleichen schon dreimal genannten Bindingflecken.)
Die Gitarre & Bass hat mich ja arg angefixt mit ihrem Test zur Northen-Serie. Ich selbst bin aber nicht begeistert. Die kleinen von mir genannten Verarbeitungsfehler sind jetzt nicht so arg, passen aber auch nicht zum Anspruch, den sich Hagström sich da macht, mein ich. (Siehe Werbetext.)
Ich habe die Northen schon wieder eingepackt, ist aber auf jeden Fall ein Zweite-Chance-Kandidat, falls ich irgendwann mal Lust habe in einen größeren Musikladen zu fahren.
Eine der Kleinnigkeiten, recht schwer zu fotografieren: