Grunge vs. Hair Metal - wer hat gewonnen?

  • Ersteller Fingers Freddy
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NAja, hairmetal in dem Sinn "hey, ich seh zwar aus wie ne tunte, aber mein Heini ist länger als meine Gitarre. Wills mit mir ins bett?" wars natürlich nicht :D

FÜR MICH ist classic rock eigentlich alles Richtung Deep Purple, wishbone Ash und so zeug.
Hard Rock fängt BEI MIR mit UFO, Krokus, ACDC und co. an.
 
Ich finde den Artikel sehr interessant, allerdings eindeutig von Hairmetalperspektive aus geschrieben. Für beide Musikrichtungen gilt aber: Man kann sie in zu großen Dosen in den falschen Hals kriegen, und sie sind einander Antithesen. Dass Hair Metal-Bands jetzt wieder rauskommen, hat mit zwei Dingen zu tun: 1. Metalbands im Allgemeinen sind sehr anhänglich und eine Band wird ihren harten Fankreis immer behalten. 2. Grunge und Postgrunge wucherten in der zweiten Hälfte der Neunziger und 00er so weit aus, dass sich sowohl die letzten paar alten Hasen (Pearl Jam...) als auch die meisten Fans abwandten. Ich meine, Bands wie Creed, Puddle of Mudd oder Seether sind letztendlich nicht besser als die späten Hairmetalbands: Genau wie diese verkaufen sie etwas, was nicht von Herzen zu kommen scheint.

Was man aber einfach als allgemeine Regel formulieren kann: Bei der heutigen Reizüberflutung ändern sich die Geschmäcker schnell. Momentan ist die Theatralik auf dem Vormarsch - allerdings nur im Rock, der Hiphop z.B. macht gerade mit Aggro Berlin eine Wende weg von Komikerzeug hin zu "Authentizität" (oder vorgespielter). Aber wartet es ab: In ein paar Jahren wird es wieder eine neu Welle der minimalistischen, "authentischen" Rockmusik geben - und zwar dann, wenn eine frustrierte Jugend sich für Rock interessiert und in den Songtexten von the Darkness keine Antwort auf ihre Fragen findet.
 
micha, du hast es doch gemacht...schuft! :D

naja ich denk ma, meine meinung dürfte mittlerweile hinreichend bekannt in diesem forum sein :)

ich zähl mich selber einfach mal zum absoluten fan des poser/heavy/hairrocks der späten 70er und der 80er jahre...

für mich is das kein peinliches gewinsel mit hässlichen klamotten und schulen kerlen...für mich is das echte musik.

!!!warnung, der folgende post enthält persönliche einstellungen, eindrücke und subjektive meinungen!!!

also man soll mir nicht nachsagen, ich wüsste nich, was grunge is. ich kenn soviel leute die in grunge/alternativebands spielen (oder zumindest denken sie wären grunge...aber das isne andere sache), ich hab auch genügend gigs von bands gesehen die sich zu diesen musikrichtungen bekannten.
was ich meißtens sah, waren ein paar kerle, die auf der bühne standen, schüchternen eindruck machten, songs spielten, die für mich weder rock waren noch groove hatten noch zu mehr anregten als seinen kopf auf die theke zu hauen und zu pennen. sofern mal was schnelles dabei war, was ja doch oft vorkam, wars das übliche. 3 akkorde, von harmonie oder takt keine spur.
wie gesagt, ich pauschaliesiere stark, natürlich gibt es zuhauf profigrunger (innerlicher wiederspruch? :D) aber was ich meißtens, besonders bei jungen leuten sehe, läuft echt so ab.

jedenfalls, kommt bei mir da nix auf. gar nix. weil ich denk mir immer, klar man kann kein können immer mit sachen wie "künstlerischer freiheit" oder "es kommt auf die texte an die texte!" rechtfertigen...aber das war vlt bei den sex pistols überzeugend.
was ich meine ist, das mich diese art musik nicht anmacht weil für mich da weder freude noch spaß dabei ist. ich definiere das folgendermaßen. ich spiele ein gig und möchte ja meinem publikum was bieten...für mich gehört da mehr dazu als schrammeln

immer dran denken alles subjektiv

und was ich einfach bei 80er poserbands so geil finde is, da sind sagen wir mal 4 oder 5 kerle onstage. geile klamotten, geile haare. man sieht denen an, dass die mindestens schon 6 bier intus ham und nachm konzert erstma nen groupie parcours machen. aber trotzdem spielen die sich die seele ausm leib, und zwar mit können, talent und trotzdem action.
außerdem hab ich seit jeher probleme mit der (zugegebenermaßen zum klischee gewordenen) "botschaft" die oft durch grunge texte verbreitet wird...
da wird von irgendwelchem melancholischem kram gesungen, indem man völlig überzogene und überemotionalisierte redewendungen übereinander wirft und am ende ein gewirr aus selbstmitleid, alles-is-scheisse-mentalität und sinnloser melancholie rauskommt. kann ich nix mit anfangen. wenn ich das will, geh ich nich zu nem gig sondern seh mir ne doku über sterbende pinguine an.
bei dem hardn heavy der 80er steht spaß im vordergrund. da gehts nich darum, irgendwelche hochgestochenen fantasieemotionen an den mann zu bringen...den leuten wird gegeben, was sie nach ner scheisswoche voller arbeit haben wollen: spaß am leben, spaß am trinken, an frauen (bzw männern) spaß an der musik.

aber das nicht auf eine stümperhafte weise sondern mit durchstrukturierten songs, abwechslung, innovation, und power. und nein, ich halte gitarrensoli nicht für "kommerz und untrue" oder refrains, wo vielleicht mal nicht nur geschrien sondern mitn bissl harmonie gesungen wird für "schwul" (anmerkung dazu: meinte wirklich mal ne alternativeband zu mir)

ich finds einfach cool, wenn ichn gitarristen mit matte und engen hosen sehe, der auf der bühne richtig abgehtm dabei aber noch alle seine töne trifft, hammersoli abzieht, kontakt mit der menge hat und dem man ansieht, das er spaß dran hat und das er das nich für sich selbst oder irgendeine beknackte "message to the people" die von an den haaren hebreigezogenen emotionslabereien oder präpubertären anarchieaufrufen handelt, macht.

und zum thema hair rock is tot:
pustekuchen!
gerade in den usa kommen langsam aber sicher imemr mehr hair/poserbands raus, es werden immer mehr alben produziert und released und auch bei uns kriegt man das schon leicht mit...
der einzige scheiss ist ja, das durch mtv/trendgesellschaft und überproduzierte kiddiebands kein markt für hairrock besteht...

so leute, ich erinnere noch einmal, das ist meine meinung, die ihr weder teilen noch ablehnen müsst...ihr könnt aber :D


EDIT: @micha.....man du depp, die band heißt auTOgraph...nich audiograph :D schäm dich!
 
huch, seltsamer doppelpost
 
Hurra, dann will ich auch mal - als zeitzeuge.


Ich hatte so 85 zwei Nachbarjungs, wärend ich mit zarten jahren noch brav klavier spielte und erst so langsam meine erfahrungen im rock sektor sammelte, durften die schon mofa-fahren, hatten lange haare und trugen jeanswesten. wenn die draussen an ihrem mofa rumbastelten, lief immer der heisseste hairmetal. vor diesen jungs hatte ich angst, die haben einem aufgelauert und das milchgeld weggenommen, einen rumgeschubst und wenn die mit dem mofa auf dem bolzplatz auftauchten, konnte man das spiel vergessen.

das war meine erste begenung mit hairmetal. das war die musik der autoprolls, der idioten, die der nicht guten mitschüler und derer, die alkohol mit auf schulfeten brachten.

meine einstellung gegenüber dieser taten änderte sich spätestens mit 14, aber die musik hatte immer den beigeschmack des "idioten-rocks"

was mir an hairmetal missfällt, in erster linie brauchst du eine bühnenshow, komische klamotten, einen gitarristen der echt schnell ist und einen sänger, der echt hoch ist und umwerfend aussieht - und songs und texte? ach...die finden sich. abgesehen von den beeindruckenden gitarrenleistungen klingt das zeug alles gleich, sonwriting spielt keine rolle.

hairmetal ist pop, er klingt dank des sythie- und digitalisierungswahns wie welcher, um erfolgreich zu werden, wird bereitwillig noch der letzte funken rauheit unter den keyboardteppichen herrausgefilter, die songs müssen ja ins radio und so vielen wie möglich gefallen. hairmetal bands spielen nicht ihre ideen, sondern was die leute hören wollen. die ersten alben mancher bands kann man sich noch echt anhören, aber ab einem gewissen bekanntheitsgrad klingen die songs nach Top Gun. wer top gun mochte, hörte auch hairmetal.

so 1991 hörte ich vorallendingen punk und hardcore, es ging aber immer mehr in die richtung des aufkeimenden noiserock. no means no, therapy?, birthday party, sonic youth, und die grossartigen butthole surfers haben musik gemacht, die neu war. techno mit metal gemischt, punk mit rock und dazu jede menge lärm. nur fast nie melodie.
eine der ersten grunge-bands, die ich auf konzert erlebt habe, waren Tad, obwohl ich die immer für metal hielt, das wort grunge hatte ich dato noch nie gehört. vorband waren nirvana, und das war neu. pop medolien mit lärm, das hatte ich vorher noch nie gehört.

hairrock war nur durchgepoppter classicrock, grunge hatte einen neuen stil und einen neuen sound.

bei aller abneigung der gestanden hairrocker, wenn man sich die nevermind von nirvana anhört kann man den sound nicht mogen oder die stimme, aber die produktion dieser platte ist astrein. nicht umsonst gilt sie da als referenz.

ich behaupte mal, wenn grunge tot ist, ist hairmetal ein zombie. wenn ich krehlst mal fragen darf, wieviele CDs von produktionsjahr 2007 hast du im regal? nicht viele, oder? die seite, auf der der artikel steht, sagt es ja von sich selber, "retro-junkies.com". und das ist das zeug auch, retro, angestaubt, gestorben und begraben.

grunge ist aber noch nicht so tot, die jugendlichen kommen heute immernoch über nirvana zum rock, die kurt cobain avartare zeigen ja, wie populär die band bei leuten noch ist, zu deren lebzeiten es nirvana schon längst nicht mehr gab.

zum glück ist es für richtiges revival aber noch viel zu früh...
 
War das nicht so das Grunge eine Massenbewegung war und immernoch ist?

Gestern in der S-Bahn waren drei Mädels die ich auf 13 bis 14 schätze. Alle schön punkig angezogen. Die hatten nen CD-Player dabei und was lief wohl so laut, dass man das Zeug durch die ganze S-Bahn hören konnte? Rischtig! Nirvana!

Als sie paar Lieder vorgespielt haben lief kurz "Isch fick disch in Arsch ... " ... halt der Arschficksong von Sido. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.

Das ist eigtl. ein Paradebeispiel für einen Teil der Grungegemeinde.
Warum ist Grunge wohl so beliebt? Is ja voll cool so anders zu sein und bla bla bla.

Hairmetal mag nicht weit verbreitet sein bzw. hat er eine kleinere Fangemeinde, jedoch steckt da mehr dahinter als bei einem großen Teil derjeniger die Grungecd`s kaufen.

Ergo ist eher Grunge tot als Hairmetal wobei es eh schwachsinn ist eine Musikrichtung als tot zu bezeichnen.

http://youtube.com/watch?v=JWbQKEwiids ist schon lebendiger als alle Lieder eines depressiven Heinis mit Akustikgitarre zusammen
 
@hailandkill:

Toll, glei ma das paradebeispiel für die Crüe-rocker gebracht die ttoal besoffen und stoned auf der Bühne stehen und im Tempo eiern wie die sau.

Aber da sieht man trotzdem den größten unterschied zwischen den beiden richtungen:


Hairmetal hat einfach cojones!
 
@hailandkill:

Toll, glei ma das paradebeispiel für die Crüe-rocker gebracht die ttoal besoffen und stoned auf der Bühne stehen und im Tempo eiern wie die sau.

Aber da sieht man trotzdem den größten unterschied zwischen den beiden richtungen:


Hairmetal hat einfach cojones!

cojones? untertrieben, mein freund!

Hairmetal hat einfach ma MONSTERCOJONES

http://www.youtube.com/watch?v=VKLqmsRNRKc

da sieht mans mal wieder...einfach 4 typen, die wissen, wie man musik macht, spaß onstage haben, rocken und wo man einfach ma unbeschwert mitgehen kann...

ach ja, die vocals von vince am anfang von live wire sind so herrlich grauenvoll :D
 
@ Krehlst

das Video hätte ein Grunge-Fan auch posten konnen,als Beweis dafür das Hairmetaller eben doch nur Tucken sind :p
Also da sehen die alten Liveaufnahmen von Pearl Jam für mich aber tausendmal mehr nach echtem Rock aus.

Poser-Metal ist dafür der optimale Begriff. Musik von Angebern die sich gegenseitig mit ihren Soli übertrumpfen wollen um ein paar Chicks abzuschleppen.
Ausserdem hätten ohne Grunge Bands wie Kyuss,TOOL,NIN oder die Smashing Pumpkins vielleicht nie ein grösseres Puplikum erreicht und die 90'er wären ein genauso rockmusikarmes Jahrzehnt wie die 80'er geworden.
Grunge hat einfach nur(genau wie der Punk ) die Rockmusik wieder auf den Boden der Realität zurück gebracht.

Trotzdem find ich es Klasse das es Hair-Metal gab.
Dank Nikki Sixx hat Gibson ja den Thunderbird wieder aufgelegt.
Also hat doch jede Katastrophe auch ihr Gutes :great: ;)
 
ach ja, die vocals von vince am anfang von live wire sind so herrlich grauenvoll :D

Sorry, aber da find ich Take Me To The Top weit geiler... kennt ihr eigentlich die Lipstick Liontigers? :D lipstickliontigers.com => dort den Song "Glam Van" ziehen, letzten Refrain mit Keychange anhören... die Eierklemme arbeitet hart!

Und die Musik war schon längst wieder am "abglammen", wenn du dir mal anschaust was 85 groß war (Poison) und Ende der 80er (Guns & Roses) wurde die Musik schon deutlich rauher & auch das Image weniger tuckig.

Und Tool mit seinem Musikstudenten-komm-noch-ein-6/7-Break-"Charme" ist millionen Lichtjahre weiter von Punk entfernt als das "alles auf 11 und Arsch aufreißen!" Geriffe von den meisten Hairbands. Selbst die eben erwähnten Poison hatten Punkeinflüsse, und die hört man zB beim Debüt auch.

Und in den 80ern gabs weit mehr Rock als in den 90ern, außer du zählst Hartmucker wie Alanis Morrissete oder Eurodance auch zum Rockbusiness ;)
 
@ Krehlst


Poser-Metal ist dafür der optimale Begriff. Musik von Angebern die sich gegenseitig mit ihren Soli übertrumpfen wollen um ein paar Chicks abzuschleppen.

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Grunge hat einfach nur(genau wie der Punk ) die Rockmusik wieder auf den Boden der Realität zurück gebracht.

zum ersten: tja, das klischee kommt durch...kann ich aber dir nicht verdenken, ich greife ja auch gerne auf klischees zurück..trotzdem is das in meinen augen blödsinn...keiner will sich da mit soli übertrumpfen...das olo find ich ziemlich geil, passend und songdienlich...und das die musik machen um chicks abzuschleppen halte ich mal nebenbei ebenfalls für fragwürdig...vielleicht ist es dir schonmal aufgefallen das nicht nur grunge-leute musik machen weils ihnen spaß macht...
und wenns spaß macht, sich so anzuziehen ("tuckig" lass ich mal unbewertet...und grinse einfach mal in mich hinein während ich mir bilder von nen paar grungebands angucke) und ne gute show abzulegen...

zum zweiten: also bist du der meinung, das punk und grunge im endeffekt die einzig wahre rockmusik ist...interessant.
für mich hat punk nix mit rockmusik zu tun...aber das isne andere kiste...

cheers.
 
zum zweiten: also bist du der meinung, das punk und grunge im endeffekt die einzig wahre rockmusik ist...interessant.
für mich hat punk nix mit rockmusik zu tun...aber das isne andere kiste...

cheers.

Ne,der Meinung bin ich nicht,ich bin sogar eher ein Fan der Musik,gegen die sich der Punk ausgesprochen hat (Pink Floyd,Genesis,Yes).
Punk hat aber auch diese Band vom Gigantismus kuriert und ihre Musik wieder bodenständiger werden lassen.
Und mich spricht auch die Musik,die mit dem Grunge ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist mehr als der eigentliche sogenannte Grunge an(sogenannt,weil Soundgarden ja musikalisch mit z.B.Nirvana nicht so viel gemein hat).

Und Tool mit seinem Musikstudenten-komm-noch-ein-6/7-Break-"Charme" ist millionen Lichtjahre weiter von Punk entfernt als das "alles auf 11 und Arsch aufreißen!" Geriffe von den meisten Hairbands. Selbst die eben erwähnten Poison hatten Punkeinflüsse, und die hört man zB beim Debüt auch.
Du hast grad TOOL mit Dream Theater verwechselt ;)
Eine Band wie TOOL hätte in den 80'ern aber unter Garantie nie eine Plattenvertrag bekommen.

Und in den 80ern gabs weit mehr Rock als in den 90ern, außer du zählst Hartmucker wie Alanis Morrissete oder Eurodance auch zum Rockbusiness ;)
Gut,da hast du recht,gegen Bon Jovi und Europe sind Kyuss,The Hellacopters,Fu manchu,Monster Magnet,Soundgarden,Helmet,Barkmarket,Three Mile Pilot,The God Machine,Motorpsycho,Turbonegro usw. wirklich nur arme Würstchen

;)
 
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zum zweiten: also bist du der meinung, das punk und grunge im endeffekt die einzig wahre rockmusik ist...

wenn ich motorpsychos post durchlese, lese ich da etwas ganz anderes raus. sie hatten mehr einfluss auf die entwicklung des rock als hairmetal - und das sehe ich genauso.

der punk hat den spass zurück in den verkopften "art"-rock der 70er gebracht, da nahmen sich die bands sagenhaft ernst und jeder ton hatte eine tiefe, mystische bedeutung. deine hairrocker haben die punkattitüde und rock der 70er verbunden. ausserdem sahen sie genauso scheisse aus.

der einfluss des grunge ist gewaltig. vor den späten 80ern gab es keinen underground, keine indylabels, nichts. alles aus den 80er war konzernmusik, der begriff "musikindustrie" ist in der zeit entstanden. alle deine hairmetalbands wurden irgendwo entdeckt, gekauft und zu produkten umgebaut, genau wie die neue deutsche welle oder der wave.
erst mit dem unerwarteten erfolg irgendwelcher hinterhof labels kamen bands, die die musikindustrie für nicht gut oder nicht trendig genug befunden hat, überhaupt mal zu profi-deals. als nirvana auf sub pop unterschrieben, arbeiteten da zwei leute, heute ein riesen ding. geffen war mitte der 80er ein spartenlabel, guck dir an wer da heute gesignt ist.

du wirst dich nicht erinnern, aber es gab mal zeiten, da war musik unglaublich schwer zu bekommen. da musste man platten bestellen, irgendwelchen brieffreunden in den USA geld schicken, das die einem neue veröffentlichungen rübersenden konnten, da internationale vertriebe viele label nicht ins programm aufgenommen hatten.

musikalisch hat hairmetal nichts neues gebracht und nix verändert, er hat auch auf keinen modernen musikstil einen einfluss. wie schon geschrieben, alte rock'n'roll riffs mit synties - fertig. im grunde war hairrock schon in den 80ern eine retrowelle
 
für mich hat punk nix mit rockmusik zu tun...aber das isne andere kiste...

Wie siehst du, Krehlst, eigentlich die neue deutsche Rockmusik? Ich halte sie grob gesagt für eine deutsche Kopie von Emo, simpelste Punkmucke mit merkwürdig tiefgründigen Texten und fast ausschließlich langhaarigen Gitarristen..

Punk sind 2 paar Schuhe, der eine heisst: Schnapp dir ne Gitte und ein Mikro, suche dir einen Drummer und Bassisten und: mach was, egal ob du spielen kannst oder nicht! DIY! So ist auch Grunge enstanden, mit Punk im Hinterkopf. Was in gewissem Maß Grundprinzip des R'n'R war, hätten einige nicht was neues gewagt.. wer weiss wo die Rockmusik heute stehen würde.
Wenn man dann darüber hinausgekommen ist, oder einfach nur gepusht wird, kommt klassischer R'n'R als ergänzendes Stilmittel dazu, fertig ist die Punkband. Manche erweitern dann sogar in andere Stilrichtungen :eek:
Die tollen Künstler die's in der Rockmusik gab, die Musik die kaum jemand ohne Talent und jahrelanger Erfahrung spielen konnte, das waren die Gründe für Punk. Quasi scheixx auf die Plattenlabels, die Stadionrocker, wir machen unsere eigene Musik und das als Rockmusik.

Die Argumente von Wilbour-Cobb kann ich nur zu gut nachvollziehen, mir wurde zwar nie Milchgeld geklaut (ach was war das in den 80ern noch schön :great: Bei uns gab's "Milchmärkchen" :D ) aber dieses widerliche Bild von Typen die man vor lauter fett in den Haaren kaum noch als Mann erkennen kann, die hautengen Hosen wo gar nichts drin ist, das völlig überzogene Gepose, (gaanz wichtig:) Die hohen Stimmen der Sänger!! (kastriert passt da ganz gut), die coolness von bis zum erbrechen heruntergenudelten Soli, die dauerrotation auf MTV, ebenso die Stadionkonzerte.., der Eiergriff, Musiker als Götter zu umhimmeln.. das alles schreckt ab :D Manche stehn auf die Nummer, andere nicht, mich eingeschlossen. Dennoch mag ich Poison Idea & Turbonegro, weil die das alles auf die Schippe nehmen :great:
Was Turbonegro und Bon Jovi gemeinsam haben wüsste ich dennoch allzugerne. :confused:
 
Was Turbonegro und Bon Jovi gemeinsam haben wüsste ich dennoch allzugerne. :confused:
Hmmm,die Antwort auf die Aussage von Alpha ist eigentlich recht unmissverständlich und das etwas nach unten verrutschte Smilie gehört auch noch dazu.
 
der einfluss des grunge ist gewaltig. vor den späten 80ern gab es keinen underground, keine indylabels, nichts. alles aus den 80er war konzernmusik, der begriff "musikindustrie" ist in der zeit entstanden.
Das schreibst du doch nicht ernsthaft dem Grunge zu oder? :confused:
Hab hier einige alte Zines aus den späten 70er und frühen 80er Jahren, Motto: pack 1,50$ in Marken in einen Brief und dann bekommst du die 7inch EP, achtung es wurden nur 500 Cover von der Band selbst zusammengeklebt. ;) Das mit dem Import stimmt so auch nicht, schon in den frühen 80er Jahren gab's Mailorder, Typen die in den Staaten oder in England in Szeneläden "eingekauft und mitgebracht" haben, welche die Platten hier per Inserat in Musikzeitschriften angeboten haben.
Das hat alles mit Punk/Hardcore und Garagenrock zu tun, wenig mit Grunge, der kam zu spät und der wurde viel zu schnell vom Komerz angefressen. Kann man ja auch nachvollziehen, Punk war bis Green Day/Offspring bei Majors eher was zum Kotzreiz führte, die Bands waren unberechenbar, der Markt undurchschaubar und der Erfolg mit einer Band reines Risiko, da war Nirvana ein Glückstreffer. Heute basteln sie ihre Punkstars selbst, und es zieht sogar, weil die Punkattitüde&Stil bereits bei echten Millionären als "cool" angekommen ist.

Hairmetal? = Pop :great:
 
Hab hier einige alte Zines aus den späten 70er und frühen 80er Jahren, Motto: pack 1,50$ in Marken in einen Brief und dann bekommst du die 7inch EP, achtung es wurden nur 500 Cover von der Band selbst zusammengeklebt. ;) Das mit dem Import stimmt so auch nicht, schon in den frühen 80er Jahren gab's Mailorder, Typen die in den Staaten oder in England in Szeneläden "eingekauft und mitgebracht" haben, welche die Platten hier per Inserat in Musikzeitschriften angeboten haben.

aber genau die zustände meinte ich ja mit "schwierig zu bekommen". du musstest dich eben echt bemühen, bestimmte bands zu bekommen. so ende der 80er habe ich genau auf diesem wege versucht, die ersten platten von den butthole surfers, flipper oder big black zu bekommen - viel arbeit! "import" über mailorders und fanzines gab es, klar, habe ich ja auch geschrieben, aber eben keine über vertriebe.

dank der kommerzialisierung des grunge hofften ja die großten labels, solch einen "nirvana"-treffer nochmal zu landen und plötzlich bekam mal das absurdeste zeug in den "normalen" plattenläden, auch bands, die es nie zu grunge-rum gebracht hatten, Tad zb.

ich meine, dass die von dir angesprochenen erfolge von green day (war das "dookie" 94?) und offspring,( die "smash" war ja auch aus der zeit, oder?) ohne den "alternativen"-erfolg von nirvana schwieriger gewesen wären.

also ja, die kommerzialisierung des Indie, punk usw schreibe ich dem grunge zu, mit allen positiven und negativen effekten
 
Also ich persönlich würde hair-metal nicht kritisieren wollen. Eher verunglimpfen oder so.
Andererseits würde ich grunge nicht verteidigen, nur weil das gute Musik ist.

Na ja - geht hier wohl eher darum, sich gegenseitig hopp zu nehmen, oder?

Ich glaube allerdings, dass hier einiges dem Grunge zu gute gerechnet wird, was ich so nicht nachvollziehen kann.

Für mich hat es immer schon Versuche gegeben, alternative Musik zum Mainstream und sich unabhängig von Majors zu machen.

Nicht umsonst haben die Beatles ihr eigenes Label gegründet. Wenn ich mich nicht irre, stammt aus dieser Zeit und dem Hintergrund auch Virginia-Records (also da, wo Led Zeppelin einige Platten veröffentlicht hat).

Velvet Underground war Musik gegen den Mainstream, Stooges und Troggs genau so - und Stooges und Punk haben eine Menge gemeinsam: roh, direkt, auf Fresse. Ein großer Teil der psychodelic Musik war gegen den Mainstream und mächtig underground. Garagen-Rock genauso und hat auch viel mit Punk gemeinsam.

Also das hat für mich zum einen Wurzeln, die weit zurückliegen und zum anderen wird es in Bezug auf mainstream immer auch Musik geben und sich entwickeln, die sich als Gegenentwurf dazu sieht.

Bei den Vertriebsgeschichten kenne ich mich nicht wirklich aus, ehrlich gesagt.
Aber ich verwette ein ungewaschenes T-Shirt darauf, dass es sehr früh unabhängige Labels gegeben hat.

Allerdings vermute ich schon, dass wilbour damit Recht hat, dass es schwierig war, da ran zu kommen. Wenn man zu der Szene gehört oder sich genug drum bemüht hat, kam man da aber schon ran. Vielleicht nicht an die LP, aber an ne Kassette. Irgendwie so wie man in der DDR auch an West-Mucke rankam.

Ob jetzt mit Grunge der große Durchbruch in der Richtung kam, das weiß ich nicht, kann aber gut sein.

x-Riff
 
Ahh.. so meinst du das, wilbour-cobb. Aber gerade weil x-riff die Stooges in den Ring geworfen hat, oder die Ramones, die Platten waren in Deutschland nicht schwer zu bekommen, die traten bereits den Hype aus dem NY Underground los, der perfekt mit der Pop-Art im Einklag stand, das war in den 70ern. Das war bereits "erfolgreich", der Gipfel des Punk- Kommerzes waren die Sex Pistols. Und wenn man bei ebay "Plattensammlungen", von normalen Musikhörern der 70er und 80er Durchforstet ist da auch oft Bekanntes dabei, UK Subs, Iggy Pop, the Clash, die Ramones..
Die frühen 80er sind auch Gründungsjahre der ersten Indielabels, BYO, Epitaph und wie sie alle heissen..

Daher bin ich mir ziemlich das man das dem Grunge wirklich nicht zuschreiben kann, bzw. sollte. Wer heute bestimmte weniger bekannte Bands sucht, der ist noch immer auf Mailorder (und deren Programm) angewiesen, bekommt die Musik nicht im Supermarkt, die großen Indielabels haben inzwischen auch "nur" die Ober(pop)Klasse an Bands. Was hat daran Grunge bewirkt? Nichts.
Aber genau das was du sonst schreibst passt in die Zeit der frühen 90er Jahre, damals griffen die "Großen" das Thema Grunge auf und schlachteten es innerhalb kürzester Zeit dermaßen aus, Cobains Ballerei ergänzte das wunderbar, Tod eines Szeneidols schafft Legenden die bis heute relevanz haben ("noch immer so viele mit Nirvana Avataren..").

Und ja, der Grunge hat den Punk "wiederbelebt" (so würde ich's bezeichnen können, auch wenn einzelne stetig die Jahre durchgemacht haben.. jetzt habe ich hoffentlich geschnallt was du meinst) dann folgte 1994 (Offspring und GD Erfolge), danach kletterten alte Veteranen der 80er wieder in den Ring (die schon Erfahrung mit miesen Plattenverträgen hatten..), dann kam eine neue Generation (teilweise stark von alten Helden oder auch der "Neuen Schule" inspiriert, manche auch mit neuen Ideen), und erst nach die "Castingpunks" der Majors.. fast zeitgleich der neue deutsche Rock, der zuvor ein nieschendasein fristete, ohne Majorverträge.. und heute ist daraus der Alternative Brei geworden, wo jeder sagt Pop und Erfolg wären nix schlimmes (auch wenn's Authentizität und musikalische Besonderheiten klaut).
Wo war da eigentlich Hair Metal? In der Gruft? Und wie soll man so eine komplexe Szene mit Hair Metal vergleichen? Um es mit den Worten einer Punk-Szeneberühmtheit zu sagen: "They are gone, thank god! They're gone..!"
 

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